Des vierbeiners Silvester

Heute ist ein komischer Tag.
Die letzten Tage waren meine Zweibeiner immer eher schlecht gelaunt von A nach B gelaufen und hatten ständig komisches Zeug aus der Höhle unter der Hütte geholt. Und auch wenn die aus diesen lauten schnellen kalten Kisten mit durchsichtig fest Wänden kamen, waren die schlechter als sonst gelaunt. Und die ganze Zeit kam Wasser, kalt und nass, von oben. Doch heute ist es anders.

So als hätten sie sich erinnert, dass es mich gibt, hatten meine Zweibeiner sich heute den ganzen Tag schon mit mir beschäftigt. Doch es wirkte irgendwie anders als sonst. Es war viel mehr als gewöhnlich und die wirkten immer so traurig, so mitleidig auf mich. Ich hatte versucht, die aufzumuntern, mit besonders viel Getobe heute, es hatte aber nur teilweise geholfen. Doch ich gebe nicht auf.

So auch jetzt. Ich mache schon meine 7. Runde im Kreis und halte nur an, damit mein Zweibeiner das nervige Seil, dünn und fest, um das Lederband, fest und doof, was um meinen Hals ist, befestigen kann. Ausnahmsweise lasse ich es heute sofort zu. Ich weiß, ohne geht sonst eh keiner mit mir raus.

Draußen wundere ich mich, denn mein Zweibeiner schlägt eine andere Richtung ein, als sonst mein Revier ist. Zügig gehen wir weiter, bis ich abrupt halte. Der Weg, den wir sonst immer langliefen, ist weg. Nun ist da eine riesige Fläche aus Wasser, nass und kalt. Neugierig gehe ich zu der neuen Fläche und beschnuppere die, ganz vorsichtig, da mir das nicht geheuer ist. Mein Zweibeiner begleitet mich dabei und lässt Seil, dünn und fest, dabei eher locker. Nach kurzem Beschnuppern geht es weiter. Und heute hat mein Zweibeiner besonders viel Geduld. Ich freue mich natürlich, aber irgendwie macht es mich misstrauisch. Was ist nur los?

Ich beschließe aber, mich davon nicht stören zu lassen. Vielleicht ist es ja, weil sie mich vorher so wenig beachtet haben?

Es ist schon längst dunkel, als wir nach Hause kommen. Alle Zweibeiner sitzen in dem großen Raum mit der Kiste, laut und leuchtend, und auch hier gab es eine Überraschung. Ich darf diesmal mit in den Raum und mich auf den Boden weich und fellartig zu denen legen. Ich habe es aufgegeben, mich zu wundern. Und ich döse jetzt vor mich hin. Als plötzlich jemand auf Kreis, tickend, an die Wand deutet. Schnell herrscht Aufregung zwischen meinen Zweibeinern. Und zwei von ihnen setzen sich nah zu mir.


Erst noch irritiert beginnt es nun zu knallen und zu blitzen, und scheinbar aus dem Nichts ist die Nacht taghell. Ist das die Strafe für mich? Geht jetzt die Welt unter? Was ist das? Es scheint von überall zu kommen. Und alles so unglaublich laut. Es hat mit einzelnen begonnen und wurde schnell durchgehend.
Meine Zweibeiner sitzen schützend um mich herum, sie versuchen mich zu beruhigen, doch wie können sie nur so ruhig sein. Bin ich der Einzige, der mitbekommt, dass der Himmel uns bestraft? Von überall um uns herum knallt und zischt es. Ich versuche mich weiter in die Ecke zu drücken, und doch hört es nicht auf. Wie können meine Zweibeiner nur so ruhig dabei bleiben? Ich verstehe es nicht. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit wird es endlich weniger, und es knallt nur noch vereinzelnd. Langsam traue ich mich, aus meiner Ecke hinauszulugen und noch immer halten meine Zweibeiner Wache um mich. Dabei sollte ich es doch sein, der sie beschützt, dafür bin ich nun aber zu aufgeregt. Jetzt, wo der Schreck nachlässt, werde ich immer müder und versuche zu schlafen. Hier in meiner Ecke. Leider dauert es noch Ewigkeiten, bis alles Lärm vorbei ist. Zum Glück bleibt die ganze Zeit immer mindestens einer meiner Zweibeiner bei mir, sodass ich mich etwas sicherer fühle.


Am nächsten Tag geht’s wieder nach draußen. Vorsichtig lunze ich hinter den Zweibeiner hinaus und halte die Nase in die Luft. Es stinkt so staubig, so geladen, so als wäre viel Energie in der Luft, aber keine gute. Und es riecht nach Regen. Regen, der die Gerüche langsam wegspült. Dann bemerke ich, dass überall so komische, kaputt wirkende runde Dinger liegen. Vorsichtig beschnuppere ich eins und weiß sofort, dass die Dinger für den Gestank verantwortlich sind.

Eigentlich will ich gar nicht mehr weiter, doch ich weiß, nun eine kleine Runde würde mir helfen, mich wieder mehr hinaus zutrauen.

Ich hoffe, dass es gestern ein schlechter Traum war, aber im Grunde weiß ich es besser. Ich hoffe nur, sowas passiert so schnell nicht wieder. Und ich hoffe, die anderen in der Gegend hatten auch so gute Zweibeiner wie ich.

Das ist mein Beitrag für das Schreibevent auf meinen Discord Server. Link dazu auf mein Profil.

Ich habe damit diesmal sogar gewonnen, aber wahrscheinlich auch weil meine sonst stärkste Rivalin Weenaz das diesmalige Event nicht dabei war. Ich hoffe natürlich trotzdem das es euch gefällt.

Auftrag war ein Beitrag aus Sicht eines Tieres, an Silvester,(wer mag mit Berücksichtigung der Überschwemmungen) verfassen.

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