3▪️Bunte Kaugummis

Ich wünsche euch schöne Feiertage mit eurer Familie - lasst euch reich beschenken.
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"Hey darf ich dich Fragen, was der Kaugummiautomat dir getan hat, dass du ihn so misshandelst?"

Schreckhaft zucke ich zusammen und schaue hoch in das Gesicht eines, ich denke mal gleichaltrigen, Typen der grinsend auf mich hinab sieht. Einen kurzen Moment runzel ich die Stirn, weil mir das Gesicht irgendwie bekannt vor kommt, als er seine Sonnenbrille ab nimmt. Relativ schnell habe ich mich allerdings wieder gefangen, weil mir einfach nicht einfallen will, woher ich ihn kenne. "Nein, darfst du nicht.", antworte ich ihm und schlage noch einmal gegen diesen Automaten. "Du bist Europäerin.", stellt er fest. "Jap und nach deinem Akzent zu urteilen gilt das selbe für dich. Ich tippe auch auf England" "Da hast du recht." "Siehst du und wenn wir das dann jetzt geklärt haben, könntest du mich dann auch wieder in Frieden lassen.", bemerke ich und rüttel nochmal an dem Schraubteil, aber nichts geht, weder bekomme ich meine Münze wieder noch kommt so eine blöde bunte Kugel heraus. Das darf doch echt nicht wahr sein. Warum muss sowas immer mir passieren?

"Hat dein Treiben hier eigentlich irgendeinen tiefgründigen Sinn? Du hockst hier ja schon einige Zeit.", höre ich ihn sagen. Überrascht schaue ich ihn an. Hat er mich etwa beobachtet? "Es geht dich überhaupt nichts an, noch dazu hast du überhaupt kein Recht mich zu beobachten.", gebe ich wütend von mir. "Also beobachten kann man das jetzt nicht wirklich nennen.", höre ich ihm sagen und würde das Teil vor mit am liebsten zerdeppern. Das war definitiv eine von Grannys bescheuertste Ideen überhaupt. "Sondern?", hake ich nach ohne ihn anzuschauen. "Ich habe dort drüben auf der anderen Straßenseite ein Kaffee auf der Bank getrunken, dabei war kaum zu übersehen, dass du eine Menge Kaugummis hier am Automaten ziehst.", erzählt er mir. "Ahha, na dann kannst du dich ja wieder zur Bank begeben und weiterhin durch die Gegend schauen.", schlage ich vor und gebe es jetzt eindeutig auf mein Geld oder ein Kaugummi da raus zu holen. Ich schlage noch mal auf das Gerät drauf und könnte Purzelbäume schlagen, weil doch tatsächlich eine weitere gelbe Kaugummikugel heraus kommt, welche ich direkt zu der anderen stecke.

"Mein Kaffee ist leider schon leer.", informiert er mich. "Das ist dann ja nicht mein Problem.", kontere ich und will grade mein Glück noch mal probieren, als ich mich dagegen entscheide und beschließe die restlichen Kaugummis einfach an einem anderen Tag, an einem anderen Automaten zu ziehen - immerhin hat Granny nie etwas davon gesagt, dass ich alle 100 Kaugummis an einem Stück an einem Automaten ziehen soll. Ich richte mich auf, klopfe mir den Dreck von meinen Knien und stecke mir das restliche Kleingeld in meine Hosentasche.
"Du willst schon gehen?" "Jap genau das habe ich vor, war nett mit dir.", antworte ich ihm und will an ihm vorbei gehen und schnell abhauen, allerdings hält er mit mir Schritt. "Kann ich dich auf ein Kaffee einladen?", will er von mir wissen. "Nein, Sorry ich trinke bei so warmen Wetter kein Kaffee und nein ich habe auch keine Lust etwas kaltes mit dir trinken zu gehen. Lass mich einfach in ruhe.", fordere ich etwas bissig von ihm und tatsächlich bleibt er zurück. In schnellen Schritten gehe ich weiter als es plötzlich so scheint, als würden Granny Worte mich verfolgen

Schenke, den ersten der dich beim Kaugummi ziehen anspricht, die Kaugummis.

