„Alles gut d/N?" fragte Melanie als sie aus dem Bad kam, ich hatte gar nicht bemerkt, dass die Dusche ausgeschaltet worden ist. „Ja klar.." antwortete ich, während ich mir schnell die paar tränen weg Wisch und die Sachen wieder in die Kiste legte. „Bist du dir sicher?.." fragte sie erneut und kam auf mich zu um sich auf den Stuhl gegenüber von mir zu setzen. „Ja, war nur gerührt von den Dingen die da drauf standen. Echt süß. Kannst du mir die Kette umlegen?" fragte ich und sie stand wieder auf, nahm die Kette in die Hand und zog mir die Kette an. „Bitteschön. Die ist echt wunderschön." sagte sie und kehrte wieder auf ihren Platz zurück. Melanie war für mich nicht nur meine Ärztin, sondern sie ist eine gute Freundin geworden. „Danke.. was machen wir denn jetzt den Rest vom Tag?" fragte ich wieder und packte die Kiste samt den Zetteln in meinen Koffer. „Entweder fahren wir eben etwas früher oder wir gehen ein wenig hier spazieren." antwortete Melanie und stand auf. Unsere Sachen waren schon gepackt, die schwarzen Sachen haben wir auch schon ausgezogen und geduscht waren wir auch. „Können wir nicht beides machen? Bitteee. Hier in dem Ort habe ich zu viele Erinnerungen." bettelte ich und bekam ein nicken. „Na gut haha." Melanie nahm ihre Sachen und meine mit, sie wollte nicht, dass ich sie trage, weil sie nicht wusste ob es so gut wäre für mich. Ich denke sie machte sich zu viele Sorgen um mich, ich meine nur Schwangere dürfen während der Schwangerschaft nichts schweres Tragen und das war ich zu 100% nicht.
Wir gingen aus dem Hotel Richtung Auto und fuhren Richtung Stadtpark. Ich liebte es als kleines Kind dorthin zu gehen, weil es einfach mega schön dort war, nur war ich eine längere Zeit nicht mehr hier, weil Oma nicht mehr gut gehen konnte und wir bei ihr blieben. Als ich den Park schon sah würde ich glücklich und konnte es kaum erwarten aus dem Auto zu steigen.
„Komm schon Mele!!!" rief ich als ich schon in den Park lief. „Warte doch mal!!!" rief sie zurück, ich blieb gezwungen stehen und wartete auf sie.. wie nett ich doch bin. „Dieser Park ist echt total schön." sagte Melanie erstaunt und sah sich um. „Yep!" stimmte ich ihr zu und ging in Richtung eines Baumhauses. „Dort steht noch mein Name im Baum eingeritzt haha." lachte ich etwas und fuhr mit meinen Fingern drüber. „Wer sind denn E und S?" fragte Melanie mich dann. „Elisa und Samuel." antwortete ich kurz. „Ich hörte meinen Namen. Wer seid ihr?" hörte ich hinter mir und drehte mich um. Vor mir stand ein großer Junge meines Alters und sah mich komisch an. „Ich beantworte deine Frage nicht solange du mir nicht sagst wer du bist." antwortete ich und sah ihn misstrauisch an. „Ja also ich bin ein Junge und kann schlecht Elisa heißen." meinte er während er die Augen verdrehte. „S-Samuel?!" sagte ich erstaunt, ich habe ihn seit 9Jahren nicht mehr gesehen.. er war sonst immer kleiner als ich. „Jip. Wo bleibt deine Antwort?" fragte er und ich stotterte meinen Namen. Er sah mich erschrocken an und umarmte mich, ich sah zu Melanie rüber aber sie war nicht mehr da. „Wo warst du all' die Jahre geblieben!! Ich dachte du wärst vom Erdboden verschluckt worden, ohne misst wo warst du bitte!?" sagte er mit gehobener stimme. „Meiner Oma ging es nicht gut und bin daheim mit ihr geblieben und ja jetzt ist sie nicht mehr da, heute war ihre Beerdigung. Ich wollte ein letztes Mal hierher kommen, wegen dem Baum haha. Und es kann sein, dass ich vielleicht nie wieder hier her kommen werde." antwortete ich und sah auf den Boden, nach all den Jahren hatte er sich doch kau verändert, wie konnte ich so dumm sein und ihn nicht erkennen? „Was meinst du damit? Natürlich kannst du dich hier her kommen! Elisa hat dich so vermisst!" entgegnete er aufgeregt und hielt meine beiden Schultern fest. „Es ist so.. Moment mal hat?" fragte ich und sah ihn besorgt an. „Ja.. hast du's nicht gehört? Sie.. sie wurde angefahren und kam in ein Wachkoma aber wacht bis heute nicht mehr auf, die Maschinen werden bald abgeschaltet." antwortete er traurig und man konnte die Traurigkeit in seinen Augen sehen, na toll wie soll ich ihm jetzt von meiner Krankheit erzählen? Er wird sicherlich sowas von verletzt sein.. „Meinst du ich kann sie noch ein Mal sehen?" fragte ich erneut und er nickte. Ich sah mich um, um Melanie zu finden und sah sie an einer Wurstbude.. typisch. Wir gingen zu ihr und führen ins Krankenhaus, indem sie lag. Sie so zu sehen machte mich kaputt, sie war reglos und atmete nur ganz leicht. Sie hatte sowas nicht verdient. Sie war die netteste Person die ich kannte und lachte so viel, für meinen Geschmack etwas zu viel. Aber nun lag sie da, seit ein oder zwei Jahren, kein lachen mehr, keine nervenden Sprüche, nichts und ich war nicht mal da für sie. „Sam.."
„Was ist d/N?"
„Ich habe Leukämie." kam trocken aus mir raus und ich sah weiter hin auf Elisa, ohne ihn einen Blick zu würdigen. War ich nun eine schlechte alte Freundin? Hätte ich es ihm verschweigen sollen bis ein besserer Zeitpunkt gekommen wäre? Ich fühlte mich schlecht und wusste nicht mehr ein und nicht mehr aus, die Stille im Raum hilf auch nicht. Gerade als ich die Stille brechen wollte tat er es bevor ich es könnte. „Also kann es sein, dass ich dich auch noch verliere?.." fragte er und ich drehte mich um, um zu ihm zu gehen. All die Jahre in denen wir uns nicht sahen haben nichts daran geändert, dass wir trotzdem so einen starken Bann hatten, er war wie ein Bruder für mich und ich war wie eine Schwester für ihn. Ich umarmte ihn und ich hörte wie er schniefte, was mich dazu brachte ihn fester zu umarmen.

Als wir abends wieder im Krankenhaus aka mein neues Zuhause ankamen legte ich mich KO ins bett und lies meine Arme links und rechts zur Seite schaukeln. Ich müsse morgen wieder in mein Krankenhaus Gewand und ich wollte die letzten Stunde in meiner lieblingskleidung noch verweilen. Ich schloss meine Augen und sah Elisa, wie sie leblos in ihrem Bett lag, die Arme links und rechts liegen und ihr Rücken gerade wie ein Brett. Es muss schlimm sein alles zu hören, aber nichts sehen, anfassen oder bewegen zu können, ist ja fast als wäre man Tod.. da wäre der Tod ja schöner. Ich dachte die ganze Zeit über sie nach.. was wäre, wenn ich doch einfach mal wieder in den Park gegangen wäre und sie noch mal gesehen hätte, wäre dieser Unfall dann trotzdem passiert oder nicht? Ihre Familie tat mir in der Sache am meisten leid. Aber Samuel auch.. er würde wahrscheinlich zwei seiner besten Freundinnen verlieren.