Stille
Adam starrte auf seinen Drink. Durch die Discolichter schimmerte er in verschiedenen Farben. Er wusste schon gar nicht mehr was er da trank. Er mied Privatpartys meistens, da er kaum jemanden richtig kannte. Außerdem waren solche Abende nur mit Alkohol auszuhalten. „Adam? Hallooo?", jemand rüttelte an ihm. Adam sah auf und sah ihn an. Es war Nick. Ein bekannter von irgendeiner Veranstaltung. Er wusste nicht mehr welche es war. „Sorry, hast du was gesagt?", fragte er.
Nick sah ihn gespielt beleidigt an. „Ich hab dich gefragt...", er machte eine kurze Pause und strich mit seiner Hand sein Bein hinauf. „Ob wir nicht lieber verschwinden wollen", grinste er und legte seinen Kopf auf Adams Schulter. Adam sah nachdenklich auf seinen Drink. „Klar", sagte er trocken und leerte sein Glas. Nick stand auf und zog Adam mit sich. „Wir gehen", teilte er noch mit bevor er Adam mit raus schleppte.
Adam musterte ihn während sie die Straße hinab liefen. Lichtkegel spielten in dem Gesicht des fast fremden. Nick war eigentlich so gar nicht sein Typ. Er war groß ziemlich breit gebaut. Ein halben Kopf größer als Adam selbst sogar. Nick schloss seine Wohnung auf und ließ Adam rein. „Ich weiß, du bist besseres gewohnt", grinste er und ging ins Wohnzimmer. „Geht schon" erwiderte der kleinere nur.
Die Wohnung sah nicht aus, als würde Nick lange hier wohnen. Es war lieblos eingerichtet. Nur notwendige Möbel. Adam setzte sich auf das graue verblasste Sofa und lehnte sich zurück. Nick kramte in seiner Schublade herum. „Uhhh", grinste er und drehte sich um. Er hatte eine Tüte in der Hand in der man bunte, kugelähnliche Stücke sah. „Was ist das?", fragte Adam nur und sah ihn entgeistert an. Nick setzte sich neben ihn und legte seine Hand auf seine Brust. „Die magischsten Pilze ganz LAs", grinste er.
„Ich...Ich weiß nicht...Was machen die?", fragte Adam leise und unsicher. „Die sind toll. Du vergisst einfach die Zeit und man wird sofort superglücklich. Könntest du ganz gut gebrauchen hm? Du bist noch nicht über deinen Ex hinweg", erklärte er ihm und hielt ihm eines der Kügelchen an den Mund. „Zunge raus, großer", grinste er und sah ihn erwartungsvoll an. Adam zögerte ein paar Sekunden bevor er langsam seine Zunge rausstreckte. Nick legte die Kugel ab und Adam ließ sie auf der Zunge leicht zergehen bevor er sie runterschluckte.
Auch Nick schluckte die Pilze mit Freude während Adam sich schon jetzt schrecklich fühlte. „Vielleicht sollte ich nach Hause", sagte Adam und stand auf. Nick lachte. „Alter, du hast grad Pilze geschluckt und willst alleine mitten in der Nacht durch LA latschen?", grinste er etwas. Da hatte er Recht. Er hatte keinen Wagen hier und es war ein weiter Weg bis in die Hills. „Dann sollte ich schlafen gehen", sagte er. „Drogen schnorren und den Rausch ausschlafen? Sei kein Langweiler, Süßer", schmollte Nick und lehnte sich zu ihm rüber. Er küsste sachte seinen Hals. Adam lehnte seinen kopf leicht zur Seite und atmete wohlig aus.
„Du bist wohl mit deinen Gedanken ganz wo anders", stellte Nick fest und stand dann auf. „Lass es einfach auf dich wirken, dann geht es dir gleich besser", versicherte er ihm. „Ich besorg uns was zu trinken", er ging in die Küche während Adam sich nur weiter ins Sofa lehnte und sich durchs Gesicht strich. Als hätte er sich einen Schleier vors Gesicht geschoben sah er plötzlich Farben die vorher nicht dort waren. Die Wände schimmerten blau und grün und die eine Pflanze die auf dem Tisch stand bewegte sich. „Was zum..:", nuschelte Adam und beobachtete die Pflanze. Plötzlich musste er anfangen zu kichern und konnte dann gar nicht mehr aufhören.
