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„Warum kann uns niemand abholen?",beschwerte ich mich und lehnte mich erschöpft gegen Hobi,warf mich jedoch sofort wieder zurück,als ich bemerkte was ich da tat. Hobi reagierte darauf nur mit einem lachen und einem darauf folgenden seufzen.
„Jin ist beschäftigt,Yoongi hat kein Auto und fährt nicht gerne,und die anderen können noch nicht fahren,genauso wenig wie ich."
„Und was machen wir jetzt?",fragte ich nach.
„Ich schätze wir laufen einfach.",antwortete Hobi. „Komm.",sagte er und nahm meine Hand,so wie er es eigentlich oft machte,jedoch reagierte ich ein weiteres Mal anderes auf seine Berührungen.
Ich zog meine Hand zurück an meinen Körper und hielt sie fest,während ich Hobi,mit leichter Röte auf den Wangen,betrachtete. Er sah mich verwirrt an,was verständlich war,denn eigentlich hatte ich meine Angst vor seinen Berührungen abgelegt,allerdings war es nun anders. In mir kam ein wirklich schönes, unbekanntes Gefühl hoch,sobald er mir nahe war und das machte mir Angst.
„ Was ist los?",fragte Hobi mich und lief ein kleines Stück auf mich zu,welches ich ausglich indem ich das gleiche Stück nach hinten trat.
„Hab ich was gemacht?",stellte er eine weitere Frage,als ich nicht antwortete,doch plötzlich änderte sich seine Miene und ein schmunzelnd schlich sich auf seine Lippen.
„Hast du keine Lust zu laufen?"
Belustigt machte er einen Schritt auf mich zu,nachdem ich empört dem Kopf geschüttelt hatte.
„Nein das ist es nicht.",antwortete ich leicht nervös,als er nun direkt vor mir stand,jedoch wollte ich auch nicht vor dieser Situation fliehen.
„Hier sieh her.",wies er mich an,als ich beschämt auf den Boden sah.
Ich folgte seiner Anweisung und sah,wie vorhin auch,hoch in seine Augen.
„Das hier.",Hobi nahm meine Hand und präsentierte sie mir. „Ist meins.",beendete er seinen Satz. „Damit darf ich machen was ich möchte.",fügte er hinzu und verschränkte seine Hand mit meiner.
„Und das."er deutete auf meine Haare. „Ist auch meins.Damit kann ich auch machen was ich möchte.",erklärter er und strich eine Haarsträhne,meiner Haare,hinter mein Ohr.
„Und das auch.",sagte er lachend und pikste mir in die Seite,woraufhin ich laut loslachen musste,da ich,wie er schon wusste,an dieser Stelle kitzlig war.
„Und das.Und das.Und das.Und das.Und das.Und das.",wiederholte er immer wieder diese zwei Wörter und pikste mir abwechselnd in den Bauch oder in die Seiten,weshalb ich mich komisch verrenkte,um seinen Fingern zu entkommen,da das ganz schön kitzelte.
Seine Arme schlossen sich leicht um meine Taille,womöglich damit ich still hielt und lediglich meine Hände,welche ich an seine Brust drückte,trennten uns voneinander.
Ich musste leicht Lächeln und mir wurde im gleichen Moment ziemlich warm.
„Das gehört mir auch.",sagte er nun etwas leiser,aber noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen,welches so typisch für Hobi war und pikste mir mit dem Finger in meine Wange,allerdings nahm er ihn nicht mehr weg und lies stattdessen seine Hand auf meiner Wange liegen.
Moment...das hieß er spürte die Wärme.
„Das heißt,da du einer meiner besten Freunde bist,gehörst du zu mir.",erklärte er seine Sicht der Dinge. „Bedeutet:Du gehörst mir.",rief er voller Freude,was vermutlich noch meine Mutter in Deutschland gehört hatte und umarmte mich fest.
„Hoseok?",fragte eine bekannte Stimme neben uns,durch welche wir erschrocken auseinander sprangen.
„Soll ich euch mitnehmen?Ich hatte heute früher Schluss." Seine Mutter sah durch das heruntergelassene Fenster ihres roten Autos hindurch zu uns,noch in ihrer Arbeitskleidung.
Ich wollte gerade auf das Auto zulaufen,da ich damit rechnete,dass wir bei ihr einsteigen würden,da es schon dunkel war und ich keine Lust hatte im Dunkeln nach Hause zu gehen.
Hobi dachte da wohl anders als ich.
„Wir laufen lieber.",erwiderte er kalt,schnappte sich meine Hand und zog mich weg vom Auto.
„Aber es ist schon dunkel und kälter als am Tag.",protestierte seine Mutter,wovon Hobi jedoch keine Notiz nahm und einfach,mit mir an der Hand,weiterlief. Ein Seufzen war noch hinter mir zu hören,bevor der Motor des Autos erklang und immer leider wurde. Leicht entzog ich Hobi meine Hand und brachte ihn so zum stehen bleiben.
„Ist etwas zwischen euch passiert?",fragte ich vorsichtig,um nicht zu tief in seine Privatsphäre einzudringen.
