Geheimes Projekt
Hallo Leute,
erstmal muss ich mich bei euch dafür entschuldigen, dass ihr so lange auf dieses Kapitel warten musstet. Jetzt habe ich es endlich geschafft. Da ich auch noch einige Ideen für diese Story habe, könnt ihr euch sicher sein, dass ich sie auch in Zukunft weiter schreiben werde und ich hoffe sehr, dass ihr sie verfolgen werdet!!
Nun aber gleich zu Lilly und ihren Erfahrungen bei der Projektarbeit und mit Eric.
Viel Spaß beim Lesen und ganz liebe Grüße
Lila Leonie
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Lillys POV
Genervt sitze ich wieder neben Eric im Auto. Langsam reicht es mir wirklich. So geht das schon die ganzen letzten Tage. Bei der ersten Fahrt zu den Ken vor einer Woche war noch alles in Ordnung. Wir haben uns so unterhalten wie immer und dabei beide kein Blatt vor den Mund genommen. Doch als ich an dem Abend zur vereinbarten Zeit wieder beim Fahrzeug war, hat er mich nur angefahren, dass ich zu spät wäre und er beim nächsten Mal nicht mal eine Minute auf mich warten wird.
Und genauso ist er seitdem jeden Tag drauf. Immer zieht er ein Gesicht wie Sieben Tage Regenwetter. Mich ignoriert er einfach nur, außer wenn er irgendeinen Anlass zum Herummeckern findet. Inzwischen bin ich mir sicher, dass der Grund für seine Laune etwas mit den Ken zu tun hat. Aber was auch immer ihn gerade beschäftigt, das ist lange noch keine Rechtfertigung dafür mich so zu behandeln.
Schließlich muss ich selber unfreiwillig meine Freizeit bei diesen Spießern verbringen, obwohl ich diese Zeit viel lieber in der Grube bei meinen neuen Freunden verbringen würde. Trotzdem reiße ich mich zusammen und lasse ihn meinen Unmut darüber nicht spüren. Dabei wäre es in meinem Fall sogar berechtigt, da er mir diese ganze Sache ja erst eingebrockt hatte, als er meinem Vater den tollen Vorschlag unterbreitet hatte, mich mit zu nehmen.
Erleichtert atme ich aus, als ich das Ken Gebäude vor uns erblicke. Wieder eine Fahrt mit einem grimmigen und gefühlskalten Eisblock überstanden. Bevor ich allerdings fast schon fluchtartig das Auto verlassen kann, hält mich Eric auf.
„Ich habe heute noch einen äußert wichtigen Termin. Deswegen habe ich keine Zeit zum Babysitten, also wenn du nicht pünktlich da bist, musst du selber zu sehen, wie du zu den Ferox zurückfindest!"
Nun kann ich mich nicht mehr zusammenreißen. Was zu viel ist, ist zu viel!
„Also, jetzt mach mal halblang! Erstens war ich nur einmal eine Minute zu spät. Zweitens habe ich dich nie darum gebeten, mich mit zu nehmen. Falls ich dich daran erinnern darf, warst du es selber, der sich aufgedrängt hatte. Drittens habe ich absolut keinen Bock darauf, meine kostbare Zeit mit jemanden zu verbringen, der so eine miese Stimmung verbreitet wie du. Deswegen kannst du heute so lange auf mich warten, bis du schwarz wirst, denn ich fahre ab sofort mit dem Zug!"
Es fühlt sich befreiend an, all meinen Frust los zu werden, der sich in den letzten Tagen angestaut hat. Dabei ist es mir gerade auch total egal, was für Folgen meine Worte womöglich nach sich ziehen werden. Schließlich wird Eric so was nicht einfach auf sich sitzen lassen. Aber mit seiner Reaktion will ich mich jetzt nicht auseinandersetzen. Deswegen springe ich einfach aus dem Wagen, bevor er reagieren kann und begebe mich zügig ins Gebäude.
