Aillwe

Nach dem sie am frühen Morgen aufgebrochen waren, hatten sich Alexander und Elea in einer Ecke des Bootes 'Cioclòn auf schweren Tauen niedergesetzt. Beide beobachteten Franz-Leopold und Ivy die an der Reling standen, der Fahrtwind spielte mit Ivy's Haaren und Franz-Leopold betrachtete sie mit einem leicht verträumtem Blick. „Mir ist das alles zu langweilig, wir machen uns doch nur zu Narren." murrte Alexander. Bei dem Blick dem Elea ihm zu warf haspelte er sofort: „ Aber falls sie doch mehr wissen wäre uns natürlich nicht mehr so langweilig." Die junge Vampirin schmunzelte und legte ihr Buch auf die Seite. „Sieh doch nur, Luciano kommt zu ihnen, das heißt wir werden jetzt auch etwas anderes als dieses komische Gerede zwischen den beiden zu hören bekommen." Beide spitzten ihre Ohren und konzentrierten sich. Kaum hatte Luciano gefragt was die beiden machten trat Alisa zu ihnen. „Abgesucht? Nach was denn?" wollte diese wissen. Das Boot dachte Elea und Alexander fing ihre Gedanken auf. Das könnte tatsächlich sein stimmte er ihr in ihrem Kopf zu. Die beiden Vampire hatten recht, denn Ivy fing an über das Boot zu erzählen. Als Luciano ihr nicht glaubte brachte Ivy ihm bei das es vielleicht die Menschen und die fremden Vampire sein könnten die ihnen folgten. Alexander spitzte die Ohren. Als Luciano es mit der Angst zu tun bekam rief Franz-Leopold ärgerlich: „Überwinde deine legendäre Feigheit endlich, schließlich bist du ja noch in einem Stück und unsere Erfolger sind nirgends mehr zu entdecken!" Alisa wieder sprach ihm und deutete aufs Meer: „Äh nicht ganz, seht ihr das Schiff dort? Es sieht so aus, als habe es auf uns gewartet." Alexander sah zu Elea, doch diese sah nicht minder geschockt aus als er. Schnell flüsterte sie ihm: „Sie gehen weg, komm wir sehen selber nach."

Das Gesicht der jungen Vampirin sah nachdenklich und etwas bedrückt aus als sie das Schiff betrachtete das ihnen folgte. Zu Gerne hätte Alexander ihr den Arm um die Schulter gelegt und sie beruhigt. Doch er tat es nicht da er wusste das sie ihn nur in harten Situationen brauchte, und diese war gewiss keine davon. Er runzelte seine Stirn als er bemerkte das sie nun viel schneller fuhren und der Wind sich in eine andere Richtung gedreht hatte. So schnell konnte das doch nicht passieren oder? Er sah zu Elea doch diese zuckte nur ratlos mit den Schultern. Dabei wusste sie doch sonst immer alles. Jedoch wurde ihre Umgebung immer heller so das es sich alle in ihren Särgen bequem machten.

Ganz früh am nächsten Abend sah Alexander wie Alisa und Franz-Leopold die ersten waren die das Deck betraten. Franz-Leopold kam mit hocherhobenem Haupt und mit gemessenen Schritten, wie jeder Dracas, an der Reling an. Alisa hingegen stürmte mit geraffter Tunkia nach oben. Elea die auf dem Rand ihres hellbraunen Sarges saß, gab ihm ein Zeichen nach oben zu gehen, nachdem Ivy mit einem Fernrohr den beiden nach oben gefolgt war. Elea glättete ihre Tunika und stieg betont langsam die Eichentreppe zum Deck hinaufkletterte. Mit dem überheblichem Schritt der Dracas folgte er ihr. Als ihnen die frische Nachtluft entgegen schlug standen Alisa, Franz-Leopold, Ivy und Luciano schon bei Murrough, dem Steuermann, und fragten ihn aus. Alexanders Gesicht erhellte sich als er mit hörte das sie nur noch zwei, drei Stunden unterwegs sein würden.

Das Schiff drehte sich und erst jetzt bemerkten die jungen Vampire die Burg die auf einer kleinen Insel stand, vom Festland immerhin noch mit einem Wassergraben und einer Zugbrücke getrennt. Das Haupthaus war rechteckig und mit mehreren Türmchen umrundet. Catriona trat zu ihnen. „Wir werden gleich dort am Steg anlegen, geht bitte rasch von Bord und direkt durch das Tor in den Hof. Kein Unfug und keine Erkundungstouren, verstanden?" Alisa, Franz-Leopold, Ivy und Luciano sahen sie unschuldig an. Doch wenn Elea sich nicht täuschte hatte sie kurz ein hinterlistiges Grinsen auf dem Gesicht der jungen Vamalia und des Dracas gesehen.

Eine uralte Vampirin empfing sie im Burghof. Zwei Servienten traten an ihre Seite und verbeugten sich tief vor Donnchad.

Der Saal in den sie geführt wurden war hoch und nicht gerade minimalistisch. Alexander sah schmunzelnd zu wie sich Elea einmal um sich selbst drehte und die Deckenbalken bestaunte. Jedoch richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Krüge mit frischem Tierblut die die Sevienten auf die Tische stellten. Luciano stürtzte sich schnell zu diesen und leckte sich über die Lippen bevor er anfing zu trinken.

