16| Eine große Dummheit
Der darauffolgende Tag war wie eine Illusion, ich war nicht wirklich dort, ich redete mit Ashley und Melodie aber ich war nicht dort angekommen, meine Gedanken kreisen nur um meinen unglaublichen und doch bescheuerten Verdacht. Ich konnte nicht glauben das Damien und vermutlich auch Lia Vampire sein könnten. Sie waren Geschwister, da musste auch sie einer sein oder sind womöglich gar keine Geschwister. Ich erinnere mich an ihr Gesicht ihre Art wie sie reden und ihr unverwechselbares Aussehen, nein, das ist eindeutig sie sind Geschwister. Geschwister die womöglich ein großes dunkles Geheimnis teilen.
Das ist so verrückt, ich bin verrückt.
In meinem Kopf hämmert es als würde ein Presslufthammer umherirren und sich nicht abschalten lassen. Ich versuche sie durch kreisenden Bewegungen an der Schläfe zu vertreiben und spüre eine kleine Linderung, zumindest bis zur dritten Stunde, als ich bei Mister Parker im Unterricht sitze und er uns die Stunde frei gibt um an unsere Referat zu arbeiten.
Bedrückt sitze ich vor dem Computer und wiederhole die Wörter die mir im Kopf umherschwirren. Kalte Haut, Unsterblichkeit, blasse Haut, alles Wörter die ich nicht mehr los lassen.
"Alles in ordnung?" Melodie sieht zu mir herüber.
"Schon ja, hab nur etwas Kopfschmerzen." Ich greife mir mit schmerzerfüllten Gesichtsausdruck an die Schläfe.
"Willst du eine Tablette dagegen?" Sie zeigt auf ihren Rucksack der neben ihr auf dem Boden steht.
"Nein danke, dagegen kann nichts helfen." Murmle ich und versuche die leisen Stimmen zu überhören die in meinem Kopf nun noch mehr Chaos anrichten.
Ich lasse den Kopf auf den Tisch sinken. Der Druck wird unerträglich und ich möchte einfach nur Schlafen.
"Mister Parker!"Ruft Melodie. "Kate geht es nicht gut!" Ich höre wie sich Schritte nähern und ich wieder aufsehe um in das besorgte Gesicht von unserem Lehrer zu sehen.
"Ist dir nicht gut?" Er kniet sich neben mich und betrachtet mein Gesicht.
"Ich hab nur starke Kopfschmerzen." Murmle ich während ich gegen die leisen Stimmen im Kopf ankämpfe.
"Melodie, gehst du mit ihr zur Krankenschwester." Sagt er, als er sich wieder aufrichtet und mir auf die Beine hilft.
"Natürlich." Ihre Stimme klingt so anders als sonnst, man merkt ihr an das sie sich Sorgen macht. Was völlig unbegründet ist, ich hab nur einen ziemlichen Druck in meinem Kopf.
Sie führt mich nach draußen und den Flur entlang.
Als ich an einem offenen Fenster vorbei gehe atme ich die frische Luft ein. Ich halte Melodie auf und bitte sie mich kurz am Fenster stehen zu lassen. Sie nickt und setzt sich mit mir auf die Bank vor dem Fenster. Die frische Luft um meinem Gesicht lässt meinen Kopf etwas weniger schmerzen. Ich atme so viel Luft es nur geht um etwas klarer zu werden.
Nachdem ich mich bei der Krankenschwester gemeldet habe, hat sie mich für heute nach Hause geschickt. Was mir nur sehr ungelegen kommt. Noch mehr Zeit um über das nachzudenken was eigentlich gar nicht möglich sein kann.
Da auch Dad und Kimberley heute einen Abend zu zweit genießen, bin ich auch noch ganz allein im Haus und kann mich einfach mit nichts ablenken. Der Abwasch ist in wenigen Minuten erledigt und die Küche zu putzen lässt mich nur noch mehr darüber grübeln.
Ich beschließe mich mit Aaron auf die Couch zu legen und schalte den Fernseher ein, doch schon nach wenigen Minuten schlafe ich bei einer Reportage ein und schlafe bis zum Morgen durch.
