Punkt 13) Danny x Max
Für: Sarah2725782
Fahrer: Daniel Ricciardo x Max Verstappen
Punkt 13: Im Regen tanzen
Anhaltspunkte: Die beiden haben sich böse gestritten und am Ende steht einer vor dem Haus des anderen und entschuldigt sich.
A/N: Der OS könnte vielleicht etwas schwere Kost sein. Wobei ich jetzt keine Trigger Warnung aussprechen muss. Aber es könnte sein, das einige das Verhalten von Max umstritten sehen könnten, aber gleichzeitig dann auch das von Danny.
Hinzu kommt, das ich mir einfach ausgedacht habe, das beide ein gemeinsames Haus in den Niederlanden haben ;) Es hätte etwas seltsam ausgesehen, wenn einer der beiden in Monte Carlo vor diesen Komplexen gestanden hätte xD"
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„Du willst mich verarschen, oder?"
„Hat dich irgendwas in meiner Wortwahl vermuten lassen, dass ich dich verarschen will?"
„Ich kenne dich schon lange genug, um zu wissen, wann du bockig, wütend oder hitzig bist. Aber ich kann nicht glauben, dass du so eine beleidigte Ego-Show abgezogen hast."
„Was soll das heißen?! Ich habe diesen Abend bis ins Detail geplant. Sowohl Danny als auch du wissen, dass ich darin nicht unbedingt der Feinfühligste bin."
„Hätte Danny die Zügel nicht in die Hand genommen, wärt ihr nie zusammengekommen. An deinem geistreichen Können lag es auf jeden Fall nicht."
„Dünnes Eis, Leclerc! Ganz dünn."
„Ist doch so. Du bist immer nur wie ein mauliger Löwe herumgelaufen, hast Eifersuchtsszenen geschoben, während Danny vollkommen unbegründet deine Launen deswegen ertragen musste und nicht mal den Grund kannte. Du bist doch noch nie auf den Mund gefallen, aber Danny ehrlich gegenüber sein konntest du auch nicht. Stattdessen hast du Szenen gemacht."
Fest biss sich Max auf die Zunge, um nicht einen bösartigen Kommentar von sich zu geben, der ihn nur postwendend von Charles um die Ohren gehauen werden würde, weil der Monegasse nämlich vollkommen recht hatte. Hätte Danny vor mehr als vier Jahren nicht die Zügel in die Hand genommen, wären sie beide heute noch immer nicht zusammen, weil er selbst einfach zu feige gewesen war, um auf Daniel zuzugehen.
Auch heute gab es noch Tage, wo er nicht direkt die Einsicht hatte, dass Danny wirklich sehr viel für ihre Beziehung getan hatte, damit sie dort standen, wo sie heute waren. Der Ältere war in der Öffentlichkeit der absolute Sonnenschein, lachte, scherzte und hatte immer gute Laune. Max kannte aber auch andere Seiten seines Freundes, die nur sehr wenige Menschen kannten.
„Lass mich noch mal zusammenfassen. Du hattest einen spontanen Anfall von Romantik und dein Apartment kitschig, romantisch dekoriert? Du hast sogar gekocht? Ich meine, das ist schon ein krasser Einschnitt in meine Welt, wenn ich bedenke, wie oft du in den letzten Jahren selbst mal am Herd standest."
„Du legst es drauf an, oder? Ich habe dich angerufen, damit du mich unterstützt!"
„Nein, du hast angerufen, um dein aufgeblasenes Ego bestätigt zu bekommen. Dieser Mann, den du seit mehr als vier Jahren deinen festen Freund nennst, hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um wieder ein Cockpit zu bekommen. Und nun sag nicht - ausgerechnet DU -, dass du nicht verstehen kannst, dass Verpflichtungen damit einhergehen!"
