Punkt 19) Mick x Marcus

Für: Sarah2725782

Punkt 19: Reise nach Neuseeland

Anhaltspunkte: Marcus lädt Mick im betrunkenen Zustand zu sich nach Neuseeland ein. Einer der beiden hat dann endlich Mut, seine Gefühle zu offenbaren.

Wunsch: %

A/N: Yeah. Es geht weiter :) Habe ich Mick & Marcus eigentlich schon mal geschrieben? Puhhh...kann mich gerade nicht erinnern. Hab einfach schon zu viele verschiedene Paare geschrieben XD

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„Bist du sicher Mick? Kann es nicht sein, dass du dich irrst?"

„Hast du mir die letzten Minuten eigentlich zugehört? Ich habe dir doch gesagt, was ich gesehen und gehört habe. Was gibt es da misszuverstehen?"

Eine große Hilfe war Esteban nicht wirklich. Statt ihm gutzureden, schien es so, als wolle sein guter Freund Partei für Marcus ergreifen. Und das war verdammt scheiße.

„Du hast gesehen, wie Callum und Marcus sich umarmt haben. Das tun die beiden ständig, schon seit sie sich kennen. Die beiden sind die besten Freunde und hatten zur Formel 2 Zeiten eine WG. Du weißt doch wie sehr die beiden sich mögen."

„Esteban! Marcus hat Ich liebe dich zu Callum gesagt. Wie deutlich willst du es noch haben, dass die beiden zusammen sind und ich mich hier zum Idioten gemacht habe, als ich kurzweilig einen kleinen Funken Hoffnung hatte? Sollen die beiden es vor der Welt hinaus Posaunen? Soll ich mich neben Marcus stellen, wenn er heiratet, als Trauzeuge?"

Aufgebracht stapfte Mick durch den warmen, weißen Sand unter seinen Füßen. Nachdem er fluchtartig das Haus von Marcus Eltern verlassen hatte, war er einfach planlos gelaufen. Wohin genau? Das wusste er selbst nicht, kannte er sich in Christchurch doch überhaupt nicht aus. Aber Hauptsache es würde ihn weit genug weg von dem Kiwi bringen, der sein Herz vor langer Zeit einfach gestohlen hatte und heute in tausend kleine Scherben zersplittert hatte.

„Mick..."

„Spar es dir Este! Ich hätte wissen müssen, dass alles eine dumme Idee war. Marcus war betrunken, als er mich gefragt hat, ob ich ihn in Neuseeland besuchen möchte. Gott, ich blöder Idiot habe wirklich geglaubt, dass es einen Grund hätte, dass er mich eingeladen hat. Wie kann man so bescheuert sein?"

„Mick bitte. Ich glaube auch das es einen Grund hat. Marcus hat sich vielleicht etwas Mut angetrunken, um dich zu fragen."

„Und wieso? Bin ich so angsteinflößend? Habe ich Marcus jemals einen Grund gegeben, nicht mit mir reden zu können? Er hätte doch einfach fragen können, ob ich Lust auf Neuseeland hätte. Wieso muss er sich dafür betrinken?"

Lange kam nichts von Este, was Mick irgendwie bestätigte. Auch der Franzose wusste darauf keine Antwort, weil es keine gab.

Hätte Marcus nur gewollt, dass er ein paar Tage in Neuseeland verbringen würde, hätte er auch zugesagt, ohne dass der andere dafür hätte zu tief ins Glas gucken müssen.

„Die ersten Tage waren wirklich großartig. Marcus Familie ist so freundlich und lustig. Sie haben mich lieb aufgenommen. Ich habe mich wohl gefühlt und auch geglaubt das Marcus mir näherkommen wollte. Aber wahrscheinlich war das alles nur Wunschdenken, weil ich schon so lange in ihn verliebt bin. Die Ausflüge nach Christchurch oder an den Strand waren so entspannt, so schön und irgendwie romantisch. Wir haben über Gott und die Welt geredet, waren lecker Essen und hatten richtig viel Spaß. Und dann kam Callum."

„Du wusstest davon nichts, oder?"

„Nein. Als ich gestern Morgen nach unten gegangen bin, wäre ich fast auf dem Hintern gelandet, als ich Marcus und Callum fröhlich lachend am Pool gesehen habe. Marcus Mom hat mir erzählt das Callum überraschend vor der Tür stand."

