Punkt 12) Max x Charles
Für: Lovex_Story
Fahrer: Max Verstappen x Charles Leclerc
Punkt 12: Tanzstunden nehmen
Anhaltspunkte: Die liebe Lovex_Story hat mir über PN eine Nachricht zukommen lassen und ich hoffe, das ich ihren Wunsch erfüllen konnte ^^
A/N: So langsam bekomme ich den Dreh bei Max x Charles raus ;) Es geht bei mir zwar nicht an Maxiel vorbei, aber die Kombi Max x Charles hat ihren Reiz, genauso wie Max x Jüri oder Max x Oscar :D
+-+-+-+-+-+-+-
„Meine Herren, Sie wissen, warum Sie hier sind?"
„Na offensichtlich nicht, um kochen zu lernen, da hier eine Tanzschule ist."
Max machte kein großes Geheimnis daraus, das er auf dieses Theater keinen Bock hatte. Wer bei der FIA hatte nur diese beschissene Idee gehabt? War da jemand mit dem Kopf gegen die Tür gerannt und meinte danach dumme, sinnfreie Ideen haben zu müssen? Sie waren einiges von der FIA gewöhnt. Skurrile und dämliche Anordnungen, aber auch wenige wirklich sinnvolle, die selbst er in Ordnung fand. Aber mit diesem unsinnigen Tanzkurs hatten sich die Geldsäcke wirklich selbst übertroffen.
„Vielleicht sollten Sie den Herren der FIA vorschlagen, dass Sie das nächste Mal einen Kochkurs belegen wollen."
Belustigt versuchte Charles, sich das Lachen zu verkneifen, während Max ihn mit seinem Blick wohl am liebsten geschmort hätte. Aber schon lange hatten die düsteren Blicke keine Wirkung mehr auf ihn. Anfangs hatte er Angst gehabt, aber seit Max und er mehr als nur Kollegen und Konkurrenten waren, prallten diese mörderischen Blicke an ihm ab, weil er genau wusste, dass Max diese nur in der Öffentlichkeit einsetzte, wenn ihn etwas wirklich so richtig nervte.
„Wo Sie es erwähnen, das sollte ich wirklich. Immerhin hätte man uns auch in den Zirkus schicken können, wenn die schon meinen, dass wir uns zum Hampelmann machen sollen."
„Mr. Verstappen, es oblag nicht meiner Entscheidung, Sie und ihre Kollegen zu diesem Tanzkurs anzumelden. Aber offensichtlich sollen Sie ja für einen guten Zweck in zwei Wochen an einem Turnier teilnehmen."
Für einen kurzen Moment streifte Charles die Hand seines Freundes, der jeden Moment zu explodieren drohte. Max war hart an der Grenze, dem Tanzlehrer an den Hals zu springen. Aber es kam eben auch selten vor, dass Max von anderen Personen Konter bekam. Manchmal war Max schon etwas überheblich, wenn es um seine Person ging. Aber die kam auch nur zum Vorschein, wenn sich die Menschen ihm gegenüber herablassend oder arrogant verhielten. Max war in ihren vier Wänden und privat wie ein zahmes Kätzchen, sein Schmusetiger. Ein Bild, was der Niederländer unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit lassen wollte.
Umso mehr hatte er von diesem Max und genoss die zärtlichen, romantischen und wirklich liebevollen Momente mit dem Älteren sehr.
„Wenn diese Veranstaltung so wichtig ist, hätten ja auch die werten Herren selbst ihren Arsch auf die Tanzfläche schwingen können."
„Max!"
Schnaubend verschränkte dieser die Arme vor der Brust und drehte sich demonstrativ von Charles weg. Dieser schien das alles lustig und amüsant zu finden, aber Max hasste es, solche Veranstaltungen zu besuchen, bei denen sie auch noch im Mittelpunkt stehen würden. Der Sinn war ihm bewusst und etwas Gutes zu tun, fand bei ihm auch immer Gehör. Aber wieso mussten sie dafür wie Hupfdohlen über die Tanzfläche poltern? Und warum kam man auf die Idee, dass nur sie als Fahrer eine Tanzpaarung bilden sollten? Würde das nicht Öl in das Feuer gießen? In das Gerede über schwule Fahrer? Oder war das der tatsächliche Plan der FIA? Hatte man sie deswegen zusammengelost? Wollte man ein deutliches Zeichen gegen Homophobie setzen?
