"So dann wünsch ich euch schöne Sommerferien und wir sehen uns nächstes Jahr wieder!" rief unsere Lehrerin und entließ uns so in die Sommerferien. Ich packte schnell mein Zeug zusammen und rannte aus dem Klassenzimmer. Ich wollte unbedingt noch meine Freundin Zoe sehen bevor sie sechs Wochen in den Urlaub fliegt. Zoe ist meine beste Freundin und ich kenne sie schon echt lang, so lang wie ich denken kann. Früher haben wir immer im Sandkasten gespielt, während meine und ihre Eltern genüsslich ihren Kaffee tranken. So schnell ich konnte, rannte ich durch die überfüllten Gänge hinaus auf den Pausenhof, dort stand Zoe und sah sich nach mir um. Sofort fiel ich ihr um den Hals. "Ich werde dich so vermissen!" flüsterte ich, weil ich meine Tränen zurückhalten musste, denn ich bin ein sehr emotionaler Mensch und fange bei fasst jeder Kleinigkeit an zu weinen. Was manchmal echt nervig ist. "Ich dich auch!" erwiderte sie. "Wir skypen jeden Tag und schreiben uns, versprochen?" fragte ich. Zoe nickte, "Versprochen." Ein Hupen unterbrach uns, Zoes Eltern waren da und würden sie für sechs Wochen entführen. Ich seufzte und ließ Zoe los, damit sie gehen konnte. "Bis in sechs Wochen!" rief sie mir noch zu bevor sie in den Wagen stieg und davon fuhr. Nun bahnte sich doch eine kleine Träne den Weg über meine Wange. Traurig wischte ich sie weg und suchte Mum, sie wollte mich heute von der Schule abholen, aber vergebens. Sie war nicht da. Also hieß es jetzt warten.
Plötzlich piepte mein Handy, schnell zog ich es aus meiner Tasche und las die Nachricht von Mum.

Hey Süße! Tut mir leid, aber ich schaff es nicht mehr. Hab noch nen ganzen Haufen Arbeit zu erledigen.
Mum

Genervt machte ich mich auf den Heimweg. Klar musste Mum jetzt viel mehr arbeiten, seit Dad tot ist, aber dass sie es nicht mal schafft mich von der Schule zu holen ist echt traurig und das geht schon seit vier Monaten so.
Zuhause angekommen, warf ich erstmal meine Tasche in die nächst beste Ecke, dort würde sie nun sechs Wochen liegen bleiben und als Staubfänger dienen. Dann ging ich in die Küche, machte mir dort was zu essen und verzog mich mit dem Essen ins Wohnzimmer, wo ich mich aufs Sofa schmiss und den Fernseher anmachte. Ich schaute durch die Programme und blieb bei The big Bang Theory hängen. Meine absolute Lieblingsserie!

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde von dem Gelächter meiner Mum und einem Mann geweckt. Warte! MANN?! Ich sprang von dem Sofa und ging in den Flur, wo ich mich an die Wand lehnte, denn sie scheinten mich nicht zu bemerkten. "Oh, Hallo Süße!" begrüßte mich Mum als sie mich endlich bemerkte. "Das ist John." "Hallo Kate", John war gut aussehend und hatte Braune Haare, wo sich schon einige graue Stränchen befanden. "Hey" sagte ich kühl. Irgenwie wusste ich was Mum gleich sagen würde und mein Gefühl enttäuschte mich nicht. Leider. "Kate er ist mein Freund." "Er ist doch nur "EIN FREUND", oder?" fragte ich nochmal nach. "Nein Kate er ist mein fester Freund!" Plötzlich wurde ich wütend. "Mum! Dad ist erst vier Monate Tod und du schleppst schon einen neuen an?!" "Soll ich etwa auf dem Sofa sitzen und rumheulen?!" Sie wurde nun auch lauter. "Wie lange?" fragte ich. "Was?" Verwirrt sah mich meine Mum an. "Wie lange geht das schon?" fragte ich erneut und deutete auf John, der sich aus der Sache raushielt. "Sechs Monate." Was?! "Du hast Dad betrogen!" stellte ich wütend fest. "Schatz bei mir und deinem Dad war schon lange nicht's mehr in Ordnung. Wir hatten beschlossen uns zu trennen, aber dazu kam es nicht mehr." Mir wurde das gerade zu viel, deshalb stürmte ich in mein Zimmer und knallte die Tür zu.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schrie in mein Kissen, bis ich Mum und John auf dem Flur reden hörte. "Das wird schon wieder!" hörte ich John sagen. "Ich weiß, aber wie wird sie reagieren wenn ich ihr sage das wir zusammen ziehen?" Wow! Meine Mum hatte meinen Dad betrogen und will nun mit ihrem Neuen zusammen ziehen. Diese Tatsachen können einem siebzehn jährigen Mädchen schon mal den Boden unter den Füßen weg reißen. Ein Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken. Der Kopf meiner Mum erschien im Türrahmen. "Hey Schatz! können wir reden?" Ich mag es nicht wenn Mum und ich Streit haben, also nickte ich. Es heißt doch immer, der Klügere gibt nach. "Ja okay. Reden wir." Mum sah sichtlich erleichtert aus, sie kam rein und setzte sich zu mir auf's Bett. "Also, Kate." Mum atmete tief durch , um fort zu fahren. "Wir werden Umziehen, zu John." "Das ist mir klar, ich hab euch reden hören. Ich will nur wissen wohin, warum, wann und ist es weit weg von Zoe?" Mum lächelte liebevoll und streichelte mir über den Kopf. Ich rang mir ein trauriges Lächeln ab. "Wir ziehen dieses Wochende um, am Sonntag geht unser Flug nach Kalifornien. Dort haben wir ein kleines Häusschen. So wie wir es uns immer gewünscht haben!" Mum träumte noch etwas von dem Haus bevor sie mit einem traurigen Lächeln fortfuhr. "Leider ist es weit weg von Zoe, aber sie kann uns jeder Zeit besuchen." Wieder nickte ich. Eigentlich bin ich ja froh das Mum jemanden hat, der für sie da ist, aber muss das so kurz nach Dad's Tod sein? "Wir werden morgen alle Möbel in einen Möbeltransporter tragen, um sie gleich los zu schicken." "Okay" Ich sprang vom Bett auf und ging ins Wohnzimmer, wo John wartete und Sport im Fernsehn schaute. Als er mich bemerkte machte er den Fernseher still und richtete seine Aufmerksamkeit auf mich. Mum kam mir hinterher, weil sie fürchtete es könnte etwas passieren. "Okay, so wie's aussieht werden wir bald zusammenleben und damit es friedlich ist brauchen wir Regeln an die ihr euch zu halten habt! 1. Keiner Betritt mein Zimmer!!! Wer es auch nur versucht ist Tot! 2. Kein Sex wenn ich im Haus bin! Ja Mum du bist nicht gerade sehr leise was das angeht" John lachte während meine Mum rot anlief wie eine Tomate. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. "Regel Nummer 3. Meine Freundin Zoe darf kommen wann immer sie will!" John stand auf und reichte mir seine Hand. "Deal" Auch ich gab ihm meine Hand. "Deal." Das war also der Anfang in mein neues Leben.

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