Kapitel 039

"Wer bringt Sophie in den Kindergarten?", fragte Louis halb schlafend und kuschelte sich mehr an meine nackte Brust. "Vielleicht kann Lottie ja vorbeikommen", erwiderte ich müde und strich Louis sanft über den Rücken. Ich genoss seine Wärme, welche auf meinen Körper überging und zog ihn noch etwas näher an mich heran.

Sanft drückte ich ihm einen Kuss aufs Haar und lächelte als ich merkte das Louis schmunzelte. Er streckte sich leicht, weswegen ich die Geste wiederholte und ihm anschließend weiter über den Rücken fuhr.

"D-Denkst du sie kommt vorbei?", nuschelte er nach einigen Minuten, drückte sich leicht von mir weg und sah mich blinzelnd an. Automatisch musste ich lächeln. Auch er hatte Schwierigkeiten überhaupt wach zu bleiben. "Ich rufe sie einfach mal an. Vielleicht macht sie ja einen Umweg", dachte ich laut nach und streckte mich nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch lag, aus.

Es dauerte einen Moment bis ich Charlottes Nummer herausgesucht hatte und nochmal länger bis sie überhaupt abnahm. "Was gibt's?", fragte sie fröhlich und ich konnte mir genau vorstellen, wie sie vor sich hinlächelte, vermutlich ihre Haare über die Schulter legte und ein nachdenkliches Gesicht aufsetzte.

"Könntest du herkommen und Sophie für den Kindergarten einsammeln?", fragte ich sie und gähnte anschließend. "Ist was passiert?" In ihrer Stimme schwang direkt Panik mit. "Sag mir jetzt nicht das wieder was mit Louis ist. Ihm geht es doch gut, oder? Dachte am Samstag hatte der Arzt nur gute Nachrichten für euch."

"Charlotte", ging ich harsch dazwischen und sah zu Louis, welcher sein Gesicht gerade in die Kissen drückte und versuchte zu schlafen. "Hey! Nicht einpennen Tomlinson. Lass mich nicht alleine leiden", meckerte ich ihn an und stieß ihm gegen die Schulter.

Er grummelte, drehte seinen Kopf zu mir und streckte mir den Mittelfinger entgegen. "Fresse Tomlinson, lass mich schlafen."

"Das hast du nicht-"

"Harry Tomlinson! Verdammt warum soll ich Sophie abholen? Was ist denn jetzt?" - "Louis und ich sind so müde, dass ich nicht will das einer von uns beiden in ein Auto steigt. Nachher gibt es noch einen Unfall und das möchte ich nicht."

"Was habt ihr bitte das ganze Wochenende getrieben? Es ist Montag?!"

"Wir haben geredet."

"Geredet? Verasch mich nicht. Mein Bruder kann vermutlich nicht mehr gehen und du willst deinen Boobear einfach nicht aus den Augen lassen. Bin in einer halben Stunde da und nehme den kleinen Engel mit."

"Danke", erwiderte ich, ließ alles andere unkommentiert und legte das Handy zurück. "Und?" - "Sie ist gleich da. Bis dahin wecke ich mal den Satansbraten und packe ihre Tasche", seufzte ich und wollte mich hochkämpfen, allerdings hätte ich es auch einfach lassen können. Ich war viel zu müde und meine Knochen schmerzten unheimlich.

"Das mit der Tasche habe ich schon gestern Abend erledigt. Die Dose ist im Kühlschrank und ihre Tasche hängt über ihrem Stuhl in der Küche", erwiderte er und lächelte mich zögerlich mit leicht rosigen Wangen an.

Erstaunt wie schnell er zwischen frech und süß wechseln konnte kippte ich zur Seite und legte meinen Kopf einfach auf seine Schulterblätter. "Harry ich kann so nicht atmen."

"Mir egal", murmelte ich und rieb mir die Augen. "Wann hast du das denn alles gemacht?"

Louis blieb für einen Moment ruhig, drehte sich umständlich auf den Rücken und fing an mir durch die Haare zu streichen. Glücklich seufzte ich auf, presste mein Gesicht mehr gegen seinen Bauch und lauschte seinen Worten: "Ich glaube da warst du gerade bei dem was nach Williams Tod passiert ist. Wie Zayn und Liam hier fast eingezogen sind, da du nur in deinem Bett gelebt hast. Du warst so in Gedanken und hast manchmal minutenlang eine Pause gemacht, da hab' ich die Zeit einfach genutzt."

"Ah, ja..."

Louis bewegte sich leicht und setzte sich auf. "Was machst du?", beschwerte ich mich und gähnte. "Wir müssen aufstehen Harry."