Callum war damals in seinem Meisterjahr der stärkste Konkurrent gewesen. Nur knapp hatte er den Briten geschlagen und war am Ende Champ in der Formel 2 geworden. Und trotzdem hatten sie nie außerhalb ihrer Cockpits Probleme, obwohl er damals schon in Callums besten Freund verliebt gewesen war, verstand er sich sehr gut mit dem Briten. Immerhin wussten weder Marcus noch Callum von seinen Gefühlen.

Seufzend ließ Mick sich in den warmen Sand fallen, während er sehnsüchtig auf das Meer schaute.

Neuseeland hatte was Magisches. Es war ein wunderschönes Land und er hätte gerne noch andere Städte angeschaut. Irgendwie hatte er gehofft mit Marcus dessen Heimat etwas zu erkunden und dabei mehr Zeit mit diesem allein zu verbringen. Für sein geschundenes Herz wäre dies nicht unbedingt ratsam gewesen, aber immerhin hätte er so mehr von seinem Kiwi haben können.

Aber nun war er zweite Wahl.

Callum würde immer an erster Stelle stehen. Für den Briten würde Marcus alles stehen und liegen lassen. Und nun verstand er auch, wieso das so sein würde. Callum war nicht nur der beste Freund. Obwohl er für Max sicher auch alles stehen und liegen lassen würde, wenn der Niederländer ihn brauchen würde. Aber was war ein bester Freund, gegen den festen Partner? Und Callum war eben beides für Marcus.

„Mick?"

„Ja?"

„Was wirst du jetzt machen?"

„Keine Ahnung. Ich glaube Marcus hat noch nicht mitbekommen, dass ich verschwunden bin. Vielleicht habe ich Glück und kann nachher meine Sachen schnell Packen und Abreisen. Irgendeine Ausrede fällt mir sicher ein. Ich kann nicht länger hierbleiben, ständig das glückliche Pärchen vor meinen Augen. Jetzt zu wissen, dass der Mann, den man liebt, vergeben ist, fühlt sich wie ein Schlag in den Magen an."

„Es spricht ja nicht unbedingt für Marcus als Gastgeber, wenn ihn nicht auffällt das du weg bist. Du bist doch jetzt schon länger weg."

Damit hatte Esteban nicht unrecht. Er war sicher über eine Stunde weg, wenn nicht schon länger und er hatte bis zum jetzigen Moment noch keine Nachricht von Kiwi bekommen.

„Soll ich dich am Flughafen abholen?"

„Nein. Ich weiß das Lance und du gerade versucht eure Beziehung in die richtige Richtung zu lenken. Aber danke Este. Auf dich ist immer verlass. Danke das ich mich bei dir ausheulen durfte."

„Lance ist bei mir. Im Grunde liegt sein Kopf auf meinem Schoss. Einen Teil hat er mitbekommen. Wir können dich beide abholen. Der lange Flug ist anstrengend. Du solltest danach nicht noch Auto fahren."

„Erstmal muss ich einen Flug finden. Und eine Ausrede. Auch wenn ich die Karte ungern ziehe, erzähle ich sonst das Mama angerufen hat, wegen Papa. Dann schaue ich nach einem Flug zurück in die Schweiz."

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„Junge wie kann es sein, dass du nicht mitbekommen hast das Mick nicht hier ist?"

Schuldbewusst hatte Marcus den Kopf gesenkt, während seine Mom ihn kopfschüttelnd anblickte.

Sie hatte nach dem Gast ihres Sohnes gerufen, da es Mittag geben sollte. Als auch nach paar Minuten nichts von Mick zu hören oder sehen war, ging sie hinauf, klopfte am Gästezimmer nur um festzustellen das der junge Deutsche nicht in diesem war. Auch die Suche im Haus und auf dem Grundstück hatten keinen Erfolg. Mick war verschwunden.

„Du hast Mick ziemlich abgeschoben, seit Callum da ist."

„Mom! Das stimmt nicht."

„Doch mein Lieber. Die Tage bevor Callum überraschend vor der Tür stand, hast du jede Minute mit Mick verbracht. Erstaunlich das ihr nicht auch noch in einem Zimmer geschlafen habt. Kaum ist Callum hier, ist Mick Luft. Das ist unfreundlich als Gastgeber."

