4|Eine Verabredung

Leise dröhnt der der Song von Linken Park aus dem Radio. Ich lausche der Musik und fahre die Straße zu unserem Haus entlang, die Wolken werden immer dunkler und kleine Regentropfen schlagen mit einem leisen Pop Geräusch auf meine Frontscheibe auf.

Ich stelle das Radio etwas lauter um die Musik besser zu hören als der Regen immer stärker wird und ich die Scheibenwischer auf vollen Betrieb stellen muss. Konzentrierte fahre ich mit halber Geschwindigkeit weiter damit ich mein neues Auto nicht schon am ersten Tag zerstöre. Wie sollte ich das Dad erklären, er würde aus alles Wolken fallen wie der Regen es gerade herrlich demonstriert.

Endlich kann ich die Auffahrt erkennen und biege ab um endlich in Haus zu kommen. Den Wagen parke ich vor der Garage da Dad vermutlich noch nicht zu Hause sein wird.
Mit flinken Griffen nehme ich alle meine Sachen die im Auto liegen zusammen und versuche gleichzeitig die Tür zu öffnen und wieder zu schließen bevor mich der Regen komplett durchnässt.

Meine Schritte auf den nassen Boden sind flink und vorsichtig. Ich spüre wie meine Socken feucht werden noch bevor ich die Treppe betrete. Auf der Veranda lasse ich meinen Rucksack auf den Boden sinken und krame mit einer Hand nach dem Schlüssel um ins Trocknen zu gelangen. Ein Tropfen läuft an meiner Stirn entlang, über meine Nase und tropft schließlich auf den Boden. Als ich endlich den Schlüssel finde, entsperre ich das Schloss und trete ein.

Drinnen lasse ich meine Tasche auf einen Stuhl fallen, damit ich mir erstmals meine nassen Schuhe ausziehe kann. Ich lasse sie neben der Tür stehen und widme mich dann sogleich dem Essen, mein Handy unterbricht meinen Plan jedoch. Es läutet mit lauten Ton in meiner Jackentasche. Seufzend nehme ich es heraus uns betrachte die Worte die ich darauf lese.

Dad.

Ich wische das grüne Symbol zur Seite und führe das Handy zu meinem Ohr.

"Ja Dad?"

"Hallo Kate, hör mal ich hoffe du hast noch nicht angefangen hast dir etwas Essen zu machen."

"Wollte gerade beginnen." Gebe ich zu.

"Gut, ich bin in einer Stunde zu Hause wir gehen heute Abend essen uns einen schönen Abend machen. Einverstanden." Er atmet hörbar in das Handy.

"Okay Dad, dann warte ich hier auf dich."

"Ok und zieht dir doch was nettes an. Wir sehen uns später. Hab dich lieb." Danach ertönt ein kurzes Rauschen gefolgt von dem Piep Geräusch.

"Ich hab dich auch lieb Dad." Flüstere ich kaum hörbar ins Handy und lasse es sinken.

Als Dad nach gut einer Stunde pünktlich zu Hause ankommt, packt er so nah wie möglich an der Veranda damit wir nicht so weit zum Wagen haben, der Regen hat deutlich abgeklungen, trotzdem könnten wir von der Eingangstür bis zur Garage nass werden. Ich bin ihm dankbar den auch meine trockene Schuhe sind nicht Wasser fest und der Weg zur Garage würde ausreichen um sie ebenfalls  komplett zu durchweichen.

Der Weg in die Stadt ist nicht lange, gute zehn Minuten. Dad hat eine alte CD von früher im Radio und spielt gerade ein paar Songs ab die wir früher immer gehört haben bevor Mom verstarb. Ohne es zu wollen aber die Stimmung ist gerade richtig locker, wir Singen bei einigen Songs die voller Begeisterung mit und haben richtig Spaß das ich mich wünschte die Stadt wäre weiter entfernt.

Während Dad einparkt schaue ich mir die Restaurants an die in unserem Umkreis liegen. Fast jedes von ihnen ist ein sehr nobler Laden und ich frage mich ob mein schwarzes Top mit Spitze und die blaue Jeans richtig gewählt waren.

"Warum hast du mir nicht gesagt das wir in ein solches Restaurant gehen?"Beklage ich mich.

"Weil ich nicht wollte das du dich veränderst nur um in dieses Restaurant zu passen." Obwohl ich es mir nicht anmerken lassen wollte, aber Dad Worte ließen etwas in mir hoch kommen. Das Gefühl von Familie war plötzlich so stark und ich fühle mich richtig wohl.
Als wir aussteigen betrachte ich das hohe Gebäude das sich vor uns erstreckt. Eine helle Fassade lässt das Gebäude elegant und ziemlich neu erscheinen.

Als wir das Restaurant betreten wirkt es drinnen genau so wie von außen, Nobel, Modern und sehr stilvoll. Es wirkt sehr freundlich, nicht zu aufgesetzt.
Ein angenehmer Geruch steigt mir in die Nase und ich vermute das er aus der Küche kommt.

