Schmerz
Der Schmerz war unerträglich. Wie ein Blitz zuckte er durch meinen Körper und ich schrie auf. Um mir nicht die Kehle aus dem Hals zu brüllen, stopfte ich mir die Faust in den Mund. Nun fiel ich zu Boden und fasste mit der Hand an die Stelle, die mich fast bewusstlos schmerzte. Immer wieder wurde mir schwarz vor Augen. Es war, als würde man mich zerstückeln. Etwas Nasses lief über meine Hand. Die Hand, die meinen rechten Fuß umfasste. Als ich versuchte aufzustehen, sah ich Sterne vor meinen Augen und wie ein Stromschlag machte mein Fuß auf sich aufmerksam. Die Nacht war schwarz wie Pech, der Regen prasselte in Strömen vom Himmel und Jesa sprang aufgeregt um mich herum. "Momo!", rief ich heiser. Im nächsten Moment kam mein Zebra angetrottet und blickte mich ratlos an. Ich stützte mich an seinem Rücken und zog mich hoch, bis ich auf nur einem Bein dastand und keuchte. Dann arbeitete ich mich unter großen Anstrengungen so vor, dass ich bäuchlings über seinen Rücken baumelte. "Nach Hause", brachte ich kraftlos hervor und während Momo sich in Gang setzte, war es bei jedem seiner Schritte so, als würde ein Messer sich in meinen Fuß bohren. Ich biss fluchend die Zähne zusammen und doch konnte ich es nicht verhindern, die stille Nacht zusammenzubrüllen vor Schmerz. Doch das Brüllen tat wahnsinnig gut, ich schien den Schmerz aus mir hinauszubrüllen. Erst nach einer halben Ewigkeit erreichten wir mein Haus und ich hüpfte auf einem Bein hinein. Jesa kam hinterher gesprungen und legte sich in ihre Ecke, während sie mich aus großen, traurigen Augen beobachtete. Als erstes leerte ich in großen Zügen die Wasserreste aus meinem Krug. Dann holte ich meine Kräutergemische hervor und kramte dann mit zitternden Händen nach einem kleinen Gefäß und einem Löffel. Als ich diese gefunden hatte, ließ ich zwei verschiedene Gemische in das Gefäß tropfen und schüttelte es kräftig. Anschließend träufelte ich 10 Tropfen davon auf den Löffel und schluckte sie. 7 Tropfen verteilte ich auf meiner Wunde und schrie auf. Es brannte entsetzlich! Jesa jaulte, als sie mich leiden sah. "Alles wird gut!", presste ich hervor und schloss die Augen. So, nun die Wunde säubern. Dafür brauchte ich mehr Wasser... Stöhnend und ächzend krabbelte ich mit dem Krug zum Fluss und wieder zurück. Nachdem ich wieder im Haus angekommen war nahm ich ein Tuch und tränkte es in dem Wasser. Dann legte ich es auf die Wunde und sah wieder Sternchen vor meinen Augen. Aber ich musste da jetzt durch, wenn ich nicht an einer Blutvergiftung sterben wollte! Also los. Ich tupfte mit dem nassen Tuch die Wunde ab. Am Anfang leichter, inzwischen grober und stärker. Immer wieder und immer wieder, bis die Wunde sauber war und ich erleichtert aufatmete. Zu guter Letzt musste der Fuß nur noch verbunden werden, aber da er gebrochen war, half kein einfacher Verband. Es musste etwas hartes unter den Verband, das den Fuß in richtiger Position hielt, damit die Knochen richtig zusammenwachsen würden. Ich grübelte, bis mir ein grandioser Einfall kam: Lehm! Lehm war flüssig und so konnte ich es perfekt an den Fuß formen und schließlich würde es hart werden. Perfekt! Ich nahm ein paar Lehmklumpen aus dem Topf und hielt sie übers Feuer, bis sie flüssig wurden. Bevor ich sie um meinen Fuß klebte, legte ich ein paar Bananenblätter um. Dann brachte ich den Fuß in die gesollte Position, welche zwar schmerzhaft aber richtig war und befestigte den Lehm drumherum, bis von meinem Fuß nur noch die Zehen zu sehen waren. Schließlich umhüllte ich das Ganze mit weiteren Bananenblättern und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Wie sollte das bloß enden, wenn ich morgen zum Regenwald reiten würde, und die Tiere versorgte...
Wie es zu dem Unglück kam:
Nachdem ich die Giraffe aus dem Heim entlassen und dem Äffchen die Windeln gewechselt hatte, war es schon Abend geworden. Mein Magen knurrte beträchtlich und so beschloss ich, etwas zu essen. Jesa lag ebenfalls hungrig vor der Tür und sah mich erwartungsvoll an. Ich gab ihr rohes Fleisch und Knochen und briet mir selbst etwas Ente an. Dazu nahm ich Gewürze und Mais, fertig war mein Abendbrot. Nachdem ich gesättigt war, machte ich mich zu einem Spaziergang auf, um Ausschau nach hilfebefürftigen Tieren zu halten. Ich weiß nicht, wie lange ich durch die Savanne lief, auf jeden Fall war es plötzlich sehr dunkel. Es musste wohl schon sehr spät sein... In der Ferne erklang Donnergrollen, welches sehr rasch näher kam. Hin und wieder zuckten Blitze durch die Nacht und der Regen ließ nicht lange auf sich warten. Ich wollte schnell heim, denn ich war müde geworden. Ich beschleunigte meine Schritte und knallte fast gegen einen Strauss, der reglos wie eine Statur dastand. Wo musste ich noch mal lang? Im Hellen kannte ich die Savanne in- und auswendig, aber im Dunklen war das schon eine ganz andere Sache. Meine Füße liefen über den schlammigen Boden, den ich nicht einmal mehr erkennen konnte. Aufeinmal war da kein Boden mehr, naja, sagen wir, er war tiefer als der Rest des Bodens. Es war ein Loch, in das mein Fuß da hinein flutschte. In dem Loch war stieß ich auf etwas Spitzes und mein Fuß knackte entsetzlich, als er umknickte. Nach ersten Schocksekunden wurde ich schließlich vom Schmerz überrollt...
So, da ist das neue Kapitel und ich hoffe, es gefällt euch. ♥ Ich möchte für die netten Kommentare danken und freue mich jederzeit über Neue :)
Eure Alitschi
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