Weihnachtsextra :)

Weihnachtsextra :D

Das kleine Mädchen saß etwas abseits von den anderen Kindern und drehte an einem Zauberwürfel herum, den ein zwölfjähriges Mädchen mit ihr gegen eine Schachtel Buntstifte getauscht hatte. Der Essensaal des Heims war in Kerzenlicht getaucht und auch der geschmückte Weihnachtsbaum trug zur angenehmen Atmosphäre bei. Zur Feier des Tages hatte es Kartoffelsalat mit Würstchen und als Nachtisch für jeden Vanilleeis gegeben. Die anderen Kinder spielten ausgelassen mit ihren Geschenken.

„Spricht sie kein Deutsch?", fragte Fräulein Agathe, die erst seit kurzem im St.-Martin-Heim arbeitete.

„Sie redet nicht viel, aber wir denken, dass sie unsere Sprache recht gut versteht. Sie ist seit einigen Monaten hier, zuvor war sie eineinhalb Jahre in einer Pflegefamilie in Skandinavien.", klärte sie Hedwig, die Heimleiterin, auf.

Das Mädchen bekam anscheinend mit, dass über sie geredet wurde und blickte auf. Ihre klaren, blauen Augen trafen die von Fräulein Agathe. Der Zauberwürfel war komplett gelöst.

„Armes Mädchen. Hat ihre Eltern nie kennen gelernt.", ergänzte Hedwig flüsternd.

„Willst du mit Mensch-Ärger-dich-nicht spielen?", fragte ein Junge sie und deutete auf ein Spielbrett um das sich schon einige Kinder versammelt hatten.

Das Mädchen schüttelte den Kopf und der Junge ging schulterzuckend zurück.

Die Kinder hatten sich eine weiße Weihnacht gewünscht, draußen jedoch regnete es. Das Mädchen ging mit Tapselschritten zum Fenster und schaute heraus, wie als wartete sie auf jemanden. Wie für den Dezember üblich, war es dunkel draußen. Im Laufe des Tages waren einige großzügige Menschen vorbeigekommen und hatten Kekse, selbstgestrickte Pullover und Socken wie auch Geldspenden gebracht. Einige Kinder hatten eine Weihnachtskarte oder einen Anruf von ihren Eltern oder Paten erhalten, sie jedoch nicht. Durch das Fenster konnte sie die Lichter des nächstgelegen Dorfes sehen.

Sie erschrak, als Fräulein Agathe ihr eine Hand auf den Kopf legte, ihr vorsichtig übers Haar strich und dann ihre silberne Spange zurecht schob.

„Schau mal, da ist jemand für dich." Agathe lächelte und deutete auf eine Gestalt die am Eingang stand. Sie winkte sie zu ihr und dem Mädchen.

„Wie schön, dass doch noch jemand für die Kleine vorbei kommt. Sie endschuldigen mich?" Agathe widmete sich nun den Kindern die Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt und eine kleine Prügelei angefangen hatten.

Die fremde Frau nahm ihre Kapuze ab und man erkannte, dass es eigentlich ein Mädchen war. Auf ihrem bodenlangen Mantel standen die Regentropfen und trotz der Kapuze waren ihre beinah schwarzen Haare nass.

„Du bist Zoë, richtig?"

Das kleine Mädchen nickte schüchtern.

„Und du bist heute fünf Jahre alt geworden?"

Wieder nickte sie.

„Weißt du, warum Weinachten gefeiert wird?"

Noch ein Nicken. „Jesus hat auch Geburtstag.", sagte sie leise.

„Richtig. Die Leute feiern den Geburtstag von einer Person die sehr wichtig ist. Und die viele Menschen Hoffnung gibt. Schon vor langer Zeit wurde vorausgesagt, dass diese Person geboren wird."

Das kleine Mädchen reichte ihr den Zauberwürfel den sie vorher gelöst hatte.

„Das hast du sehr gut gemacht." Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. „Weißt du...manchmal ist nicht alles ganz gerecht. Manchmal muss man Dinge tun, die man nicht tun will. Manchmal hat man keine andere Wahl. Und manchmal ist es einfach nötig, dass man gewissen Leuten einen Spiegel vorhält um ihnen zu zeigen, was sie tun und ob es wirklich gerechtfertigt ist. Ach, was erzähle ich dir das. Du verstehst mich wahrscheinlich ohnehin nicht. Ich wollte dich einfach mal sehen, bevor du...beeinflusst bist von so vielen Dingen."

Die blauen Augen sahen die Fremde fragend an.

„Hör zu, ich gehe jetzt wieder. Aber vorher habe ich noch ein Geburtstagsgeschenk für dich." Sie hockte sich hin und überreichte ihr ein faustgroßes Paket. „Wir sehen uns, kleine Zoë."

Ebenso plötzlich wie sie gekommen war, verschwand die Fremde wieder durch die Tür. Das kleine Mädchen beobachtete durchs Fenster, wie sie in der Ferne verschwand. Als sie nicht mehr zu sehen war, öffnete sie behutsam das Paket. Eine wunderschöne Schneekugel kam zum Vorschein. Der Sockel war mit kleinen Schnörkeln verziert und anstatt eines Schneemanns oder einem Dorf befand sich im Inneren der Kugel eine winterliche Berglandschaft. Das Mädchen schüttelte die Kugel und als sie im nächsten Augenblick aus dem Fenster sah, fielen die ersten dicken weißen Schneeflocken vom Himmel.

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Nein! Ihr habt euch nicht verlesen! Ich habe wirklich zwei Mal innerhalb von 7 Tagen geupdatet. Auch wenn das hier kein wirkliches Kapitel ist sondern eher ein kleines Weihnachtsgeschenk von mir an euch (:

Und ich sehe das hier jetzt auch mal direkt als Gelegenheit rumzuschleimen:

Diese Geschichte schreibe ich seitdem ich auf Wattpad registriert bin, was von über 1 ½ Jahre her ist und ich weiß noch, als ich mich so sehr über 50 Reads gefreut habe und jetzt habe ich so viele tolle, aktive Leser. Eine Geschichte ist nichts ohne ihre Leser (das seid ihr! :P), also Dankeschön! Und wenn ich schon mal dabei bin: ein schönes Weihnachtsfest (falls ihr das hier noch vor heute Abend lest) und einen guten Rutsch. Ich nehmen mir auf jeden Fall fürs neue Jahr vor, schneller zu updaten :D

*Schleimermode off*

Eure

Paula

PS: ' Ne Idee, wer die Fremde sein könnte? ^^

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