Marcus fühlte sich gerade wirklich, wie der Fünfjährige Junge, der die Fensterscheibe mit dem Fußball kaputt geschossen hatte.

Als seine Mom ihm gesteckt hatte, dass Mick nicht da sei, war er wirklich aus allen Wolken gefallen. Beschämend musste er sich eingestehen das er sich am Morgen direkt mit Callum an den Pool verzogen hatte, ohne nach Mick geguckt zu haben. Zwar hatte er das Gefühl gehabt, den Deutschen gespürt zu haben, aber wahrscheinlich war es nur Einbildung. Sein kleiner Nervenzusammenbruch hatte er mit Callum durchgestanden, der schon seit dem ersten Moment wusste, was er für Mick empfand.

Natürlich hatte er sich über den Besuch des Briten gefreut, aber er hatte auch nicht das Gefühl gehabt das Mick sich damit unwohl gefühlt hatte. Aber vielleicht hatte Mick einfach nur nichts gesagt oder sich anmerken lassen, weil dieser eben ein höflicher, gut erzogener junger Mann war, und als Gast würde er sicher erst recht nichts sagen.

„Fuck."

„Schatz, du weißt, wie sehr wir Callum lieben und schätzen. Aber es kann nicht sein, dass du Mick links liegen lässt, nur weil Callum aufgetaucht ist. Hast du mir nicht erzählt das du dir extra etwas Mut antrinken musstest, um Mick zu fragen?"

Was war er nur für ein erbärmlicher Wicht. Nicht nur, dass er Mick im betrunkenen Zustand gefragt hatte mit ihm nach Neuseeland zu Fliegen. Jetzt hatte er den Deutschen einfach auf das Abstellgleis geschoben, kaum das Cal da war. Das fühlte sich richtig scheiße an. Dabei waren die Tage mit Mick genau das, was er schon so lange gehofft hatte. Unbeschwerte, entspannte und lustige Tage. Sie hatten lange Sparziergänge unternommen, waren bei Sonnenuntergang am Strand. Waren Schwimmen und Eis essen. Alles Unternehmungen die ihm nochmal deutlich gemacht hatten, wie wichtig Mick ihm war. Gefühle hegte er schon länger für den Älteren, hatte sich aber nie auch nur ansatzweise getraut Mick irgendwas in dieser Richtung zukommen zu lassen.

Aus sicheren Quellen wusste er, das Mick mit Homosexualität keine Probleme hatte. Immerhin war es kein Geheimnis das sein bester Freund, mit einem gewissen Ferrari Fahrer zusammen war und es Mick zu verdanken war, dass Max und Charles zueinander gefunden hatten. Außerdem schätze er den Deutschen auch nicht als Homophob oder Intoleranz ein. Mick war der liebste, netteste Mensch, den er kannte. Niemand war so höflich, freundlich und zurückhaltend wie Mick.

Das waren nur ein paar Eigenschaften, die ihn haben sich in den Blonden verlieben lassen. Das komplette Wesen um Mick herum war einzigartig. Der Charakter des Blonden war sanft, einfühlsam, emphatisch und jederzeit für jene Menschen da, die Mick wichtig waren.

Seine Familie und Callum wusste um seine Gefühle für Mick, hatten sie ihn doch vom ersten Moment alle beigestanden, hatte ihn in die Arme genommen, wenn der Liebenskummer besonders groß war. Aber sie hatten auch versucht ihm zu bekräftigen mit Mick zu reden. Aber davon hatte er nichts hören wollen, zu groß war die Angst auf eine Abfuhr des anderen. Viel ausrechnen tat Marcus sich sowieso nicht, aber er wollte die Freundschaft zu Mick nicht riskieren. Wobei er Mick durchaus zutraute auch weiterhin freundschaftlich mit ihm verbunden zu sein. Die Chance war groß, dass der Deutsche mehr Rücksicht nehmen würde, um ihn nicht zusätzlich zu quälen. Das würde zu Mick passen.

„Was für ein Arsch ich doch bin."

„Ja Schatz, da muss ich dir zustimmen. Das war nicht unbedingt elegant Mick stehen zu lassen. Er muss sich wirklich dumm vorkommen. Oder überflüssig. Jeder weiß um deine enge Freundschaft mit Cal. Auch Mick."