Schon als ich am Morgen auf den Schulhof komme erkenne ich ihr Auto. Der rote Wagen sticht sofort aus der Menge hervor. Sie sind also wieder da. Nervös schließe ich den Wagen ab und gehe über den Schulhof um Damien zu suchen und ihn mit meinem dummen Verdacht zu konfrontieren.
Schon als ich den Flur betrete, kommt mir Melodie entgegen.
"Kate, du siehst schon viel besser aus." Sagt sie mit einem munteren Lächeln auf den Lippen. Ihre schwarzen langen Haare hat sie zu einem Zopf geflochten der ihr unglaublich gut steht.
"Ja, ich brauchte nur etwas Schlaf." Sage ich verlegen. Ich konzentriere mich darauf nicht zu nervös zu klingen um Melodie mein Verhalten nicht erklären zu müssen.
"Gut das es dir besser geht den ein gewisser jemand hat schon nach dir gesucht." Ihr Unterton gefällt mir nicht.
"Achja?"
"Ja er wartet hinten auf dem Sportplatz." Sie sieht zur Tür die auf den Sportplatz führt.
"Danke Mel." Ich verspreche ihr alles zu erzählen was passiert ist, damit sie mir auch sicher nicht folgt und meine Blamage mit ansieht und mache mich auf den Weg nach draußen.
Schon als ich die Tür öffne, kann ich Damien erkennen der auf einer der Tribünen steht und auf den Sportplatz starrt. Es ist niemand mehr draußen das die Wolken regen ankündigen und es jeden Moment zu schauern beginnen kann. Ich gehe über das Feld und gehe die Treppen nach oben, bis ich kurz bevor ich die Reihe in die er steht erreiche, stehen bleibe.
"Du hast mich gesucht?" Ich streiche mir meine Haarsträhne aus dem Gesicht bevor ich ihn direkt ansehe. Nervös stecke ich mir meine Hände in die Jackentaschen.
"So zusagen, ich hatte dir gesagt das du dich von mir fern halten sollst." Er sieht mich nicht an, eher starrt er ganz weit in die Ferne als würde er dort etwas suchen.
"Hab ich doch, du warst ja sowieso nicht da." Ich spüre einen Regentropfen auf meinem Gesicht.
"Das ist mir bewusst, ich weiß jedoch das du so schnell nicht aufgeben wirst." Nun sieht er mich direkt an. Regentropfen fallen zu Boden und es fängt immer stärker an zu regnen.
"Woher willst du das wissen? "
"Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen." Zischt er bevor er sich nervös durch die Haare fährt.
"Das beantwortet nicht meine Frage." Ich spüre wie Tropfen meine Stränden hinunterlaufen und meine Jacke komplett durchnässt wird. "Hör endlich auf damit!" Ich gehe weiter nach oben damit ich ihn direkt in seine wunderschönen Augen sehen kann.
"Hör auf mich beschützen zu wollen! Ich kann auf mich selber aufpassen!" Knurre ich.
"Vor mir kannst du dich nicht schützen!" Knurrt er zurück. Seine Stimme wird lauter.
"Wolltest du nur mit mir reden damit du mich anschreien kannst?" In mir brodelt es. Was bildet er sich eigentlich ein? Ich balle die Hände zu Fäusten und versuche die Wut in mir zu kontrollieren.
"Nein, ich will das du dich aus meiner Angelegenheit fern hältst." Seine Stimme ist wieder sanfter und doch liegt ein hauch Wut darin. Er fängt an sich nervös auf der Unterlippe herum zu beißen.
"Warum? Weil du ein verdammter Vampir bist!" Platzt es aus mir heraus. Erschrocken über meine Worte presse ich eine Hand auf meinen offen stehenden Mund.
Seine Augen verengen sich, erschrocken sieht er sich um, um sicher zu gehen das diese Worte niemand gehört hat. Er atmet schwer, als er mich wieder ansieht,
"Was?" Fragt er leise nach. Er macht einen Schritt auf mich zu.
"Du hast mich verstanden." Ich versuche die Hitze in meinem Kopf zu verdrängen und hoffe das ich nicht rot anlaufe vor Scharm, was dank dem Regen vermutlich nicht zu erkennen ist.
