Kapitel 015

Ich weiß... Es sind fast 2 Monate... Danke für eure Geduld <3
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"Nein, zieh ihn wieder an und leg ihn erst ab, wenn du kein schlechtes Gewissen deswegen hast."

Die gesamte Rückfahrt dachte ich über die Worte von Louis nach, welche gefallen waren als er mir den Ring wieder angezogen hatte. Ich hatte das nur mit einem einfachen Nicken erwidert und er hatte mich noch mit einem zögerlichen Kuss auf die Wange verabschiedet.

Ich seufzte leise und krallte mich mehr ins Lenkrad. Allein jetzt war er schon viel zu gut für mich. Ob es wirklich eine gute Idee war? Doch diese bescheuerte Frage schob ich beiseite und dachte stattdessen über den Vorschlag mit dem Essen nach.

Es war tatsächlich eine gute Idee. Vielleicht hatte er ja die nächsten Tage Zeit. Als ich vor dem Haus parkte atmete ich noch einmal tief durch und sah auf die Uhr. Ich war schon viel zu spät dran, hoffentlich war Sophie nicht enttäuscht... Bei dem Gespräch hatte ich kaum auf die Uhr gesehen. Wie rücksichtslos. Dabei hatte ich meiner Tochter doch versprochen, dass es nicht länger als eine Stunde dauert.

Als ich die Tür aufschloss kam Sophie direkt angerannt und blieb mit verschränkten Armen vor mir stehen. Sie sah, wie ich es erwartet hatte, nicht wirklich begeistert aus.

"Du bist spät."

Schnell zog ich meine Schuhe aus und stellte meine Handtasche weg. "Tut mir leid Spätzchen, ich hatte etwas Wichtiges zu erledigen." - "Und was?" Ich schmunzelte und nahm sie auf meine Arme. "Ich hatte dir doch gesagt das du nicht immer alles wissen musst", flüsterte ich und küsste ihre Stirn. Sophie schmollte und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an.

"Ich war bei Louis", fing ich an zu sprechen, konnte doch viel mehr gar nicht sagen, da mich meine Tochter mit großen Augen ansah und dann kicherte. "Louis mag Papa, oder?" Überrascht nickte ich und ging mit ihr auf dem Arm ins Wohnzimmer. Fizzy schlief auf dem Sofa. Ich nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. "Magst du Louis denn auch? So wie du Papi magst?"

Etwas perplex sah ich sie an und schluckte. "Noch nicht." Zum Glück fragte sie nicht weiter nach, denn ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich ihre Fragen danach alle beantworten sollte. Sophie gähnte und kuschelte sich an meine Schulter. Es war schon verdammt spät. Das nächste Mal sollte ich wirklich besser auf die Uhr achten.

Zuerst brachte ich meine Tochter ins Bad und half ihr dabei sich für das Bett fertig zu machen. Als sie unter der Decke eingekuschelt in ihrem Zimmer lag ging ich zurück ins Wohnzimmer und nahm meine Schwägerin in meine Arme.

Mit ihr ging ich die Treppe wieder hoch und brachte sie ebenfalls ins Bett, ohne sie zu wecken. Da ich ebenfalls langsam müde wurde entscheid ich mich dazu auch einfach schlafen zu gehen. Zwar war noch etwas Papierkram fällig, aber so wirklich klar waren meine Gedanken auch nicht mehr. Als ich im Bett lag kam ich jedoch nicht wie erhofft zur Ruhe, sondern dachte über Louis nach und schlief später mit den Gedanken an ihn ein.

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"Papa, du machst das falsch", motzte Sophie und sah mich verständnislos über den Spiegel hinweg an. Ich atmete tief durch und versuchte nicht auszuflippen. "Zeigst du mir wie es geht?", fragte ich so freundlich wie es ging und kniete mich zu ihr hin.

Sie riss mir die Bürste aus der Hand, kämmte mir die vorderen Haare nach hinten und klemmte mir eine Haarspange so fest in die Haare, dass man meinen könnte, dass ich die nie wieder herausbekomme.

"So."

Kurz betrachtete ich ihr Werk im Spiegel und fragte mich, ob sie mich eigentlich verarschen wollte, das war doch genau das, was ich die letzten 10 Minuten getan hatte.

Normalerweise nervte mich sowas nicht, aber ich bin mit der Nachricht aufgewacht, dass Kunden mit einer der Torten unzufrieden waren. So wie ich bin, habe ich ihnen natürlich einen Ersatz versprochen. Den sie heute noch abholen können. War ich eigentlich vollkommen bescheuert?

Ich ärgerte mich weiter hin über mich selbst, bekam Sophies Frisur auf die Reihe und vergaß bei all der schlechten Laune die violette Haarspange in meinen Haaren.

