Gefangen in der Freiheit

Ich hatte an das Seilende eine Schlaufe gebunden und marschierte nun schon über eine Stunde erfolglos durch die Savanne. Es war heiß ohne den Schatten meines Baumes. Über dem Boden flimmerte es und minütlich wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Ich hatte noch keine Zebras gesichtet. Eine Büffelherde war an mir vorbeigeprescht und zwei junge Geparden hatten sich spielerisch gefetzt. Ein kleiner Elefant war auf der Suche nach seiner Mutter gewesen und ein Löwenmännchen hatte mich skeptisch beobachtet. Ich hatte gesehen, wie zwei Strausse in schnellen Schritten durchs Gras gerannt waren und wie vier Geier sich über den Kadaver einer Hyiene hergemacht hatten. Aber Zebras hatte ich noch nicht gesichtet. Durstig und erschöpft machte ich mich auf den Rückweg. Ich würde morgen weitersuchen. Zuhause ging ich sofort im Fluss baden und aß danach eine Drachenfrucht. Nala machte mit den Dreien anscheinend auch einen Spaziergang, sie waren jedenfalls nicht hier. Ich trat ausversehen auf ein spitzes Steinchen und ratschte mir den Zeh auf. Mit dem bisschen Blut begann ich kichernd, den Baumstamm zu bemalen und als mein Zeh aufhörte zu bluten, hatte mein Baum ein neues Muster. Ich wickelte den Zeh in Kräuter ein und ging vor die. Ich legte zwei Finger in meinen Mund und pfiff. Ganz schrill und ganz laut. Aus der Ferne hörte ich ein bestätigendes Bellen und drei Minuten später kamen Nala und die drei großen "Kleinen" angetrabt. "Kommt", sagte ich lächelnd und hielt die Tür auf. Aber nur Nala kam rein. Ihren Kindern gegenüber fletschte sie die Zähne und ich hielt mich vorsichtshalber dezent zurück. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen:Letztes Mal hatte sich Nala genauso von ihren Kindern verabschiedet. Ich wusste, was nun kommen würde. Die drei legten die Ohren zurück und machten sich ganz klein. Dann zogen sie in verschiedene Himmelsrichtungen davon. Ich schloss die Tür und sah Nala vorwurfsvoll an. "Kannst du dich nicht ein wenig netter von deinen Kindern verabschieden?", seufzte ich. Meine Füchsin war zugange, sich zu putzen und hob kurz den Kopf. Sie warf mir einen Blick aus ihren gelben Augen zu und putzte sich dann weiter. Ich gab ihr ein Stück rohes Fleisch und legte mich auf meine Matratze. Wenig später war ich eingeschlafen.

Am nächsten Morgen verspürte ich irgendwie einen unglaublichen Drang, die Stadt angucken zu gehen. Es machte mich so neugierig, nicht zu wissen, wie sie nun aussah. Aber erst einmal brauchte ich dazu ein Zebra. Also ging ich gestärkt noch mal los und tatsächlich sah ich Zebras. Es waren sieben Stück und sie trotteten ahnungslos durch die Gegend und rupften Gras. Ich konnte ganz normal hingehen, sie hatten keine Angst vor mir. Ich nahm mein Seil und meine Finger juckten vor Aufregung, als ich es durch die Luft war. Es flog. Eines der Zebras blickte ganz verwirrt hoch und gab irgendeinen Laut von sich. Und dann, innerhalb von Sekundenbruchteilen, fiel die Schlaufe des Seiles auf seinen Hals. "Chaka!", rief ich und zog die Schlaufe weg. Das Tier begann zu trampeln und zu springen, es warf den Kopf zur Seite und trat mit den Beinen überall hin. Aber es traf mich nicht. Die übrigen Zebras waren in Aufruhr und rasten davon. Erst einige hundert Meter später blieben sie stehen und sahen sich um. Dann trabten sie weiter. Das Zebra in meiner Schlaufe wandt und wehrte sich immernoch, aber ich schaffte es, es nach Hause zu zerren und an den Baum zu binden. Dann setzte ich mich ins Gras und wartete, bis es sich beruhigt hatte.

Yeahii, mein 20. Kapitel!! :D Danke an euch Leser, aber ihr müsst weiterhin fleißig kommentieren und voten :)

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