Vielleicht hätte er lieber bei Lando seine Laune auslassen sollen. Dieser hätte sicher mitfühlende und zustimmende Worte für ihn gehabt. Aber nein, bei Lando war ja besetzt, so dass er in seiner Not beim Monegassen angerufen hatte. Und was bekam er von Charles? Nur dumme Kommentare und Schuldzuweisungen. Dabei war es Danny gewesen, der den Abend ruiniert hatte, indem er zu so einer blöden Gala von Red Bull gegangen war, von der er selbst nicht einmal was gewusst hatte.
Auch wenn er das Aushängeschild von Red Bull war und überall ein gerngesehener Gast war, so wussten die meisten Sponsoren und Veranstalter aber auch, dass er nur zu wichtigen Events kam. Und da weder Christian noch Brad oder sein Terminplaner etwas von einer Veranstaltung gesagt hatten, war ihm die Idee gekommen, seinem Australier was Gutes zu tun. Er wusste selbst, dass es meist Danny war, der Dates organisierte oder im Allgemeinen schöne Abende zu zweit plante. Er selbst hatte kein Händchen dafür und war auch nicht der so große Romantiker wie Daniel.
Murrend kniff Max die Augen zusammen. Er hatte sich so viel Mühe mit der kitschigen Deko und dem Essen gegeben und Danny hatte ihn nur entschuldigend angelächelt in seinem sexy, schicken Anzug und die Einladung hochgehalten.
„Max?"
„Ja?!"
„Och gut. Ich dachte schon, du hättest dich in Luft aufgelöst."
„Witzig."
„Eigentlich nicht. Du neigst immer noch dazu, schnell in die Luft zu gehen. Manchmal frage ich mich wirklich, was Dannys Geheimnis ist. Warum er dich so bedingungslos liebt und verteidigt. Du Arsch bist einfach verschwunden, nachdem Danny seinen Verpflichtungen nachgegangen ist, und machst ihm noch Vorwürfe! Tickt es bei dir im Kopf irgendwo nicht richtig?"
„Er hätte mich mitnehmen können! Oder absagen."
„Und warum hätte er das machen sollen? Du hast mir doch selbst erzählt, dass du nicht immer und überallhin eingeladen werden willst. Mit Danny wusste Red Bull, dass sie einen sehr guten Vertreter bei der Veranstaltung haben würden. Danny repräsentiert Red Bull verdammt gut und das weißt du genau. Bist du wirklich beleidigt, weil er dich nicht mitgenommen hat oder liegt es daran, dass er deine Überraschung kaputt gemacht hat?"
Max spürte, wie die Anspannung, welche seine Wut entfacht hatte, seinen Körper verließ und er die Schultern hängen ließ.
Wie konnte es Daniel so lange mit ihm aushalten und immer Partei für ihn ergreifen? Max war in der Lage, sich selbst zu verteidigen und er hatte noch nie mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten. Aber gerade, als sie frisch zusammen waren, gab es einige Momente, in denen er sich echt dämlich benommen und Danny ihn vor ihren gemeinsamen Freunden in Schutz genommen hatte.
Und wie dankte er es dem Älteren?
Er hatte Danny eine lautstarke Szene gemacht, nachdem dieser offenbart hatte, dass er nicht am gemeinsamen Essen teilnehmen konnte. Max erinnerte sich noch daran, dass Danny versucht hatte, ihn zu beruhigen und natürlich hatte sich Danny entschuldigt – als ob es sein Fehler gewesen wäre –, aber das hatte er in seinem Trotz einfach nicht hören wollen und den Australier rausgeschmissen. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, hatte er blind einige Sachen in einen Rucksack gestopft, war ins Auto gesprungen und bis in die Niederlande durchgefahren. Zwei Tage hatte er alle Anrufe und Nachrichten von Danny ignoriert, bis dieser vor einer halben Stunde vor der Haustür gestanden und geklopft hatte.
Danny hatte an seinem eigenen Haus geklopft und er? Er hatte die Tür nicht aufgemacht, nur deutlich gemacht, dass er verschwinden soll.
„Ich nehme an, du hast verstanden, was du falsch gemacht hast?"
„Ja. Ich habe mich wie ein Arschloch aufgeführt."