Erst als ich in der Backstube war wies Eleanor mich lachend darauf hin. Nach dem ich ihren Vater um Hilfe gebeten hatte und er es leider ablehnte, erklärte sich Eleanor dazu bereit mir unter die Arme zu reifen und auszuhelfen.

Da sie das Handwerk nicht beherrschte, aber sich im Verkauf und im Service sehr gut anstellte übernahm sie das. So überstanden wir den Tag und auch das Pärchen, das sich wegen der Torte beschwert hatte, war am Ende des Tages glücklich.

Vollkommen müde und fertig mit den Nerven lehnte ich mich gegen die Theke. "Und du bist sicher, dass du nicht ab und an mal einspringen möchtest?" Sie sah mich entschuldigend an. "Tut mir leid, aber das ist echt nicht meine Welt."

"Sag mir Bescheid, wenn du deine Meinung änderst."

Eleanor verabschiedete sich und ich fing an die Theke zu putzen. Danach konnte ich endlich nach Hause. Auf einmal klopfte es an der Tür und ich sah überrascht auf.  Als ich meine Mutter erkannte ging ich hinüber und schloss die Tür wieder auf. "Mama? Was ist denn los?" Sie kam hinein und sah mich entschuldigend an. "Ich wollte mich entschuldigen, dass wir es gestern doch nicht geschafft hatten. Tut mir wirklich leid Harry. Aber Robin fühlt sich nicht so gut und ich hatte auch etwas Stress."

Ich umarmte sie kurz und lächelte dann. "Ich habe mir schon gedacht, dass ihr einfach verhindert seid. Ist doch nicht schlimm. Ein paar Kekse habe ich hinten noch für euch. Ich hole sie mal. Aber warum bist du extra hierhergefahren? Du hättest doch auch einfach anrufen können." - "Ich wollte dich aber sehen. Telefonieren und Nachrichten schreiben... Das ist so unpersönlich."

Schnell flitzte ich nach hinten und nahm die drei Tüten, welche dort auf dem kleinen Tisch standen und ging zu meiner Mutter zurück. "Ich hoffe sie schmecken dir." - "Natürlich, schließlich hat Sophie die gebacken", lächelte sie.

Ohne dass ich darüber nachdachte rutsche mir ein 'Louis haben sie auch geschmeckt raus'. Mit großen Augen sah mich meine Mutter an, bis sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen legte. "Louis also?" Ich schluckte. "Ich habe ihm nur welche vorbeigebracht, schließlich hat seine Schwester auch mitgebacken." Sie sagte nichts, aber ihr Blick ließ mich wissen was sie dachte.

Tatsächlich beließ meine Mutter es dabei und lenkte das Thema auf das Familienfrühstück. "Als Ersatz für gestern, würden wir am Sonntag gerne dazukommen. Ist das Frühstück bei dir oder den anderen Tomlinsons?" "Es ist bei Lottie und den anderen."

Wir sprachen noch ein wenig, doch ich wurde mit zunehmender Zeit so müde, dass sie sich schnell wieder verabschiedete. Hinten in den Räumlichkeiten zog ich mich um und schob mir die Brille auf die Nase. Direkt nahmen die Kopfschmerzen ab und ich atmete erleichtert auf. Mir einzureden, dass ich die Brille nur zum Lesen brauchte war hoffnungslos.

Müde und ausgelaugt kam ich eine geschlagene Stunde später an und ließ mich auf das Sofa fallen. Eigentlich wollte ich nur ein paar Lebensmittel für das Abendessen kaufen, doch dann habe ich mich mit Zayn verquatscht und auch noch die Hälfe vergessen.

Ich blinzelte ein paarmal und merkte gar nicht wie Fizzy und Sophie sich herunterschlichen und sich in meine Arme kuschelten. Ich wachte aber eine halbe Stunde später durch Sophie auf.

"Papa?", murmelte meine Tochter schläfrig und tastete mit ihrer kleinen Hand nach mir. "Ich bin hier Spätzchen." Sanft, ohne Fizzy dabei zu wecken, nahm ich Sophie in meine Arme und strich ihr über den Rücken. "I-Ich habe dich vermisst", schniefte sie leise. Mir tat es im Herzen weh, dass wir nur heute Morgen etwas Zeit zusammen hatten.

"Morgen bin ich den ganzen Tag hier." Sophie nickte nur und kuschelte sich an meine Brust und schlief in Sekundenschnelle wieder ein. Wie gut, dass ich morgen nur zu der Zeit die Sophie im Kindergarten war in die Bäckerei musste.

