Der Traum
Wie jeden Tag wache ich auf, mache mich fertig und verlasse das Haus. Ich hab so ein Gefühl, als wäre etwas falsch, denk mir aber nichts weiter und gehe nach links zur Bushaltestelle, um damit weiter zur Arbeit zu fahren. Wie immer fahren die Autos auf der linken Seite. Und ich steige in den Bus. Dort setze ich mich rechts hinter den Fahrer, um den Verkehr etwas zu beobachten, wie immer, aber irgendwie fühlt sich das falsch an. So als würden meine Muskeln sonst anders sitzen. Also drehe ich um und gucke nun aus der anderen Seite des Busses. Es fühlt sich natürlicher an, merkwürdig. Ich sitz doch immer so.
Dann greife ich wie immer mit der linken Hand in meine Tasche um mein Trinken herauszuholen. Wieder fühlt es sich komisch an, und als ich es mit rechts mache, bin ich verwirrt. Es funktioniert viel natürlicher, auch das Aufdrehen der Flasche funktioniert mit rechts besser.
Ich überlege, ob ich mich nicht lieber krank melden sollte, und schaue aufs Handy, ob ich schon auf der Arbeit wen erreiche. Die Uhrzeit lese ich dabei von rechts nach links ab. Wie immer, und doch wollen meine Augen eigentlich von links nach rechts lesen. Anschließend packe ich ohne viel nachzudenken, mein Handy mit rechts weg. Komisch, denke ich mir, dabei hatte ich es doch wie immer in der linken Tasche und Hand. Ich beschließe, nicht zur Arbeit zu gehen und steige aus dem Bus aus, in der Hoffnung, einen zu finden, der mich zurückbringt. Ich winke ganz natürlich dem Busfahrer mit rechts nach, aber warum mit rechts? Macht man das nicht normal mit links? Komplett verwirrt bin ich nun auf den Weg zurück nach Hause, und auch da fallen mir immer mehr komische Dinge auf. Und generell hat sich die Stadt irgendwie verändert. Egal, was ich geglaubt hatte, es wäre rechts, kam auf der linken Seite, und andersrum.
Zuhause angekommen und komplett verwirrt gehe ich nun auf die Suche nach meinem Schlafzimmer. Ich denk mir, etwas Schlaf würde gut tun. Ich ziehe mich also wieder um. Vor den Spiegel. Die Schrift auf den Shirt, die gespiegelt wird, fühlt sich dabei so richtig an, auch wenn es schwerer wird, wenn ich versuche, mich darauf zu konzentrieren.
Plötzlich fällt mir der Albtraum wieder ein, in dem ich ein verzerrtes Ich im Spiegel gesehen hatte, was mich durch die Reflektion gezogen hat in eine verdrehten Welt. Komplett bleich schaue ich nun in den Spiegel und sehe mich da. Aber nicht das übliche mich. Sondern eins mit beängstigender Fratze; eines, was sich nun richtig an meiner Verzweiflung labt. Und erst jetzt fällt mir auch auf, dass das Spiegelbild vorher nicht komplett war.
"Immer wieder neu schön, deine Verzweiflung zu sehen, wenn du realisierst, das du in meiner Welt gefangen bist. In der Spiegelwelt"
Krächzte das Spiegel-Ich mit einer kratzigen, böse wirkenden Stimme. Streckte eine Hand durch die Scheibe und schubste mich nach hinten. Im Fallen auf das Bett wurde ich müder und hörte nur noch ein. "Noch ist es nicht so weit." Meine letzten Gedanken voller Schrecken sind bei meiner Familie, und was die Spiegelgestalt mit ihnen vorhat, bevor ich einschlafe.
Ich wache auf, habe das Gefühl schlecht geschlafen zu haben, und mache mich fertig und verlasse das Haus. Das Gefühl, dass etwas falsch ist, wegdrückend, gehe ich wie immer nach links zur Bushaltestelle. Dabei beobachte ich ab und zu die Autos, die auf der linken Spur mir entgegenkommen. In Gedanken bin ich aber bei den schönen Sonnenaufgang im Westen.
Heute ist ein guter Tag....
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Gruß Flauschewächter, Andi
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