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Die Chance heimlich ins Haus zu gelangen, stand direkt bei null. Wohl oder übel musste er ja klingeln, um hinein gelassen zu werden.

Den ganzen Rückweg hatte er an seiner Ausrede gearbeitet, damit diese auch wirklich glaubwürdig erscheinen würde. Die ganze Welt wusste um den Zustand seines Papas. Oder wenigstens das, was seine Mama, Gina und er preisgaben. Also wäre es ja gar nicht so unwahrscheinlich, dass seine Mama angerufen hatte. Er musste nur schauen, dass er diese Lüge überzeugend hervorbrachte. Wenn er was nicht konnte und mochte, dann war es Lügen. Aber hier handelte es sich um einen Notfall.

„Hey Mick. Da bist du wieder. Wir haben dich gesucht."

Argwöhnisch wanderte seine Augenbraue nach oben.

Musste ausgerechnet Callum die Tür öffnen? Hätten es nicht Marcus Eltern sein können?

„Ja sorry, war ein wichtiger Anruf."

„Dafür hättest du doch nicht verschwinden müssen."

„War jetzt aber so. Und so früh scheint es euch ja auch nicht aufgefallen zu sein, dass ich weg war, oder?"

Angriffslustig funkelte er den Briten an, schob sich gleich darauf an diesem vorbei ins Haus. Im Grunde war er gar nicht so angriffslustig, aber Callum war neben Marcus gerade wirklich der letzte Mensch, den er sehen wollte.

Sein Weg hätte ihn direkt nach oben zum Gästezimmer führen sollen, aber Callum stellte sich ihm in den Weg.

„Ok, das war echt blöd von uns. Aber Marcus und ich dachten wirklich du seist noch in deinem Zimmer. Seiner Mom ist aufgefallen das du weg bist."

„Das ist ja noch besser. Nicht mal dem Gastgeber selbst ist aufgefallen, dass ich verschwunden war. Aber nun gut. Ich bin auch nur Gast."

Er konnte Callum genau ansehen, wie dieser über den letzten Satz verwirrt die Stirn runzelte. Aber es war ja nun mal so, dass er nur Gast im Hause Armstrong war. Er war nicht so wichtig wie es Callum war.

„Mick? Ich verstehe das du angefressen bist, aber wieso sagst du das du nur Gast hier bist?"

„Weil es so ist. Marcus und ich sind keine wirklichen Freunde. Ja, wir haben uns immer gut verstanden und lustige Sachen unternommen, wenn wir an Strecken unterwegs waren, aber das macht uns nicht zu Freunden. Außerdem bin ich nur hier, weil Marcus betrunken war. Ich glaube er hätte sonst nicht gefragt. Also will er eigentlich nicht das ich hier bin, was ich auch nachvollziehen kann. Ihr seht euch durch die verschiedenen Rennserien nicht oft und dementsprechend nutzt ihr jeden freien Moment, den ihr habt. Hätte ich gewusst, dass du kommen wirst, hätte ich dem Urlaub nicht zugestimmt. Ich bin der Letzte, der euch eure Zweisamkeit nehmen möchte."

Wenn Callum schon vorher verwirrt geguckt hatte, konnte man jetzt förmliche unzählige Fragezeichen über dessen Kopf erkennen.

„Was meinst du mit Zweisamkeit?"

„Callum wirklich, ich habe nichts dagegen. Ich bin nicht homophob. Ich wünsch euch euer Glück und eure Liebe, deswegen passt es ganz gut, das ich Abreisen werde. So muss Marcus kein schlechtes Gewissen haben, mich zwangsläufig zu beschäftigen. Ihr könnt eure Zeit genießen bis die IndyCar und Formel 2 wieder losgehen."

Diesmal folgte Callum ihm nicht. Vielleicht war der Brite zu geschockt, dass er über Marcus und ihn Bescheid wusste.

Mit hängenden Schultern schmiss Mick seinen Koffer auf das Bett und kramte seine Klamotten zusammen, um diese zu verstauen.

„Wie um alles in der Welt kommst du darauf das Callum und ich zusammen sind? Und was soll...Mick? Du packst deinen Koffer wirklich."

So gern er Marcus hatte. In diesem Moment hätte er dem Kiwi eine scheuern können. Einfach ohne Anklopfen ins Zimmer gestürmt kommen, war nicht die feine Art, auch wenn Marcus hier zu Hause war.

