Kapitel 11

Das Mädchen, das einstieg, war vielleicht 8 oder 9 Jahre alt. Ihre dunkelbraunen Haare gingen ihr bis zur Hüfte. Sie trug ein weißes Kleid mit ein paar Blumen darauf. Schüchtern setzte sie sich auf den Beifahrersitz und sah mich von der Seite an. Ich startete den Motor und fuhr zur Schule, auf die das Mädchen ging. Als ich eine Nachricht bekam, sah sie kurz auf mein Handy.

“Wer ist das?” , fragte das Mädchen und deutete auf mein Handy. Wir standen gerade an einer roten Ampel, also sah ich kurz nach. Es war eine Nachricht von Kiyoshi. Er hatte mich gefragt, wo ich war. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte ihn wieder allein gelassen.

Ich wandte meinen Blick wieder der Straße zu. “Ein bekannter.” , entgegnete ich nur.

“Seid ihr zusammen?” Fragte sie weiter nach. Ich begann zu schmunzeln.

“So würde ich es nicht sagen, aber ich bin mir nicht sicher.” , entgegnete ich. Sie begannen zu lächeln und nickte. Als wir die Schule erreichten, parkte ich den Wagen und sie stieg aus. Tatsächlich winkte sie mir sogar zum Abschied und ich tat es ihr gleich. Nachdem sie im Schulgebäude verschwunden war, nahm ich mein Handy zur Hand und rief Kiyoshi an, der mich immer wieder fragte, wo ich war.

“Wo bist du?” , fragte er aufgelöst. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

“Ich bin arbeiten, heute morgen erhielt ich einen Anruf und ich musste jemanden fahren." , erklärte ich. Er atmete erleichtert aus und sagte, er würde ebenfalls arbeiten gehen, daraufhin legte ich auf und setzte mich wieder in den Wagen.

Einige Personen bestellten mich und ich fuhr zu Arbeitsplätzen, Schulen und sogar Kindergärten. Damit konnte ich aber ziemlich gut leben. Mein Gehalt war schließlich ziemlich gut und so hatte ich immerhin eine Beschäftigung. Am Nachmittag holte ich das Mädchen wieder von der Schule ab und fuhr sie nach Hause. Im Gegensatz zum Morgen wirkte sie viel entspannter. Nachdem ich sie zuhause abgesetzt hatte, bat sie mich darum, ihr beim Lernen zu helfen. Ich stimmte zu, sagte ihr aber schon im Voraus, dass ich, sobald ich einen Auftrag bekam, wieder gehen musste. Sie holte ihr Mathebuch hervor und erklärte mir ihre Aufgabe. Da ich relativ gut in Mathe war, konnte ich ihr einiges erklären und so verstand sie schnell, was sie tun musste. Es war niedlich, sie beobachten zu können, wie sie grübelte und sich darüber freute, wenn sie richtig lag. Immer wieder fiel ihr eine Haarsträhne ins Gesicht. Ich sah mich kurz in ihrem Zimmer um und nahm dann eine Haarklammer, um ihre Haare nach hinten zu stecken. Ihre Augen fielen immer wieder zu und irgendwann schlief sie endgültig ein. Lächelnd trug ich sie zu ihrem Bett , deckte sie zu und schaltete das Licht aus. Es war bereits spät, daher fuhr ich zu Kiyoshi nach Hause. Er war bereits wieder da und kochte etwas. Verträumt sah ich in die Ferne und dachte darüber nach, ihrer Mutter anzubieten, mich nur um das Mädchen zu kümmern. Kiyoshi sah mich verwundert an, sagte jedoch nichts. Wir aßen gemeinsam und machten uns Bettfertig. Ich legte mich wieder auf das Sofa und schloss die Augen. Am nächsten Morgen stand ich bereits um 5 Uhr morgens auf und machte mich fertig für die Arbeit und genauso wie am Tag zuvor klingelte mein Handy um 6 Uhr morgens. Ich wurde wieder zum Haus bestellt, in dem das Mädchen lebte. Es war noch zu früh um anzubieten , mich um die Kleine zu kümmern, deshalb sagte ich nicht und wartete nur. Dieses Mal war die Kleine viel offener und bedankte sich bei mir dafür, dass ich ihr geholfen hatte. Die Tage vergingen und schon bald begann sie mit mir über alles mögliche zu sprechen und dann bekam ich plötzlich einen Anruf von ihrer Mutter, in welchem sie mich darum bat mich um sie zu kümmern. Ich sagte zu und so kam es dazu, dass ich ihr beim Lernen half , ihr Essen zubereitet, mit ihr spiele spielte und ihr sogar vorlas. Einige Male bemerkte ich, dass ihre Eltern uns beobachteten und überprüften, ob ich mich gut um sie kümmerte. Ehrlich gesagt wusste ich selbst nicht, dass ich so gut mit Kindern umgehen konnte.

“Wie war die Arbeit?” , fragte Kiyoshi mich, als ich mich auf das Sofa fallen ließ.

“Ich habe nicht erwartet, dass ich gut mit Kindern umgehen kann, aber ich genieße es, mich um sie zu kümmern, selbst wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt.” , entgegnete ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Er setzte sich neben mich und reichte mir eine Suppe.

“Wie heißt die Kleine eigentlich? Du verbringst viel Zeit mit ihr , sie scheint dir ans Herz gewachsen zu sein.” , fragte er nach.

“Sie heißt Sora.” , entgegnete ich und aß. Er nickte und sah mich von der Seite an.

“Einfallsreich.” , sagte er irgendwann und sah in die Ferne. Ich stellte die Schüssel ab und lehnte mich gegen ihn.

“Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ihre Eltern so wenig Zeit mit ihr verbringen. Sie beobachten mich häufig dabei, wie ich mich um sie kümmere, was bedeutet, dass sie genug Zeit hätten, um sich um sie zu kümmern .” ,sagte ich und schloss die Augen. Die Müdigkeit überkam mich und kurz darauf war ich auch schon eingeschlafen.

Ich schlug die Augen auf und befand mich im Wohnzimmer der Wohnung, in der ich damals mit meinen Eltern gelebt hatte. Kinder lachen erklang und ich drehte mich herum. Da war ich als kleines Kind. Neben mir saß meine große Schwester Akari und vor uns saß unsere Mutter. Ihre hellbraunen Haare hatte sie zusammengebunden und vereinzelt hatten sich Strähnen aus ihrem Zopf gelöst. Sie hielt einen Spielzeug Roboter in der Hand. Er war damals mein Lieblingsspielzeug. Meine Mutter hatte mir immer den Glauben geschenkt, dass er lebendig war. Ein Lächeln trat bei dem Anblick auf meine Lippen. Ich ließ mich auf den Boden fallen und sah mir die Szene genau an. Meine Schwester hielt einen Stoffhasen umklammert, den meine Mutter selbst gemacht hatte. Sie hatte sich immer Zeit für uns genommen, egal wie beschäftigt sie war und das bis zu ihrem Tod, von dem ich jahrelang nichts wusste. Eine Stimme Träne lief mir über die Wange bei dem Gedanken daran.

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Sora bedeutet übersetzt Himmel

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