Die Zeit heilt alle Wunden

(1 Jahr später)

Heute würde ich die Stadt besuchen. Die Stadt, die ich damals verlassen hatte. Die einst meine Heimat war. Schon im Morgengrauen ritt ich los. Diesmal brauchte ich 6 Tage. Nala kam auch mit. Sie schien zu spüren, dass ich angespannt war. Am Mittag des 6. Tages erreichten wir die Stadt. Ich setzte einen Fuß vor den anderen und wurde mit jedem Schritt entschlossener. Sicherer. Inzwischen war ich 13 Jahre alt. Ich betrachte die Trümmer der Schule, die ich nie besuchen hatte können. Sie war überwuchert von Pflanzen und Termiten. Alles war überwuchert. Die Natur bahnte sich ihren Weg zurück. Überwältigt setzte ich mich auf den Boden und ließ meinen Blick umherschweifen. Alles war anders. Auch die Leichen waren verschwunden. Nala leckte meine Hand ab und der Esel rupfte Gras aus der Erde. Schon nach wenigen Minuten hatte ich genug gesehen und ritt zurück. Diesmal in 5 Tagen. Ich wollte nicht länger in der Stadt bleiben. Sie weckte Erinnerungen. Ich hatte ein neues leben und als ich wieder Zuhause ankam, merkte ich, wie wichtig es mir war. Ich schlachtete drei Wachteln, weil ich davon so viele hatte. Am Tag danach ritt ich wieder zum Regenwald und erntete viele Früchte. Ich sammelte immer mehr Erfahrungen. Das freute mich. Eines Nachts gab es wieder ein Erdbeben. Ich erschrak und lief raus. Aber es dauerte nur wenige Sekunden und richtete kein Unheil an. Es kamen wieder Regentage. Der Fluss wurde endlich wieder voller, das Gras saftiger. Für 2 Wochen blühte die Savanne wieder richtig auf und ich nutzte die Chance, um Früchte und Pflanzen zu sammeln. Ich schoss eine Antilope und aus ihrem Fell machte ich mir eine neue Matratze, die ich mit den Federn der geschlachteten Wachteln füllte. Tag ein Tag aus lief mein Leben so ab. Und ich hatte mich daran gewöhnt. Jeden Abend betete ich für meine Familie im Himmel. Auch heute Abend. Mein Gebet endete, als ich draußen lautes Tröten hörte. Ich steckte den Kopf zur Tür hinaus. 6 Elefanten standen hinter meinem Haus und tranken Wasser aus dem Fluss. Neugierig lief ich zu ihnen und es störte sie gar nicht. Sogar berühren konnte ich sie. Lächelnd ging ich ins Haus zurück, gab Nala die Essensreste und legte mich Schlafen. Ich träumte davon, auf einem Elefant zu reiten. Ich wachte auf und schaute in den Sternenhimmel. Ich war sicher, dass Mamai von dort auf mich herablächelte. "Ich liebe euch dort oben", flüsterte ich und schlief wieder ein.

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