Panikattacken
Ich musste hier weg, einfach nur weg. Mein Blick viel nicht einmal zurück als ich davon rannte. Ich durchquerte viele Wälder und Berge bis ich endlich langsamer lief. Sie hatten sich allesamt umgebracht und wofür? Nur damit ich und meine Schwester uns höchstwahrscheinlich nicht wiedersahen. Sie waren kaltherzige Monster, ja das waren sie. Doch konnte ich es ihnen verübeln? Natürlich nicht. Sie lebten einfach schon zu lange, als das man es ihnen verübeln konnte.
Ich heiße im übrigen Evangeline Ultrimatris. Meine Familie war die allererste auf der Welt. Sie waren ultramächtig, woher wir auch den Namen Ultrimatris bekamen. Wir lebten jetzt schon fast sechs Jahrhunderte und die meisten von uns hatten schon Kinder bekommen, die wiederum Kinder hatten und so weiter und sofort. Doch wenn man ewig lebt, bringt das auch Nachteile mit sich; wie zum Beispiel der Wunsch zu sterben. Schließlich brachten sich alle aus meiner Familie selber um, damit sie nicht wieder geboren worden, was passiert wenn man an einem normalen Tod stirbt. Ich hatte bisher nur zwei Geburten hinter mir, wodurch ich bemerkte, dass alle Erinnerungen vom vorherigen Leben in der Pubertät wieder kamen; dass doofe daran war, dass man schon sehr früh erwachsen wurde und mit den Leuten aus seinem Alter klar kommen musste, wenn nötig.
Die Einzige die noch aus meiner Familie lebte, war natürlich meine Schwester Adam, die mich kurz nach dem wir-bringen-uns-jetzt-alle-um Debakel verlassen hatte. Spurlos verschwunden. Ich hab sie nie wieder gesehen. Nach vier Jahrhunderten hörte ich, dass es schon mehrere Wolfsrudel gab, in einem abgelegten Wald. Vielleicht würde ich sie dort wiederfinden können.
Fehlanzeige. Ich war da und fand nur ein riesiges Minenfeld vor. Super. Ich war ihr immer zwei Schritte hinterher... schnell lief ich weiter und ging sie suchen. Oder versuchte es zumindest. Denn ich suchte neun Jahrhunderte weiter, fand sie jedoch nicht. Nach so vielen Jahrhunderten die ich nach ihr abgesucht habe, hörte ich allmählich auf mich überall um zusehen. Also machte ich halt und suchte mir eine feste Bleibe. Doch schnell merkte ich, dass ich Panik bekomme, so bald ich länger an einem Ort blieb. Denn alle Erinnerungen der Selbstmorde in meiner Familie kamen wieder hoch. Ich konnte einfach nicht lange alleine an einem Ort bleiben. So zog ich Jahr für Jahr weiter, versuchte meine Grenzen auszubreiten. Doch es funktionierte nicht. Ich konnte nie länger als ein Jahr an einem Ort bleiben.
Nie habe ich es geschafft länger an einem Ort zu bleiben, außer jemand lebte mit mir zusammen. Zum Beispiel 1920 in New Orleans.
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