"Ich bin aber müde..."

"Ach und ich nicht? Wie viele Stunden haben wir heute geschlafen?" - "Glaube das waren vielleicht so 20 Minuten als wir abwechselnd Kaffee besorgt haben...", überlegte ich, richtete mich ebenfalls auf und schmatze. Ich hatte so viel schwarzen Kaffee getrunken, das ich das Gefühl hatte, ich hätte den Kaffeesatz direkt mitgegessen.

"Geh du doch Sophie wecken und ich kümmere mich um ihr Frühstück. Das kann sie doch dann noch essen bevor Lottie kommt, oder? Ich weiß gar nicht wie euer Morgen abläuft, wenn sie in den Kindergarten geht."

"Dann lernst du es jetzt kennen", erwiderte ich lächelnd und näherte mich ihm langsam. Jedoch musste ich wieder gähnen und steckte Louis automatisch damit an. "Vielleicht sollten wir, wenn Sophie aus dem Haus ist wirklich schlafen." - "Es sei denn uns fällt noch etwas ein, worüber wir nicht gesprochen haben", stellte ich fest und strich mit meinem Daumen über seine verheilte Lippe. Allgemein sah man gar nichts mehr bis auf das Pflaster, welches immer noch einen Teil seiner Stirn bedeckte.

"Am besten fangen wir gar nicht erst an darüber nachzudenken."

"Du wolltest mir noch Spiele von den Doncaster Rovers zeigen", fing ich an und wurde prompt mit einem Kissen geschlagen. "Harry, ich halte vermutlich nicht mehr als eine Stunde aus... Wir müssen echt schlafen, sonst... Puh, kippen wir beide um? Und wer kümmert sich dann um Sophie?"

"Aber es ist so spannend etwas von dir zu erfahren. Du hast mir schließlich verheimlicht, dass du in der League One gespielt hast", nuschelte ich beleidigt, nahm das Kissen beiseite und bevor er aufstehen konnte zog ich ihn an seinen Schultern zurück. "Harry!", fing er an sich zu beschweren, jedoch zog ich ihn noch etwas mehr zurück und beugte mich über ihn drüber.

"W-Was machst du?", fragte er verwirrt als ich ihm langsam näherkam und ihn fest in die Kissen drückte. "Na, was denn wohl?", grinste ich und legte meine Lippen auf seine. Louis erwiderte den Kuss und ich musste leicht gegen seine Lippen lächeln. Er schmeckte ebenfalls nach Kaffee und den unzähligen Donuts, mit denen wir uns vollgestopft hatten. Nach einem Moment drückte er mich jedoch leicht weg.

"Wir sollten aufstehen, wenigstens Sophie zur Liebe", flüsterte er leise und küsste mich nochmal bevor er wegrutschte und tatsächlich aufstand.

"Och Lou..." - "Komm schon", lachte er und hielt mir seine Hände hin. Grummelnd ließ ich mich von ihm hochziehen und schlang direkt meine Arme um ihn. "Tut dir noch was weh?" Doch er schüttelte seinen Kopf und küsste meine Brust. "Mein Arm schmerzt nicht und ich kann ihn ganz gut bewegen. Allerdings tun mir die Knochen weh. Vielleicht war es keine gute Idee sich für mehrere Stunden auf den Boden zu legen."

"Aber die Bodenheizung war angenehm!"

"Du warst ja auch der Meinung die Terrassentür aufzureißen, damit die Kälte uns davon abhält einschlafen."

Langsam nickte ich und grinste. "Hat ja auch prima funktioniert und vielleicht solltest du aufhören so spannende Sachen zu erzählen", ließ ich ihn wissen und drückte meine Lippen auf seine, bis ich endgültig von ihm abließ und nach meinem Schlafshirt griff, welches in der letzten Stunde dort gelandet war.

"Wir legen uns nachher wirklich hin und schlafen", versprach ich Louis als er wieder einmal gähnte und sich die Tränen aus den Augenwinkeln strich.

"Meine Kopfschmerzen würden das auch sehr begrüßen", erwiderte er daraufhin und begutachtete das Tape, welches seit dem Kontrolltermin seinen Arm zierte. Der Arzt hatte beschlossen das es doch besser wäre den Verband abzunehmen. Ansonsten bräuchte Louis noch länger bis er seinen Arm wieder richtig bewegen konnte und so durfte er jetzt schon anfangen seinen Arm zu belasten.

"Naja, ich gehe jetzt mal zum Biest."

Louis kicherte leise und biss sich auf die Lippe. "Sei nicht so fies." - "Sie hat mich gestern angemeckert und zur Sau gemacht, weil ihre Kuscheltiere nicht da waren. Dabei war sie diejenige, welch das ganze Zeug ins Wohnzimmer verfrachtet hat."

