Untertitel

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Der Schlüsselbund wurde sofort lautstark auf den bunten, hohen Tisch gepfeffert während der blonde Student seine Jacke an der Garderobe aufhing. Es war ein anstrengender Tag für Hyungwon gewesen und er war froh endlich zuhause zu sein.
Seine Füße schmerzten und alles was er wollte war so schnell wie möglich unter die erfrischende Dusche zu hüpfen.

Doch noch bevor er sich zum Badezimmer begeben konnte, hörte er die leise, dunkle Stimme seines Mitbewohners. Sofort drehte sich der Blonde um und schritt Richtung Küche, aus der das Kichern kam.

Er kam am Türrahmen zum Halt, sah den dunkelhaarigen Bibliotheksarbeiter an der Küchentheke stehen, tränend schnitt er Zwiebeln während Kihyun grinsend am Herd stand und in einem großen Topf rührte. 

Changkyun putzte sich mit dem Ärmel seines Hoodies über's Gesicht, schniefte stark als er hinter den Gehörlosen ging um ihm über die Schulter zu blicken. 

,,Du glaubst nicht wie lange es her ist, dass hier wahrhaftig gekocht wurde", sagte der 22-Jährige, als Kihyun seinen Blick auf seine Lippen legte. 
Dann kicherte er leicht, rührte nochmal kräftig mit dem Löffel die Soße um.

,,Das ist ja zum Heulen schön", kommentierte Hyungwon das verheulte Gesicht seines besten Freundes,  ließ diesen aufschocken. Auch Kihyun bemerkte ihn sofort, wunk ihm mit hochgehaltener Hand.

,,Schneid' du die Mal, dann heulst du auch", fauchte Changkyun sofort und zeigte demonstrativ auf die noch nicht fertig geschnittenen Zwiebel. ,,Das überlass ich dir, wär doch peinlich vor Kihyun zu heulen", neckte Hyungwon weiter, zwinkerte den beiden zu ehe er sich vor den Kühlschrank stellte und ihn mit einem Ruck aufmachte.  

,,Wir kochen auch für dich mit", brummte Changkyun, nachdem Kihyun ihm einen auffordernden Blick zugeworfen hatte. Natürlich wusste der Ältere, dass Changkyun gerne Mal wieder mit seinem Mitbewohner zu Abend essen würde. 

,,Wenn ihr mir sagt was ich machen soll, dann helfe ich", meinte Hyungwon, schloss dabei den Kühlschrank wieder und blickte Kihyun erwartungsvoll an. Dieser schien zu überlegen, ließ den Topf kurz am Herd stehen und griff nach der Schüssel Tomaten um sie Hyungwon mit einem Schneidemesser hinzuhalten. Augenblicklich nickte der Älteste der Runde und machte sich an die Arbeit, die Tomaten zu schneiden. 

Wenig später saßen die Drei am Esstisch, genossen das gemeinsam gekochte Mahl. Es war leise, verdammt leise und es fiel Changkyun und Hyungwon gar nicht auf, bis Kihyun sie mit gerunzelter Stirn anblickte. Er hatte gemerkt, dass nicht gesprochen wurde und wollte nicht, dass sie sich wegen ihm zu etwas gezwungen fühlen mussten. ,,Ehm, eh..", versuchte der Jüngste einen Anlauf, hatte aber im Moment keine Ahnung worüber er mit den beiden sprechen könnte. 

,,Wir können Kihyun übrigends gerne öfters einladen. Es schmeckt fantastisch", bemerkte Hyungwon, bevor er sich noch einmal Nudeln in den Mund stopfte. Kihyun lächelte schweigend vor sich hin und auch Changkyun freute dieser Kommentar.

Aus dem einfachen Grund, dass er das Angebot gerne umsetzen würde.

Kurz traf sein Blick auf die Augen des Gehörlosen, blieb kurz daran hängen als er seinen Fokus wieder auf das Essen legte.

Die Beine hatten alle auf dem kleinen, gläsernen Tisch abgelegt als sie zusammen auf dem Sofa saßen.

Der Fernseher zeigte einen Film mit Untertiteln, für die zwei Bewohner hörbar und für Kihyun lesbar. Es war eine Lösung, die sich Changkyun öfters vorstellen könnte. Man musste auf nichts verzichten, merkte er.

Warum er denn immer daran dachte, dass er auf etwas verzichten musste, wenn er mit einem Gehörlosen Zeit verbrachte. Er ärgerte ihn, dass er so dachte. Er hasste diese Gedanken und seufzte ausgelassen.

Hyungwon blickte den in der Mitte Sitzenden kurz von der Seite an, dachte sich nichts weiteres und folgte weiterhin dem Geschehen des Films. 

Warum dachte er denn stets daran, dass es schwierig werden könnte mit Kihyun zu kommunizieren?

Dieser hatte heute selten sein Handy benutzt um Changkyun mitzuteilen, was er sagen wollte.

Sie verstanden sich auch so, auch wenn heute nicht viel gesprochen wurde.

Ein Blick nach rechts verriet ihm, dass Kihyun sich an dem Film amüsierte. Er lächelte sanft vor sich hin, seine Augen zuckten über den Flachbildfernsehr. Sein Handy hatte er lange Zeit nicht aus der Hosentasche geholt, noch immer ruhte es darin.

