Kapitel 037

6 Jahre zuvor

Vollkommen erschöpft kramte ich den Hausschlüssel aus meiner Handtasche und schloss anschließend die Tür auf. "Bin wieder Zuhause", rief ich laut und kämpfte mich an den Umzugskartons vorbei. Wir wohnten seit wenigen Wochen, dank meiner Eltern, im eigenen Haus und dennoch standen überall die Kartons herum. Wollte William sich nicht heute darum kümmern?

"Wie war es bei der Arbeit?", fragte William und kam aus der Küche in den Flur. "Anstrengend. Ich bin unheimlich müde und froh, wenn ich mich später hinlegen kann." William nickte nur und ging in die Küche zurück. "Willst du nicht wissen, wie es in der Klink war?"

"Klinik?"

"Ja, Klinik. Ich hatte doch heute den Termin mit Claire", erzählte ich ihm und ging ihm nach. Oder hatte er seine Meinung wieder geändert?

"Harry, du bist Siebzehn. Du wirst- Nein, vergiss es. Schlag es dir aus dem Kopf."

"W-Was? Verdammt William, die haben jetzt schon eine Spermaprobe für die Untersuchungen und- Du hast dem Ganzen doch zugestimmt. Darüber hatten wir doch ausführlich gesprochen. Mehrmals sogar. Du hast auch alles unterschrieben und es abgesegnet. Robin hat für mich gebürgt und mit Claires Unterstützung bewilligen die Ärzte es sogar."

"Du bist zu jung."

War das sein letztes Wort dazu? Ich bin zu jung? Das konnte er doch jetzt nicht bringen. "Dich hat mein Alter noch nie gestört", erwiderte ich beleidigt, ging in den Flur zurück und zog mir meine Schuhe aus. "Harry... Wie sieht das denn aus, wenn du mit 17 ein Kind bekommst?"

"Ich? Wir wollen doch ein Kind. Versuch das jetzt nicht-" Ich strich mir wütend durch die Haare und seufzte laut. "Ich kann nicht glauben, dass wir da jedes Mal drüber streiten und du nachher wieder ankommst und sagst das es dir leid tut.

"Tut mir leid, Harry", fing er an, doch ich schüttelte meinen Kopf. "Ich werde es auch ohne dich machen. Mach mir das nicht kaputt William." - "Ich bin nur- Ich dachte wir versuchen es trotzdem erstmal mit einer Adoption. Und später... Wenn du mit der Ausbildung fertig bis, dann überlegen wir uns das nochmal."

Entsetzt sah ich ihn an und versuchte ruhig zu bleiben, jedoch fiel mir das alles andere als leicht. "Bin ich in ein paar Monaten und Philip stellt mich auch direkt ein." - "Hast du das schriftlich?", fragte er und verschränkte seine Arme. "Brauche ich nicht, ich vertraue Philip blind und außerdem würde Eleanor niemals in der Bäckerei anfangen. Er hat also niemanden. Ich kann ihn aber trotzdem drum bitte , wenn es dich glücklich macht."

William nickte leicht und sah mich nachdenklich an. "Also hängt das jetzt alles von Claire ab?" Ich stimmte dem zu und biss mir auf die Lippe. "Ich finde es unfair", fing William an und trieb mich somit auf 180.

"Was ist denn bitte unfair? Will, du..." Das konnte er doch jetzt nicht ernst meinen. "Verdammt ich liebe dich und in den letzten Monaten haben wir über nichts anderes gesprochen. Hat es nicht gereicht, dass du den Pärchenabend mit Liam und Zayn kaputt gemacht hast als Claire mir mitgeteilt hat das sie für uns die Leihmutter ist? Hat es nicht gereicht, dass du mich wie Dreck auf dem Nachhauseweg behandelt hast und mich dafür verantwortlich machst das du Krebs hast? Scheiße, der Arzt hat gesagt es ist ein gutartiger Tumor. Das du keine leiblichen Kinder willst ist deine eigene Entscheidung. Aber wirf mir nicht vor, dass es alles unfair ist."

Mit jedem Wort wurde ich lauter und auch wütender. "Wir hatten uns geeinigt. Wir hatten miteinander gesprochen und alles unterschrieben. Ich war sogar bei einem Psychologen, um meine geistige Gesundheit zu bestätigen, falls die Klinik mich wegen meinem Alter ablehnt. Weißt du wie viel ich in den letzten Wochen getan habe, um ein Kind zu bekommen?!"

Ich konnte es einfach nicht zurückhalten und brach in Tränen aus.

"Weißt du wie sehr ich lieber eine Frau wäre? Dann müsste ich mir den ganzen Scheiß nicht anhören und mir nach einem verdammt langen beschissenen Tag von meinem Verlobten anhören wie UNFAIR DAS ALLES IST."

"H-Harry..."