„Mr. Verstappen, ich sehe Ihnen an, dass Sie hierauf so überhaupt keine Lust haben. Glauben Sie mir, ich kann mir auch etwas Besseres vorstellen. Im Gegensatz zu Ihnen waren die Kollegen einfacher zu handlen und haben nicht ständig gegenangemeckert. Ich soll Ihnen und ihrem Tanzpartner nur einen Tanz beibringen, welchen Sie sogar aussuchen dürfen."
Innerlich brodelte es gewaltig in Max und da half auch kein bittender, flehender Blick des Monegassen. Dieser arrogante Tanzlehrer nervte ihn nicht nur wegen seiner Art und Weise so. Schon vom ersten Moment an hatte dieser offensichtlich mit Charles geflirtet und mit einem fiesen Grinsen klargestellt, dass er ja entscheiden dürfte, wer führt und wer nicht. Und natürlich MUSSTE er mit Charles die ersten Schritte machen.
„Entweder üben wir jetzt oder Sie werden ihren Vorgesetzten oder was auch immer die Herrschaften sind, selbst sagen, dass Sie keine Lust auf dieses Turnier haben. Aber ich kann auch sehr gerne nur mit Mr. Leclerc arbeiten. Dieser scheint wenigstens nicht abgeneigt zu sein."
„Ja dann! Viel Spaß!" Wütend drehte sich Max um, ertrug dieses überhebliche Grinsen nicht mehr und stapfte wutentbrannt durch den Raum, schlug die Tür hinter sich laut knallend zu. Er musste raus, sonst konnte er für nichts mehr garantieren. Es war nicht nur, dass dieser Penner offensichtlich seinen Freund anbaggerte, vielmehr tat die Tatsache weh, dass Charles noch nicht ein Wort gesagt hatte. Er hatte nur dumm lächelnd dagestanden und sich von dem schmierigen Pisser die Tanzschritte zeigen lassen.
„Max! Max, warte!"
„Lass gut sein, Charles! Wenn ich noch eine Sekunde länger da drin bin, drehe ich ihm den Hals um!" Max verlangsamte seine Schritte nicht, hatte das Tanzstudio schon verlassen und machte sich schnurstracks auf, dieses hinter sich zu lassen. Mit dem Auto mussten sie nicht extra herkommen, da das Studio nur gute zehn Minuten zu Fuß von seiner Wohnung entfernt war.
„Max. Chéri, bitte." Rasch schaute sich Charles um, wollte nicht riskieren, dass jemand Falsches sah, was er machte. Aber es war schon ziemlich spät am Abend und die ersten Straßenlaternen erhellten die Straße. Vorsichtig nahm er Max' Hand, spürte sofort die Abwehr. Natürlich war es auf offener Straße riskant, aber sie waren hier in Monaco. Es interessierte niemanden so wirklich. Aber die Hand wollte Charles dafür auch nicht ins Feuer legen, weswegen er die Hand seines Freundes auch nur kurz drückte, bevor er diese wieder losließ.
„Ich habe ihm gesagt, dass wir nicht wieder kommen."
„Ach. Ist das so? Er war doch ganz begeistert von dir als Schüler. Vielleicht hättest DU ihm noch was beibringen können." Angriffslustig funkelte er den Jüngeren an, bevor er seinen Weg fortsetzte und weiterlief.
„Max, bitte lass uns das zu Hause besprechen."
„Nein, danke. Nicht nur, dass ich mich bei dem Wichser zum Affen gemacht habe und er es lustig fand, mir einen reinzuwürgen. Du hast nicht ein Wort gesagt, hast nur danebengestanden und brav gelächelt. Und das war nicht mal das, was mich verletzt hat. Du hast mir nie erzählt, dass du tanzen kannst. Dass du schon als Kind Tanzstunden hattest. Was hast du dir erhofft? Dass ich mich lächerlich mache?"
Zumindest hatte Charles den Anstand, erschrocken zu gucken, als er diesen mit dem Tanzunterricht konfrontierte. Nur weil Pascale ihm viele Kinderbilder von Charles gezeigt hatte, wusste er überhaupt, dass sein Freund richtig gut tanzen konnte. Sie waren verdammte zwei Jahre zusammen und Charles hatte diese Kleinigkeit nicht einmal erwähnt. Hatte sogar immer abgestritten, dass er und rhythmisches Bewegen zusammenpassten.