"Das muss eindeutig deine Schuld gewesen sein", lachte er und bevor ich noch etwas sagen konnte zog er sich seinen Pulli passend zur Jogginghose an und hüpfte pfeifend die Treppe hinunter.

Ich hätte nicht dacht, dass die stundenlangen Gespräche uns so guttun würden, doch das taten sie. Es war als hätte uns das Wochenende noch mehr zusammengeschweißt und all das wurde durch Claires kurzen Besuch ausgelöst. Wir hatten schon in der Nacht von Freitag auf Samstag über viele Dinge gesprochen, doch Louis wollte immer mehr wissen und mir war es wichtig, dass er das was wer wissen wollte erfuhr. Außerdem war es nicht schlecht sich einfach mal alles von der Seele zu reden.

Nachteil war jedoch, dass wir kaum mehr als zehn Stunden geschlafen hatten und jetzt war bereits Montag. Das ich in einer Woche wieder um drei in der Bäckerei stehen musste... Daran wollte ich wirklich nicht denken.

"Sophie?", fragte ich leise als ich Geräusche aus ihrem Zimmer hörte und öffnete ihre Tür. Überrascht sah ich zu meiner Tochter, welche bereits vor ihrem Kleiderschrank stand und sich anzog. "Guten Morgen Kirschblüte, darf ich dir helfen?", fragte ich sie und beobachtete sie dabei, wie sie mit ihrer Strumpfhose kämpfte.

"Nein", antwortete sie direkt patzig und sah mich finster an. "Ich kann das alleine", erklärte sie dann und versuchte es weiter. "Bin ja schon groß." Da ich wusste was gleich kommen würde, setzte ich mich einfach auf ihr Bett und versuchte keine Miene zu verziehen als sie mir die Strumpfhose stumm überreichte.

"Lottie holt dich gleich ab, dann fährst du mit den Zwillingen in den Kindergarten", erzählte ich und richtete das Kleid nachdem ich ihr die Strumpfhose angezogen hatte.

"Darf ich danach noch zu Tante Lottie nach Hause?", fragte sie direkt und sah mich mit großen Augen erwartungsvoll an. "Da musst du sie fragen", erwiderte ich und öffnete meine Arme leicht. Sophie kam mir näher und kuschelte sich an meine Brust. "Ist gut. Wo ist Loulou?"

"Er macht dir dein Frühstück", lächelte ich und schmunzelte als sie es kaum abwarten konnte, sich aus meinem Griff wandte und die Treppen hinunterpolterte. Natürlich rief ich ihr wieder ein 'Langsam' hinterher, jedoch konnte ich mir sicher sein, dass sie nicht darauf hörte.

Nachdem Sophie abgeholt wurde schafften Louis und ich es tatsächlich uns hinzulegen und den Schlaf, welchen wir so dringend brauchten nachzuholen. Wir wachten erst wieder auf als mein Handy nicht mehr aufhörte zu klingeln.

"T-Tomlinson?", fragte ich müde und fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen. "Papa?" Ruckartig setzte ich mich auf und sah kurz zu Louis hinunter, welcher grummelte und sein Gesicht ins Kissen drücke. "Ja, mein Schatz?"

"Kann ich bei Doris schlafen? Wir haben eine Höhle gebaut", kicherte sie glücklich und fing an mir davon zu erzählen. Ich hörte ich geduldig zu, wanderte mit meinem Blick zur Uhr und erschrecke leicht.

Scheiße, war es schon so spät?

Sophie erzählte weiter und ich fing an zu lächeln. "Maus?", unterbrach ich sie nach einer Weile und schmunzelte als sie mitten im Satz stoppte. "Was ist denn Papa? Möchtest du auch von den Brownies, die Fiz gebacken hat?" - "Nein, verdrückt ihr die mal. Natürlich kannst du bei Doris schlafen. Willst du noch deinen Hasen?"

"Ich bin doch schon groß", erwiderte sie lediglich und legte einfach auf.

Grinsend legte ich mein Handy beiseite und schüttelte meinen Kopf. Wie sie es immer wieder sagte und noch lange nicht wirklich 'groß' war. Manches beherrschte sie einfach nicht und dennoch wollte sie immer als großes Mädchen gesehen werden. Konnte sie nicht einfach wieder ein kleiner Säugling sein? Ich wollte gar nicht, dass sie in wenigen Monaten die erste Klasse besuchte. Das sie jetzt schon einen Vorschulkurs mit dem Kindergarten machte... Mensch, ich wollte das nicht.

Sie war doch mein kleines Mädchen.