"Du bist verrückt." Sagt er belustigt. Seine Reaktion verärgert mich etwas und doch dachte ich er würde sich mehr über mich lustig machen.
"Kann sein, aber ich hab einfach genug Beweiße." Das läuten der Glocke unterbricht unseren Streit der gerade dabei ist in eine neue Runde zu gehen.
"Hast du? Dann erzähl mal." Sein Ton wirkt belustigt, seine angespannt Körperhaltung verrät mir aber das ich tatsächlich recht haben könnte. Seine gestylten Haare fallen in sich zusammen und sehen aus als währe erst gerade aus der Dusche gekommen, sein Kiefer mahlt als würde er etwas kauen während er auf eine Antwort von mir wartet.
"Deine Blasse Haut die sich anfühlt als würdest du ein Eisblock sein. Sie ist eiskalt das einfach nicht normal ist. Und der Abend auf dem Balkon als du schon längst weg warst und du jedoch plötzlich vor mir standest als ich kurz davor bin zu fallen. Du warst nicht da."
"Woher willst du das wissen?" Sagt er promt und unterbricht mich somit.
"Ich hab dich nicht gesehen, du warst nicht in der nähe. Ich hätte es gesehen wenn jemand den Flur entlang ging." Obwohl ich selber weiß wie blöd das ganze klingt kann ich die Worte nicht aufhalten, ich muss sie einfach los werden.
"Das ist kein Beweiß." Sagt er und geht an mir vorbei um in den Unterricht zu gehe, so als wäre das hier nicht geschehen.
"Du willst einen Beweiß." Sage ich mit fester Stimme. In diesem Moment blende ich alles um mich aus. Ich bin mir sicher das Damien nicht der ist wofür ihn alle halten und ich werde das jetzt zum Vorschein bringen. Ich drehe mich nach hinten und gehe auf den oberen Rand der Tribüne zu, als ich über das Gelände in die Tiefe blicke, scheint mir das alles nach einer guten Idee zu sein. Nicht zu hoch um mich zu töten und doch könnte ich mich verletzten. Ich weiß nicht ob es das Adrenalin in meinen Adern ist das mich gerade dazu bringt mich dieser Dummheit zu stellen und doch halte ich mich nicht auf.
Als ich mich zu Damien umdrehe, betrachtet er mich nur skeptisch. An seinen Haaren tropft das Regenwasser ab und landet vor ihm auf dem Boden.
"Hier ist dein Beweiß." Ohne nachzudenken klettere ich über das Geländer und stelle mich auf den kleinen Absatz der Tribüne. Ich spüre den kalten Wind der mir um den Körper weht und mich frieren lässt.
"Was soll das?" Damien kommt ein paar Stufen zu mir hoch." Du wirst dich verletzten, lass diesen Schwachsinn." In seinen Augen spiegelt sich Angst und Wut. Das gold in seinen Augen wird matt und glanzlos als ich in die Tiefe starre.
"Ich bin gerade sowas von bescheuert." Gebe ich zu. "Aber ich werde mich nicht verletzten weil du da sein wirst." Als sich das kalte Geländer unter meinen Fingern löst und ich plötzlich schwerelos bin, erkenne ich erst was ich da eigentlich mache.
Erschrocken blicke ich zu Boden als der immer näher kommt. Ich schließe die Augen um das drohende Unheil nicht sehen zu müssen, doch bevor der Schmerz einsetzt, spüre ich zwei Hände die mich auffangen. Erschrocken reiße ich die Augen auf und starre in zwei erschrockene, goldene, weit aufgerissenen Augen die mich mit besorgtem Blick durchbohren.
Ich kann für einem Moment nicht atmen, bis ich realisiere das wir auf dem Boden hinter der Tribüne stehen. Er hat mich aufgefangen obwohl er gerade noch fast ganz oben gestanden hat. Das ist unmöglich.
"Was bist du?" Flüstere ich kaum hörbar, da meine Stimme versagt weil ich jetzt erste verstehe das ich mich ernsthaft in Gefahr gebracht habe.
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