In der Eingangshalle stelle ich überrascht fest, dass Eric nicht mal den Versuch gestartet hat, mich aufzuhalten oder mit mir zu sprechen. Diese Tatsache verursacht ein beklemmendes Gefühl tief in mir, was ich mir selber nicht erklären kann. Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass ich nach unserem Date und vor allem nach dem Kuss angenommen hatte, dass Eric vielleicht etwas an mir liegt, zu mindestens auf freundschaftlicher Basis.
Doch jetzt wird mir klar, dass Eric wirklich so ist, wie es mir Zeke und die anderen berichtet haben. Er interessiert sich für niemanden außer sich selbst. Irgendwie enttäuscht mich das schon ein wenig, denn den Eric, den ich während unserem Date kennen gelernt hatte, konnte ich sehr gut leiden. Andererseits kann ich froh sein, dass er mir nun sein wahres Gesicht gezeigt hat, bevor ich noch mehr Zeit in unsere Freundschaft investiert hätte.
Um mich endlich auf andere Gedanken zu bringen, steuere ich einen der vielen Rechner an, die sich in der Bibliothek befinden. In den letzten Tagen habe ich mich bereits sehr in die Thematik hineingekniet, da ich diesen ganzen Mist so schnell wie möglich hinter mich bringen möchte. So habe ich bereits alle wichtigen Fakten über Jeanines Kindheit zusammengetragen. Nun benötige ich nur noch Infos zu dem Projekt 'Genesis'.
Allerdings sind die Daten, die der Computer zu diesem Thema ausspuckt, mehr als dürftig. Nachdem ich den Begriff in die Suchmaske eingegeben habe, erscheint eine Reihe von Zeitungsberichten, aus denen hervorgeht, dass es sich hierbei um Jeanines erstes eigenes Projekt handelt, an dem sie bereits mit 14 Jahren angefangen hat zu arbeiten. Offensichtlich waren die Ergebnisse, die sie dabei erzielte, auch der Grund dafür, dass sie von der damaligen Anführerin der Ken gefördert wurde und schließlich ihren Posten übernommen hatte.
Und wenn ich es richtig verstehe, läuft das Projekt heute immer noch. So wie es scheint arbeitet inzwischen eine ganze Abteilung an 'Genesis'. Obwohl Jeanine hier so sehr für ihre tolle und wegweisende Arbeit gelobt wird, geht aus keinem einzigen der Artikel der Inhalt oder der Zweck von Jeanines Arbeit hervor. Na toll! Wie soll ich denn etwas über ein scheinbar streng geheimes Projekt schreiben?
Als ich gerade enttäuscht die Suchmaske schließen will, fällt mir ein kleines Symbol auf einem der Artikel auf. Schnell vergrößere ich es, um es genauer erkennen zu können und weiß sofort, warum es mir so bekannt vorkommt. Das Zeichen hat starke Ähnlichkeiten mit dem Fraktionssymbol der Ken, es stellt auch ein Auge dar, nur das sich im Inneren auf der linken Seite neben der Pupille eine DNA Struktur und auf der rechten Seite waagerechte Linien befinden.
Geschockt starre ich den Bildschirm einige Minuten regungslos an, um die Erkenntnis zu verarbeiten, die durch dieses kleine Bild gerade in meinem Kopf ausgelöst wurde. Vermutlich können die meisten Ken mit diesem Symbol nicht viel anfangen. Aber ich weiß noch genau, wie meine Mutter mir die Bedeutung erklärt hatte, als ich von ihr wissen wollte, warum sie so viel arbeiten muss und abends immer so geschafft war.
Sie hatte auf das Symbol an ihrem Laborkittel gedeutet und mich gefragt, was ich da sehe. Mit einem Schulterzucken hatte ich ihr geantwortet, eine unlogische Anordnung von Strichen und Linien. Doch meine Mutter hatte mir die einzelnen Bestandteile gezeigt und erklärt, dass die DNA das größte Rätsel überhaupt ist und Jeanine sich in den Kopf gesetzt hat, dieses Geheimnis zu lüften. Deswegen ist ihre Arbeit auch so wichtig.