Stöhnend bleibe ich stehen. Das darf doch echt nicht wahr sein. Vielleicht sollte ich den Punkt einfach ändern in Schenke dem ersten Kind das dir entgegen kommt die Kaugummis..... Direkt meldet sich mein Gewissen, oh Granny ich fasse es einfach nicht. Da nimmt sich die alte Frau ernsthaft das recht raus, so früh eine Wolke für sich zu beanspruchen und lungert doch noch in meinem Gewissen rum. Kurz schließe ich dir Augen und Atme einem tief ein und aus, ehe ich mich umdrehe und auf den braun haarigen Typen zu gehe. "Hier die kannst du haben.", gebe ich von mir und reiche ihm die Tüte mir meiner bisherigen erungenschaft. Er zieht eine Augenbraue hoch und sieht mich grinsend an. "Bitte?" "Spreche ich chinesisch oder was? Du kannst die Kaugummis haben. Ich schenke sie dir.", helfe ich ihn auf die Sprünge. Skeptisch sieht er mich an und nimmt die Tüte entgegen. "Und wie komme ich zu der Ehre?", fragt er mich. Ich kann ihm ja wohl schlecht Antworten das es eine von Grannys Aufgaben war, die ich erledigen muss, weil sie gestorben ist? "Unser Handeln muss nicht immer Sinnvoll sein oder etwas zu bedeuten haben. Nimm es einfach so hin. Schönen Tag noch.", würge ich ihn ab, drehe mich um und verschwinde schnellen Schrittes.

Bisher habe ich immer gedacht Panama wäre eine Stadt, wo ich einige Wochen die Sonne genießen kann. Fernab von dem London, wo der Sommer dieses Jahr noch gar nicht eingeläutet wurde. Aber Pustekuchen. Warum hat mir niemand vorher gesagt das von März bis Dezember in Panama Regenzeit ist? Natürlich ist es mit 30 Grad relativ warm, allerdings ist es nun gute vier Stunden her, seid ich den Kaugummiautomaten verlassen habe und seid dem ist es auch schon am regnen. Die Wolken kamen urplötzlich und haben mich total überrascht, weswegen ich mich in einem kleinen Bistro gesetzt habe und erst einmal etwas gegessen habe. Maria, die Besitzerin, hat mir, überraschtes Hühnchen, dann von der Regenzeit erzählt und mir einen kaltem Tee spendiert. Als es aussah, dass es einigermaßen trocken ist, habe ich das Bistro wieder verlassen und habe meinen Weg weiter geführt, musste allerdings ein paar Straßen weiter in einem Einkaufszentrum wieder Schutz vor dem Regen suchen, denn wenn es hier einmal anfängt, ist man ruck zuck durch geweicht. Ich habe mir lauter Reiseführer gekauft und will mich später erst einmal einen vernünftigen Überblick verschaffen ob dort drin irgendwo Tipps stecken wo ich Grannys Aufgaben am besten erledigen kann. Ist ja nicht so das ich das schon hätte viel früher machen können.

Wie blauäugig kann man eigentlich sein, mit einer Liste voller idiotische Ideen der Großmutter, in einem Fremden Land zu reisen ohne einen wirklich Plan zu haben wo man welche Aufgaben erledigen kann.
Woher soll ich denn bitte schön wissen ob man hier irgendwo Paragliding oder Parasailing machen kann. Woher soll ich wissen was total typisch für das Land ist? Ob man hier wandern gehen kann, damit ich irgendwo auf einem Berg meine ganze Wut auslassen kann. Natürlich sieht man von hier aus schon leichte Umrisse der Berge, aber woher soll ich denn wissen wo man hier wandern gehen kann und wo man es besser sein lassen sollten? Ich hatte definitiv auf Jen hören sollen und meine Reise noch um die drei vier Wochen, vielleicht sogar neun Zehn, verschieben sollen und mir erst einmal einen Plan zurecht legen sollen. Aber wäre es wirklich in Grannys Sinn, wenn ich alles har genau geplant hätte? Ohne Plan allerdings werde ich die nächsten Tage und Wochen nicht überstehen. Ich brauche endlich einen halbwegs geregelten Ablauf - ändern wenn etwas nicht passt oder nicht klappt, kann ich immer noch.

Um nicht nur den Punkt mit dem Kaugummi verschenken abhaken zu können, habe ich grade im Supermarkt zehn Liter Milch gekauft und mache mich nun auf dem zurück ins Hotel. Es ist echt praktisch, dass ich ein Geschäft gefunden habe, wo es nicht nur Kanister weise Milch gibt, sondern ich zehn Tetrapacks in einen Karton stellen konnte - so ist das transportieren auch viel einfacher. Grade als ich das Hotel erreicht habe, bleibe ich kurz stehen da mein Handy schellt. Ich stelle den Karton ab und ziehe mein Handy aus meiner Tasche. Ein ungutes Gefühl macht sich im meinen Magen breit, als ich Gretas erkenne.

