Zeta
„Jetzt beeil dich, die Bahn kommt in 10 Minuten!", rief ich von oben die Kellertreppe herunter und spähte ungeduldig nach unten.
Mein Cousin hatte meinen Rat zu Herzen genommen und die Tasche wirklich im Keller versteckt.
Unwillkürlich musste ich schmunzeln.
„Ich komm ja schon!", rief er zurück und ich konnte seine Schritte schon auf der Holztreppe hören.
Stany hatte mehrere Übergabeorte und dieses Mal mussten wir weiter raus aus der Stadt, denn die Übergabe sollte auf einen alten Schrottplatz stattfinden das etwas abgelegen lag. Ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen und so schnell wie möglich die Sache hinter mich bringen. Noch wusste ich nicht wie ich Stany erklären sollte das es unsere letzte Übergabe werden sollte aber selbst er müsste verstehen das dieser Fall weit mehr über unsere Abmachung ging. Ich rutschte mit jedem Auftrag den ich annahm mehr in einen Abgrund und ich wusste irgendwann würde mich der Ast, an dem ich mich gerade noch so festhielt, nicht mehr halten. Problem war nur das ich nicht nur mich selbst in diesen Abgrund mit riss sondern Ilias und meine Mutter auch. Schon jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen wenn ich meiner Mutter erzählte, das ich im Café arbeite und dabei in irgendwelche Häuser einbrach. Das Meer der Unruhe in mir war heute mal wieder stürmisch und grau. Ich atmete paar mal tief ein und aus um mich zu beruhigen aber viel brachte es nicht.
„Was ist los? Du siehst so besorgt aus?" , manchmal fragte ich mich ob Ilias wirklich irgendwelche unentdeckte Talente wie Gedankenlesen besaß.
„Kannst du es mir verübeln? Wir schleppen einen Rucksack mit einem abgehakten Finger mit uns und treffen gleich auf irgendwelche Typen die anscheinend gefährlich sind. Ich weiß nicht was auf uns zukommt und hoffe nur das wir es irgendwie überstehen. Ilias, es tut mir wirklich leid!" ,ich musste kurz Inne halten um kein Gefühlsausbruch zu erleiden.
„Irgendwie bin ich an allem Schuld, ich wollte unsere Schulden los werden und hab uns da in etwas rein geritten, keine Ahnung es tut mir einfach leid." ,ich konnte Ilias nicht mal in die Augen sehen also schaute ich aus dem Fenster der Bahn, in den wir zwischenzeitlich eingestiegen waren.
Es war so schwer die richtigen Wörter zu finden und in solchen Dingen war ich nicht unbedingt die beste.
„Hey ", mein Cousin fasste mich am Kinn und drehte mein Gesicht zu seinem, er lächelte und ich musste automatisch mit lächeln: „Alles gut. Du hast mich nicht in etwas hineingezogen, wir haben das zusammen verbockt. Im Gegenteil ich bin der ältere und sollte auch der vernünftigere von uns beiden sein! Wichtig ist das wir die Reißleine ziehen, bevor wir da gar nicht mehr rauskommen und deine Mutter gefährden. Wir werden das zusammen schaffen ok? Jetzt hör auf dir Sorgen zu machen, alles wird gut!"
Ich konnte in seinen Augen erkennen das er ernst meinte was er sagte und auch daran glaubte das alles besser werden würde und ich konnte nur hoffen das er recht hatte. In mir selbst war eine absolute Leere, wie die Ruhe vor dem Sturm.
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Am Schrottplatz angekommen beschlossen wir uns erstmal einen sicheren Platz zu suchen der uns einen Überblick über das Geschehen verschaffte und sich am besten in der nähe vom Ausgang befand. Schließlich sollten wir vorher wissen auf wem oder was wir uns da einließen. Im schlimmsten Fall könnten wir uns so aus dem Acker machen.
Überall standen Autos rum die darauf warteten in die Metall-presse zu kommen. Im hinteren Bereich waren mehrere Hügel aus Metallschrott und in der Nähe befanden sich abgestellte Container.
Wir entschlossen uns auf einen der Container zu klettern, so konnten wir unentdeckt die Lage beobachten. Es war schon sehr dunkel also holten ich meine Taschenlampe aus der Jackentasche raus.
„Hast du zufälligerweise noch eine einstecken?", flüsterte mein Cousin mir zu und ich schaute ihn verwundert an, was er bestimmt nicht sah in der Dunkelheit.
„Im Rucksack müsste doch noch einer sein?" ,gab ich fragend als Antwort und musste unwillkürlich grinsen als mir einfiel warum er wohl nicht in den Rucksack fassen wollte.
