01 | endlich


eunoia

Substantiv:

ein Gefühl des Wohlwollens (= freundlich sein und helfen wollen), das insbesondere zwischen einem Redner und einem Publikum besteht

[ Definition nach Cambridge Dictionary ]


Ich spürte, wie Louis seine Nase tiefer in meine Halsbeuge grub und seine Arme sich um meine Hüfte schlossen. Wie sein warmer Atem meine Haut kitzelte. Mit einem leisen Seufzer schaute ich auf ihn hinab. Die Art, wie er mit geschlossenen Augen dalag, zauberte ein unbewusstes Lächeln auf meine Lippen.

In sanften Berührungen begann ich, durch sein Haar zu streichen. Und es schien ihm zu gefallen, denn er begann daraufhin, mit seinem Daumen Kreise auf den Stoff meines Hemdes zu zeichnen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer von uns die Hand ausstrecken und den anderen in einen tiefen Kuss ziehen würde. Nichts Ernstes. Nichts Verwegenes. Einfach nur Liebe.

Während ich nicht anders konnte, als ihn weiter anzuschauen, öffnete Louis seine Augen und blickte direkt in meine. Sofort hielt ich den Atem an und wog die Gedanken in meinem Kopf ab. Es war eine Sauerei, dass ich schon wieder völlig nüchtern war. Denn jetzt war da wieder dieses ganze Überdenken in meinem Kopf. Ich wollte nicht, dass es so ist, aber so war ich nun mal. Ich war ein Tagträumer und ein Melancholiker. Aber Louis liebte das an mir, also war es okay.

Ich dachte nach, zweifelte und war hin- und hergerissen, bis sie sich an einige Worte erinnerte, die Louis an dem Tag zu mir gesagt hatte, an dem mir klar wurde, dass ich in ihn verliebt war. Verdammt, wir sind am Leben, Harry. Genau jetzt, genau hier. Also lass uns keinen einzigen Moment davon verschwenden. Es erstaunte mich, dass ich mich noch an jedes einzelne Wort an der richtigen Stelle erinnerte.

Das war einer dieser Momente. Er und ich waren die Protagonisten und die kommenden Verse hingen allein von unserer Entscheidung ab. Alles könnte so einfach sein, wenn da nicht die Öffentlichkeit wäre. Die Meinungen und ihre Kameras, die uns in die Augen blitzen, wenn wir mit verschränkten Händen an ihnen vorbeilaufen würden. Stattdessen in diesem Hotelzimmer zu bleiben und uns krank zu melden, wäre der sicherere Weg, das wussten wir beide. Aber wir wussten auch, dass wir es für den Rest unseres Lebens bereuen könnten, wenn wir diesen Moment nur einmal verstreichen ließen.

Das war eines der vielen kleinen Dinge, die ich von Louis gelernt hatte.

Also schloss ich meine Augen, beugte mich herunter und küsste ihn direkt auf die Lippen. Zuerst war es ein sanfter, unschuldiger Kuss. Als ob er etwas Verbotenes an sich hätte. Aber mit jeder Bewegung spürte ich, dass er mehr wollte, und das wollte er auch. Unsere Küsse wurden intensiver, sein Griff wurde noch fester. Er ließ seine Zunge sanft über meine gleiten, während ich mich weiter über ihn lehnte und ihn dadurch tiefer in die Kissen drückte.

"Ich liebe dich so verdammt sehr", flüsterte ich ihm dabei zu, "und ich kann es kaum erwarten, dass sie uns endlich zusammen über diesen roten Teppich laufen sehen."

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