Belehrung
Es war schön, mit anzusehen, wie Jesa von Tag zu Tag wuchs und sich gekonnter bewegte. Doch noch immer wusste ich nicht, wie ich ihr das mit dem Jagen beibringen sollte, aber ich hatte eine leise Idee. Sie folgte mir auf jeden Schritt und zwischendurch nahm ich mir die Zeit und spielte kämpferisch mit ihr. Nachdem der zweite Monat mit ihr vergangen war, musste sie nun dringend Jagen lernen und so ging ich eines frühen Morgens mit meinem Bogen raus und schoss eine Rennmaus an. Sie war, genau wie ich es vorgehabt hatte, noch nicht ganz tot und bewegte sich ruckartig. Ich nahm sie mit nach Hause und setzte sie ins ausgedörrte Gras. Dann rief ich nach Jesa und sie kam sofort um die Ecke geschossen und sprange freudig an mir hoch. "Da!", sagte ich und deutete mit dem Finger auf die sich krampfhaft fortbewegende Rennmaus. Jesa erst die Maus und dann mich fragend an. Sie spitzte die Ohren und sah dennoch recht ratlos aus. Ich rollte mit den Augen und ließ mich auf alle Viere nieder. Mit dem Finger spielte ich mit der Maus, wie junge Füchse es auch immer taten. Dabei warf ich die Maus in die Luft und als ich bemerkte, dass Jesa mein Spiel interessiert verfolgte, entfernte ich mich von der Maus und überließ meiner kleinen Wüstenfüchsin die Oberhand. Sie stupste sie immer wieder mit der Pfote an und wurde immer grober während des Spielchens. Irgendwann lag die Maus reglos am Boden, anscheinend war es nun um sie geschehen. Gespannt lehnte ich mich vor und fragte mich, wie Jesa jetzt wohl reagieren würde. Sie tastete die Maus noch ein paar mal vorsichtig an und schnappte dann nach ihr mit ihrem Maul und 'schwupp!' war die Maus in ihr verschwunden. Stolz streichelte ich ihr Köpfchen und begab mich dann zum Frühstück ins Haus. Natürlich wurde auch Jesa nicht vernachlässigt und bekam noch etwas Fleisch. Inzwischen musste ich nichts mehr vorkauen, Jesa war ausgewachsen.
An das Jagen brachte ich sie immer mehr heran, indem ich immer größere angeschossene Tiere heimbrachte und sie letztlich allein jagen ließ, was sie jedoch nicht sonderlich häufig tat, weil sie ja von mir Fressen bekam. Als ich mit ihr eines Tages im Regengewitter spazieren ging, fand ich ein klitzekleines, einsames Elefantenbaby, dass das linke Hinterbein gebrochen hatte. Ich kam zu dem Entschluss, es mit nach Hause zu nehmen und aufzuziehen, denn ich würde es immer wieder melken können. Auch wenn es ein Junge gewesen wäre, tat es mir einfach zu Leid, als dass ich es verkommen lassen würde. Zuhause verband ich ihr Bein und pflegte es mit Kräutern und gab ihr Wasser. Ich saß an diesem Abend lange grübelnd am Lagerfeuer, während der Regen auf mein Dach prasselte. Da draußen befanden sich viel mehr kranke Tiere und deren verlassenene Kinder, die gepflegt werden mussten. In meinem Kopf nahm eine Idee Gestalt an. Ich würde ein Heim eröffnen. Ein Heim für kranke Tiere, die ich nach ihrer Heilung wieder in die Wildnis entlassen würde. Gleich am nächsten Morgen würde ich mit Bauen anfangen und so legte ich mich beruhigt Schlafen.
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