Bitte nicht noch mehr schlechte Neuigkeiten.

"Hallo Greta.", begrüße ich Grannys alte Freundin. "Hallo Amilia Maus, Ludger Margarete und ich wollten nur mal hören wie es dir so in Panama geht und dir nur sagen, dass wir uns extra für dich eines dieser Smartphones gekauft haben, damit du uns auch mal schreiben und auf jeden Fall ganz viel Fotos schicken kannst.", höre ich sie sagen und kann mir ein grinsen nicht verkneifen. "Mir geht's gut. Panama ist echt toll.", flunkere ich ein wenig, die drei müssen ja nicht unbedingt wissen, wie es mir wirklich geht. "Das klingt gut. Was sagst du denn zu unserer neuen erungenschaft?", fragt sie mich. Ich mache dicke Backen. "Klingt gut. Klappt es denn auch mit dem Internet bei euch? Ich habe bei euch ja immer kein Empfang.", antworte ich ihr. "Internet?", höre ich sie Fragen und muss mir ein Lachen verkneifen. "Ja Greta Internet. Damit ich euch schreiben kann oder ihr mir, braucht ihr Internet. Vor allem wenn ich euch Fotos schicken soll.", kläre ich sie nun auf. Ich höre sie seufzen. "Na super. Wie sollen wir drei alte Leute denn nun herauszufinden, wie wir schauen ob wir Internet haben oder.... Ja keine Ahnung.", erwidert sie traurig. "Was ist mit Ludgers Enkelin. Nora oder?" "Lia dein ernst? Sie ist nicht so wie du die ihre Großmutter abgöttisch geliebt hat, sie taucht immer nur dann wenn sie pleite ist.", erinnert sie mich, woraufhin ich nur zum wiederholten Mal dem Kopf schütteln kann. Es ist schon lange so, dass sowohl Ludger als auch Greta sich immer und immer wieder über die junge Frau aufregen und ich es einfach nicht nachvollziehen kann warum sie ihren Herzensguten Großvater so behandeln kann.

"Was hältst du davon, wenn ich Jen und Juls bitte bei euch vorbei zu schauen? Ich habe es ja nie wirklich richtig bei euch mit dem Internet versucht. Die beiden können dann einfach einmal schauen ob es nur am Empfang liegt oder an der Einstellung oder an etwas ganz anderem. So am Telefon kann ich nämlich auch nichts erreichen.", gebe ich von mir. "Meinst du eine von den beiden würden das wirklich machen?", höre ich sie Fragen. "Klar." "Das wäre wirklich, wirklich toll Amilia. Sie müssen auch nicht sofort kommen und wenn ich es vorher weiß, backe ich sogar einen leckeren Schokoladenkuchen.", entgenet sie. "Ich werde es ihnen später sagen. Ich denke mal spätestens zum Wochenende wird mindestens eine von beiden bei euch auftauchen.", verspreche ich ihnen. "Oh super. Jetzt sollten wir aber auch auflegen, sonst wird das zu teuer. Bei dir ist wirklich alles okay?", hakt sie noch einmal nach. "Ja wirklich alles okay." "Super, dann hören wir uns spätestens zu deinem Geburtstag wieder. Pass gut auf dich auf."

Ich gebe noch ein Tschüß von mir bevor ich auflege, mein Handy wegstrecke, den Karton wieder auf nehme und meinen Weg in das Hotel weiter führe. Es ist mir völlig egal, dass die anderen Gäste mich mit meinen Zehn Liter Milch total doof anschauen, wenn sie überhaupt sehen können, was in dem Karton ist. Aber hey, ich nehme es gern auch mal in kauf, dass mir meine Arme abfallen, solange ich gleich vielleicht zwei Punkte gleichzeitig von der Liste streichen. Im Aufzug stelle ich die Kiste kurz auf dem Boden und lockere ein wenig meine Arme. Gut das ich die neun Etagen nicht hoch laufen muss. Bevor der Aufzug ein pling von sich gibt hebe ich den Karton hoch und kann diesmal grade so über den Rand schauen weshalb ich auch direkt gegen jemanden laufe, als ich um die Ecke biege, die Kiste fallen lasse und mich direkt auf den Hintern setze. Genervt schaue ich auf und stöhne laut auf.

"Du? Also ehrlich irgenwie wirkst du nun noch verrückter als heute Mittag!"













#37. Schenke, den ersten der dich beim Kaugummi ziehen anspricht, die Kaugummis.

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