Rest in peace

Sorgfältig schrabte ich die letzten Lehmreste von meinem Fuß. Es war nun 7 Wochen her, dass ich ihn mir gebrochen hatte. Ab heute würde mein Leben wieder normal sein. Ich freute mich so riesig! Nachdem der komplette Verband gelöst war, sprang ich auch, schrie, lachte und tanzte durch die Savanne. Jesa sah mir von der Haustür aus zu und legte den Kopf schief. An jedem normalen Tag wäre sie mir hinterher gesprungen, aber das konnte sie nicht, weil sie schwanger war. Ja, meine Jesa war,und darüber war ich so stolz, dass mir fast der Kopf platzte, schwanger. Ich hatte einige Tage nach meinem Gedankenblitz partout auf sie geachtet und war zu dem Entschluss gekommen, dass meine Befürchtung sich bewahrheitet hatte. Irgendwann sprang ich auf Momos Rücken, tätschelte seinen Hals und sprang wieder runter. Die Glücksgefühle sprudelten immer und immer wieder in mir hoch. Mein Fuß war geheilt. Ich war frei. Nach weiteren etlichen Freudenschreien und Sprüngen kehrte ich ins Heim zurück und ging meiner Arbeit nach. Schließlich nahm ich den kleinen Orang-Utan bei der Hand und ging mit ihm zu der Erdmännchenstadt. Er konnte inzwischen auch ohne meine Hilfe laufen und ich hatte über die Wochen festgestellt, dass ihn meine kleinen frechen Nachbarn unglaublich interressierten. Also legte ich mich bäuchlings mit ihm ins nasse Gras und beochbachtete die stets in Bewegung bleibenden Erdmännchen. Einige Weibchen hatten beträchtlich geschwollene Bäuche. Sie etwarteten Nachwuchs. Und ich erwartete meinen 21. Geburtstag, der von Woche zu Woche näher rückte. Ich hatte ausgerechnet, dass er dieses Jahr auf einen Regentag fallen würde und das konnte ja nur Gutes bedeuten.

Als mir die Erdmännchen langweilig wurden, übte ich mit dem Äffchen das Schälen von Bananen. Täglich musste ich ihn an die Tatsachen des Lebens heranführen, wenn ich wollte, dass er der Wildnis in einem Jahr trotzen würde. Der Kleine zerriss die Bananen jedoch gierig und ich seufzte und beschloss, ihn in sein Kletterparadies zu bringen. Er durfte nicht mehr in seinem Bettchen schlafen, denn Affen in der Wildnis schliefen auch auf dem Baum. Es gab so vieles, an das ich denken musste...

Inzwischen lag ich mit vollem Bauch auf meiner Matratze (die dringend erneuert werden musste), beobachtete Jesa beim Schlafen und betete im Stillen. Nach einiger Zeit fielen mir die Augen zu und ich verfiel in einen tiefen, traumreichen Schlaf.

Es war wirklich windig, als ich am nächsten Morgen aufwachte und mein Frühstück zubereitete. Wahrscheinlich würde heute ein Sandsturm von der Wüste aus die Savanne durchqueren und ich konnte nur hiffen und beten, dass er nicht allzuviel anrichten würde. Als ich gesättigt war, machte ich mich auf, um meinen täglichen Aufgaben nachzugehen. Ich trat vor die Tür, atmete die warme Luft ein und stapfte mit wehendem Haar durchs Gras. Momo lag etwas weiter entfernt auf dem Boden und das war eine Tatsache, die mich wunderte, denn normalerweise war er immer schon wach, wenn ich rausging. Also lief ich zu ihm rüber und ein leichter Schauer überkam mich. War es was ernstes? Als ich vor ihm zu stehen kam, hielt ich die Luft an. Da war Blut. Viel Blut. Eine riesige Bisswunde, die sich über Hals und Brustkorb zog und mir entgegenklaffte. Hoch oben im Himmel zogen die Geier kreischend ihre Runden. Sie warteten, dass ich mich von Momo entfernte, damit sie über seinen Körper herfallen konnten, aber was würde ich nicht. Ein Knurren riss mich aus meiner Ekstase. Es kam von einem Löwenmännchen, das mir entgegen kam. Momo war seine Beute. "Nein!", schrie ich und schleuderte den Speer. Dann kniff ich die Augen zusammen und zählte bis 10. Es durfte nich wahr sein. Es durfte einfach nicht. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich den Löwen tot am Boden liegen. Der Speer hatte ihn zwischen den Augen getroffen. Die Geier kamen näher. Ich spürte auf einmal Unmengen an Wut in mir hochsteigen. "HAUT AB!", brüllte ich und warf einen Ast nach ihnen. Dann kniete ich mich neben Momo auf den Boden und weinte.

Das Loch war tief und groß. Ein Grab eben. Alle bis auf den Esel hatte ich hier vergraben. Heute würde ich Momo hier vergraben. Momo, meinen Momo. War das gerecht. Ich schibste seinen toten Körper in das Loch. Tränen strömten mein Gesicht runter, tropfen von meinem Kinn und fielen in das Loch. "Leb wohl Momo", schluchzte ich und grub das Loch zu. Jesa saß neben mir auf dem Boden und sah traurig dabei zu, wie Momo von Erde und Gras bedeckt wurde. Still verteilte ich Blumen auf dem Grab. Da war nur der Wind, Jesas Jaulen und mein Schluchzen. "Auf dass eine neue Generation bei euch aufgenommen wird.", murmelte ich und sah zum Himmel empor. Im nächsten Moment wurde der Wind doppelt so stark. Sandkörner peitschten mein Gesicht. Der Sandsturm! Eigentlich hätte ich mich im Haus schützen müssen, doch ich nahm Jesa auf den Arm und blieb einfach stehen. Immer mehr Sand ig mir um die Ohren. Er bedeckte den ganzen Himmel. Man konnte nichts sehen. Meine Augen brannten. Mein Hals brannte. Ich hustete, dann sank ich auf den Boden und spürte nichts mehr.

Hey :-* Na, wie war das Kapitel? :) Und ach ja, ich hab dich auch sehr lieb. ♥ Bitte kommentiert weiter so gut. ;)

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