Kapitel 14
Gemeinsam betraten Kiyoshi's Eltern den Raum und deckten den Tisch. Ich sah nur etwas beklommen zu ihnen und wusste nicht wohin mit mir. Schließlich verließ ich einfach das Haus. Der Wind strich mir durch die Haare und ich schloss die Augen. Alles um mich herum war still. Plötzlich öffnete sich die Tür und Kiyoshi kam ebenfalls raus. Er sah mich besorgt an und stellte sich neben mich.
“Ist alles in Ordnung?” , fragte er schließlich.
Ich nickte und schloss wieder die Augen. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Es war so ruhig. Weder zu warm noch zu kalt ist einfach richtig.
“Du solltest wieder rein gehen, ich gehe nach Hause.”, sagte ich irgendwann und drehte mich kurz zu ihm herum
“Warum solltest du gehen?”
“Ich bin hier fehl am Platz.” , antwortete ich und wandte mich schließlich von ihm ab.
Ohne ein weiteres Wort setzte ich mich in Bewegung. Alles war still, nur ein paar Leute kamen mir entgegen. Als ich ankam, legte ich mich sofort schlafen. Am nächsten Morgen war ich ganz alleine, also nutze ich die Zeit, um zumindest etwas Ordnung zu schaffen. Anschließend machte ich mich fertig, um zum Haus meiner Schwester zu fahren, denn ich hatte meinen Plan ziemlich vernachlässigt. Dort angekommen, betätigte ich die Klingel, und nur kurz darauf wurde die Tür schwungvoll von meinen Neffen geöffnet. Als sie mich sahen hellten sich ihre Gesichter in nur wenigen Sekunden auf. Sie strahlten mich an und zogen mich ins Haus. Meine Schwester hingegen reagierte vollkommen anders bei meinem Anblick. In ihren Augen machte sich Panik breit. Obwohl ich ihr noch nie etwas getan hatte, zeigte mein Plan Wirkung. Langsam ging ich auf sie zu.
“Warum so viel Angst? Sie mich einfach als deinen Bodyguard an, so lange ich da bin, darf dir niemand etwas antun. Nur ich darf dir etwas tun.” , sagte ich leise, so dass nur sie es hören konnte. Ihr Körper begann leicht zu zittern und das zu sehen machte mich so glücklich wie nichts anderes.
“Ich habe gehört, dass dein Arbeitgeber verstorben ist.” , wechselte sie das Thema.
“Das stimmt wohl, aber ich habe bereits neue Arbeit gefunden.", antwortete ich wahrheitsgemäß und wandte mich dann wieder an meine Neffen.
Sie saßen am Esstisch und spielten Schach gegeneinander. Beide hatten sich inzwischen verbessert, waren aber noch lange keine würdigen Gegner. Ich setzte mich zu ihnen und beobachtete das Spiel. Nach einer ganzen Weile verließ ich das Haus wieder und fuhr nach Hause. Gerade als ich die Tür öffnete, packte mich jemand am Hals und zerrte mich aus dem Gebäude. Die Person schlug mir kurz darauf mit irgendetwas auf den Kopf, woraufhin mir schwarz vor Augen wurde. Als ich die Augen wieder öffnete, befand ich mich in einer Lagerhalle. Meine Hände waren mit Kabelbinder an einen Stuhl zusammengebunden worden. Mein Mund war mit Klebeband zugeklebt und von meiner Stirn tropfte Blut. Aus dem Dunklen trat eine Person mit einer Brechstange in der Hand. Die Person kam immer näher, aber ich erkannte das Gesicht nicht, da es von einer Maske bedeckt wurde. Ich bewegte mich kein Stück. Stattdessen achtete er auf jede noch so kleine Bewerbung von der Person. Genau vor mir blieb die Person stehen.
“Lange nicht gesehen.” , sagte der Mann vor mir kurz darauf und entfernte das Klebeband von meinem Mund.
“Kennen wir uns?” , fragte ich daraufhin nach.
Er nahm die Maske ab und grinste mich breit an. Nach kurzer Überlegung fiel mir wieder ein, wer er war. Tana Tanaka, ein alter Schulfreund von mir. Er war schon damals von Mord Fällen und Entführungen begeistert gewesen , dennoch hatte ich nicht erwartet ihn so wieder zutreffen. Mit Sicherheit hatte er meine Verhaftung damals mitbekommen. Wir waren beide nicht so geworden, wie es sich die anderen vorgestellt hatten.
“Machst du mich los oder willst du mich noch länger an diesem Stuhl gammeln lassen?” , fragte ich ihn nach einer kurzen Stille.
“Du hast dich wirklich verändert.” , lachte er und beugte sich zu mir runter.
“Du dich auch. Hätte nicht erwartet, dich so wieder zu treffen.” , entgegnete ich schmunzelnd.
“Was passiert, wenn ich dich los binde? Rennst du weg?” , fragte er dann und sah mir genau in die Augen.
“Wozu wegrennen? Damit ich ausgefragt werde, weshalb ich eine Wunde habe?” , entgegnete ich. Er lachte kurz und band mich dann von dem Stuhl los.
“Wie ist es dir ergangen?” , fragte er mich, nachdem ich aufgestanden war.
“ Abgesehen davon, dass ich im Gefängnis war, was absolut nicht toll war, geht es mir relativ gut, ich habe einen gut bezahlten Job, ein Anwesen geerbt und sogar einen Freund und mein Plan läuft auch ziemlich gut.” , antwortete ich wahrheitsgemäß. Er nickte stumm und lächelte leicht.
“Brauchst du noch Hilfe bei deinem Plan?" , fragte er mich. "Mir wird langweilig, deshalb wollte ich fragen.” , fügte er hinzu und wartete dann auf eine Antwort.
“Wenn du möchtest, kannst du mir gern helfen.” , antwortete ich.
Wir verließen die Lagerhalle und ich erklärte ihm meinen Plan und meine Vorgehensweise. Als wir alles geklärt hatten, verabschiedeten wir uns voneinander und ich machte mich auf den Rückweg. Ich hatte gerade erst die Wohnungstür geöffnet, da stand Kiyoshi schon vor mir. Erleichtert sah er mich an. Einige Sekunden standen wir nur stumm voreinander und bewegten uns kein Stück. Schließlich ging ich schweigend an ihm vorbei und hängte meine Jacke an die Garderobe. Kiyoshi folgte mir auf Schritt und Tritt. Etwas genervt von dieser Anhänglichkeit verdrehte ich die Augen und wandte mich zu ihm um.
“Was ist los?” , fragte ich schließlich.
“Geht es dir gut? Wo warst du? Bist du verletzt?” , fragte er schließlich aufgelöst.
“Mir geht es gut, ich war an verschiedenen Orten und nein, ich bin nicht verletzt.” , beantwortete ich jede seiner Fragen selbst, wenn ich bei der Frage über Verletzung log, die Wunde war nur klein und machte keine Probleme. Er atmete erleichtert aus und nickte verstehend. Erschöpft vom Tag legte ich mich auf das Sofa und schloss die Augen. Es dauerte nicht lang und ich war eingeschlafen.
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