Regen und Nahtod wecken die Lebensgeister

In meinem Hals brannte es wie Feuer, meine Augen juckten und ich wusste nicht, wo ich war, als ich aufwachte. Ich fuhr herum. "Momo!",rief ich verzweifelt. Meine Reise war nun schon 2 Wochen alt. Vor 14 Tagen war ich von zuhause losgezogen, in der Hoffnung neue Erfahrungen zu machen. Bis jetzt jedoch hatte sich nichts geändert, bis auf die Tatsache, dass ich seit zwei Tagen kein Wasser mehr hatte und ich an nichts anderes mehr als an meinen Durst dachte. Deswegen hatte ich mich auch gestern einfach irgendwo hingelegt und war dort geblieben. Auch jetzt fühlte ich mich furchbar, mein Körper war ausgelaugt wie ein ausgequetschter Schwamm. Ich sah alles verschwommen und jede Bewegung bedeutete harte Anstrengungen. Vielleicht war das meine erste Erfahrung. Wie eine Prüfung. Eine Prüfung, ob ich diese Reise wirklich zuende bringen würde. "Momo!", rief ich erneut und riss mich mit meiner eigenen Stimme aus den Gedanken. Im nächsten Moment kippte meine Oberkörper zurück auf den trockenen Grasboden der Savanne und meine Augen schlossen sich wie von selbst. Doch ich hörte, wie mein Zebra neben mich trat und an dem harten Gras rupfte. Der Regen ließ wie so oft auf sich warten. Im Stillen schickte ich ein Gebet an Gott. Er sollte es regnen lassen. Würde er es nicht bald tun, würde ich Momo und die Welt ganz sicher früher oder später verlassen. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Ab diesem Moment schätzte ich das Wasser mehr als je zuvor. Wie oft hatte ich schon auf den Regen gewartet, aber dieses Mal war es hart. Sonst musste ich immer darum bangen, dass mein Wasservorrat sich leerte, heute war er schon leer und ich musste darum bangen, den morgigen Tag nicht mitzuerleben. Die Spucke im Mund war viel mehr Wert, als man dachte, sie war eins der Dinge, die ständig und immer existieren. Doch erst jetzt, wo sie fehlte und mein Mund immer trockener wurde, spürte ich, wie wichtig sie war. Dann wurde ich erneut in eine Leere gerissen. Es war, als sparte mein Körper an allen Ecken.

Ich lebte. Ich fühlte jedes einzige Körperteil ganz genau. Etwas nasses, wohltuendes prasselte auf meine Haut und belebte mich wieder. Ich öffnete ein Auge. Regen. Er war da. Und wie er es war. In Strömen schüttete es vom Himmel. Welch ein Segen. Nun öffnete ich auch das andere Auge und ließ meinen Blick schweifen. Ganz automatisch öffnete ich meinen Mund und ließ den Regen hinein fließen. Als mein Durst gestillt war, suchte ich Momo. Wie lange hatte ich hier bewusstlos gelegen? Ein paar Stunden? Mehrere Tage? Egal. Es gewitterte jetzt richtig. Vorsichtig setzte ich mich auf und stellte mich dann hin. Einige Sekunden stand ich wankend da, wie ein Baum im starken Wind. Das lange Liegen hatte dazu geführt, dass das Stehen schon ungewohnt war. Aber nun konnte das Leben weitergehen. Wenn ich nur wüsste, wo Momo steckte? Als hätte er meine Gedanken gelesen, stand er auf einmal hinter mir und wieherte leise. Ich drehte mich um und schlang meine Arme um Momo's starken Hals. "Da bist du ja endlich.", flüsterte ich und wischte eine Träne weg. Ich wusste nicht, wo sie so plötzlich hergekommen war. Aber sie war da. Sie war Wasser. Sie war wertvoll. Ich schwang mich auf den Rücken meines Zebra und machte ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge. Momo verstand sofort und trabte los. Ich summte eine leise Melodie und begann zu lächeln. Man konnte sich nicht in den Kopf setzen, Erfahrungen zu machen. Sie kamen wann sie wollten. Man wusste erst, dass man welche gesammelt hatte, wenn man im hohen Alter auf sein Leben zurückblickte und den Tag der Geburt mit dem des Sterbens verglich.

Hi Leuts. Bitte kommentiert die Story, das ist mir wichtig. :***

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