„Das hast du wirklich und trotzdem war es erneut Danny, der die Schuld bei sich gesucht hat, weil er ja die Einladung angenommen hatte, ohne vorher mit dir geredet zu haben."
„Charles, ich weiß, dass ich mich scheiße verhalten habe. Du brauchst es mir nicht zusätzlich unter die Nase reiben."
„Ist mir bewusst. Aber ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass dein Freund mit dem Auto von Monaco in die Niederlande gefahren ist. Mit operierter und geschienter Hand. Danny hätte gar nicht fahren dürfen. Weißt du, Max, ich mache das nicht mit Absicht, aber anders verstehst du es ja nicht. Danny hat seine Gesundheit riskiert, um zu dir zu kommen, weil du nicht auf seine Nachrichten und Anrufe reagiert hast. Du weißt, ich gönne euch eure Liebe, aber merkst du nicht selbst, dass du Danny vielleicht nicht so guttust? Egal was war, meistens war es Danny, der die Schuld bei sich gesucht und dich bei jeder Gelegenheit in Schutz genommen hat. Ich dachte, ihr seid in einer gleichberechtigten Partnerschaft. Er hat noch nicht mal seine Medikamente genommen, weil die ihm beim Fahren beeinträchtigt hätten."
Wenn das schlechte Gewissen vorher nicht schon riesengroß gewesen war, so wurde es jetzt unermesslich. Die Vorwürfe und Anschuldigungen waren deutlich herauszuhören und Max wusste, dass Charles jedes Wort ernst meinte. So sehr der Monegasse ihn und Danny supportete, so klar und deutlich haute Charles ihm auch unschöne Dinge um die Ohren.
Und aus genau diesem Grund beendete er das Gespräch ohne weitere Worte. Charles meinte es nicht böse, aber für Max fühlte es sich gerade richtig schlimm an. Er hinterfragte sich in allen Facetten seines Lebens. Fragte sich, ob Danny ohne ihn nicht besser dran wäre. Im Grunde brachte er seinen Freund sogar noch in Gefahr wegen seines störrischen Verhaltens. Ihm hätte klar sein müssen, dass sich Danny ins Auto setzen würde, wenn er nicht an sein Smartphone ging. Genauso hätte Max damit rechnen müssen, dass der Australier genau wusste, wo er ihn finden würde. Weil Danny ihn wie kein anderer kannte.
„Fuck!"
Fluchend schlug er sich die Hand vor die Stirn, eilte in den Flur, wo er sich seine Jacke und einen Regenschirm schnappte. Hoffentlich war Danny zum Auto zurückgegangen und nicht auf die Idee gekommen, im Regen durch die Gegend zu laufen. Hier an der Küste der Niederlande konnte so ein Regen sehr unangenehm werden, was im aktuellen Zustand seines Freundes alles andere als hilfreich für den Heilungsprozess sein würde.
Als er die Haustür öffnete, hatte Max mit einigem gerechnet, aber nicht damit, dass Danny nur wenige Meter von ihrem Haus entfernt am Strand stehen würde. Und sein Freund stand nicht nur am Strand, sondern tanzte im Regen. Nicht das erste Mal. Sie beide hatten schon öfter bei schönem, warmem Regen draußen getanzt. Im Sommer war es hier an der Küste wunderschön und Danny hatte ihn oft mitten in der Nacht an die Hand genommen und nach draußen an den Strand gebracht, wo sie im Regen getanzt hatten. Aber jetzt gerade war es kein romantischer Anblick. Die Kleidung klebte Daniel am Körper und sehr geschmeidig sahen die Bewegungen des Älteren auch nicht aus. Das Einzige, was halbwegs ging, war der Regen, der zum Glück an Heftigkeit abgenommen hatte.
„Danny."
„Oh hey."
Max wusste nicht, was er sagen sollte. Danny hatte sich zu ihm umgedreht und lächelte ihn traurig an, soweit er das beim schwachen Licht der Außenbeleuchtung erkennen konnte. „Komm ins Haus, Danny. Du bist ganz durchgeweicht."