Dass man seinem Partner nicht unbedingt die ganze Lebensgeschichte offenbarte, war schon nachvollziehbar. Sie beiden kannten sich auch schon ewig, waren lange wirklich harte Konkurrenten gewesen, und bevor sie ein Paar geworden waren, wurden sie gute Freunde. Zwar hatte er Charles öfter mal tanzen gesehen, was aber eher aussah, als würde der Monegasse Zuckungen oder gar Anfälle bekommen.
„Ich würde niemals wollen, dass du dich lächerlich machst. Max ..."
„Nein! Ich hätte mir diesen ganzen Scheiß sparen können, wenn du den Mund aufgemacht hättest! Wir sollen tanzen lernen, aber diese FIA-Gurus haben nicht gesagt, mit wem! DU hättest mir das Tanzen beibringen können, stattdessen musste ich zu diesem Lackaffen und dabei zu sehen, wie er sich daran aufgeilt, dich anzutatschen und mit dir zu flirten."
Charles musste einsehen, dass es aktuell nichts bringen würde, mit Max zu reden. Dieser war viel zu aufgewühlt, verletzt und wütend, weswegen er auch ein weiteres Mal nicht hinter diesem herlief. Schweren Herzens ließ er seinen Freund ziehen, kramte zeitgleich nach seinem Handy und wählte Daniels Nummer.
+
„Und warum genau hast du Max nichts davon erzählt?"
„Ich weiß nicht."
„Charles, wirklich? Du musst doch wissen, wieso du deinem Freund nicht erzählt hast, dass du tanzen kannst, dass ihr diesen blöden Kurs nicht besuchen müsst. Das hätte vieles einfacher gemacht. Du weißt genau, dass Max kein Freund vom Tanzen ist. Und sich von einem offensichtlich schmierigen Kerl etwas sagen zu lassen, ist schon gar nicht sein Ding."
Seufzend fuhr sich Charles durch die Haare. Er war nach seinem Telefonat mit dem Australier zu diesem gegangen und hatte erzählt, was vorgefallen war. So wie Max hatte er die Situation nicht gesehen. Er hatte nicht das Gefühl, dass der Tanzlehrer versuchte, mit ihm zu flirten, was aber auch daran lag, dass es ihn einfach nicht interessierte, wenn andere Männer oder Frauen versuchten, mit ihm zu flirten, da er mit seinem Niederländer sehr glücklich war.
„Max hat gerne die Kontrolle. Was auch nicht schlimm ist. Wenn ich damit Probleme hätte, wäre ich nicht mit ihm zusammen. Ich mag es, dass Max weiß, was er will. Ob das nun in einem Restaurant ist, beim Sport oder im Bett. Ich liebe es, wenn er seinen Weg geht, ohne sich davon abbringen zu lassen. Wenn er mal die Kontrolle abgibt, sind das besondere Momente für mich. Max lässt sich nur selten fallen und ich bin wirklich glücklich, dass er sich bei mir fallen lassen kann, dass er auch mal die Kontrolle abgibt."
Nachdenklich kräuselte sich Dannys Stirn. So richtig verstand er die Aussage nicht, ließ Charles aber erst mal weiterreden.
„Ich habe gedacht, dass er sich nicht darauf einlassen würde, wenn ich ihm das Tanzen beibringe."
„Weil du führen würdest? Und Max sozusagen den weiblichen Part übernehmen sollte?"
„Dumm, oder?"
„Sorry, Charles, aber ja. Das ist so dumm von dir. Woher willst du wissen, dass sich Max nicht führen lässt, wenn du ihn nicht mal darauf angesprochen hast? Hast du mal daran gedacht, dass es Max wahrscheinlich leichter fallen würde, wenn du ihn führst, anstatt ein Lackaffe?"
Was hatte er nur getan?
Aus falscher Rücksicht hatte er seinem Freund nichts von seinen Tanzstunden erzählt, war in dem Glauben festgefahren, dass sich Max das Tanzen niemals von ihm beibringen lassen würde. Dabei gab es so viele Situationen, in denen Max ihn überrascht hatte. Ob nun Einrichtungsgestände in ihrer Wohnung oder eben viele andere Kleinigkeiten. Max hatte ihn so oft nach seiner Meinung gefragt, seine Wünsche von den Augen abgelesen und immer versucht, Rücksicht auf ihn zu nehmen, wenn Ferrari mal wieder ein Wochenende meisterlich in den Satz gesetzt hatte. Natürlich konnte sich Max nicht jeden sarkastischen Spruch verkneifen, aber nie war er ihm gegenüber gehässig geworden oder enttäuscht. Sein Freund hatte ihn in Ruhe gelassen, wenn er sie brauchte und nahm ihn in die Arme, wenn er dies brauchte. Max wusste immer, was er machen musste, wann er Nähe brauchte und wann Zeit für sich.
