Kapitel 2

Ich torkelte müde in die Küche und riss den Kühlschrank auf. Nichts. Rein gar nichts war darin. Ich hätte gestern einkaufen gehen sollen. Wobei... Wo sollte man so spät am Abend noch Essen her bekommen?

Ich dachte zurück an die letzte Nacht. Es war viel länger geworden, als ich eigentlich wollte. Um halb 1 Uhr Nachts hatte ich das Krankenhaus verlassen.

Jetzt war es neun Uhr in der Früh. Viel Schlaf hatte ich nicht gehabt, doch das hatte ich eigentlich nie. Als Schauspieler bekommst du eben nicht so viel Schlaf.

Ich schloss den Kühlschrank wieder und sah mich um. Es war kein Stückchen Obst oder sonst etwas zu Essen, zu entdecken.
Ich atmete resigniert aus. Dann machte ich mir einen Kaffee, den es mal zur Abwechslung gab, und ging zurück in mein Zimmer. Dort nahm ich mir meinen Laptop und setzte mich ins Bett.

Ich hatte bereits ein paar Emails durch, als ich eine Nachricht bekam. Ich nahm mir mein Handy und schaute nach.
Es war Whatsapp:

Unbekannt:

Hi, Caro. Ich bins Julien. Ich wurde bereits aus dem Krankenhaus entlassen. Mit Gibs und allem eben. Jedenfalls wollte ich dich fragen, ob wir vielleicht einen Kaffee trinken gehen? Zum Reden?

Ich erinnerte mich zurück, an den Anblick wie er geschlafen hatte. Er war echt süß.

Caro:

Klar! Warum nicht? Sag du aber wohin wir gehen. Ich kenne mich in Köln nicht gerade gut aus.

Julien schickte mir noch die Adresse eines Cafés, dann sprang ich auf und lief ins Badezimmer. Viel Zeit zum duschen, föhnen und schminken blieb mir nicht. Also stellte ich mich für zwei Minuten unter die Dusche, föhnte meine Haare halbwegs trocken und fing dann an mich zu schminken. Der Rest würde auf dem Weg trocknen.

Als ich mir Rush, Concealer, etwas Wimperntusche und Lippenstift aufgetragen hatte, warf ich mir eine dünne Jacke um und nahm meine Tasche. Schnell schaute ich noch, ob Ju mir noch geschrieben hatte, was er nicht getan hatte, dann verließ ich meine Wohnung.

Als ich das noble, fast schon Restaurant, Café betrat, klingelte die Tür ein wenig. Ich ließ meinen Blick schnell über die Tische schweifen, bis ich Julien entdeckte, der gerade sein Handy weg legte und aufstand.

Ich ging schnell auf ihn zu. "Hallo, Ju" "Hey, Caro", begrüßten wir uns und umarmten uns schnell. Ich zog meine Jacke aus und hängte sie auf meinen Stuhl. Meine Tasche stellte ich neben mich, dann setzte ich mich. Ju ließ sich gegenüber von mir nieder.

"Also, warum bist du gerade in Köln?", fragte Julien. "Ich bin hier aufgewachsen und habe mir schon lange vorgenommen gehabt, hier her zu kommen. Jetzt habe ich mir ein halbes Jahr "frei" genommen, weil ich einfach mal ein wenig Ruhe brauchte"

Der Kellner kam zu uns und wir bestellten beide einen Cappuccino.

"Bereust du deine Entscheidungen?" "Nicht wirklich. Schauspielerin zu werden war schon immer mein Traum gewesen. Man stellt es sich leicht vor, doch letztendlich ist es ganz anders" "Ich kenne das. Auch wenn es warscheinlich lange nicht so stressig ist, wie dein Alltag, versuche ich doch hochqualitative Videos hoch zu laden" Ich nickte. "Und mit Youtube verdient man genug?" "Wenn man relativ groß ist schon" "Und du bist das natürlich", lächelte ich. Der Kellner brachte unsere Bestellung und ging dann wieder, mit einem 'Genießen Sie es'.

"Nun, es gibt viel, viel größere als ich, doch in Deutschland bin ich einer der Größten" Er sagte das nicht, als wäre er besonders stolz darauf. Er war bei diesem Thema auch sehr zurück haltend. War es für ihn unangenehm über Youtube zu reden? Ich mochte es auch nicht, wenn jemand in mir nur die Schauspielerin sah. Doch bei Ju hatte ich nicht das Gefühl, dass er das nicht tat.

Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich konnte schon ahnen, warum. Ich sah mich um und entdeckte, wie erwartet, eine Gruppe von Teenis. Ein paar hatten ihre Handys draußen. Ob sie zu mir oder Ju wollten, wusste ich nicht.

"Bist du das nicht gewohnt?", lachte Julien. Ich wendete mich schnell wieder ihm zu. "Doch schon, doch ich frage mich immerwieder, warum man nicht einfach hin geht", murmelte ich und nahm einen Schluck von meinem Getränk.

"Sie trauen sich halt nicht. So wie ein Junge sich nicht traut ein hübsches Mädchen an zu sprechen" "Bin ich etwa nicht hübsch?", fragte ich gespielt beleidigt.

"Doch natürlich! Doch so richtig angesprochen habe ich dich auch nicht" "Das stimmt" Ich dachte kurz zurück, wie ich den schlafenden Ju kurz betrachtet hatte und dann nach schauen musste wie er überhaupt hieß. So kannte ich mich gar nicht.
"Ähm, Entschuldigung? Können wir ein Autogramm?", fragte ein Mädchen zaghaft. Sie schien nicht wirklich genau einen von uns zu fragen, darum antwortete Julien: "Klar" Wir gaben beide Autogramme und machten Fotos, dann liefen die Fans auch schon quitschend davon.

"Sie sind irgendwie süß", murmelte ich lächeld. "So viel jünger als du sind sie auch wieder nicht", antwortete Ju lachend. "Ich bin 26. Du?" "28" "Dann ist da schon ein Unterschied von mindestens 10 Jahren" "Da hast du auch wieder recht"

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