Evening Glow

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Der nächste Morgen beglückte die vier Freunde mit einem Kater, während Jimin und Hye-Su friedlich in ihren Betten schliefen bis die Nachmittagssonne sich am Himmel erstreckte, standen Changkyun und Hyungwon schon wieder an ihrem geliebten Arbeitsplatz, in der Bibliothek.

Komischerweise war der Dunkelhaarige am heutigen Morgen jedoch besser aus den Federn gekommen als sein Mitbewohner. Hyungwon wurde nämlich sogar von ihm geweckt und er hätte ihm am liebsten sein Kissen um die Ohren geworfen.

Immer noch stand der 22-Jährige hinter dem Tresen, starrte wie ein Verrückter auf die Eingangstür. Es wirkte, als würde er auf etwas warten. Warten, bis sich etwas veränderte.

,,Wartest du auf ein Wunder, oder warum guckst du so?", brummte der Große, der gerade dabei war einige Utensilien auf dem Tisch in Ordnung zu bringen. Er wirkte dementsprechend verschlafen, hatte es heute morgen aber versucht durch eine kalte Dusche loszuwerden. ,,Darf ich nicht?"
,,Mein' ja nur, hat das einen bestimmten Grund?"
Ein neckendes Kicken in die Rippen ließ den Dunkelhaarigen zusammen zucken. Er warf Hyungwon sofort einen grimmigen Blick zu, ehe er fauchte:,,Ich geb dir gleich nen Grund auf ein Wunder zu hoffen."

,,Schon gut, Romeo.", lachte der charismatische Ältere, hielt schützend seine Arme vor die Brust aber konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen.
Ein genervtes Seufzen verließ Changkyuns Mund, ehe er seinen Blick wieder auf die schwingende Eingangstür richtete. Dieses Warten war unerträglich für den ungeduldigen Arbeiter und schließlich verschränkte er brummend seine Arme, entschied sich um die noch nicht eingeräumten Bücher zu kümmern. Davon gab es täglich genug. Die Leute zogen immer irgendwelche Bücher aus den Regalen, trugen sie eine Weile mit sich rum und ließen sie dann irgendwo liegen.
Diese liegengebliebenen Exemplare mussten die Bibliotheksarbeiter dann einsammeln und wieder an den Herkunftsort zurückstellen.

Changkyun war mittlerweile geübt darin, schnappte sich das erste Buch und betrachtete prüfend den Buchrücken. Dann ging er nachdenklich los, überlegte wo sich das Regal des Themas 'Japanisch lernen' befinden könnte und bog schließlich in die fünfte Reihe ein, nur um dort seine Suche weiter zu führen.

Zahlreiche Sitzmöglichkeiten befanden sich in der stets reichlich besuchten Bibliothek, diese boten angenehme Leseatmosphären.

Als der junge Mitarbeiter den kleinen Gang zwischen den Bücherregalen entlang schritt konnte er seinen Augen beinahe nicht glauben. So lange hatte er heute auf diesen Anblick gewartet, hatte mehrere Minuten auf die Eingangstür gestarrt, nur um in diesem Augenblick zu erfahren wo sich sein Ziel die ganze Zeit aufgehalten hatte.

Yoo Kihyun saß nämlich seelenruhig auf einer der kuscheligen Sitzbänke, las konzentriert ein Buch. Seine Beine hatte der Ältere ausgestreckt und über Kreuz gelegt, in der Hand hielt er ein Meisterwerk des Autors Kim Won-Il. Beim näheren Hinsehen erkannte Changkyun den Titel 'Evening Glow', musste dabei etwas schmunzeln.

Aus irgendeinem Grund fand er es äußerst interessant, dass Kihyun sich immer für ein Werk des berühmten, jedoch unterbewerteten koreanischen Schriftstellers entschied.

,,Hey, Changkyun!", ertönte es plötzlich, der Angesprochene zuckte dadurch zusammen, ließ beinahe den alten Japanische-Literatur-Schinken fallen und hoffte inständig, dass Kihyun dies nicht gehört hatte.

,,Heilige Sch-..", wollte der junge Koreaner fluchen, hielt jedoch inne als er den breit lächelnden Suho sah. ,,Bist du erschrocken? Tut mir leid, ich.." ,,Schon gut.", unterbrach er den älteren Arbeiter ungeduldig, dessen Haar in dem künstlichen Licht wunderbar glänzte.

,,Kannst du mir die bitte auch noch einräumen. Weißt du, ich hab in zwei Minuten Schichtende und muss mich noch umziehen, weil ich ein Date habe."

Den letzten Satz hatte Changkyun gar nicht mehr mitbekommen, hatte sich stattdessen zu Kihyun umgedreht, der zu seinem Schrecken gar nicht mehr an dem vorherigen Platz saß.
,,Changkyun?"
Ärgerlich seufzte er, presste dann seine Lippen zusammen und wandte seinen Blick wieder dem Mitarbeiter zu. ,,Hast du mich gehört? Hab ich genuschelt?" ,,Ne, hab schon verstanden. Bücher einräumen."

Ein strahlendes Lächeln bildete sich in dem hellen Gesicht Suhos, er schob den mit Büchern überhäuften Wagen vor Changkyuns Nase und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. ,,Danke, Mann! Ich bin so nervös.", kicherte er hibbelig über das bevorstehende Date und sprang fröhlich und munter davon, ließ den Jüngeren ihm verwirrt hinterher schauen. Etwas erleichtert war er, dass Suho endlich einen Abgang gemacht hatte, denn somit konnte Changkyun sich wieder auf die Suche nach dem Braunhaarigen mit den atemberaubenden Augen machen.

