Kapitel 19
Kiyoshi, ich glaube, ich kann nicht länger bei dir bleiben." , sagte ich nach einer Weile, weil ich mich nicht länger verstellen wollte. Er sah mich schockiert an. Als ich aufstand, griff Kiyoshi plötzlich nach meiner Hand. Ich wandte mich zu ihm um und sah ihn gleichgültig an.
"Warum sagst du das?" , fragte er, als er wieder die Worte fand.
Ich zog meine Hand weg und antwortete: "Ich liebe dich nicht mehr , obwohl ich das habe ich sowieso noch nie."
Ohne ein weiteres Wort packte ich meine Sachen zusammen und verließ die Wohnung. Mit einem befreienden Gefühl fuhr ich zu dem Anwesen, welches mir vererbt worden war. Nachdem ich meine Sachen verstaut hatte, ließ ich mich in mein Bett fallen. Es fühlte sich so an wie zu der Zeit, als ich noch für den älteren Herrn gearbeitet hatte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das erste, was ich tat, Tana zu kontaktieren. Dieser war kurz darauf auch schon vor meinem Anwesen und sah mich lächelnd an. Auf meine Lippen legte sich ein Lächeln, als ich ihn sah. Gemeinsam stiegen wir in meinen Wagen und fuhren zu Sora's Haus.
"Bist du immer noch beleidigt wegen gestern?" ,fragte Tana mich, als wir an einer roten Ampel standen.
"Kommt es dir denn so vor?" , fragte er daraufhin.
"Ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen." , entgegnete Tana mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
Es fiel mir schwer, nicht andauernd zu ihm zu schauen und mich aufs Fahren zu konzentrieren. Nachdem wir Sora abgeholt und zur Schule gebracht hatten, fuhren wir zum Anwesen meiner Schwester. Im Gegensatz zu den vorherigen malen, an denen ich bei meiner Schwester ankam, machte nicht sofort jemand die Tür auf. Stattdessen tippe mich jemand an der Schulter an. Erschrocken blickte ich in das Gesicht von Akaris Mann. Er führte uns in den Garten des Hauses. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, in der Zeit zurück zu reisen. Der Garten sah genauso aus wie der, den unsere Mutter angelegt hatte, als wir klein waren. Sogar die Möbel waren zum Verwechseln ähnlich. Im Gegensatz zum Inneren des Hauses, welches sehr edel aussah, erinnert der Garten eher an ein Landhaus. Im Hintergrund spielte leise Musik die perfekt zum Erscheinungsbild passten. Mein Blick ging zu Tana hinüber, der mich sanft anlächelte.
"Hast du dich an deine Mutter erinnert?" , fragte er plötzlich. Ich nickte stumm und sah ihm genau in die Augen. Er kannte mich wirklich gut besser als jeder andere. Gerade als meine Gedanken wieder am abdriften waren, fragte Tana mich lächelnd, ob ich tanzen wolle. Verwundert begann ich zu nicken. Fast zeitgleich umfasste Tana meine Hüfte und begann sich im Ritus der Musik zu bewegen. Ein unbeschwertes Lächeln trat auf meine Lippen. In diesem Moment schien es, als würden alle Sorgen in weiter Ferne sein und ich klammerte mich an diesen kostbaren Moment, als würde mein Leben davon abhängen. Lange Zeit hatte ich mich nicht so gefühlt und es tat gut, so unbeschwert sein zu können. Vielleicht war er schon immer der Grund gewesen, weshalb ich mich frei entfalten konnte , denn wenn ich genau darüber nachdachte, war ich auch als Kind erst wirklich glücklich, nachdem ich ihn kennengelernt hatte.
*
Zusammen mit Tana betrat ich den Garten meiner Mutter. Als sie ihn erblickte, begrüßte sie ihn freundlich und bot ihm eine Vielzahl an Getränken und Snacks an. Nach einer Weile stellte meine Mutter die Musik an. Rhythmisch bewegte ich meine Füße zur Musik. Tana stand daraufhin auf und hielt mir seine Hand hin. Kurz nachdem ich sie gegriffen hatte, begann er sich zu Musik zu bewegen. Lachend begann ich ebenfalls zu tanzen. Unbeschwert drehte ich mich, während Tana sich hin und her bewegte, jeder Schritt genau passend zur Musik. Meine Mutter beobachtete uns dabei und klatschte am Ende des Liedes für uns. Fröhlich hüpfte ich durch den Garten und erfreute mich am Anblick der Blumen.
*
Meine Augen lagen genau auf Akiko. Alles an diesem Moment war wie in einem Deja-Vu. Genau wie schon als kleiner Junge konnte ich nicht den Blick von ihr lassen. Mein Herz trommelte wild gegen meine Brust und ich konnte noch immer nicht fassen, dass ich endlich offen sein konnte. Akikos Lächeln zu sehen war alles, was es brauchte, um mich aus dem Konzept zu bringen. Es fiel mir schwer, den Moment zu beenden, als die Musik aufhörte zu spielen. Akikos Augen waren genau auf mich gerichtet und für einen Moment verschlungen ihre Augen mir den Atem. Auf meine Lippen legte sich ein Lächeln. Gemeinsam gingen wir weiter durch den Garten, bis wir Akari fanden. Sie saß auf einem Schaukelstuhl genau wie die Mutter der beiden, als sie kennenlernte. Mir war klar, dass Akiko kurz vor dem großen Finale ihres Planes stand und wusste, dass es ihr schwer fallen würde, ihre Vorfreude im Zaum zu halten , daher erinnerte ich sie daran, dass sie ihren Plan noch nicht vollendet hatte. Akaris Blick lag unruhig auf Akiko und man konnte ihre Anspannung förmlich spüren. Auch mir fiel es schwer mich zusammen zu reißen, da ich wusste, was sie Akiko angetan hatte. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie viel Beherrschung es kosten musste, nicht einfach auf sie loszugehen und ihr ein Messer in die Kehle zu stechen.
"Wann willst du sie töten?" , fragte ich, als wir unterwegs waren, um Sora abzuholen und nach Hause zu bringen. Akiko saß auf dem Beifahrersitz und starrte verträumt aus dem Fenster.
"Heute Abend." , entgegnete sie nach einer kurzen Stille. "Ihr Mann muss arbeiten und ihre Söhne sind beide ihren Großeltern, also ist es die perfekte Gelegenheit." , fügte sie hinzu. Ich nickte verstehend und sah für einen kleinen Moment zu ihr hinüber , bevor ich auf den Parkplatz von Sora's Schule fuhr. Als Sora uns sah, begann sie schlagartig zu strahlen. Ich erwiderte ihr Lächeln und verstaute ihre Sachen im Wagen.
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