Kapitel 8
Ich wurde aus dem Krankenhaus entlassen und lief gemeinsam mit Kiyoshi in einen nahegelegenen Park. Überall liefen Kinder mit ihren Eltern entlang, spielten und lachten. Kiyoshi und ich setzten uns zusammen auf eine Bank und sahen in die Ferne. Meinen Kopf hatte ich auf seiner Schulter abgelegt und er hatte seinen Arm um mich gelegt. Auf seinem Gesicht bildete sich ein Lächeln.
“Lass uns was essen gehen.” , sagte ich lächelnd.
Er nickte und nahm meine Hand. Gemeinsam liefen wir zu einem kleinen Cafe . Als wir unsere Bestellung erhielten, bedankten wir uns und begannen zu essen. Nachdem Kiyoshi mich beim Essen beobachtet hatte, schob er mir sein Essen zu und sagte, ich solle auch das essen. Lächelnd nahm ich seinen Teller und begann zu essen. Plötzlich vernahm ich die Stimmen meiner Neffen. Sie unterhielten sich über einen Comic, was sie in der Hand hielt. Als die beiden mich sahen, liefen sie lachend auf mich zu.
“Um was ging es in eurer Unterhaltung?” , fragte ich interessierte nach.
“Um den Bösewicht in dem Comic.” , erklärten die beiden und deuteten dabei auf eine der Figuren.
“Wer bestimmt, wer böse und wer gut ist? Woher wisst ihr, dass nicht der Held der Geschichte der eigentliche Bösewicht ist? Ihr seht nur die Zeit, in der der Held alle rettet, aber was ist, wenn der Bösewicht genau dasselbe im Sinn hatte und nie unterstützt wurde? Seht ihr, warum der Bösewicht all das tut und was ihm widerfahren ist?” , fragte ich jetzt. Die beiden sahen sich schweigend an. “Wenn ihr von Anfang an gesehen hättet, wie der Bösewicht so geworden ist und warum er so handelt, würdet ihr ihn verstehen und vielleicht gar nicht als den Bösen betrachten." , fuhr ich fort und sah die beiden dabei eindringlich an.
“Er ist aber böse er macht den Menschen Angst.” , sagte dann mein Neffe. “Sowas ist nicht ok.”
“Macht nicht der angebliche Held die gesamte Stadt kaputt? Ist das etwa in Ordnung? Ist es ok, dass der Held eine Stadt zerstört und danach gefeiert wird?” , fragte ich nach.
“Warum redest du so?” ,fragten dann meine Neffen.
“Ich möchte nur, dass ihr euch einmal Gedanken darüber macht.” , erklärte ich und stand dann auf. “Ich bringe euch zurück zu eurem Tisch, eure Eltern warten bestimmt.” , sagte ich und lief los. Als ich die beiden zu ihrem Tisch gebracht hatte, verabschiedete ich mich von ihnen und ging zurück zu Kiyoshi. Gemeinsam verließen wir das Cafe und liefen durch den Park. Wenn die beiden wüssten, was ich vorhatte, würden sie mich auch als böse abstempeln? In Gedanken versunken, blendete ich alles um mich herum aus. Plötzlich hielt Kiyoshi an. Irritiert sah ich ihn an, als er mich stumm ansah.
“Ist alles ok?” , fragte er mich dann aus heiterem Himmel.
“Natürlich.” , antwortete ich.
“Du wirktest so abwesend, da habe ich mir Sorgen gemacht.” , sagte er dann.
“Es ist wirklich alles gut, mach dir keine Gedanken.” , entgegnete ich lächelnd. “Nimmst du mich huckepack?” , fragte ich dann lachend.
Er begann zu lächeln und drehte sich um . Ich legte meine Arme um seinen Hals und er nahm meine Beine. Glücklich sah ich hinauf in den Himmel und genoss die Ruhe. Keine Wolke war am Himmel zu sehen. Als wir bereits einige Zeit unterwegs waren, fragte ich ihn, wo wir hingehen würden.
“Wir gehen zu mir.” , antwortete er mir.
“Das war aber nicht abgemacht.” ,sagte ich und lehnte mich etwas über seine Schulter. Er lachte leise und drehte seinen Kopf zu mir.
“Willst du nicht? Ich kann dich auch absetzen, dann kannst du zu dir laufen.” , lachte er. Ich verdrehte lächelnd die Augen und legte meinen Kopf dann auf seine Schulter.
Als wir ankamen, setzte er mich ab und nahm meine Hand. Ich sah mich eingehend um und auch in seiner Wohnung sah ich mich interessiert um. Nachdem ich die Tür zu seinem Arbeitszimmer geöffnet hatte, verdrehte ich die Augen wegen der Unordnung. In der Hoffnung, Ordnung schaffen zu dürfen, bat ich Kiyoshi darum, seinen Schreibtisch aufräumen zu dürfen, und zu meiner Überraschung sagte er, es sei in Ordnung. Also begann ich seine Unterlagen zu sortieren und abzuheben, aber ich überprüfte auch, ob seine Stifte noch schreiben und verstaute das Weiße Papier. Außerdem ordnete ich auch seine Ordner und reite seine Notizbücher auf. Es dauerte eine Weile, alles zu sortieren und während meiner Arbeit beobachtete mich Kiyoshi immer wieder. Plötzlich sah ich eine Akte und was darauf stand, ließ mein Herz beinahe stehen bleiben. Es war der Name meiner Mutter. Ich ließ mich in Kiyoshi's Stuhl fallen und schlug die Akte auf.
Name: Yūna Suzuki.
Alter: 33
Yūna Suzuki wird am 13.01.2010. Um 7:26 Uhr tod auf ihrer Arbeit gefunden. Die 33-jährige Mutter von zwei Kindern wird mit einer Schusswunde am Kopf an ihrem Arbeitsplatz gefunden. Verdacht auf Mord. Mord Waffe nicht vorhanden. Überwachungsvideos nicht verfügbar.
In meinen Augen bildeten sich Tränen, als ich den Text las. Ich blätterte weiter und sah das Bild der Leiche meiner Mutter so wie alle Beweisstücke. Auch die Kugel, die sie getötet hatte, war zu sehen.
Keine Anzeichen auf Suizid ,Ermittlungen wegen Mord werden am 16.1.2010 aufgenommen.
Yūna Suzuki , 33 Jahre alt, Mutter von 2 Kindern , keine Vorerkrankungen.
Plötzlich wurde mir die Akte von Kiyoshi weggenommen. “Warum liest du Fallakten?" , fragte er mich.
Unter Tränen sagte ich : “Das ist meine Mutter, ich wusste nicht, dass sie tot ist, mein Vater sagte mir, sie sei weggegangen." , ich zitterte am ganzen Körper, als ich mich an Kiyoshi drückte und los weinte. “Ich habe sie immer dafür gehasst ,dass sie mich alleine ließ, aber sie wurde ermordet.” , sagte ich mit zittriger Stimme. Kiyoshi legte seine Arme um mich und versuchte, mich zu trösten. “Ich konnte mich noch nicht mal von ihr verabschieden.” , brachte ich hervor.
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