Ich blieb noch einen Moment sitzen, bis ich mit ihr in meinen Armen aufstand. Dabei schmiegte sie sich noch näher an mich und hielt sich an meinem Shirt fest. Obwohl es mir wirklich schwer fiel die beiden zu wecken tat ich es. Schließlich mussten wir alle noch etwas essen.

Keine 20 min später saßen wir am Tisch und aßen ganz schlicht Nudeln mit einer Tomatensoße, wobei Sophie mich mit einem komplett verschmierten Gesicht breit anstrahlte.

"Ich habe vorhin mit Lou telefoniert. Er holt mich nach der Schule hier ab." Überrascht das sie sich doch dazu überwunden hatte sah ich sie an. "Du wirst mir immer noch nicht sagen was zwischen dir und Lottie vorgefallen ist, oder?"

Fizzy schüttelte ihren Kopf. "Du weißt aber, dass du immer mit mir reden kannst?" - "Ich weiß", murmelte sie und stocherte weiter in den Nudeln herum.

"Papa schau mal", kicherte Sophie und saugte eine Spaghetti Nudel ein, wobei sie sich noch mehr mit Tomatensoße einsaute. "Ich glaube da sollte jemand vor dem Schlafengehen in die Badewanne." Wie erwartet sträubte Sophie sich und fing an wild mit dem Kopf zu schütteln.

Doch da wir mit dem Essen fertig waren und ich auch ins Bett wollte, nahm ich sie unter den Armen hoch und lief mir ihr ins Bad. Obwohl ich zu Fizzy gesagt hatte sie sollte es stehen lassen, räumte sie in der Zeit die Küche auf.

"Papaaaaaa neinnnn", kreischte Sophie und rannte vor mir weg als ich sie ausgezogen hatte. "Nicht badn!" Allerdings lief ich nicht hinterher und blieb einfach vor der Wanne sitzen, in die das Wasser reinlief. Keine fünf Minuten später stand meine Tochter wieder im Türrahmen. "Komm her Spätzchen." Mit Schmollmund kam sie zu mir und nach dem ich das Wasser getestet hatte hob ich sie in die Wanne.

Sophie sah immer noch nicht begeistert aus, doch sie ließ sich von mir waschen und spielte währenddessen mit einem kleinen Playmobilschiff. Zum Glück sträubte sie sich nicht mehr und so konnte ich ihr die Haare föhnen und gemeinsam Zähneputzen, bis ich sie dann ins Bett brachte und tief durchatmete.

Als ich wieder hinunter ging war die Küche blitz blank und Fizzy saß am Tisch mit einer Tasse Tee. "Was ist los?", fragte ich sie besorgt, als sie mich verzweifelt ansah. "I-Ich hab' die Matheaufgaben vergessen." - "Komm wir machen das gemeinsam und dann gehst du auch ins Bett."

Auf der Fahrt zum Kindergarten trank ich meinen schwarzen Kaffee und versuchte so durch das Koffein noch etwas wach zu bleiben. Wieder war es unglaublich stressig und ich hoffte, dass sich jemand noch auf das Stellenangebot meldete. Ich brauchte einfach noch Unterstützung. Das Geschäft lief immer besser und langsam reichten wir vier einfach nicht mehr aus.

Am Kindergarten holte ich Sophie ab, welche mich stahlen noch in die Gruppe zog und das Bild zeigte, welches sie mit Fingerfarben an das Fenster gemalt hatte. Die Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster und brachten den Raum in den buntesten Farben zum Strahlen. Auch die ganzen Regenbögen am Fenster blieben mir nicht unbemerkt.

Perrie kam auf mich zu und begrüßte mich mit einem schlichten 'Hallo'. Ich erwiderte ihre Begrüßung und sah wieder zu den Fenstern. "Heute ist Coming-Out Day und wir versuchen die Kinder so tolerant wie möglich zu erziehen. Einigen Eltern hat es nicht sonderlich gefallen, dass wir den Kindern zeigen, dass es auch gleichgeschlechtliche Pärchen gibt."

Gerade wollte ich etwas sagen, da kam mir meine Tochter grinsend zuvor. "Papa liebt Männer", kicherte sie und sah zu mir hoch. Ich lachte leise und strich ihr über den Kopf. "Menschen mein Schatz, das Geschlecht ist mir egal." Sophie sah mich nur an und zuckte dann mit ihren Schultern.

Ich sah zu Perrie, welche nur lächelte. "Sophie hat vorhin auch versucht einem Kind zu erklären das es egal ist wen man liebt. Sie können wirklich stolz auf ihre Tochter sein, Harry." - "Das bin ich", erwiderte ich und hob Sophie hoch.