„Ja...erzähl ich dir vielleicht später."",meinte er mit leiser Stimme. „Jetzt möchte ich erstmal nach Hause.Ich bin müde.",fügte er hinzu und setzte sich erneut in Bewegung.
Ich folgte ihm ohne ein Wort,denn ich fand es im Moment nicht passend etwas dazu zu sagen und wollte ihn damit lieber in Ruhe lassen. Fakt war,dass etwas passiert sein musste und vielleicht hätte ich das sogar teilweise mitbekommen, da ich doch eigentlich so gut wie immer bei Hobi war oder nicht?
Wir liefen eine Weile ohne etwas zu sagen,durch die Lichter der verschiedenen Straßenlaternen. Die Straßen waren schon leerer und auch auf den Bürgersteigen trieben sich nicht viele Menschen mehr herum.
Langsam fing ich leicht an zu frösteln,da ich lediglich mit einem T-Shirt rausgegangen war,da es tagsüber eigentlich sehr warm war und so bekam ich nach einigen Minuten auch schon leichte Gänsehaut.
„Ist dir kalt?",fragte Hobi mich,sobald er mein leichtes zittern und die Gänsehaut,welche sich auf meiner Haut gebildet hatte,bemerkte.
„Ein wenig, ja.",gab ich zu und sah betreten zur Seite.
„Das macht doch nichts...hier du kannst meine Jacke haben."
Und kaum hatte ich mich versehen,lag auch schon die Jacke seiner Schuluniform über meinen Schultern und dazu sein Arm.
„Jetzt kann ich dich beschützen und gleichzeitig wärmen.",stellte Hobi grinsend klar. „Ist ja fast so als wäre ich dein Freund."
Ein Glück war es bereits relativ dunkel und er konnte so nicht sehen wie ich mit völlig roten Wangen zur Seite sah,auch wenn nichtmal ich wusste warum es so wahr. Mein Körper handelte eigenständig,mich traf keine Schuld.
„Mach dich gefasst auf die Fragen meiner Mutter.",warnte mich Hobi,als wir die Treppen zur Wohnung hochliefen."Sie wird beleidigt sein."
„Ist okay.",sagte ich nur dazu,da ich ehrlich gesagt auch nicht so genau wusste was ich darauf antworten sollte. Hobi steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn im Schloss herum,bis die Tür sich öffnete.
„Wir sind wieder da!",rief Hobi leicht genervt,jedoch folgte keine Antwort. Und auch nicht beim zweiten rufen.Wir gingen durch alle Zimmer,allerdings war seine Mutter nicht aufzufinden und eine Nachricht hatte sie auch nicht hinterlassen.
„Dann ist sie wohl wieder bei ihrer Freundin und sich darüber ausheulen wie schlimm ihr Sohn ist.",meinte Hobi ,wobei man de Enttäuschung und Traurigkeit nun sehr deutlich aus seiner Stimme heraushören konnte. Er war vermutlich enttäuscht,dass seine Mutter nichtmal hier war um nachzusehen,ob wir sicher angekommen waren oder sie so einfach nicht für ihn da war.
Der Anblick dieses traurigen Hobis vor mir,welcher mit traurigen Blick in sein Zimmer starrte,war für mich sehr ungewohnt und zerriss mit fast das Herz.
„Ich geh schlafen.",meinte er und machte einen Schritt in sein Zimmer. Er machte sich nichtmal die Mühe sich umzuziehen. Um ihm dennoch die Chance zu geben das zu tun, ohne ins Bad gehen zu müssen, ging ich in dieses und zog mich dort um. Als ich mit leisen Schritten zurückschlich,waren die Lichter bereits aus und ich fand nur mithilfe meiner Handy-Taschenlampe das Bett.
Ich war allerdings nicht der Meinung,dass Hobi schon schlief,sondern eher der,dass er sich gerade viele Gedanken machte und wach auf der Matratze lag und nicht schlafen konnte.
„Hobi?",fragte ich in die Stille und bekam prompt ein „Mhm?" als Antwort.
„Möchtest du bei mir schlafen?",stellte ich meine Frage, die mich um ehrlich zu sein ein wenig nervös machte. Zuerst dachte ich,er hätte es nicht gehört oder war tatsächlich eingeschlafen,doch nach kurzer Zeit hörte ich plötzlich seine Bettdecke rascheln und die leisen Fußschritte Hobis auf dem Holzboden.
Ich hob leicht die Decke an und rutschte ein Stück rüber,um ihm Platz zu machen, jedoch bräuchten wir diesen Platz gar nicht,denn kaum hatte er sich langsam auf das Bett gelegt,wurde er plötzlich sehr schnell und zog mich,wie ein Kuscheltier zu sich und hielt mich in seiner Umarmung gefangen.Ich konnte seinen Atem in meinen Nacken spüren und nachdem ich meine kurze Schockstarre überwunden hatte,entspannte ich mich ein wenig. Letztendlich musste ich mir eingestehen,dass ich es gar nicht so schlecht fand hier mit ihm so zu liegen und kuschelte mich an ihn. Hoffentlich ging es ihm durch die Wärme eines anderem Menschen besser,doch da war ich relativ zuversichtlich,denn er war schon eingeschlafen.
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