"Du lebst!"
"Rhona?" Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte ausgestopft worden. Irgendwo hinter meiner Schläfe pochte es unangenehm. "Rhona!" Eine Hand legte sich an meine Schulter und schüttelte daran, doch ich war ganz weit weg. "Rhona, wach' auf!" Der Fetzen einer vagen Erinnerung tauchte flüchtig in meinem Kopf auf, wie ich weinend über einem leblosen Körper zusammengesackt war. Mit einem Ruck saß ich senkrecht in der Savanne. "Du lebst!", schrie ich nach einem Blick in zwei besorgte, goldbraune Augen. Sofort traten mir Tränen der Erleichterung in die Augen und ich warf mich in Thabo's Arme. "Du hast mir das Leben gerettet", flüsterte er in mein Ohr, sodass sein Atem meinen Nacken streifte. Ich bekam eine prickelnd angenehme Gänsehaut. "Ja. Ich dachte, du wärst tot!", sagte ich leise und überglücklich. Thabo lebte! Er war hier, lebendig, in meinem Arm. Ich presste meine Lippen auf seine, ehe ich seine Hand nahm und wir uns aufrappelten. Es dauerte eine Weile; anscheinend waren wir wohl beide noch ziemlich benommen. Die Sterne am Himmel zeigten, dass mehrere Stunden vergangen waren und der erfrischende Nachtwind belebte meine Glieder. "Was hast du denn da gemacht?", fragte Thabo plötzlich und deutete auf meinen Arm. Im spärlichen Mondlich kniff ich die Augen zusammen, um zu sehen, was er meinte. Dann sah ich es. Blut. Viel Blut. Ich hatte es vorher gar nicht gemerkt, doch jetzt, wo ich die klaffende Wunde an meinem Unterarm sah, zuckte der Schmerz nur so hindurch. "Aua", machte ich und begann augenblicklich zu zittern. Thabo legte einen Arm um meinen Körper, um mich zu stützen. "Bist du gestürzt?" Ich nickte mit zusammengebissenen Zähnen. "Mehrere Male, weil ich es so eilig hatte. Aber irgendwie dachte ich, es wären bloß ein paar Schrammen." Ein warmer Blutschwall glitt meine Hände hinunter und tropfte von meinen Fingern auf den Boden, wo er eine dunkle Spur hinterließ. Jetzt, da es Nacht war, sah das Blut aus, als sei es schwarz. Beim Anblick der Wunde, aus der immer mehr Blut schwappte - das ekeligerweise fleischige Stückchen enthielt -, wurde mir schwindelig. "Wieso lebe ich noch?", fragte ich. Ich hätte längst verblutet sein müssen. "Deswegen." Thabo deutete auf seinen Oberkörper, an dem Blutreste klebten. "Als du ohnmächtig wurdest, hast du deinen Arm offensichtlich auf meinen Bauch gelegt und ihn unter deinem Körper begraben. Der Druck hat das Bluten verhindert." Ich sah zu ihm auf. Langsam wurde mir schumrig. "Aber jetzt sollten wir schleunigst nach Hause kommen. Du verlierst tu viel Blut." Allerdings. Ich hatte das Gefühl, ich könnte ganze Eimer füllen. Rasch hob er mich hoch, sodass ich in seinen Armen lag, und rannte los. Ich richtete meinen Blick auf die Wunde. War das weiße dort etwa mein Knochen? Ich tastete mit meinem Finger danach und es war glitschig. Doch als ein sengender Schmerz durch meinen Arm schoss, schnellte mein Finger zurück. Vielleicht war es nicht mein Knochen, sondern ein Stück vom Mond, das von seinen Platz abgebröckelt und in meine Wunde gefallen war. Plötzlich tauchten Blumen auf. Unzählige, riesige Blumen, die vor lauter Bienen nur so brummten. Und Pferde. Und Schnee. Schnee? Das war das erste Mal, dass ich Schnee sah. Schön, der Schnee. Nur so schwarz. Genauer genommen wurde alles schwarz und dunkel. Nicht schon wieder!, dachte ich, doch im nächsten Moment war ich ganz fern von dieser Welt.
*
Der Regen prasselte auf das Dach, dessen Luke unsauber geschlossen war, sodass vereinzelte Tropfen auf mein Haar fielen. Ich verspürte ein Pochen im Unterarm, der in einer Blätterbinde steckte. "Thabo!", krächzte ich und versuchte mich aufzusetzen. "Ja, mein Schatz?", ertönte seine Stimme durch die Hüttenwand und wenig später trat er grinsend ein, vollkommen durchnässt. Es donnerte. "Wie lange habe ich geschlafen?", fragte ich und nahm den Krug, den er mir reichte, dankend an. Durstig nahm ich einige Schlucke des herrlich kalten Wasser. "Zwei oder drei Tage. " Thabo kratzte sich am Kopf, ehe er sich neben mir niederließ. Ich stöhnte und ließ mich zurück auf die Matratze fallen. "Was ist jetzt mit meinem Arm?", fragte ich mit geschlossenen Augen. "Du hast ihn dir an irgendeinem spitzen Stein aufgeschürft. Ich musste lauter kleiner Kiesel aus deiner Wunde waschen!" "Autsch." Bei dem Gedanken, wie Steine von innen in mein Fleisch scheuerten, tat das alles gleich noch mehr weh. "Du warst vielleicht komisch drauf." Thabo konnte sein Lachen kaum noch zurück halten. "Ich dachte ich war ohnmächtig!",sagte ich verwirrt. "Ja, danach. Beim Waschen deiner Wunde warst du wach. Jedenfalls hast du mit mir geredet." "Was habe ich denn gesagt?" Ich saß wieder senkrecht im Bett. "Nun ja, du hast gesagt, dass ich dein Held bin und dass das belohnt werden müsste mit..." Er hustete. Ich verstand sofort. Peinlich! Ich errötete und sank auf die Matratze zurück. Na toll!
********************
A new chapter for my bbys ♥
Ab 7 Kommis geht es nächstes Wochenende weiteeer! ★
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top