Wir gehen weiter und kommen in den Speisesaal der sehr hell eingerichtet ist. Weiße und braune Wände machen den Raum unglaublich angenehm anzusehen. Die hellen Tischdecken über den Tischen und die dunklen Stühle, runden das Konzept von stilvolle, modern perfekt ab.
Ein kleiner Kronleuchter hängt über jeden der Tische und wirft neben den offenen Fenstern ein angenehmes Licht in den Raum.

"Gefällt es dir?" fragt Dad der sich neben mich stellt.

"Es ist wunderschön hier." Weiter betrachte ich die kleinen Einzelheiten des Raumes, die ihn eine persönliche Note verleihen.

"Komm wir gehen zu unserem Tisch." Er führt mich durch einige Reihen, immer weiter gehen wir auf einen Tisch zu der jedoch nicht leer steht sondern eine Frau auf einem Stuhl sitzt und die Hände vor sich auf dem Tisch verschränkt hat.

"Kimberly." spricht Dad ihren Namen aus, die sich freudig zu ihm wendet, das Lächeln aber wieder verschwindet als sie mich erblickt.

"Eric." Ihre viel zu hohe Stimme schrillt durch mein Ohr. Er drückt ihr einen Kuss auf die Wange, als ich erst jetzt kapiere was eigentlich los ist.

Dad hat mich zu seiner Verabredung mitgeschleift.

Kimberly wendet sich nur mühselig zu mir und reicht mir widerwillig die Hand bevor sie sich wieder Dad zu wendet.

"Eric ich wusste gar nicht das du eine Tochter hast." Presst sie über ihr aufgesetztes Lächeln hervor.

"Das ist Kate. Sie ist erst diese Woche angekommen, aber ich habe dir sicher von ihr erzählt." Er legt mir seinen Arm um die Schulter das in Kimberly ein Dorn im Auge ist.

"Wunderbar." Sie setzt sich wieder hin und Dad und ich machen es ihr gleich.
Am liebsten würde ich sofort abhauen und gehen. Wie konnte Dad mich nur so überrumpeln.

Während wir unser Essen bestellen herrscht Stille an unserem Tisch. Kimberly wirft Dad nur verstohlenen Blicke zu und greift immer wieder nach seiner Hand.
Missmutig beobachte ich die Situation, die sich neben mir abspielt und muss fast würgen.

"Was fällt ihm eigentlich ein seine Tochter mit her zu bringen." Die Stimme in meinem Kopf beginnen wieder und diesmal weiß ich genau von wem sie ist.
"Es hätte so ein schöner Abend werden können und nun ist diese Göre hier." Ich huste als ich ihre Worte höre. Ist das gerade ihr ernst? Mein Kiefer presst sich fest aufeinander.

"Egal es ist es wert, er hat Geld und das ist es was diese Date ausmacht." Sie fängt an auf Dads Hand kleine Kreise zu zeichnen und klimpert nebenbei mit ihren viel zu langen Wimpern

Wut kocht in mir hoch, fest drücke ich meine Faust zusammen so das meine Fingernägel sich in meine Handflächen bohren.
Der Kellner bringt uns die Suppen doch ich kann mich nicht aufs Essen konzentrieren, viel zu sehr interessieren mich ihre Gedanken die schon wieder einen stechenden Schmerz in meiner Schläfe auslöst.
Das wird ja heiter.

Als wir endlich wieder zu Hause ankommen verziehe ich mich ohne ein Wort in meine Zimmer, meine Kopfschmerzen sind unerträglich geworden. Je mehr ich mich über Kimberlys Gedanken aufgeregt habe, umso mehr andere Stimmen konnte ich hören. Gedanken die niemand hören sollte, geschweige den wissen sollte.

"Kate warte." Dads Stimme wird lauter als er die Treppen hoch kommt.
Unter seinen Schritten knarrt jede einzelne Stufe.

"Kate was sollte das?" Seine Frage verwundert mich als er in mein Zimmer kommt.

"Was sollte was?" Ich lasse mich auf dem Bett nieder und betrachte Dads angespannte Körperhaltung.

"Warum hast du es Kimberly so schwer gemacht, sie wollte sich doch mit dir anfreunden."

"Anfreunden? Dad diese Frau will nur dein Geld, sie hasst mich, sie spielt nur die verständnisvolle Frau um an dein Geld zu kommen." Platzt es aus mir heraus.

"Kate, ich kann verstehen das es nicht einfach ist wenn ich wieder eine Frau an meiner Seite habe, aber Moms Tot ist schon so lange her, ich will mich endlich wieder verlieben." Seine Stimme wird lauter.

"Aber nicht Sie Dad, sie ist falsch!" Brülle ich. "Sie spielt dir nur was vor. Sie will sein Geld nicht dich."

"Das reicht! Überlege was du da behauptest!" Schreit er und knallt meine Tür fest zu.
Wütend werfe ich ein Kissen nach ihm das natürlich nur die Tür trifft und leise zu Boden fällt. Tränen laufen meinen Wangen entlang und tropfen auf meine blaue Jeans, die einen dunklen Abdruck hinterlassen. Ich hasse es die Wahrheit zu hören wenn niemand sie mir glaubt.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top