"Lou", rief sie plötzlich und drehte sich in meinen Armen. Auch Perrie und ich blickten zur Tür. Louis sah zu uns und kam etwas zögerlich näher. "Hallo", begrüßte er uns zurückhaltend und sah zu Perrie. "Wie war ihr Name noch gleich Louis..."

"Tomlinson." - "T-Tomlinson?", fragte sie verwirrt und sah dann zu mir. "Sind Sie beide..." Ich schüttelte meinen Kopf. "Mein Mann war Louis' Bruder." Perrie schien zu überlegen und nickte dann. "Sie sehen sich tatsächlich sehr ähnlich." Ich musste etwas grinsen. Sie hatte William nicht oft zu Gesicht bekommen, da vergaß man dann schnell, dass es Zwillinge waren. Vor allem nach all der Zeit. Ich glaube William hatte Sophie vor der Chemotherapie hierhergebracht, das war ja schon fast 2,5 Jahre her...

"Das sieht ja unglaublich aus", staunte Louis bei den Farben an den Fenstern. "Die Kleinen haben sich alle Mühe gegeben. Naja, bei Doris und Ernest war es etwas schwer sie von der ganzen Farbe zu befreien. Ich fürchte sie werden ein paar Tage noch etwas grün sein."

"Typisch Tomlinson", lachte ich und dachte an Louis' rosane Haare. Das sie eine Familie waren konnte man tatsächlich nicht leugnen. Louis schien zu merken, worüber ich nachdachte, denn er boxte mich leicht und sah mich mürrisch an. "Nicht lustig, außerdem bist du auch ein Tomlinson", grinste er. "Eingeheiratet", erwiderte ich nur. "Du gehörst trotzdem zu uns Harry", murmelte er und sah mich mit seinen strahlenden blauen Augen an. Für einen Augenblick verlor ich mich in diesen Augen.

Sophie holte mich in die Realität zurück. "Nach Hause", meckerte sie und strampelte mit ihren Beinchen. Ich nickte und wollte mich verabschieden, doch da fiel mir ein, dass Louis ja noch Fizzy abholen wollte.

Wenige Minuten später fuhren wir hintereinander nach Hause und kamen fast zeitgleich mit Fizzy an. Sie ging direkt nach oben und packte ihre Sachen zusammen. Währenddessen standen Louis und ich in der Küche. Sophie war in mit Fizzy hoch. "Harry?" ich lehnte mich an die Arbeitsplatte und sah fragend zu ihm.

"Wegen dem..." Er atmete durch und kam mir näher. Er war plötzlich ganz nervös und knetete seine Hände. Automatisch, da mich das echt wahnsinnig machte, legte ich meine Hände auf seine. "Hättest du morgen Abend Zeit? Wegen dem Essen." Unsicher sah er zur Seite und blickte erst in meine Richtung als ich es bejahte.

"Du möchtest also wirklich..." Ich nickte und beugte mich leicht zu ihm rüber. "Ja, ich will es wirklich versuchen", murmelte ich und küsste seine Wange. Etwas erschrocken sah er mich an, nickte jedoch schnell und schlang seine Arme um mich.

Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seinen ab und strich mit meinen Händen über seinen Rücken. Auch wenn ich es nicht wollte und versuchte es zu lassen, verglich ich ihn wieder mit William. Bei ihm konnte ich meinen Kopf bei einer Umarmung nie auf seinen legen. Dafür war er ein paar Zentimeter zu groß. Doch bei Louis gelang es mir perfekt. Ohne dass ich darüber nachdachte zog ich ihn noch etwas enger an meine Brust. Ich spürte durch die Kleidung wie schnell sein Herz schlug und schluckte, da es bei mir noch nicht so war.

"Wie wäre es mit 18:00 Uhr? Hier bei dir? Dann schläft Sophie noch nicht und sie kann mitessen", nuschelte er seine Gedanken in mein Oberteil. Das was er sagte konnte ich so gerade verstehen. "Danke, dass du auch an sie denkst." Ich schob Louis leicht von mir und legte meine Hand an seine Wange. Ich spürte die unglaubliche Wärme in meiner Handinnenfläche und musste schmunzeln. Er wurde wieder rot.

"Was macht ihr denn da?"

Wir schreckten auseinander und ich sah zu Fizzy, welche mit ihrem Rucksack in der Tür stand. Sie betrachtete uns misstrauisch, schüttelte dann ihren Kopf und ging anschließend in den Flur, um sich die Schuhe wieder anzuziehen. Ich sah, wie Louis' Wangen sich noch dunkler verfärbten und er mich unsicher ansah. "Es ist doch alles in Ordnung", versuchte ich ihm weiß zu machen.

"Du sitzt ja jetzt nicht noch 20 Minuten mit ihr in einem Auto."

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2647 Wörter, 04/02/2020

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