Meine Mutter hatte also am Projekt 'Genesis' gearbeitet, was sich nach ihrer Erklärung mit der DNA beschäftigt. Aber warum macht Jeanine daraus so ein großes Geheimnis? Da meine Neugierde jetzt geweckt wurde, überlege ich angestrengt, wie ich vielleicht etwas mehr darüber erfahren kann, bis mir eine prima Idee einfällt und ich im nächsten Moment motiviert aufspringe. Zielstrebig laufe ich durch die langen Gänge, die ich bereits als kleines Kind in- und auswendig kannte.
Nur ein paar Minuten später habe ich mein Ziel erreicht. Selbst die silberne Tür, vor der ich nun stehe, lässt wieder Kindheitserinnerungen vor meinem inneren Auge lebendig erscheinen. Wie viele Stunden musste ich hier verbringen, weil meine Mutter und meine Tante irgendwelche Experimente fertig stellen mussten? Ich schlucke schwer, bevor ich einmal kräftig an die Tür klopfe.
Als ich ein „Herein!" höre, betrete ich entschlossen den Raum und sehe das Gesicht der Person, die sich nicht ein einziges Mal nach mir erkundigt hatte, nachdem ich einfach ohne mich von ihr zu verabschieden, zu den Ferox gegangen war. Auch jetzt kann ich nur für einen kurzen Moment Überraschung in ihren Blick erkennen, bevor wieder Gleichgültigkeit die Oberhand gewinnt. Wie kann sie nur so kaltherzig sein, vor allem wenn man bedenkt, dass ich das letzte bisschen Familie bin, was sie noch hat, seit Mum gestorben ist?
„Lilly, schön dich zu sehen. Wie kommt es, dass ich dich hier bei den Ken antreffe? Ich dachte, dass es bei den Ferox so viel besser ist oder hast du es dir plötzlich anders überlegt?", fragt sie mich in einem grimmigen Ton. Danach mustert sie mich kritisch, bevor sie mit einem abfälligen Ausdruck hinzufügt.
„Also optisch hast du dich zu mindestens schon mal nicht verbessert." Und so was nennt sich meine Tante!
Bevor ich die Möglichkeit habe, ihr eine passende Antwort zu geben, wird die Tür am anderen Ende des Büros aufgerissen und eine panisch dreinblickende brünette Ken im Laborkittel stürmt in den Raum.
„Wir brauchen Sie sofort im Versuchsraum. Es gibt ein Problem mit Testobjekt 435!", ruft sie hektisch, während mir das kleine Symbol auf ihrem Kittel ins Auge springt, dasselbe Zeichen, was ich von meiner Mutter kenne, nur in einer anderen Farbe.
„Nicht schon wieder!", die Stimme meiner Tante sprüht nur so vor Besorgnis. So kenne ich sie überhaupt nicht. Selbst als sie mir die Nachricht von dem Tod meiner Mutter mitgeteilt hatte, war sie nicht so aufgelöst wie jetzt gerade. Ihre Arbeit ging ihr schon immer über alles. Ehe ich mich versehe, rennt sie hinter der Braunhaarigen her und meint nur noch an mich gewandt.
„Lass uns später reden!"
Somit fliegt die Tür ins Schloss und ich stehe alleine in dem steril eingerichteten Büro. Super!! Sie zeigt mir sofort wieder, was in ihrem Leben an der ersten Stelle steht und das ist ihre Arbeit. Damit war der Besuch hier nicht sehr hilfreich. Obwohl es nun zweifelsfrei feststeht, dass meine Tante genau wie meine Mutter am Projekt 'Genesis' arbeitet. Und offensichtlich führen sie irgendwelche Versuche durch, bei denen es aber anscheinend Probleme gibt.