Actionreiche Schüsse hörte Changkyun aus den Boxen und sofort schellte sein Kopf wieder in die Richtung des Filmes.

Plötzlich ertönte ein lautes Vibrieren, das alle Anwesenden kurz aufschocken ließ. Sofort griff der Junge mit dem hellen, braunen Haar in seine Hosentasche, während Changkyun automatisch die Lautstärke des Films für ihn minimierte.

,,Denke nicht, dass er das braucht", kommentierte Hyungwon platt, Kihyun starrte noch immer auf den Bildschirm seines Smartphones. Es zeigte, dass seine Mutter ihn via Videocall anrufte, er jedoch nicht wirklich den Anschein machte drangehen zu wollen.

Schlussendlich nahm er den Anruf an, ließ das besorgte Gesicht seiner Mutter auf dem Bildschirm erscheinen. Kurz raschelte es, ehe sie es schaffte ihr Handy so hinzustellen um beide Hände frei zu haben. ,,Wo bist du denn, Kihyun?", sprach sie, formte dabei die richtigen Zeichen der Gebärdensprache. Der junge Gehörlose hielt sein Smartphone etwas weiter weg, formte mit schnellen Bewegungen eine Antwort. ,,Ich war so besorgt, du hättest bescheid sagen können."

Etwas peinlich berührt schüttelte Kihyun den Kopf, formte erneut etwas und ließ seine Mutter wissen, dass er bloß bei einem Freund zu Abend gegessen hatte. Nach dem Gespräch mit seiner Mutter, legte der junge Student auf, ließ sein Handy sofort wieder in der Hosentasche verschwinden und blickte die beiden schweigenden Jungs abwartend an.

,,Soll ich dich nach Hause begleiten?", fragte Changkyun vorsichtig, der Braunhaarige schüttelte darauf sofort den Kopf. Seine Augen waren fest in die seines Gegenübers gerichtet und man sah ihm wirklich an, wie peinlich sie Aktion seiner Mutter ihm war.

,,Das tu ich wirklich gerne, d-du musst nicht…", begann Changkyun wurde aber unterbrochen indem Kihyun seine Hand behutsam auf seine Schulter legte. Kurz kribbelte es an dieser Stelle, als der Gehörlose nochmal langsam den Kopf von links nach rechts bewegte.

,,Okay", flüsterte der Tontechnik-Student etwas betrübt, stand auf um seinen Schwarm zur Tür zu begleiten. ,,Komm gut nach Hause", brummte er wehmütig, erntete von Kihyun ein liebevolles Lächeln.

Er konnte nicht anders, als es zu erwidern. Auch wenn ihm wieder abgesagt wurde, fühlte er keine Wut oder Reue ihm gegenüber. Er fühlte Verständnis und hoffte dass Kihyun ihm bald erklären würde, warum er nie nach Hause begleitet werden wollte.

Als der Gast die Wohnung verlassen hatte, ließ Changkyun sich wieder neben seinen Mitbewohner auf's Sofa fallen. Ein lautes Seufzen erfüllte den Raum und der Jüngste blickte Hyungwon etwas schmollend an. ,,Nimm's ihm nicht übel, Kyun."

,,Das tu ich nicht", sagte er sofort, verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Aber du ziehst wieder diese Miene", grinste sein bester Freund.

 ,,Welche Miene denn?" ,,Na eine wie 10 Jahre ohne Pizza."

Das Schmollen des 22-Jährigen wurde größer und seine Augenbrauen zog er demonstrativ zusammen. Er wollte nicht darüber nachdenken, doch er tat es. 

,,Seine Familie ist ziemlich streng", fing Hyungwon an, der Dunkelhaarige nickte und brummte:,,Das hab' ich gemerkt."
,,Sie sind eben besorgt, er ist gehörlos, Kyun. Vergiss das nicht."  ,,Wieso sollte ich das vergessen?"

Hyungwon atmete tief ein, wandte seinen Blick von ihm ab. ,,Naja, ich vergess es doch selbst oft. Also nicht vergessen, aber man gewöhnt sich an die Tatsache dass er hier ist aber eben nicht spricht."

,,Ja, oder?", rief Changkyun erfreut in den Raum, hatte sich aufgerichtet und grinste sein besten Freund entgegen. Selten hatte man sein strahlendes Lächeln gesehen. Die Augen blitzten und Hyungwon musste bei diesem Anblick kichern. ,,Werd' doch nicht gleich so übermütig."

,,Sorry", beruhigte sich der Jüngere wieder und stützte sein Kinn auf die Handfläche.

,,Damals, als ich mit ihm zur Grundschule ging, wurde er jeden Tag von mindestens einem Elternteil abgeholt", erzählte Hyungwon ,,natürlich konnte man es verstehen. Ein gehörloses Kind lässt man auch nicht alleine durch die Stadt laufen."

,,Also du denkst, ich darf ihn deswegen nicht nach Hause begleiten?" ,,Ich denke, er will nicht weil er Angst hat dass du dann unter Beobachtung seiner Eltern stehst."

Changkyun blickte nachdenklich auf den Boden, irgendwie konnte er diese Lage dann doch verstehen. Er war einfach froh, dass es nicht an ihm lag. 

Dennoch hätte er es gerne von Kihyun erklärt bekommen, als von Hyungwon.

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