„Ich denke, du solltest nach oben gehen. Max wird sicher noch etwas störrisch sein, aber er wird dir nicht lange böse sein. Erkläre ihm, warum du nichts gesagt hast, und schlage ihm vor, dass ihr immer noch zusammen lernen könntet. Noch habt ihr etwas Zeit."
Unsicher knabberte Charles an seiner Unterlippe. Zwei Wochen waren nicht viel Zeit. Und sie hatten zwischendurch noch ein Rennen. Auch wenn das ihr Heimrennen sein würde, hatten sie gerade hier in Monaco unglaublich viele Termine und Verpflichtungen. Es war schon utopisch, bei einem Tanzlehrer in zwei Wochen einen Anfängertanz zu lernen.
Wobei sie schon mehr Zeit gehabt hätten, wenn sich Max nicht so lange gegen diesen Tanzkurs gewehrt hätte. Und irgendwie wurde er das Gefühl auch nicht los, dass Lando, aber auch Daniel einen großen Anteil daran hatten, dass Max und er am heutigen Abend überhaupt zu diesem Tanzstudio gegangen waren. Immerhin wusste er von Carlos, dass Lando anfangs auch ziemlich unfreiwillig zu ihren Tanzstunden gegangen war. Aber mittlerweile schien Lando richtig Freude daran zu haben und nutze jede Gelegenheit, um mit Carlos zu tanzen.
„Danke, Danny. Fürs Zuhören und in den Arsch treten. Ich hoffe, dass Max mich nicht direkt wieder rausschmeißen wird, wenn ich jetzt zu ihm gehe."
„Max ist jetzt schon lange einer meiner besten Freunde. Ich habe diesen Typen als vorlauten Rotzbengel kennengelernt, habe miterlebt, wie er sich verändert hat und zu einem wirklich großartigen jungen Mann geworden ist. Und ich konnte miterleben, wie ihm die Liebe gutgetan hat. Max zeigt es vielleicht nicht mit romantischen Gesten oder mit Süßholzgeraspel, aber er liebt dich wirklich von ganzem Herzen und ist bereit, dafür viele Kompromisse einzugehen oder auch mal seine Komfortzone zu verlassen. Das macht er nicht für jeden Menschen."
Es war nicht das erste Mal, dass er zu hören bekam, einen positiven Einfluss auf Max zu haben. Schon Sophie und Vicky hatten ihm das nahegelegt, aber auch Jos hatte ihn diesbezüglich schon mal zur Seite genommen.
„Max soll sich für mich nicht verbiegen oder verändern. Er soll Max bleiben."
„Aber du wirst gemerkt haben, dass er in deiner Nähe umgänglicher ist? Ruhiger. Du hast Max keiner Gehirnwäsche unterzogen oder ihn zu einem komplett anderen Menschen gemacht. Aber man merkt, dass du ihn erdest, dass du ihn auch mal auf den Boden zurückholen kannst, wenn er zu explodieren droht. Charles, glaub uns einfach, wenn wir dir sagen, dass du Max guttust. Und nur, weil uns Veränderungen an ihm aufgefallen sind, muss das nichts Schlimmes sein. Max ist noch immer reizbar, schnell auf hundert und sehr direkt in seiner Meinung. Das wirst auch du nicht aus ihm herausbekommen."
Lächelnd zog er Charles an sich, drückte den jungen Monegassen an seine Brust. Es war nicht seine Absicht gewesen, Charles zu verunsichern oder diesen in den Glauben zu versetzen, dass er Max negativ verändert hatte. Dies war keineswegs der Fall.
+
Leise schloss er die Tür zum Apartment seines Freundes auf, zog rasch Schuhe und Jacke aus, schlich über den Flur und schrak zusammen, als Sassy maunzend auf ihn zugelaufen kam. Schnurrend schlich die Katze um seine Beine.
„Na Süße." Schmunzelnd ging er in die Hocke, strich Sassy über das Fell, als auch schon Jimmy maunzend herangelaufen kam und ebenfalls Streicheleinheiten wollte.
„Tanzstunde schon vorbei?"
„Ich war bei Danny."
„Aha."