Kopfschüttelnd drehte sich der Australier wieder um, bewegte sich langsam im Takt seines eigenen Summens weiter.
„Danny, bitte."
„Weißt du noch, als wir das erste Mal im Regen getanzt haben? Du warst wegen eines Rennens so enttäuscht und wütend. Du hast mir unterstellt, nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben, als ich mit dir raus bin. Es war ein wunderschöner Abend. Der Regen war warm und irgendwann hast du dich entspannt."
Es behagte ihm nicht, dass Danny ihm den Rücken zugedreht hatte. Irgendwas gefiel Max am Verhalten des anderen nicht. „Danny, es tut mir so leid. Bitte."
„Ich hatte gedacht, du würdest mich unterstützen, dich mit mir freuen, dass ich die Einladung von Red Bull bekommen habe. Das war meine Chance, um mich bei Christian und Helmut erkenntlich zu zeigen, ihnen ein wenig Dank zu zeigen für die Chance, die sie mir gegeben haben. Ich habe nicht mal erwartet, dass du vor Freude in die Luft springst. Da mache ich mir keine Illusionen mehr. Aber ein paar liebe Worte und ein ehrliches Lächeln hätten mir schon irgendwie gereicht. Aber stattdessen hast du mich angeschrien und mich rausgeschmissen. Du bist wie ein bockiger Teenager verschwunden, hast meine Anrufe und Nachrichten ignoriert. Du hast mal wieder dafür gesorgt, dass ich dir hinterherkomme und die Schuld bei mir suche. Ich weiß nicht, ob ich jahrelang zu dumm war oder zu verliebt, aber ich halte es für besser, wenn wir das zwischen uns beenden. Ich kann nicht mehr, Max. Ich habe alles für diese Beziehung getan. Von dir kam so wenig, aber es hatte mir immer gereicht. Aber jetzt ist das Fass übergelaufen. Ich habe für dich mein Cockpit riskiert, indem ich meine Medikamente nicht genommen habe und mich ins Auto gesetzt habe, um hierherzukommen. Statt mich selbst ins Haus zu lassen, dachte ich, es wäre besser zu klopfen. Aber hey, ich bin selbst schuld, dass ich dachte, du würdest mich hereinlassen. Während ich hier draußen im Kalten stand und der Regen auf mich niederprasselte, kamen mir unendlich viele Erinnerungen an schöne gemeinsame Momente. Von denen hatte ich immer gezehrt, die haben mir Kraft gegeben, um dich und unsere Liebe zu kämpfen."
Wie versteinert stand Max hinter Danny. Nur wenige Meter trennten ihn von dem Australier. Unter Umständen hätte er es auf das raue Wetter schieben können, auf das tosende Meer, dass er Dannys Worte vielleicht falsch verstanden hatte. Aber er hatte sie trotz Regen und Meer sehr klar und deutlich vernommen und jedes einzelne bohrte sich wie ein kleiner Splitter in sein Herz.
Jahrelang hatte er Dannys Anwesenheit als selbstverständlich hingenommen. Auch wenn sie Auseinandersetzungen hatten oder er selbst seine Wutanfälle, war es immer Danny gewesen, der an seiner Seite gewesen war. Nie hatte sich der Ältere abschrecken lassen. Es waren immer die Hoffnung und der grenzenlose Optimismus Dannys gewesen, die ihn aufgefangen hatten. Danny hatte immer gewusst, was er machen musste, egal wie dämlich er diesen manchmal angegangen war.
„Das wären wohl jetzt die richtigen Worte, die jemand wählen würde, der es leid ist, immer einstecken zu müssen, der all die Jahre deine Launen ertragen hat."
Tränen und Regen liefen über sein Gesicht, da Max den Regenschirm schon lange auf den Boden hatte fallen lassen. Seine Sicht verhinderte, dass er mitbekam, wie sich Danny umdrehte und die wenigen Schritte zu ihm überwandte.
