Kapitel 3

•Remus•

Normalerweise wäre ich nie mitten in der Nacht durch die Gänge gestreift. Normalerweise hätte ich mich auch nicht davor gedrückt, in mein gemütliches Bett zu kriechen und heimlich nach den Zähneputzen Schokolade zu naschen.

Doch irgendwie ist gerade fast nichts normal. Also bin ich hier, nach Mitternacht, mitten auf einem der unbekannteren Nebengänge der Flure dieser Schule. Allein war ich zu dieser Zeit noch nie unterwegs, jedenfalls nicht so, wie ich es jetzt bin.
Doch was soll man machen, wenn man aus Versehen den ganzen Abend in einer tendenziell unbequemen Nische vor dem Fenster eines unbenutzten Klassenzimmers verbringt? Natürlich saß ich nicht nur einfach da. Anfangs versuchte ich zu lesen. Doch als ich eine geschlagene Viertelstunde für eine einzige Seite brauchte und danach nicht mal annähernd den Inhalt wusste, legte ich das Buch zur Seite und grübelte einfach nur noch vor mich hin.

Es ist schon komisch, wie klein ich im Gegensatz zum riesigen Universum bin und trotzdem fühlt es sich so an, als seien ich und mein Leben ein komplettes Universum für sich.

Es gibt viele Dinge, über die ich an diesem Abend nachdachte. Viele Stunden, viele Gedankengänge. Doch zu einem Thema kam es meistens immer wieder zurück. Wie ein Bumerang, der immer wieder zu einem bestimmten Punkt zurückfindet.

Natürlich war dieses Thema Sirius. Ich will gar nicht, dass es so kompliziert ist. Warum kann ich nicht einfach ein Jahr zurückspulen und wieder Spaß mit ihm haben, ganz ohne komische Gefühle oder schlechtes Gewissen? Ich fühle mich erbärmlich wenn ich denke, dass er mich plötzlich für jemand wichtigeren halten könnte als vorher. Und trotzdem treffen sich unsere Blicke öfter als ich es von früher in Erinnerung habe.

Doch nun zurück ins Hier und Jetzt. Bald bin ich bei der Fetten Dame. Wahrscheinlich werde ich einfach im Gemeinschaftsraum schlafen. Dann wecke ich nicht noch die anderen.

Im Gemeinschaftsraum angekommen, will ich gerade zu unserer Lieblingsecke gehen, als ich den schlafenden Sirius auf einem der Polstermöbel erblicke. Das kann nicht wahr sein, er hatte also auf mich gewartet. Oh man, wo bin ich jetzt nur hineingeraten. Ich hasse Drama und Streit. Obwohl, ich steigere mich hier nur in etwas rein. Wir hatten ja nur eine von meiner Seite aus komische Unterhaltung und vielleicht ist er ja auch einfach so etwas hier geblieben und aus Versehen eingeschlafen.

Es ist ziemlich kalt in dieser Nacht und er trägt nur ein T-Shirt. Also legte ich ihm meinen meinen Pullover über seinen Oberkörper und legte mich auf ein Sofa am anderen Ende des Gemeinschaftsraums. Bevor er aufwacht, würde ich schon lange weg sein.

•Sirius•

Ich versteh es nicht. Ich versteh das alles einfach nicht. Wie genau war es jetzt möglich, dass ich früh morgens von Rückenschmerzen geweckt werde und im Gemeinschaftsraum liege? Doch die viel wichtigere Frage: Warum liegt Remus' Pulli ganz nah bei mir? So nah, dass ich den leichten Geruch wahrnehmen kann, der davon ausgeht. Ich werd noch verrückt, was soll das denn jetzt alles heißen?

Als ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse, erblicke ich ihn. Dort liegt er und seit Ewigkeiten sehe ich zum ersten Mal einen entspannten Ausdruck auf seinem schönen Gesicht. Er ist nicht verkrampft oder niedergeschlagen. Er ist einfach nur friedlich und träumt vermutlich gerade vor sich hin.

Ich beschließe, in unser Zimmer zu gehen, um ein wenig Schokolade für ihr zu holen. Erst dann werde ich ihn wecken. Schokolade am Morgen wird ihm vermutlich gut tun.

Als ich gerade wieder die Treppe hinuntergeschlichen komme, ist er weg. Ja, einfach weg. Es ist nicht zu fassen, aber der große Merlin meint es in diesen Tagen wohl nicht sehr gut mit mir.

Als ich (ein wenig zu hektisch für meinen Geschmack) James geweckt hatte, konnte er mir nur verschlafen entgegenbrummen, dass Remus die Karte gestern mitgenommen hatte.

Nachdem ich einen vermutlich nicht ganz jugendfreien Fluch murmelte, stellte ich fest, dass es erst 6 Uhr morgens war. Eine Lily Evans würde möglicherweise um 6 Uhr aufstehen, doch ein Sirius Black würde sich jetzt noch lange nicht aus dem Schlaf rütteln lassen. Also legte ich mich jetzt endlich in mein in dieser Nacht so vermisstes Bett und versuchte noch ein wenig zu schlafen.

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Ich hatte heute irgendwie so einen Schreib-Impuls und freue mich echt, dass ich ein (meiner Meinung nach) ziemlich gutes Kapitel zustande gebracht hab.❤️

~wonwonweaselbeeee

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