Seufzend erhob er sich aus der Hocke, blickte direkt darauf zu Max, der mit vor der Brust verschränkten Armen im Durchgang zum Wohnbereich stand, aus welchem Sassy und Jimmy gelaufen kamen. Es hätte ihn auch schwer gewundert, wenn sein Freund schon im Bett gewesen wäre. Wenn Max so aufgeladen war wie nach dem Vorfall im Tanzstudio, reagierte sich dieser in den meisten Fällen mit Sport ab. Und so, wie das Shirt an Max klebte, hatte es dieser mit dem Abreagieren heute gut gemeint.
„Max, es tut mir leid. Ich habe dir nichts von meinen damaligen Tanzstunden erzählt, weil ich davon ausgegangen bin, dass du nicht wollen würdest, dass ich dir das Tanzen beibringe."
Der Niederländer schaute nun noch grimmiger, falls dies überhaupt möglich war. Charles schluckte hart, blieb vorerst auf seinem Fleckchen stehen.
„Und was bringt dich zu der Annahme, dass ich es nicht hätte haben wollen? Habe ich den Eindruck erweckt, als würde ich dich auslachen? Dich nicht ernst nehmen? Dir nicht zuhören oder dir nicht folgen, wenn du mir Anweisungen gibst?"
„Du hast gerne die Kontrolle und ich bin einfach davon ausgegangen, dass du dich nicht hättest fallen lassen können, wenn ich dich geführt hätte. Es tut mir leid, dass ich so dumm gedacht habe."
„Wow. Also das denkst du von mir? Ja, ich habe gerne die Kontrolle. Und ja, vielleicht übertreibe ich es damit auch hin und wieder, aber bis gerade war mir nicht bewusst, dass es dich scheinbar nervt, dass ich die Kontrolle habe."
„Es nervt mich nicht." Eilig schritt er auf den Niederländer zu, griff nach dessen Händen und ließ sich auch nicht abschütteln, als sich Max dem Griff entziehen wollte. Mit Leichtigkeit hätte dieser es auch schaffen können.
„Max, ich liebe dich genauso, wie du bist. Alle deine Eigenschaften machen den Menschen aus dir, der du bist, in den ich mich verliebt habe. Wäre mir das mit deinem Kontrollwahn zu viel oder gar zu heftig, hätte ich mich nicht auf eine Beziehung mit dir eingelassen. Ich mag es, wie du deinen Weg gehst, wie du bestimmend für das einstehst, was dir wichtig ist. Ich mag es, wie du deine Meinung vertrittst und dich von niemandem einschüchtern lässt. Ich mag es, wie du die Führung in die Hand nimmst, wenn wir uns in der Küche mal wieder nicht entscheiden können, oder bei einem gemeinsamen Urlaub. Ich liebe es, wie du genau weißt, was du machen musst, damit ich zu Wachs in deinen Händen werde. Und genauso sehr liebe ich die Momente, wo du dich fallen lässt, mir die Kontrolle überlässt. Ich weiß, dass dir solche Momente schwerfallen. Umso schöner und kostbarer sind sie für mich. Dir das Tanzen beizubringen, hätte bedeutet, dass du mir die Führung hättest überlassen müssen. Wenigstes so lange, bis du die Schritte des Mannes hättest gekonnt. Es war dumm und egoistisch von mir zu glauben, dass du dies niemals machen würdest. Ich hätte einfach mit dir reden sollen, hätte dir den Vorschlag machen sollen. Stattdessen habe ich meinen Mund aus falschen Gründen gehalten und dich zu diesem Idioten geschleppt."
Alles an Charles strahlte Reue aus. Max konnte die Schmerzen fast schon spüren, als er seinen Freund anblickte und ansehen musste, wie schwer es Charles fiel, sich zusammenzureißen. Es war offensichtlich, wie sehr es dem Jüngeren leidtat, dass er nichts gesagt hatte.
„Würdest du mir denn noch immer das Tanzen beibringen wollen, auch wenn ich nicht versprechen kann, beim Turnier den weiblichen Part zu übernehmen? Und wäre es möglich, so was wie Cha-Cha-Cha, Discofox oder Walzer zu lernen? Bei diesen Tänzen habe ich, glaube ich, weniger Angst, mir die Beine zu brechen - oder im schlimmsten Fall dir irgendwas zuzufügen."
Impulsiv machte Charles einen Satz, brachte Max damit fast aus dem Gleichgewicht. Fest schlang er die Arme um den Rücken des Niederländers und presste sein erhitztes Gesicht an dessen Brust.
