Kapitel 9
Ich befand mich in der Straße, in der ich früher lebte. Langsam lief ich zu der Wohnung in der ich lebte und klopfte an. Die Tür wurde geöffnet und vor mir stand meine Mutter. Verwundert sah ich sie an. In meinen Augen bildeten sich Tränen, als ich sie in die Arme schloss. Sie lächelte mich warm an und ging mit mir rein.
“Wer hat geklopft?” , vernahm ich die Stimme meines Vaters.
“Es ist deine Tochter, komm her und begrüße sie!" , rief meine Mutter.
Mein Vater kam zu uns und begann zu lächeln, als er mich sah. Wir setzten uns gemeinsam an den Esstisch, als es plötzlich klingelte. Meine Mutter lief zur Tür und fragte, wer da wäre. Doch dann ertönte ein Schuss. Sofort rannte ich zur Tür. Meine Mutter lag tot auf dem Boden. An der Tür stand eine Person dessen Gesicht man nicht erkennen konnte. Die Augen meiner Mutter waren zur Decke gerichtet und aus ihrem Kopf lief unaufhaltsam Blut.
“Mama steh auf, du darfst mich nicht verlassen!” , schrie ich, obwohl ich wusste, dass es bereits zu spät war.
Als mein Vater zu mir kam, brach er in Tränen aus. Plötzlich tauchte meine Schwester hinter ihm auf. In ihrer Hand hielt sie ein Küchenmesser. Ich wollte sie aufhalten, doch sie schnitt meinem Vater die Kehle durch. Sein Blut verteilte sich auf meiner gesamten Kleidung genau wie damals. Wieso musste ich das noch mal durchleben? Meine Schwester wollte gerade auf mich einstechen, als ich hoch schreckte und mich wieder in Kiyoshi's Wohnung befand. Es war mitten in der Nacht, doch ich bekam kein Auge mehr zu. Leise lief ich durch die dunkle Wohnung und besorgte mir ein Wasser. Mit zitternden Knochen ging ich zur Wohnungstür und lief hinaus. Ich müsste verschwinden, um Kiyoshi zu beschützen, denn meine gesamte Familie wurde bis auf zumindest alle bis auf mich und meine Schwester. Aus heiterem Himmel kam Kiyoshi aus seiner Wohnung und sah sich panisch um.
“Was ist los?” , fragte ich ihn besorgt.
Er atmete erleichtert aus und setzte sich neben mich. “Was machst du hier draußen? ich habe mir Sorgen gemacht, als du weg warst.” , sagte er und sah mich streng an. Ich zuckte mit den Schultern und lächelte ihn an.
“Lass uns wieder reingehen.” , sagte er und nahm meine Hand. Ohne ein Wort folgte ich ihm. Als er bemerkte, dass ich nicht wieder schlafen konnte, schaltete er die Lichter ein und machte Essen. “Guten Appetit, ich hoffe es schmeckt.” , sagte er und stellte einen Teller vor mich. Lächelte und begann ich zu essen.
Nachdem wir gegessen hatten, machten wir uns jeweils für die Arbeit fertig. Ich verließ die Wohnung zuerst und fuhr zum Anwesen des älteren Herren. Dort zog ich mir einen meiner Anzüge an und wartete dann darauf, dass der ältere Herr herunterkommen würde. Es war noch ziemlich früh, daher erwartete ich nicht, dass er sofort da sein würde und setzte mich. Plötzlich erhielt ich einen Anruf vom Krankenhaus.
“Spreche ich mit Akiko Itō?” , vernahm ich eine Frauenstimme.
“Ja , warum rufen Sie an?”
“Ihr Arbeitgeber war gestern Abend in einen Autounfall verwickelt und befindet sich momentan auf der Intensivstation.” , erklärte die Frau. Sofort rannte ich zu meinem Auto und fuhr ins Krankenhaus. Dort angekommen, fragte ich, wo der ältere Herr sich befand. Als ich ihn fand, blieb mein Herz beinahe stehen. Überall an seinem Körper waren Schläuche befestigt. Er sah aus, als wäre er tot, nur das Gerät, auf dem sein Herzschlag zu sehen war, zeigte, dass er noch lebte. Auf einmal beschleunigte sich das monotone Piepen und kurz darauf hörte sein Herz auf zu schlagen.
“Stehen Sie auf! Hören Sie mich nicht aufgeben! Wachen Sie auf! Sie dürfen mich nicht allein lassen!” , schrie ich panisch und begann zu weinen. Mehrere Personen zogen mich von ihm weg und die Ärzte versuchten, ihn zu reagieren, doch es war bereits zu spät. Ich löste mich aus den Griffen und lief zu dem älteren Herren. “Stehen sie schon auf, sie dürfen nicht gehen!” , sagte ich unter Tränen.
Plötzlich zog mich jemand vom Boden hoch und verließ mit mir das Zimmer. Als ich bemerkte, wer es war, sah ich ihn kurz perplex an, bevor ich wieder begann zu weinen. Kiyoshi, der vor mir stand, streichelte meinen Kopf.
Als ich mich etwas gefasst hatte, sagte ich : “Du musst verschwinden, jeder an meiner Seite stirbt.”
“Es ist mir egal, was passiert, wenn ich bei dir bleibe.” , erwiderte er und sah mich streng an.
“Mir aber nicht, ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir wegen mir etwas passieren würde.” , erklärte ich und lief an ihm vorbei.
Er griff nach meiner Hand, doch ich zog sie weg. Ich wollte nicht gehen, doch ich wusste auch, dass ich ihn nur so beschützen konnte. Als ich wieder beim Anwesen des älteren Herren ankam, lief ich in das Zimmer, welches ich besetzte und packte meine Sachen zusammen, um sie in mein Auto zu bringen, denn jetzt wo der ältere Herr tot war, würden seine Kinder sein Anwesen räumen oder besetzen. Nachdem ich alles in meinem Auto verstaut hatte, legte ich mich in das Bett, welches ich im Anwesen hatte. Jetzt hatte ich niemanden mehr außer meiner Schwester, aber der Hass, den ich für sie empfand, war größer als alles andere. Wenn meine Familie dazu verdammt war ermordet zu werden würde ich meine Schwester töten so wie ich es sowieso wollte. Vielleicht war es mein Schicksal, ermordet zu werden, aber wenn ich ermordet werden würde, dann nicht ohne getötet zu werden. Als guter Mensch ermordet zu werden, wäre eine Schande, deshalb würde ich zu einem Monster werden, das verachtet wird.
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