„Ich hatte einen wichtigen Anruf von meiner Mama. Ich habe schon nach einem Flug zurück in die Schweiz geguckt. Danke das du mir deine Heimat gezeigt hast. Aber jetzt ist es besser, wenn ich verschwinde. Callum und du solltet eure gemeinsame Zeit sinnvoll genießen und auskosten."

Ob Marcus ihm sein mickriges Lächeln abnahm? Mehr ging nicht, zu sehr schmerzte der Gedanke das Callum und der Mann, denn er liebte ihre Zweisamkeit nach seiner Abreise in Ruhe genießen konnten.

„Wir sind nicht zusammen."

„Schon ok Kiwi. Du kennst mich doch. Ich habe nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe und Partnerschaften. Jeder darf und sollte Lieben können, unabhängig vom Geschlecht. Max wird dir da sicher einen Vortrag halten können."

„Ernsthaft Mick. Callum und ich sind nicht zusammen. Cal ist mein bester Freund. Wie kommst du darauf, dass wir ein Paar sind?"

„Weil ich euch gesehen habe und gehört. Du hast gesagt, du liebst ihn."

Zum Glück hatte er Marcus den Rücken zugedreht, ansonsten hätte dieser sicher den feuchten Schimmer in seinen Augen gesehen. Aber das Kofferpacken erwies sich als gute Ausrede um den anderen nicht anschauen zu müssen.

„Natürlich liebe ich Callum. Er ist mein bester Freund. Aber nicht mein fester Freund. Ich bin in jemanden anderen verliebt und das schon verdammt lange, nur war ich zu feige ihn darauf anzusprechen, weil ich einfach unsere Harmonie und Chemie miteinander nicht zerstören wollte."

Selbst wenn es stimmen sollte, dass Marcus nicht mit Callum zusammen war, brach sein Herz auseinander, eine Tatsache die Mick nicht für möglich gehalten hatte, da sein Herz schon in kleine Splitter zerbrochen war, als er dachte Marcus und Callum seien zusammen.

„Dann habe ich wohl was missverstanden. Entschuldige, ich wollte euch nichts unterstellen."

„Schon ok, ich hätte wahrscheinlich genauso gedacht. Du hast uns heute Morgen gesehen, nicht wahr?"

„Ja."

„Warst du deswegen verschwunden?"

„Ja."

„Und der Anruf?"

„Gab es nicht."

„Warum hast du es dann gesagt? Und warum packst du noch?"

„Weil mir keine bessere Ausrede eingefallen ist."

„Mick warum hast du eine Ausrede gebraucht? Mochtest du es nicht hier zu sein? Liegt es daran, dass ich dich abgeschoben habe, nachdem Callum aufgetaucht war? Das tut mir leid. Du solltest nie das Gefühl haben du seist überflüssig. Ich hatte mich wirklich einfach nur unglaublich gefreut das Cal mich mit seinem Besuch überrascht hat."

„Es ist großartig hier. Deine Familie ist so nett, liebevoll und lustig. Ich habe mich sofort willkommen gefühlt. Neuseeland ist so schön, so atemberaubend. Ein tolles Land."

„Du weichst mir aus Mick."

Erschrocken zuckte dieser zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte, hatte er doch gar nicht mitbekommen das Marcus dichter an ihn herangetreten war.

„Warum hast du eine Ausrede gebraucht?"

„Weil ich euch nicht stören wollte, als ich noch dachte ihr wärt ein Paar und weil es mir wehgetan hat, euch zusammen zu sehen."

Widerstandslos ließ er sich umdrehen, vermied es aber den Kiwi anzublicken. Marcus hatte sicher schon eins und eins zusammengezählt und ahnte, worauf seine Aussagen hinausliefen. Und so sehr sein Herz sich gefreut hatte das Marcus und Callum nicht zusammen waren, so sehr litt es nur Sekunden später. Es gab jemanden anderen, wem sein Kiwi seine Liebe geschenkt hatte, oder schenken wollte.

„Weißt du, wieso ich betrunken war, als ich dich gefragt habe, ob du mit mir nach Neuseeland möchtest?"

Schulterzuckend schüttelte Mick den Kopf.

„Ich habe mir Mut angetrunken."

„Warum? Du kennst mich, oder habe ich, was gemacht weswegen du Angst haben hättest müssen?"