„Ich habe mir diese Beziehung mit dem Wissen ausgesucht, dass sie nicht einfach sein wird. Niemals. Außenstehende könnten davon ausgehen, dass wir eine toxische Beziehung führen und dass du ein manipulativer Mensch bist. Und sicher muss ich diesen Menschen auf gewisse Weise vielleicht etwas recht geben. Aber mir war schon immer egal, was andere von mir denken. Ich habe deinen Dad überlebt und die Einwände einiger unserer Freunde."
Vorsichtig streckte Danny seine gesunde Hand aus und legte sie behutsam an das nasse Gesicht des Niederländers. Es tat ihm im Herzen weh, wie sehr Max unter seinem Worte zu leiden schien, auch weil er den anderen noch nie so oft hatte richtig weinen sehen. Aber es musste einfach raus, alles mal gesagt werden, was ihm auf der Seele brannte.
„Babe?" Achtsam legte er nun beide Arme um Max, zog diesen an sich. Kaputt machen wollte er den Jüngeren nun auch nicht. Leise summte er eins ihrer gemeinsamen Lieder und bewegte sie vorsichtig hin und her.
„Danny."
Fest krallten sich die klammen Finger in seine Jacke, während ein heftiges Schluchzen Max' Körper packte. „Es ... es tut mir leid ... Bitte ... bitte verlass mich nicht ..."
„Wenn ich das hätte machen wollen, hätte ich das schon vor langer Zeit getan, als mir bewusst wurde, wie schwer eine Beziehung mit dir sein kann. Aber das war noch nie eine Option für mich gewesen, Max. Jede Beziehung ist eine Herausforderung. Man muss an ihr arbeiten, sie hegen und pflegen. Ja, ich hatte auch Momente, wo ich aufgeben wollte, weil ich das Gefühl hatte, ständig allein etwas für unsere Beziehung zu tun. Aber du hast immer mal wieder kleine süße Momente, die mir gezeigt haben, dass es sich lohnt zu arbeiten und all meine Liebe in dich und unsere Beziehung zu investieren. Hörst du, Max? So sehr du auch nach fast vier Jahren noch ein Arsch sein kannst, wirst du mich trotzdem nicht los, außer es ist dein Wunsch. Ich liebe dich einfach zu sehr, als das alles aufzugeben. Ich wünsche mir nur mehr Anteilnahme deinerseits."
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Es war ihm kaum möglich gewesen, Max nur einige Zentimeter von sich zu lösen. Lange hatte er den Niederländer noch in seinen Armen gehalten und sachte gewogen. Max hatte nicht unbedingt zu einem feinfühligen Tanzen beigetragen, aber das waren auch nicht seine Intention hinter den Bewegungen. Er wollte Max Sicherheit, Geborgenheit und Schutz geben. Aber irgendwann wurde es wirklich kalt und unangenehm im Regen, so dass er es mit gutem Zureden schaffte, Max dazu zu bringen, gemeinsam ins Haus zu gehen.
„Babe? Habe ich dich jetzt kaputt gemacht?"
Nach einer raschen, heißen Dusche, frischen, trockenen Klamotten und der Einnahme seiner Medikamente hatten Max und er sich direkt danach ins Schlafzimmer zurückgezogen, wo der Niederländer ebenfalls keinen Millimeter von seiner Seite weichen wollte. Irgendwie erinnerte Max ihn gerade sehr an die Nationaltiere seiner Heimat.
Wie ein Koala umschlang Max seinen Bauch, hatte den Kopf auf seiner Brust ruhen.
Wieso fand er nicht die richtigen Worte? Danny hatte es doch auch – mal wieder – geschafft. Die direkten und sehr harten Aussagen seines Freundes schwirrten noch immer in seinem Kopf herum und führten ihm vor Augen, was für ein mieser Freund er all die Zeit für Danny gewesen sein musste. Tatsächlich hatte er einfach immer alles für selbstverständlich hingenommen, war davon ausgegangen, dass alles nach seinen Wünschen ging. Er wollte die Katzen. Also holte er sich die Katzen, obwohl Danny damals schon etwas skeptisch diesbezüglich gewesen war. Hatte ihn das interessiert? Nicht im Geringsten. Es war immerhin sein Penthouse und seine Entscheidung, sich Sassy und Jimmy zu holen.