"Nein, geh arbeiten. Ich hab' die Schnauze voll von deinen Stimmungsschwankungen. Später sagst du wieder das alles okay ist und du dich freust mit mir eine Familie zu gründen."

"Harry..." - "Nein!"

Ich schüttelte meinen Kopf und schloss meine Augen. "Harry, es tut mir leid. Wirklich." Und was hatte ich gesagt? "Du bist es selbst schuld", erwiderte ich und musste schmunzeln als er anfing meinen Hals zu küssen. Ich konnte ihm echt nicht lange böse sein...

Ich würde daran vermutlich noch kaputt gehen.

Aber ich liebte ihn. Im Nachhinein war er immer für mich da und das war das was zählte, oder?

Als William ging und die Tür ins Schloss fiel atmete ich tief durch und rieb mir die Augen. Warum stritten wir jeden Tag mehr? Sonst war es nie so... Wir hatten uns immer verstanden. Was war nur los? Beschäftigte ihn Jays schlechten Zustand so sehr, dass er seine Wut an mir ausließ? Dabei gab es doch jetzt die Möglichkeit für einen Spender. Was war mit dem denn? William hatte da beim Abendessen doch etwas erwähnt...

Da ich noch Aufgaben für die Ausbildung erledigen musste und mich noch mehr mit dem Blätterteig auseinandersetzen wollte, beeilte ich mich mit dem Kochen. Nebenbei erledigte ich die schriftlichen Aufgaben und beschäftigte mich den ganzen Abend mit dem Backen.

Abends wollte ich gerade ins Bett, da klingelte es an der Tür. Murrend und vollkommen müde lief ich die Treppen hinunter und öffnete die Haustür. "W-Was ist denn jetzt los?", fragte ich verwirrt und blickte in die Gesichter meiner Eltern und Claire. "Wir dachten wir kommen vorbei und machen uns einen gemütlichen Abend. Morgen hast du doch frei, oder nicht?" Meine Mutter sah mich gespannt an und hielt mir eine Weinflasche vor die Nase.

"Ja, ich hab' frei... Aber ich habe nicht wirklich Lust-" Doch egal was ich sagen würde, meine Eltern konnte ich nicht abwimmeln. Die beiden drängten sich an mir vorbei und verschwanden im Wohnzimmer. "Ist alles okay?", fragte mich meine beste Freundin und legte ihre Hand an meine Wange. "Habt ihr euch wieder gestritten?"

Ich brummte leise und nickte dann. "Das wird wieder, es liegt bestimmt daran, dass er-" Ich seufzte leise und biss mir auf die Lippe. Selbst Claire hatte keine Ahnung, warum William momentan so viel Hass in sich trug. "Vielleicht braucht ihr beiden einfach ein bisschen Ruhe?" - "Ja... Ja vielleicht." Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und ging dann meinen Eltern nach.

° ° ° ° °

"Will? Kommst du mit zum Arzt? Claire hat am Nachmittag einen Ultraschalltermin", fragte ich und räumte währenddessen die Spülmaschine ein. Ich war schon ganz aufgeregt, da wir heute das Geschlecht erfahren würden. "Ja klar, lass mich nur noch die Lernsachen wegräumen." Ich nickte lächelnd, schloss die Spülmaschine mit meinem Fuß und wische noch die Arbeitsplatte ab.

"Hat denn alles geklappt?", fragte ich als er seine Arme um mich schlang und sein Kinn auf meine Schulter legte. "Es ist was schwierig, aber mit Glück schaffe ich die Prüfung am Freitag. Dann kann ich auch endlich mehr in der Firma übernehmen und endlich etwas weniger bei Liam singen. Mir fehlen unsere gemeinsamen Abende."

Ich drehte mich in seinen Armen, legte meine Hände an seine Wangen und lächelte meinen Verlobten breit an. "Klingt gut", erwiderte ich und küsste ihn kurz. "Hohlen wir Claire ab?" - "Nein, sie kommen her. Tanya bleib während des Arzttermins mit Charlie hier und heute Abend wollten wir gemeinsam Kochen."

William lächelte mich zufrieden an und nickte. "Klingt gut, Haz", wisperte er gegen meine Lippen und fing an mich zu küssen. Liebevoll erwiderte ich den Kuss und schmiegte mich noch etwas mehr an ihn, woraufhin er seine Arme etwas fester um mich legte.

"Machen wir eigentlich eine Gemüselasagne?", frage er zwischen den Küssen und blinzelte mich bittend an. Ich lachte leise und stimmte dem zu. "Davon kannst du nie genug bekommen, oder? - "So wie ich nie von dir genug bekommen kann", murmelte er gegen meinen Hals, saugte sich leicht fest und fuhr mit seinen Händen von meinen Rücken hinunter zu meinem Hintern.