Somit schlenderte er los, versuchte sich keine Eile anmerken zu lassen und warf einen Blick um die Ecke.
,,Der kann doch nicht so weit gekommen sein.", flüsterte er sich selbst zu, formte seine Augen zu Schlitzen als er den großen Raum inspizierte.

Schlussendlich entdeckte er den mysteriösen Jungen an einem der Bestseller-Regale. Er war gerade dabei, sein Buch an die richtige Stelle zurück zu legen, bevor er seine Jacke zurecht rückte und den Ausgang ansteuerte.

Wie von der Tarantel gestochen weitete Changkyun seine Augen, fluchte ein leises 'fuck, fuck, fuck' und versuchte sich mit schnellen, aber unauffälligen Schritten Richtung Ausgangstür zu begeben. Von außen müsste es aussehen, als hätte er Muskelkater in den Beinen und konnte somit nicht richtig rennen.

Als er jedoch den Ausgang erreichte, hatte Kihyun schon die Bibliothek verlassen ohne sich nochmal danach umzudrehen. Von weitem erkannte Changkyun einen rothaarigen Jungen, der seinen Arm um den Kleineren legte. Durch die strahlende Sonne konnte der Student jedoch weder erkennen wer dies war, noch ob die beiden sehr vertraut wirkten.

Die einst so gute Laune des 22-Jährigen schien augenblicklich zu sinken und er zog einen etwas genervten Schmollmund.
Als er seinen Arbeitsplatz wieder betrat, grinste Hyungwon ihm schon entgegen, hatte womöglich das ganze Theater mit angesehen und konnte es sich nicht verkneifen, seine Lippen zu einem Kussmund zu formen und die Augen sinnlich zu schließen.
Einen finsteren Blick warf ihm sein Mitbewohner zu, nicht mehr viel fehlte und Hyungwon hätte heute wohl einen Tritt in den Hintern bekommen.

Zu Hause angekommen musste Changkyun sich erstmal die vergangenen Tage von der Seele waschen. Er hatte seit Ewigkeiten nicht mehr so lange und ausgiebig geduscht. Lange hatte er nicht mehr so laut unter der Dusche gesungen. Schief und viel zu laut, doch er liebte es.
Natürlich war es ein Muss, seine Bluetooth Box mindestens auf Lautstärke-'es bläst einem die Ohren weg'- zu haben. Hyungwon hatte sich schon oft darüber beschwert, denn das ganze Haus konnte Changkyuns wundervollem Gesang lauschen. Doch dem jungen Koreaner war es immer schon egal. Wenn er duschte, wurde Musik gehört: da gab es keine Ausnahme.

Changkyun liebte es, das prasselnde Wasser auf seiner Haut zu spüren, dabei über neue Musikprojekte, schon längst fällige Musikprojekte, nachzudenken.
Man möchte meinen, es war seine Leidenschaft darüber nachzudenken, es jedoch nie zu verwirklichen.
Er wollte es wirklich, doch fand er je die Zeit?

Fand er je die Inspiration?

Schon einige Songs hatte der 22-Jährige geschrieben, befand diese auch als annehmbar doch nie hatte er es gewagt, diese je aufzunehmen.
Denn Changkyun rappte, für sein Leben gerne.

Schon immer war es sein Traum gewesen, dass auch nur seine Instrumentals entdeckt wurden.

Denn er besaß mehr Instrumentals auf seinem Pc, als Socken in seiner Kommode. Der junge Musikliebhaber war ein Naturtalent, wenn es um das Erschaffen von Beats und jeglichen Melodien ging.

Sein absolutes Gehör half ihm dabei, half ihm Tonfolgen zu kreieren die es so noch nie gegeben hatte. Doch all das reichte ihm nicht.
Wenn es um die Musik ging, war Changkyun ein großer Perfektionist.
Und da brauchte es nur einen halben Ton, der nicht stimmte, und er krempelte das ganze Projekt um. Manche Musiker würden wohl mit ihm als Partner durchdrehen, dafür hatten sie gute Aussichten auf hervorragende Songs.

Bekleidet mit einer Trainingshose und einem Handtuch um die Schulter betrat Changkyun das Wohnzimmer, ließ sich dumpf auf die Couch fallen und stieß einen lauten Seufzer aus, während er den Power-Knopf des Fernsehers auf der Wand betätigte.

,,Noch sauer oder plagen dich die Drinks von gestern?", kam es belustigt aus der Küche. Hyungwon war dabei etwas zu kochen, eher würde es wieder in einem Desaster enden und sie würden etwas beim PizzaCall bestellen. Wie viel zu oft.

,,Worüber denn sauer, bitte?"

Der Große lehnte sich mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen gegen den Türrahmen, betrachtete seinen Mitbewohner. Dieser rubbelte mit dem Handtuch seine Haare trocken, wünschte sich dass das Grinsen endlich aus Hyungwons Gesicht verschwinden würde.

,,Na wegen deinem jämmerlichen Versu.." ,,Ich bestelle beim Italiener.", unterbrach Changkyun ihn gekonnt, zückte schon sein Handy aus der Hosentasche. ,,Aber ich koche." ,,Noch ein Grund mehr was zu bestellen."

Hyungwon seufzte etwas beleidigt, verschränkte die Arme vor der Brust und hatte den Gedanken ans Kochen schon wieder aus seinem Kopf gestrichen. Er hatte bis jetzt eh nur Tomaten geschnitten, sein Finger hatte schon mindestens zwei Mal geblutet, doch er konnte sich den wehleidigen Gesichtsausdruck seines Kumpels einfach nicht entgehen lassen. Zu sehr genoss er diesen Anblick von einem hoffnungslosen Im Changkyun.

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