„Ich glaube Mr. Finger ist zu tot um Händchen zu halten!" ,sagte ich leise und leuchtete auf den Rucksack damit er wenigstens Licht hatte.
„Sehr witzig", gab er patzig zurück und holte mit einem verzogenen Gesicht die Taschenlampe raus.
Wir liefen in die Richtung der Container und versuchten uns so leise wie möglich fortzubewegen als ich einige Autos hörte die etwas weiter an uns vorbei fuhren. Das müsste Stany mit seinen Männer sein, denn er kam immer eine halbe Stunde früher um die Lage zu checken. Wir blieben kurz stehen und versuchten zu erkennen in welche Richtung sie fuhren. Etwas weiter hielt die Autos an wir hörten wie die Türen zuknallten. Die Scheinwerfer ließen beide Autos an und somit konnten wir ungefähr erkennen wo sie parkten.
„Perfekt, von den Containern aus können wir sie gut beobachten. Wir müssen aufpassen das sie uns nicht sehen!", ich nickte Ilias nur bestätigend zu und wir liefen in geduckter Haltung weiter bis wir zu der großen Fläche mit den aufeinander gestapelten Containern ankamen.
Während wir durch die Gänge zwischen den Containern liefen, hielt ich Ausschau nach einer Leiter.
„Ilias, da hinten. Da könnten wir hoch." ,flüsterte ich und leuchtete mit der Taschenlampe in die Richtung der Leiter, die an einem der Container angebracht war.
Als ich keine Reaktion wahr nehmen konnte, blieb ich stehen und bemerkte gleichzeitig das seine Schritte auch nicht zu hören waren. Das Licht seiner Taschenlampe müsste eigentlich den Weg erleuchten und als auch dies nicht der Fall war, spürte ich wie blanke Panik sich in mir breit machte. Ich wollte mich gerade umdrehen als etwas hartes mein Hinterkopf berührte. Aus Reflex hielt ich inne und drehte mein Kopf wieder nach vorne.
„Das würde ich nicht machen, schön die Hände nach oben meine Liebe" ,die weibliche Stimme hinter mir hatte wohl bemerkt das ich meine Hand in Richtung meiner Jacke bewegt hatte und stieß nun mit dem harten Gegenstand in ihrer Hand gegen meinen Kopf. Sie packte mich mit einer Hand am arm und ich konnte ihre Kraft spüren. Ich schluckte kurz runter und tausende Gedanken blitzen durcheinander in meinem Kopf.
Ich brauch mein Taschenmesser! Ilias?! Wer ist das! Was will die?! Scheiße!
„Wo ist Ilias!" , zischte ich mit leicht gesenktem Kopf. Ich konnte mein Herzschlag bis in meine Kehle spüren. Die Panik in mir verbreitete sich und schlug zu Wut um.
„Ich bin hier" ,hörte ich Ilias sagen. Auch in seiner Stimme hörte ich eine Mischung aus Verwirrung und Wut.
Ich nahm an das auch er festgehalten wurde, also mussten es mehrere sein. Woher kamen sie und wie hatten sie es geschafft sich so leise an uns anzuschleichen.
„Was wollt ihr?!" ,frage ich und neigte mein Kopf etwas zur Seite mit der Hoffnung im Augenwinkel erkennen zu können mit wie viele Personen wir es zu tun hatten. Jedoch wurden die Schatten von der Dunkelheit verschluckt und ich konnte nichts erkennen.
„Drei Mal darfst du raten!", flüsterte die weibliche Stimme in mein Ohr und drückte mir das Ding, das ich allmählich für eine Waffe hielt, noch tiefer in mein Hinterkopf. Ich nahm wahr wie Ilias sich versuchte freizukämpfen aber versagte.
„Lass sie los! Wir haben kein Geld und ihr solltet euch schleunigst vom Acker machen. Sehr schlechtes Timing!!". Anscheinend hielt er sie für irgendwelche Taschendiebe aber irgendetwas in mir sagte das die Stimme hinter mir keiner gewöhnlichen Diebin gehörte.
Hier lief was ganz mieses und ich musste schnellstmöglich einen Weg finden um uns zu befreien!
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Hallo meine Lieben,
ich hoffe euch gefällt der neue Teil und auch dieses-mal wende ich mich direkt an euch und frage mal in die Runde;
Was glaubt ihr wer recht hat? Glaubt ihr wie Ilias das sie opfer einer Taschendieb Gäng geworden sind oder vertraut ihr eher dem Bauchgefühl von Namsy ?
Ich freu mich auf eure Kommentare :)
Eure
G.A.
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