Die Erben langweilten sich schnell da sie nicht mal in den Burghof durften. Fernand fing eine kleine Rauferei an in die sich Joanne natürlich sofort einmischte. Elea hatte es satt das motzen von Anna Christina zu hören, die sich über die Seefahrt und die laut ihr schlimmen Kleider beschwerte. Ihre jüngere Cousine Marie Louise stimmte ihr bei allem zu. Elea warf einen Blick zu Archie und Malcom die mit ihren Cousinen abseits saßen und die Gastgeberin finster ansahen. Dabei waren die Kriege zwischen England und Irland doch längst vorbei. Alisa schlenderte zu Malcom und fing ein Gespräch an. Elea unterdrückte ein Seuftzen, Malcom war ein entzückender Vampir und auch sein jüngerer Bruder Archie sah nicht schlecht aus. Wenn sie doch mit ihr reden würden. Jemand trat hinter sie und knurrte. „Ich rede mit dir." Die Vampirin drehte sich zu Alexander herum. Elea jammerte: „Ja aber du bist doch mein Freund. Sieh nur wie romantisch die beiden sich ansehen. Ist das nicht entzückend?" Alexander murrte etwas unverständliches, jedoch blieb er da er das Gemotze seiner Cousinen nicht ertragen konnte.

Am nächsten Abend durften die jungen Vampire nochmal ihren Blutdurst stillen, ehe sie mit ihren Begleitern die Burg verließen. Herzlich verabschiedeten sich die Erben von den Bootsführern und machten sich der Clanführer und die jungen Vampire in die Burren auf. Elea betrachtete das Tal, das von üppigen Weiden bedeckt war, doch die Berghänge und Kuppen hatten kaum grün. Felsplatten reckten sich in den verschiedensten Formen in den Himmel. Sie hielten an. Der Clanführer diskutierte leise und sie warteten, dass die die zurück gefallen waren, sie aufholen konnten. Alexander stand wie selbstverständlich neben ihr, jedoch war er mit seinen Gedanken ganz weit weg. Nicht das sie ein Problem damit hatte das er ihr nicht alles erzählte, sie war neugierig.

„Wir sind da." verkündete Ivy allen als sie gegen Mitternacht das zweite Mal stehen blieben. Sie deutete auf eine schmale Öffnung in einer Felsstufe. Anscheinend war dies ein Eingang zu einer Höhle mit einem Flusslauf und Labyrinth ähnlichen Gängen. Donnchad erklärte: „Diese Spalte führt in die Tiefen von Aillwe, diese Höhle gilt seit Jahrhunderten als geheimer Rückzugsplatz der Lycaner." Die klingende Stimme hallte in Eleas Kopf. Sie hörte nicht weiter zu bis Catriona ihnen erklärte das es zwar an manchen Stellen lehmig sei aber es trotzdem Vorzüge gab. Es herrschte tiefe Dunkelheit. Elea war verwirrt, wie sollte ihnen absolute Schwärze helfen? Selbst als Vampir konnte man dann nicht sehen. Catriona fuhr fort: „Wie ihr sicher wisst, kann kein Mensch sich ohne Licht bewgen, ohne die Orientierung zu verlieren. Menschen sind also auf Fackeln und Lampen angewiesen und daher leicht zu erkennen. Sie können sich bei Tag und Nacht so nicht unbemerkt nähern. Einige unser Servienten haben gelernt, Körper und Geist so zu stärken, dass sie auch nach Sonnenaufgang wach bleiben können, so sie für eure Sicherheit sorgen. Ihr meint nun das die Dunkelheit uns auch schwächt. Noch ist das bei euch der Fall, aber das muss nicht so sein, natürlich können wir unsere Augen nicht schärfer machen, doch wir können uns auf andere Weise behelfen. Diese Übung wird euch behilflich sein, Donnchad wird es euch erklären." Ivy lächelte wissend und Elea spitzte ihre Ohren voller Neugier. „Wenn unsere Augen uns nicht mehr dienen, dann müssen wir eben die rufen, die uns helfen können." Er spreizte seine Finger und nur ein paar Augenblicke später flog eine kleine Fledermaus um seine Hand. „Eine Fledermaus rufen ist der erste Schritt, das sollte einigen von euch bereits gelingen. Das entscheidende ist nun das ihr eine solch Enge Verbindung zu ihrem Geist aufbaut, dass sie eure Augen ersetzt und euch sehen lässt." Donnchad winkte ihnen, durch die Spalte zu kommen.

Alexander lies seinen Blick durch die geräumige Hohle gleiten. Er verzog sein Gesicht, dies war eines Dracas nicht würdig. „Ach stell dich doch nicht so an, es wird schon nichts passieren." Er verkniff sich sie daran zu erinnern das sie sich in den Stockdunklen Gängen an ihn geklammert hatte. Also murrte er nur bevor er sich zu den anderen Erben in den Kreis aus Steinen und Särgen setzte. Elea lächelte ihn dankbar an, als er rutschte um ihr Platz zu machen, so vergaß er schnell das sie sich gerade noch über ihn lustig gemacht hatte. 

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