(15) Hermine
Nachdem alle restlichen Schüler vom Hut eingeteilt worden waren, begann wie jedes Jahr das Festessen.
Ebenso wie die meisten Anderen war ich in meinem bisherigen Haus geblieben, worüber ich sehr erleichtert war.
Ich wollte mir nicht ausmalen wie es Malfoy gerade ging.
Seitdem er seinen spektakulären Abgang aus der großen Halle hingelegt hatte, hatte ich nichts mehr von ihm gehört.
"Wahrscheinlich ist der sich zu fein dafür, hier bei uns zu sitzen", hörte ich Harry's spöttische Stimme links von mir.
Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie sich meine 2 besten Freunde über Malfoy unterhielten, doch Harry sprach gerade genau meinen Gedanken aus.
Er war sich zu fein.
Nichts weiter.
Warum dachte ich überhaupt über diesen verzogenen Slytherin nach?
Naja- ehemaligen Slytherin.
Aber das spielte jetzt keine Rolle.
Seufzend griff ich nach einer Dattel, die in Speck eingewickelt war und versuchte, den blonden Idioten aus meinem Kopf zu verdrängen.
Dennoch machte mir sein Abgang etwas zu schaffen.
Ich war mir nicht 100% sicher, doch glaubte, Tränen in seinen Augen glitzern sehen zu haben.
,Man Hermine! Denkst du jetzt wirklich über den nach?! Wie tief bist du denn gesunken!', hörte ich eine leise Stimme in meinem Kopf und stimmte ihr stumm zu.
"Mine?", hörte ich Ron's Stimme dicht neben mir und drehte mich erschrocken um.
Er stand direkt hinter mir und grinste mich schon fast...liebevoll an.
"Hm?"
"Können wir kurz reden?"
Ich zog meine Augenbrauen leicht hoch und wunderte mich.
"Worüber denn?", fragte ich unsicher.
Eigentlich wusste ich es schon.
Wahrscheinlich wollte er über das sprechen, was während des Krieges im Raum der Wünsche passiert war.
Ich dachte mir nichts dabei, sondern nickte nur und stand auf.
Da ich sowieso schon satt war machte es mir nicht allzu viel auf, jetzt die lange Tafel verlassen zu müssen.
Wir liefen durch die verlassenen Gänge Hogwarts', bis wir schließlich die große Wand vor dem Raum der Wünsche erreichten.
Ron schloss die Augen und lief drei Mal vor der Mauer hin und her, während er leise etwas nuschelte, was ich nicht verstand.
Dann tat sich auch schon eine Lücke in der Mauer auf.
Ich blickte noch einmal nach rechts und links, bevor ich mit Ron den geräumigen Raum betrat.
Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, was er da vorbereitet hatte.
An der gegenüberliegenden Wand lehnte ein Kamin, der den Raum in ein angenehmes Licht tunkte und eine genau richtige Wärme ausstrahlte.
Mitten im Raum standen auf einem rot-goldenen Teppich zwei weich aussehende Sessel, die einladend den Raum schmückten.
Ich lief direkt zu einem von ihnen und ließ mich auf das weiche Leder fallen.
Ron tat es mir gleich und kurz herrschte Stille.
"Das ist echt schön hier", brach ich sie schließlich und wagte zaghaft einen Blick zu ihm.
Dieser widerum blickte ernst in das Feuer des Kamins.
"Also. Was ist los?", verlangte ich schließlich zu wissen.
Ron seufzte kurz schwerfällig.
"Folgendes. Ich denke, wie müssen mal so langsam klären, was jetzt zwischen uns ist. Seit dem...Kuss damals haben wir nicht mehr darüber gesprochen."
Ich nickte leicht.
Dann horchte ich in mich hinein.
Liebte ich ihn?
Liebte ich Ron?
Doch beim besten Willen spürte ich keine Schmetterlinge im Bauch, die es mir verhinderten, zu reden und mein Herz klopfte auch seinen normalen Rhythmus.
"Ehm...", fing ich an. Ron hob den Kopf. "Also wenn ich ehrlich bin...ich weiß es nicht. Hast du eine Idee?"
Er schüttelte seinen Kopf.
Dann schien ihm eine Idee zu kommen und er schaute unsicher auf.
"Hermine?"
"Ja?"
"Sag bescheid wenn du das nicht willst. Aber wenn es für dich okay ist, würde ich dich jetzt küssen. Ich will wissen, was zwischen und ist und ich muss mir über meine Gefühle klar werden."
Eigentlich gar keine so schlechte Idee.
Genau genommen sogar eine sehr Gute.
"Mir gefällt diese Idee. Ich wüsste es nämlich auch gerne.", gab ich zu und ihm schien ein Stein vom Herzen zu fallen.
Etwas ungelenk kam er auf mich zu und quetschte sich neben mich auf den Sessel, der allerdings so breit war, dass wir locker zusammen drauf passten.
Langsam kamen wir uns näher.
Doch das Herzklopfen blieb aus.
Ebenfalls die üblichen Schmetterlinge in meiner Bauchmitte.
Naja, vielleicht spürte ich ja was beim Kuss?
Entschlossen beugte ich mich vor und drückte meine Lippen auf seine.
Sie fühlten sich rau an, doch es war nicht unangenehm.
Eigentlich kann Ron echt gut küssen, rief ich mir ins Bewusstsein.
Doch weiterhin spürte ich nichts.
Ich überlegte einen Schritt weiterzugehen, um gegebenfalls etwas zu spüren und ein paar Augenblicke später verschmelzten auch schon unsere Zungen miteinander.
Doch weiterhin blieben die Gefühle aus.
Langsam lösten wir uns wieder voneinander.
Unsicher sah ich ihn an und er mich.
Fast unmerklich schüttelte ich den Kopf.
Zu meiner Erleichterung tat er es mir gleich.
"Ich hab nichts gespürt", sprach ich meinen Gedanken nun aus.
"Ich auch nicht", gab Ron ebenfalls zu Bedenken.
Auf einmal musste ich lachen.
Kurz blickte Ron mich verwirrt an, dann stimmte er mit ein und wir fielen uns lachend in die Arme.
Ich war so erleichtert, dass wir nicht im Streit auseinander gegangen waren und er genauso wenig fühlte beim Kuss wie ich.
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