+
„Die Sturheit und du seid Seelenverwandte, die ohneeinander nicht können. In keiner Situation. Sogar jetzt beim Tanzen beharrst du auf deiner Version des Tanzes, obwohl es falsch ist, aber Mr. Seelenverwandt ist da anderer Meinung."
Es fiel Charles unfassbar schwer, nicht zu lachen.
Seit gut zwei Stunden versuchte er nun schon, Max das Tanzen beizubringen. Und so, wie sich sein Freund es gewünscht hatte, hatten sie mit Discofox angefangen, was erstaunlich gut gelaufen war. Beim Cha-Cha-Cha kamen Max schon wieder erste Zweifel, ob es sinnvoll war, jemandem wie ihm das Tanzen beizubringen. Aber er hatte seinen Freund gar nicht erst brummig abdampfen lassen, sondern weiter mit ihm geübt. Aber Cha-Cha-Cha war so gar nichts für Max, weswegen er es jetzt mit einem Walzer versuchte.
Auch wenn Max es per se nicht wollte, schien sich sein Körper einfach nicht damit anfreunden zu wollen, dass er diesen führte. Immer wieder manipulierte Max seine Versuche, ihm die Schritte zu erklären und zu zeigen. Es kam nicht selten vor, dass Max' Füße ein Eigenleben entwickelten und genau das Gegenteil von dem machten, was sie sollten.
„Okay, ich wollte diese Karte nicht spielen, aber du lässt mir keine andere Wahl."
Augenblicklich wanderten Max' Augenbrauen fragend nach oben, was noch effektiver wurde, als Charles Abstand zwischen sie beide brachte.
„Das ist mein Tanzbereich. Und das ist dein Tanzbereich." So ernst, wie es Charles möglich war, sprach er diesen Satz, versuchte sogar, bestimmend zu gucken, was bei Max allerdings das Gegenteil bewirkte. Hatte sein Freund doch die Dreistigkeit und lachte lauthals los.
„Muss ich dafür auch eine Wassermelone tragen?"
„Nahaha. Wenn du nicht aufpasst, werde ich dich zwingen, den Film zu gucken." Grinsend schob er sich wieder an Max heran, rieb seine Nase an der des Niederländers, bevor er sanft einen Kuss auf Max' Lippen tupfte.
„Lass uns nachher weiterüben. Es ist schon spät."
„Glaubst du wirklich, dass es bei mir was bringen wird? Ich habe das Gefühl, ich bin ein hoffnungsloser Fall." Schnaubend ließ Max seinen Kopf auf die Schulter von Charles fallen, summte leise das Lied im Hintergrund mit und merkte selbst gar nicht, wie Charles und er mehr oder weniger miteinander tanzten. Charles selbst bemerkte dies mit einem Lächeln, sagte aber nichts, sondern legte seine Arme auf den Rücken des Älteren und ließ sich in die seichten Bewegungen fallen.
„Wir bekommen das hin und dann werden wir das Turnier gewinnen. Du wirst sehen."
Es ging bei dem Turnier um den guten Zweck und trotzdem kribbelte es Max in den Fingern, dieses zu gewinnen. Und mit seinem höchstpersönlichen Tanzlehrer würde er dies auch packen. Mit Charles an seiner Seite würde er den Boden zum Beben bringen und allen zeigen, dass er nicht nur seinen Boliden beherrschte.
„Na komm, Max. Du schläfst schon im Stehen ein." Verträumt schaute er in müde blaue Augen, konnte ein Kichern gerade so unterdrücken, als er Max auf die Stirn küsste, dessen Hand nahm und diesen ins Schlafzimmer zog.
„Willst du jetzt noch rasch duschen oder morgen früh?"
„Hm. Jetzt. Aber nur wenn du mitkommst. Ich würde gerne die schmierigen Griffel des Lackaffen von dir waschen."
Obwohl es keinen Grund für die Eifersucht seines Freundes gab und dieser sogenannte Lackaffe nur seine Hände und vielleicht auch kurz seine Hüften angefasst hatte, erschauderte Charles beim bloßen Gedanken, was Max wohl alles in der Dusche machen würde, um die Spuren an seinem Körper zu beseitigen.
Charles wusste nur eins sehr genau.
Er würde es genießen, wenn Max die Kontrolle übernahm und ihm deutlich auf seine bestimmte Art und Weise zeigen würde, zu wem er gehörte.
ENDE
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top