Kurz überlege ich, ob ich hier auf sie warten soll, bis mein Blick an dem Rechner hängenbleibt und mir eine viel bessere Idee einfällt. Nachdem ich mich nach Überwachungskameras umgesehen habe, steuere ich auf den Bildschirm zu und fange an, auf die Tastatur zu tippen, sobald ich zufrieden festgestellt habe, dass sie keine Zeit hatte, um ihren Computer zu sperren. Nur wenige Momente später, finde ich die Informationen, nach denen ich gesucht habe.
Ich brauche eine Minute, um zu verarbeiten, was diese Daten wirklich bedeuten, doch dann wird mir alles mit einem Schlag bewusst und ich kann nur noch geschockt auf die Buchstaben starren, die im nächsten Augenblick anfangen vor meinen Augen zu verschwimmen.
Erics POV
Seit der Begegnung vor einer Woche fühle ich mich innerlich taub. Natürlich fahre ich jeden Tag zu den Besprechungen bei den Ken. Allerdings kann ich mich absolut nicht auf das Gesagte konzentrieren. Nachts ist zurzeit auch nicht an Schlaf zu denken. Und meinen Plan, was Max und Lilly betrifft, habe ich in den letzten Tagen total vernachlässigt. Alles woran ich momentan noch denken kann, ist ihr erschöpftes Gesicht.
Ständig gehen mir immer wieder dieselben Fragen durch den Kopf. Geht es ihr schlecht? Braucht sie Hilfe? Warum hat sie mich ignoriert? Ist sie sauer auf mich? Könnte ich ihr helfen? Hätte ich mich damals vielleicht doch lieber anders entscheiden sollen? So viele Fragen, aber keine Antwort! Jeden Tag habe ich nach ihr Ausschau gehalten, um endlich verstehen zu können, doch leider vergebens.
Auch heute laufe ich wieder aufmerksam durch die Gänge, nachdem das Meeting jetzt zum Glück beendet ist. Enttäuscht erreiche ich die Eingangshalle, ohne sie gefunden zu haben. Mist!! Somit gehe ich in großen Schritten auf das schwarze Fahrzeug zu, welches auf dem Platz vor dem Gebäude geparkt ist. Dort angekommen, bemerke ich zu allem Überfluss auch noch, dass von Lilly jede Spur fehlt.
Dazu habe ich nun absolut keine Nerven mehr! Was denkt sie sich dabei eigentlich? Wütend stampfe ich wieder zurück, wobei mir ihre Worte von heute Morgen in den Sinn kommen. Sie glaubt doch nicht wirklich, dass ich es zulassen werde, sie mit dem Zug fahren zu lassen? Gerade jetzt brauche ich ihre Nähe. Nur während der Autofahrten gelingt es mir, mich kurzzeitig von meinen Sorgen abzulenken.
Mit finsterer Miene gehe ich schnurstracks auf die Ken zu, die hinter dem Tresen in der Eingangshalle sitzt. Sofort schaut sie mich mit großen Augen ängstlich an.
„Wo ist die kleine Ferox mit den lila Haaren?", knurre ich sie an, weswegen sie kurz zusammenzuckt, bevor sie mir stotternd antwortet.
„I-ch habe s-ie schon eine g-ganze Weile nicht mehr ges-sehen, a-ber sie müsste no-och im Gebäude sein."
Blöde Ken!! Angeblich sind sie doch so schlau, aber können mir nicht mal eine einfache Auskunft geben. Jetzt noch schlechter gelaunt, begebe ich mich zur Bibliothek und suche Lilly!! Irgendwann, nach gefühlten Stunden, erblicke ich eine andere Farbe als das eintönige Blau der Ken und setze bereits zu einer Standpauke an, während ich mich auf die Person mit der farbenfrohen Haarpracht zu bewege.
Allerdings vergesse ich sofort alle meine Worte, als ich Lilly zu mir umgedreht habe und nun in ihr tränenverschmiertes Gesicht schaue!!
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Wie gefällt euch das Kapitel?? Was könnte Lilly wohl über das Projekt 'Genesis' erfahren haben? Und habt ihr eine Ahnung, warum Eric so schlecht drauf ist? Wie wird er auf die weinende Lilly reagieren?
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