Nick kam zu ihm zurück und lachte leicht. „Sag ich doch", grinste er und drückte ihm ein Glas gefüllt mit Tequila in die Hand. Adam roch kurz dran und grinste leicht bevor er es in nur wenigen Schlücken leerte. „Woah Vorsicht, Tiger", meinte Nick und stellte sein Glas und die Flasche auf den kleinen Couchtisch. Adam griff Nick am Shirt und zog ihn aufs Sofa. Er drückte ihn etwas runter und lehnte sich über ihn. Nick grinste ihn an und strich ihm durch die Haare. „Ist was?", fragte er grinsend.
„Danke", flüsterte Adam und legte seine Lippen auf die von seinem Gegenüber.
In der Nacht fühlte Adam sich zum ersten mal halbwegs Glücklich und entspannt. Das konnte er vom Morgen darauf nicht behaupten. Ihm war kotzübel und kalt. Die Sonne die ihm ins Gesicht schien, bereitete ihm Kopfschmerzen. Oder es war doch der eine Drink zu viel gewesen. Nick schlief noch neben ihm. Ihm schien nicht kalt zu sein da er ganz entspannt ohne Decke, völlig entblößt auf dem Bett lag. Adam stand langsam auf und sammelte seine Sachen zusammen die er sich anzog. Noch bevor Nick etwas bemerken könnte, war Adam verschwunden. Er lief die Straße entlang bis er irgendwann an einem Marktplatz war. Er setzte sich seine Sonnenbrille auf, da die Morgensonne ihm nur weitere Kopfschmerzen bereitete.
Er zog sein Smartphone raus und wählte die Nummer seines Bruders. "Adam!", kam es von diesem überrascht als er abnahm. Adam hatte sich seit dem Vorfall mit Oliver nicht mehr bei irgendwem gemeldet. Das war nun schon einen Monat her. "Was ist denn los bei dir? Du reagierst ja gar nicht mehr auf Anrufe oder Nachrichten. Ich hab gestern bei dir geklingelt aber du hast nicht aufgemacht"; beschwerte Neil sich. "Tut mir leid...Ich eh...War nicht zuhause...Kannst du...Mich abholen. Ich bin an diesem Marktplatz in der Nähe vom Hauptstrand", erklärte Adam sich und sah sich etwas nach einem schattigen Platz um. "Dein Ernst? Ich fahr doch jetzt nicht durch die halbe Stadt um dich abzuholen!", keifte Neil weshalb Adam das Handy etwas von seinem Ohr weghielt. "Ach komm, bitte", flehte er beleidigt.
"Fein...Schick mir deinen Standort und bleib wo du bist...", sagte Neil und legte auf. Adam seufzte und schickte ihm den Standort, nachdem er sich einen Platz im Schatten gesucht hatte. Dort wartete er und versuchte nicht aufzufallen. Trotzdem bemerkte er einige Blicke von ein paar Leuten. "Tschuldigung? Ich...hoffe ich stör nicht aber...Kann ich ein Foto mit dir machen?", fragte ein junges Mädchen welches vor ihm stand und ihn mit großen Augen ansah. Adam hatte jetzt keine Lust auf Fans aber der Gedanke an dem enttäuschtem Gesicht des Mädchens brachte ihn dazu für sie zu lächeln und aufzustehen. "Klar", lächelte er und stellte sich zu ihr. Er ging etwas in die Hocke, da der sonst zu groß für die Kamera war. Sie knipste breit grinsend das Foto und sah ihn mit noch größeren Augen an. "Vielen Dank!", strahlte sie.
