(29) Draco

"Möchten Sie einen Keks?"
Okay. Das kam jetzt unerwartet.
Eigentlich hatte ich keinen Appetit.
Also lehnte ich höflich ab.
"Nein, danke, Professor. Ich habe eben erst zu Mittag gegessen. Ich bin noch ganz satt", log ich daher schnell.
Einen Moment lang lag McGonagalls Blick noch prüfend auf mir, dann wandte sie sich wieder ab.
"Nun. Sie fragen sich ja sicherlich, weshalb ich Sie in mein Büro geholt habe.", fing sie an und ich nickte.
Unbehaglich rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.
"Folgendes, Mister Malfoy. Mir ist aufgefallen, dass ich Sie die ganzen letzten Wochen nicht beim Unterricht gesehen habe. Wie kommt das?"
Forschend sah die Professorin mich an.
"Ich, ähm..." Eine Ausrede musste her! Und zwar dringend! Doch leider enttäuschte mich mein Hirn und mir fiel nichts ein.
"Natürlich kann ich verstehen, dass Sie es äußerst schwer mit dem Wechsel für Sie gewesen sein musste. Und selbstverständlich verstehe ich es, wenn Sie sich erst einmal an den Gedanken gewöhnen müssen. Aber dennoch sollten Sie zumindest etwas essen! Ich habe Sie bisher echt selten beim Essen angetroffen und das bereitet mir Sorgen. Da ich ja nun auch Ihre Hauslehrerin bin, liegt es in meinem Sinne, dass sich meine Schülerinnen und Schüler wohlfühlen. Und nun...bei Ihnen hab ich das Gefühl, dass Sie dies ganz und gar nicht tun. Hiermit möchte ich Ihnen anbieten, mit mir über Ihre Gedanken zu reden. So könnte man besser auf eine Lösung des Problems kommen und dann geht es Ihnen bestimmt besser.
Denken Sie Mal darüber nach."
Erstarrt starrte ich auf den runden Glastisch vor mir.
Natürlich war dieses Angebot äußerst nett und ich würde es auch zu gern annehmen.
Doch mein Stolz stand mir im Weg.
Mal wieder.
Und außerdem konnte ich mich doch nicht meiner Lehrerin anvertrauen!
Die ich jeden Tag sah und mir bis vor kurzem noch eine Menge Hauspunkte abgezogen hatte.
Ich überlegte noch kurz.
Dann fasste ich einen Entschluss.
"Ich finde es sehr nett von Ihnen, dies anzubieten. Aber ich kann Ihnen versichern, dass alles in bester Ordnung ist."
McGonagall schaute mich undurchdringlich an.
Ihr steifer Blick war undefinierbar.
Etwas unüberzeugt murmelte sie dann:
"Okay. Aber kommen Sue ruhig zu mir, wenn etwas nicht stimmt. Allerdings...wenn alles, so wie Sie es ja behaupten, bester Ordnung ist, würde es ja sicher kein Problem darstellen, dem Unterricht beizutreten und zu essen."

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