Es gab so viele Situationen, die im jetzigen Moment durch seinen Kopf jagten und ihm deutlich vor Augen führten, dass Danny mehrmals einen Grund gehabt hatte, ihn zu verlassen.
Instinktiv krallte er sich enger und fester an den Älteren.
„Maxie, ich wollte dir nicht wehtun. Aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten, ständig zurückzustecken."
Ruckartig stemmte sich Max auf die Brust seines Freundes und funkelte diesen zwischen wütend und verzweifelt an. „Hör auf. Hör auf, dich ständig zu entschuldigen. Ich habe Scheiße gebaut. Obwohl das noch untertrieben ist. Ich war all die Jahre ein großes Arschloch. Wie ein arrogantes, verwöhntes Balg bin ich mit dir umgesprungen, habe einfach alles für selbstverständlich gehalten und im Grunde nie gefragt, was du möchtest. Wenn es um meine Tätigkeiten für Red Bull ging, habe ich mich nicht dafür interessiert, ob du Lust hast oder nicht. Genauso war es doch in unserem Privatleben. Es ging nur um mich und meine Wünsche und Bedürfnisse. Um meinen Kopf."
Die unterschiedlichsten Emotionen spielten sich vor ihm ab, als er Max in die Augen schaute. Als dieser angefangen hatte, sich in Rage zu reden, hatte Danny das kleine Lämpchen neben dem Bett angeknipst, um den Jüngeren besser sehen zu können. Die Wangen rot, die Augen schimmerten feucht von Tränen, die Max nicht zurückhielt. „Max."
Schniefend schüttelte Genannter den Kopf, kniff fest die Augen zusammen.
„Die Wahrheit so schonungslos zu hören, tut weh. Und trotzdem hast du einige der Worte nicht das erste Mal gehört. Ich weiß von unseren Freunden, dass sie dir auch das ein oder andere mit auf den Weg gegeben haben. Und es waren auch einige dabei, die mir geraten haben, die Beziehung zu beenden. Du kannst dir vorstellen, wie fassungslos ich über solch eine Antwort gewesen bin. Ich weiß nicht, was heute anders war. Wieso du heute all die Worte scheinbar das erste Mal zu registrieren scheinst. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe. Hörst du, Max? Ich liebe dich und ich werde unsere Beziehung nicht beenden. Nicht wegwerfen."
Max schluckte hart, öffnete den Mund. Aber keine Silbe verließ diesen. Er bekam nicht in seinen Kopf, wieso Daniel noch bei ihm war. Der Australier hatte doch sicher gelitten? Hatte sich Daniel bei Freunden ausgekotzt? War Danny jemals glücklich in ihrer Partnerschaft gewesen oder war alles nur gelogen? „Warst du jemals glücklich mit mir?"
„Ja. Ich kann an meinen Fingern abzählen, wie oft ich dich am liebsten zum Mond geschossen hätte."
„Wieso hast du mich nicht verlassen, als man es dir geraten hat?"
„Warum hätte ich das machen sollen? Ich war und bin noch immer glücklich, auch wenn es vielleicht ein paar kleine Ecken und Kanten gibt."
„Du liebst mich wirklich? Da ist nichts vorgespielt? War es auch nie?"
Noch nie hatte er Max so unsicher erlebt und es tat Danny schon leid, dass er für dieses Verhalten verantwortlich war. Aber er würde seine Worte nicht zurücknehmen. „Du bist durch meine Worte verunsichert, was ich auch nachvollziehen kann. Aber alles, was ich für dich empfinde, entspricht der Wahrheit. Ich liebe dich aus tiefstem Herzen und ich bin dir dankbar für die letzten Jahre. Ja, es erweckt jetzt nicht gerade den Anschein, aber das bin ich wirklich, Max. Du hast mir viel gegeben, oft eher unbewusst mit vielen kleinen Gesten. Aber die haben mir alles bedeutet."
