Kapitel 35

Mit jedem Mal , an dem ich diesen Typen sah , hasste ich ihn mehr. Akiko schien es ähnlich zu gehen. Ich begann mich zu fragen, warum sie sich überhaupt mit ihm abgab. Es ergab keinen Sinn, dass sie plötzlich mit jemandem zusammenarbeitete. Der drang danach, ihm einfach den Hals umzudrehen, wurde städtisch größer.  Immer mehr hoffte ich , dass sie ihn endlich von sich wegstoßen würde, doch es geschah einfach nicht. Es widerte mich an, wie er sie  ansah. Ich wollte ihm die Augen ausstechen für die Art und Weise, mit der er sie musterte. Einige Tage vergingen und ich verlor allmählich die Hoffnung, dass sie ihn von sich wegstoßen würde. Doch dann aus heiterem Himmel begann sie ihn anzuschreien. Sichtlich aufgebracht fuhr sie ihn an und wurde immer lauter. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Innerlich feuerte ich sie dabei an. Als sie sich in ein Taxi setzte, folgte ich ihr zufrieden. Gerade als sie an einer Kreuzung abbiegen wollte, fuhr ein Auto in das Auto, in welchem sie sich befand. Panik kam in mir auf. Ich stieg aus dem Wagen und rannte los. Kurz bevor ich das Taxi erreichte, sah ich wie Akiko zum Fußweg taumelte und dort in sich zusammenbrach. Ich beschleunigte augenblicklich mein Tempo. Als ich den Fußweg erreichte, musste ich mit erschrecken dabei zusehen, wie dieser Mann, der seit Tagen bei ihr war , sie wiederbelebte. Es dauerte glücklicherweise nicht lang bis die Notfallsanitäter eintrafen und begannen, sich um Akiko zu kümmern. Kurz schlug sie ihre Augen auf. Nicht lang, nur für eine Sekunde, aber diese Sekunde reichte völlig aus, um mich vor Erleichterung zu Boden fallen zu lassen. Sofort war einer der Sanitäter vor mir und fragte mich, ob es mir gut ginge. Ich war noch immer zu sehr unter Schock, um zu antworten, also starte ich weiterhin nur zu Akiko, die bewusstlos in den Krankenwagen getragen wurde. Kurzerhand beschlossen die Sanitäter mich mitzunehmen. Sie wiesen mich dazu an, mich neben Akiko zu setzen. Es war lange her gewesen, dass ich ihr so nah war. Wochenlang hatte ich sie nur aus der Ferne beobachtet. Ich musste gegen den Drang ankämpfen, ihre Hand zu nehmen , stattdessen blickte ich auf ihr Gesicht und erinnerte mich daran, wie sie mich als Kind angelächelt hatte.  Ich erinnerte mich an alles, an Ihre Wärme , an das Licht was sie zum Strahlen brachte , die dunklen Augen, die dem Nachthimmel glichen und an ihre wunderschöne Stimme, die sich in mein Hirn eingebrannt hatte. Plötzlich blieb ihr Herz stehen. Pure Panik kam in mir auf , mit weit aufgerissenen Augen sah ich die Sanitäter an, die sofort versuchten, ihr Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Als sie es schafften, packte mich eine solche Erleichterung, dass ich es nicht mehr schaffte, mich zusammen zu reißen. Abrupt nahm ich ihre Hand in meine und hielt sie an meine Stirn.

"Kennen Sie sich?” , fragte mich einer der Sanitäter daraufhin verwundert.

“Wir waren Jahre lang befreundet, bevor wir getrennt wurden.”,erklärte ich und unterdrückte die in mir aufkommenden Tränen. Mein Blick war auf Akiko fixiert, die noch immer bewusstlos vor mir lag. In diesem Moment schienen alle Fäden der Vernunft in mir zu reißen.

Ich beugte mich kurz zu ihr hinunter und murmelte in ihr Ohr: “Es tut mir so unendlich leid , ich hätte besser auf dich aufpassen sollen, das hätte ich schon immer tun sollen.” , Tränen liefen mir über die Wangen. Kurz nachdem ich mit ihr gesprochen hatte, begannen ihre Augen unter ihren Liedern zu zucken und dann schlug sie plötzlich die Augen auf. Ihre Augen trafen meine und sofort hatte ich das Gefühl, darin zu versinken.

“Tana…”, mein Name verließ ihre Lippen, leise aber durchaus verständlich. Sanft strich ich ihr durch die kurzen Haare und sah sie dabei ununterbrochen an.

“Ich träume nicht, oder?" , fragte sie mich und hob ihre Hand zu meinem Gesicht. Tränen liefen mir dabei durchgehend aus den Augen.

“Keine Sorge, ich bin wirklich hier , ich war immer da.” ,antwortete ich ihr und strich ihr sanft über die Wange. Ein kaum merkliches Lächeln legte sich daraufhin auf ihre Lippen.

Nachdem Akiko die Augen geöffnet hatte , hatten die Sanitäter kein Wort gesagt und ließen stattdessen mich und Akiko reden. Offensichtlich waren sie ebenso erleichtert wie ich, dass sie ihre Augen geöffnet hatte. Zum ersten Mal seit Jahren konnte ich mit ihr reden und ich genoss alles daran. Die Wunden, die sie wegen des Autounfalls hatte, machten ihr sichtlich zu schaffen, doch sie blieb bei Bewusstsein, bis wir das Krankenhaus erreicht hatten. Dort angekommen, wurde sie sofort in den OP gebracht. Sehnsüchtig sah ich ihr nach. Zumindest so lange, bis einer der Ärzte zu mir kam und mich fragte, wie ich sie aufgeweckt hatte. Ich antwortete ihm ehrlich ,dass ich mich dafür entschuldigt hatte, weil ich sie nicht genügend beschützt hatte. Er nickte verstehend und widmete sich daraufhin einem gerade eingetroffenen Patienten. Akikos OP dauerte eine Weile und zu meinem Bedauern traf der Polizist, der Akiko ununterbrochen verfolgte, ebenfalls im Krankenhaus ein. Ich verachtete diesen Mann , alles an ihm störte mich. Im Gegensatz zu normalerweise verschwand ich aber nicht, sondern blieb an Ort und Stelle stehen.

“Sind Sie nicht der Mann, der nach einem Autounfall mit einer Frau hierher gefahren wurde?" , fragte der Polizist mich plötzlich.

“Wenn Sie Akiko mit der Frau meinen, dann ja, das wurde ich.” , antwortete ich ihm und unterdrückte die Abneigung gegen ihn in meinem Ton nicht.

“Woher kennen Sie Ihren Namen?” , fragte er mich entsetzt.

“Oh , ich weiß viel mehr über Akiko als nur ihren Namen und sie auch über mich.” , entgegnete ich mit einem kleinen Schmunzeln. Ich sah die Eifersucht in seinem Blick , es gefiel ihm nicht, was ich ihm sagte. Gut so , er sollte mich genauso sehr hassen wie ich ihn. Er musterte mich von oben bis unten. Sein Blick mir gegenüber wurde immer misstrauischer und die Eifersucht wurde immer größer. Ich kostete diesen Moment in vollen Zügen aus. Dieser Mann sollte all das spüren, was ich wochenlang aushalten musste. Nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass ich nebenbei die Gelegenheit hatte zu morden und meine Wut ihm gegenüber damit regulieren konnte. 

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