Adam lächelte etwas müde. "Kein Problem. Schönen Tag noch", er klopfte ihr leicht auf die Schulter. "Dir auch!", sie lief freudestrahlend davon. Adams Laune war nun ein bisschen gestiegen. Auch wenn er oft keine Lust auf so viel Aufmerksamkeit hatte, freute es ihn immer wieder Menschen so glücklich wegen eigentlich nichts zu sehen. Sein leichtes Lächeln auf den Lippen verschwand als er seine Mutter erkannte. Hatte Neil nun wirklich Leila vorgeschickt? "Na komm. Ich bring dich nach Hause, armes Kind"; lächelte sie ihn warm an. Adam lief ohne irgendeine Begrüßung an ihr vorbei und stieg in ihren Wagen als sie diesen fand.
Leila folgte ihm und sah ihn an. "Was ist denn los?", fragte sie und legte ihre Hand auf sein Bein. "Du hast nichts mehr von dir hören lassen. Willst du nicht endlich drüber reden?", fragte sie sanft. Sie machte sich große Sorgen um ihren ältesten Sohn. Adam schaute aus dem Fenster und ignorierte sie. Leila verengte ihre Augen. "Adam Mitchel Lambert, das hört jetzt sofort auf! Ich bin für dich durch die halbe Stadt gefahren um dich abzuholen und jetzt wirst du mich nicht dafür ignorieren. Ich bin deine Mutter und du bist keine 16 mehr!", tadelte sie dann. Ihr Geduldsfaden war nun gerissen.
Adam seufzte genervt und sah sie an. "Stimmt. Bin keine 16 mehr. Ich bin alt genug um selbst zu entscheiden ob und wann ich reden möchte. Mir gehts gut", brummte er. "Dann erwarte ich wenigstens ein Hallo und ein Danke fürs Kommen", knurrte sie nun. "Und setz die Sonnenbrille ab, das ist unhöflich", forderte sie. Adam verdrehte unter der Brille nur die Augen. Leila sah ihn böse an und zog ihm dann selbst die Brille ab. "Mom!", beschwerte Adam sich und sah weg. "Zeig her. Sieh mich an", forderte sie und drehte sein Gesicht zu ihr.
Sie sah nun in seine Augen und war erschrocken darüber wie das Augenweiß mehr rot als weiß gefärbt war. "Adam..."; sagte sie leise und strich über seine Wange. Adam drehte sein Gesicht weg. "Fahr einfach los", murmelte er und sah weg. "Vielleicht solltest du lieber bei Terrance und Anthony bleiben. Und nicht bei irgendwelchen Idioten die dich doch eh nur ausnehmen", sagte sie und fuhr dann los. "Wieso meint jeder, dass er mir zu sagen hat was ich zutun habe" beschwerte Adam sich nur knurrend.
Leila sah auf die Straße und seufzte. „Wir machen uns doch alle nur sorgen um dich, Adam. Du bist mein Baby und das wirst du immer bleiben. Egal wie alt du bist. Ja du bist alt genug selbst zu entscheiden was du tun möchtest und worüber du sprechen willst... Aber glaubst du nicht es ist besser zu reden? Keiner von uns will dir was Böses", sagte sie leise. Sie versuchte zu ihm durchzudringen doch sie wusste wie Stur er war.
„Das hab ich von Oliver auch gedacht", sagte Adam verbittert und setzte sich die Sonnenbrille wieder auf. „Ich hoffe, dass es dir grade schön peinlich ist. Dann lernst du daraus", sprach sie dann auf seinen Kater und seinen deutlich sichtlichen Drogenkonsum an. Adam antwortete ihr nicht und stieg aus als sie an seinem Haus angehalten hatten. „Ich hoffe du kommst noch mal vorbei. Noch ein paar Wochen länger und ich muss wirklich zu einem Frisör", sie deutete auf ihre Haare. „Du siehst toll aus, Mom", versicherte er ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Danke fürs bringen", sprach er dann leise und betrat sein Haus. Pharaoh kam zu ihm gerannt und sprang um ihn herum.
Wenn man Pharaohs Freude außer Acht ließ, war es unglaublich Still im Haus. Er seufzte und schloss die Tür hinter sich.
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