„Nein Mick. Du hast nichts falsch gemacht. Ich hatte nicht den Mut dich zu Fragen, weil ich dir in Neuseeland mehr als nur meine Heimat zeigen wollte."

„Ich verstehe trotzdem nicht, wieso du dich betrinken musstest."

„Direkt betrinken hatte ich auch nicht vor. Du erinnerst dich das wir damals bei Arthur zum Geburtstag waren und dieser etwas eskaliert ist?"

Schnaubend nickte Mick. Bisschen eskaliert? Die Party war fast außer Kontrolle geraten, weil die meisten der Gäste betrunken waren und die wildesten Dinge angestellt hatten.

„Ich habe mir vielleicht einmal zu oft von Arthur und Dennis Nachschenken lassen. Und dann war ich nachher so betrunken, dass ich dich nur noch lallend gefragt habe. Geplant war es dich zu fragen, ob du mich in Neuseeland besuchen würdest. Aber es sollte nicht so eskalieren und so peinlich werden."

„Es war ja schon süß, wie du betrunken an mir geklammert hast und mich einfach nicht loslassen wolltest, bis ich zugesagt habe dich in Neuseeland zu besuchen."

Verlegen strich Marcus sich über den Nacken.

Das war tatsächlich nicht unbedingt eine seiner besten Momente, wie er fast schon weinend und schmollend bei Mick in den Armen hing, bis dieser mehrmals zugesichert hatte mit nach Neuseeland zu kommen.

„Mick ich wollte dir nicht nur meine Heimat zeigen, sondern auch was sagen. Schon lange trage ich es in meinem Herzen und es fällt mir immer schwerer es zu verheimlichen oder in deinem Fall es vor dir zu verbergen. Callum und meine Eltern wissen darüber Bescheid und haben mich das eine oder andere Mal aufgefangen, wenn mein Herz drohte zu zerspringen."

Neugierig geworden hob Mick den Kopf, blickte direkt in die Augen von Marcus und konnte detailliert jeden Sprengel und Farbnuance erkennen. Er wusste das Marcus schöne Augen hatte, aber so tief und nah hatte er dem Kiwi noch nie in die Augen geschaut.

„Ich habe mich vor langer Zeit in dich verliebt."

War es wie in den Filmen?

Mick konnte es nicht sagen.

Aber er hörte sein Blut in den Ohren rauschen und sein Herz heftig Pochen. Sein ganzer Körper kribbelte und er wusste das er schon zu lange nichts gesagt hatte, als er sah wie der Blick von Marcus unsicher, verletzlich wurde. Gerade als der Neuseeländer erneut was sagen wollte, schüttelte er den Kopf.

„Ich mich auch,"

„Du dich auch?"

„Ja, in dich. Vor langer Zeit, als wir noch beide in der Formel 2 gefahren sind. Ich habe nie, was gesagt, weil wir uns damals noch nicht so gut kannten und später wollte ich einfach nicht unsere Freundschaft kaputt machen. Außerdem dachte ich immer das Callum und du mehr als beste Freunde seid."

Das Lächeln, welches sich auf das Gesicht des Kiwi legte, erwärmte sein Herz, ließ dieses freudig schlagen, genauso wie die vielen kleinen Schmetterlinge in seinem Bauch. Hektisch senkte Mick aber den Blick, als Marcus nach seinen Händen griff und ihre Finger ineinanderschob.

„Magst du...also...möchtest du mein Freund sein?"

„Schon so lange möchte ich nichts sehnlicher als das."

Sie spürten beide die feine Röte auf dem Gesicht, das Strahlen in ihren Augen und das verliebte, glückliche Lächeln.

Wahrscheinlich hätte Marcus auch gefragt ohne betrunken gewesen hätte sein müssen, aber vielleicht hätte er dann nicht so schnell nachgegeben wie bei dem schmollenden, weinerlichen Kiwi und vielleicht hätten sie dadurch viel kostbare Zeit verschenkt, die sie hätten, gemeinsam verbringen können.

„Danke das du mich eingeladen hast."

„Jederzeit."

Es war nur für Sekunden und so zart wie der Flügel eines Schmetterlings, als ihre Lippen sich das erste Mal berührten und sie beide spürten, dass dies erst der Anfang von vielen Schmetterlingsküssen war.

ENDE

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