"Louis?", flüsterte ich nach dem ich mich beruhigt hatte und beugte mich zu ihm hinunter. "Love? Lou? Honey? Sun? Babe?", es brauchte unzählige Kosenamen bis er seine Augen langsam öffnete und sich zu mir herumdrehte. "W-Wie hast du mich gerade genannt?"

Ich lachte leise und drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. "Sun", wiederholte ich in einer tieferen Tonlage, strich mit meiner Nase von seiner Wange hinunter über seinen Hals und platzierte mehrere Küsse in seiner Halsbeuge.

"Ne, das andere, sag das nochmal", murmelte er leise und drückte sich meinen Berührungen entgegen. Ich tat ihm den Gefallen und zählte erneut ein paar Kosenamen auf. "I-Ich glaube ich mag das mit dem Babe", gestand er und lief rot an. "Gut", grinste ich und fuhr mit der Hand, mit der ich mich nicht abstütze, von seiner Seite hin zu seinem Bauch. "Sophie übernachtet bei Daniel im Haus und ich muss ihr noch etwas vorbeibringen."

"Was denn?", fragte er neugierig und hielt meine Hand fest. "Das Kuscheltier, welches sie seit ihrer Geburt hat." - "Der Hase?" Ich nickte und setzte mich langsam auf. "Ja, sie sagt zwar immer das sie schon groß ist, aber sie kann ohne ihn nicht wirklich gut schlafen."

"Dann lass uns ihr den bringen. Nicht das sie noch einen Albtraum erlebt... Können wir dann noch was an die frische Luft?"

"Klar. Können uns dann auch noch was zum Mitnehmen holen oder hast du Lust zu kochen?" Da er direkt mit dem Kopf schüttelte grinste ich und zog ihn mit mir hoch. "Dann lass uns mal warme Klamotten anziehen und raus."

Es dauerte einen Moment, bis wir uns wirklich gesammelt hatten und überhaupt fähig waren die Treppe hochzugehen. Wie immer schnappte Louis sich seine Klamotten und zog sich im Badezimmer um. Ob er sich irgendwann traute hier neben mir die Klamotten zu wechseln? Ich hatte doch schon alles von ihm gesehen. Ich wusste nicht, wie ich im zeigen sollte, dass er sich nicht schämen brauchte.

Nachdem wir Sophie noch ein paar andere Dinge vorbeigebracht hatten, brauchten wir nicht lange um uns zu einigen was wir essen wollten. Während Louis einen Parkplatz suchte -schlussendlich parkten wir einfach wieder im Hinterhof meiner Bäckerei- suchte ich eine bestimmte Pizzeria in der Nähe heraus.

Bisher hatte ich immer nur bestellt und wusste nicht mal, wo der Laden von Bruno lag. Als wir unsere Pizzen in den Händen hielten und mit den Kartons hinausgingen liefen wir beinahe in Liam und Zayn hinein. "Ach, was für eine Überraschung", grinste Letzterer und sah uns abwechselnd an.

"Gönnt ihr euch mal was?" Wir beide nickten und begrüßten die zwei mit einer Umarmung. Stolz betrachtete ich Louis von der Seite, welcher die zwei unheimlich mochte. Das hatte er mir nämlich in der Nacht vom Samstag auf Sonntag verraten. Trotz Simons homophoben Anfall, fand Louis die wenigen Stunden im 'silent drunk' unheimlich schön.

"Wollen wir eigentlich mal was zu viert machen?", fragte Liam und sah uns beide erwartungsvoll an. "J-Ja warum nicht?", erwiderte Louis und wurde plötzlich doch recht unsicher.

Was war denn jetzt los?

"Klasse, wie wäre es mit Donnerstag in unserer Bar?" Gespannt wandte ich mich an Louis, welcher mich nervös ansah und dann zu Zayn blickte. "Ich bin krankgeschrieben... Das wäre nicht besonders klug, wenn mich jemand vom Team sieht..." - "Dann verlegen wir das Ganze zu uns nach Hause", bot Liams Verlobter an und schien sich schon ziemlich zu freuen.

Louis überlegte noch einen Moment und nickte dann langsam. "Was ist mit Sophie?", fragte er an mich gerichtet. "Donnerstag ist sie meist bei Gemma, ich schätze meine Schwester wird den Satansbraten bis Samstag nicht mehr herausrücken. Wir haben also alle Zeit der Welt."

———
30/05/2021

Uiiiii da steht wohl ein Doppeldate an ⊂ •͡˘∠•͡˘ ⊃
Da werdet ihr noch so einige interessante Dinge über Ziam, besonders über Zayn, erfahren :>

anna xx

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