"Wann ist der Termin?" - "In na Stunde", flüstere ich und legte meine Arme enger um seinen Hals. "Dann passt es ja." Ich atmete erschrocken ein als er mich auf einmal hochhob und mich ins Wohnzimmer trug. "Will du bist unmöglich", lachte ich leise.

"Wir haben es gestern doch auch hier getrieben."

Ich nickte leicht und strich über seine Brustmuskeln nachdem er sich den dünnen Pullover über den Kopf gezogen hatte. "Ich liebe dich Harry", ließ William mich wissen und zog mir mein Shirt aus. "Ich dich auch", erwiderte ich flüsternd und fing an seinen Hals zu liebkosen. Mit meinen Lippen wanderte ich über seine Schulter hinunter über seine Brust und drückte ihn mit meinen Händen auf den Teppich.

Jedoch drehte uns William schnell und beugte sich über mich herüber. "Hast du das Gleitgel noch hier?" Ich verneinte es und öffnete meine Hose, jedoch schlug William mir die Hände weg und zog sie mir aus. "Können doch ohne, mag's eh, wenn es was grober ist", grinste ich und leckte mir über die Lippe als William unsere übrigen Kleidungsstücke zur Seite warf.

"Na dann her mit deinem Arsch", hauchte William gegen meine Lippen, drückte mir noch einen Kuss auf und als er mit seinen Lippen weiter hinunterwanderte vergrub ich meine Hände in seinen Haaren. Während er mir über die V-Linie leckte, stöhnte ich leise und streckte ich mich ein wenig und holte eines der Kondome unter dem Sofapolster hervor.

° ° ° ° °

"K-Kann ich hierbleiben? E-Eine Nacht?", fragte ich unter Tränen und wurde von Claire in die Arme gezogen. "Was ist passiert? Hat William wieder Streit provoziert?" Ich schüttelte meinen Kopf und schniefte leise. "Ich hab' Angst... Will ist für eine Untersuchung im Krankenhaus und da Ihnen die Blutwerte nicht passen muss er eine Nacht dableiben. Er will aber nicht das ich bei ihm bleibe und-"

"Shhhh schon gut Haz, komm rein. Charlie freut sich bestimmt, wenn du übernachtest und du kannst mit Sophie kuscheln", versuchte sie mich aufzumuntern. Tatsächlich schaffte ich es mir ein Lächeln abzuringen, trat einen Schritt zurück und legte meine Hand auf ihren runden Bauch.

"S-Sie tritt ja", wisperte ich ungläubig und sah Claire mit großen Augen an. "Sie merkt das du da bist. Sie kennt deine Stimme." - "Dafür sorgt ihr zwei ja auch fleißig", hörte ich Tanya lachen und lächelte als sie in mein Blickfeld trat. "Hey Haz, wie geht's meinem zweiten Lieblingsmann?"

"N-Nicht so gut", erwiderte ich und strich mir über die Augen. "Dann komm rein. Essen ist gleich fertig", erwiderte Tanya, drückte Claire einen Kuss auf den Kopf und verschwand wieder im Inneren der Wohnung.

Es dauerte eine Weile bis ich mich beruhigt hatte und mich bei den beiden endlich angekommen fühlte. "Da du bereits da bist... Wir wollten dir noch etwas sagen", fing Claire an und schob unsere leeren Teller zur Seite. "Sprich du mit ihm, ich gehe Charlie mal von der Tomatensoße befreien."

Ich sah den beiden hinterher und blickte dann wieder zu Claire. Okay? Was passiert jetzt? "Es ist doch nichts Schlimmes, oder?" - "Oh Gott nein, es ist alles okay. Tanya hat ein Angebot bekommen... Wir werden, wenn Sophie auf der Welt ist, umziehen", fing sie an und atmete tief durch.

"Was? Nein..." Doch sie nickte und lächelte mich an. "Doch Harry, wir werden umziehen", erwiderte sie und nahm meine Hände in ihre. "Aber- Dann habe ich nur noch Lottie", murmelte ich und biss mir auf die Lippe. "Und Liam, Zayn, deine Eltern und die ganzen anderen Tomlinson-Kinder. Schatz, nur weil wir wegziehen heißt es nicht das du uns nie wiedersehen wirst."

"Wo zieht ihr denn hin?", fragte ich und blinzelte meine Tränen weg. "Bristol."

Ich brummte leise und nickte ergeben. "Ich will gar nicht an den Abschied denken..."

"Harry, wir bleiben doch in England", lachte sie und stupste mich an. "Wir werden uns noch sehen und lern du erstmal dein Mädchen besser kennen. Ihr werdet bestimmt eure Zeit brauchen. Spiel dich mit William und Sophie ein und haucht mehr Liebe in euer neues Zuhause. Es wird bestimmt großartig."

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23/05/2021

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