Hin und her gerissen zwischen Flucht und Bleiben entschied Max, sich wieder mit dem Kopf auf die Brust von Daniel zu legen. Sein Kopf war so durcheinander und er wollte einfach nicht wieder impulsiv alles vermasseln, sondern sich alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
„Wir reden später noch mal darüber. Jetzt schwirrt sicher alles, oder?"
„Ja. Da herrscht Chaos in meinem Kopf, aber ich will mich nicht von meiner Impulsivität leiten lassen. Ich will alles richtig machen, weil ich Angst habe, dich doch noch zu verlieren."
Sanft fuhr er Max durch die Haare. „Du verlierst mich nicht. Ich finde es gut, dass du diesmal mehr nachgedacht hast und nicht gleich verschwunden bist."
Alte Gewohnheiten von jetzt auf gleich zu ändern war unmöglich und trotzdem versuchte er es. Noch gestern hätte er Danny harsche Dinge an den Kopf geschmissen und die Schuld niemals bei sich selbst gesucht. Aber die Worte des Älteren hatten ihn nicht nur gerüttelt, diese hatten so heftig geschüttelt, dass es fast schon wehgetan hatte. Egal wie, aber er musste es schaffen, das Gespräch noch mal in Ruhe mit Danny führen zu können. Er wollte wirklich wissen, wie es im Australier aussah, was dieser all die Zeit alles vor ihm versteckt hatte.
Das gleichmäßige Atmen des anderen und das stetige Kraulen seines Nackens und Rücken beruhigten ihn. Aber an Schlaf war noch nicht zu denken, gingen einfach zu viele Gedanken durch seinen Kopf.
Durch sein Verhalten hätte er Danny zu gefährlichen Aktionen verleitet, hatte dafür gesorgt, dass der andere vielleicht noch länger ausfallen würde als angenommen. Wie hatte er so mit der Gesundheit eines anderen spielen können? Dabei war er es doch selbst gewesen, der es nicht hatte glauben können, als Danny ihm berichtet hatte, dass er für Nyck das Cockpit übernehmen würde. Einer die seltenen Tage, wo ihm wirklich die Tränen kamen, als er sich an Daniel gekuschelt und sein Glück nicht hatte glauben können.
Es dauerte lange, bis Max eingeschlafen war. Danny hatte genau gespürt, wie sehr dieser gedanklich abgeschweift war. Das Gespräch, welches sie noch führen würden müssen, würde hart werden, aber er war zuversichtlich, dass Max endlich begriffen hatte. Zu sehen, wie sehr sein Freund unter seinen Worten litt, war alles andere als schön, aber es sollte sie in ihrer Beziehung weitergebracht haben. Wie oft hatte man ihm gesagt, er solle Max doch verlassen und dass dieser nicht gut für ihn war. Und es gab nicht immer rosige Tage, wo er sich diesen Kommentaren lächelnd entgegenstellte. Oft kam er an seine Grenzen und hinterfragte wirklich, ob Max ihn so liebte, wie er diesen liebte.
Es war keine Lüge, als er Max sagte, es waren viele kleine Gesten und Momente, die ihm gezeigt hatten, dass der Niederländer auch anders konnte. Und vielleicht hatte sich sein langes Aushalten ja endlich bezahlbar gemacht.
Darüber würden sie am nächsten Tag reden, wenn sie beide etwas heruntergekommen waren und ihm selbst die Schmerzen auch nicht mehr so zusetzen würden. Die Fahrt war anstrengend und schmerzhaft gewesen und als er endlich die Medikamente genommen hatte, fühlte Danny sofort Linderung.
„Wir bekommen das hin." Nachdem er das kleine Licht neben dem Bett ausgeknipst hatte, zog er die Decke noch mal fester über Max und sich. Schützend hielt er diesen in seinen Armen, als auch ihn irgendwann die Müdigkeit übermannte.
ENDE
https://youtu.be/dhW1mh7U6-U
Manchmal brauche ich auch Musik zum entspannen :D
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