Lota
Jetzt haben wir ein Problem, dachte ich und hielt den Atem an.
Ich schaute Ilias an, dem die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben war. Mit geweiteten Augen starrte er auf das kleine Handy in Tomy seiner Hand.
„Er muss da ran gehen! Sonst schöpft Stany Verdacht." , flüsterte ich als ob mich Stany hören könnte. Mein Herz raste und ich konnte nicht klar denken.
Die letzten paar Stunden waren einfach zu absurd um wahr zu sein. In meinem Kopf war alles total durcheinander und ich konnte das alles gar nicht realisieren. Jetzt saßen wir in einem Auto mit Tomy, von dem ich nur wusste das er die rechte Hand von Stany war und auch noch von ihm geschickt wurde um uns zu finden.
Das ist doch verrückt , dachte ich und merkte erst als mich Ilias irritiert anschaute, das ich es doch nicht nur gedacht hatte, sondern laut ausgesprochen.
„Was meinst du?" , fragte mich Ilias noch immer leicht irritiert.
„Die ganze Situation!" , antwortete ich knapp und konzentrierte mich auf das hier und jetzt. Später würde es sicher genug Zeit geben, um nochmal über alles in Ruhe nach zudenken.
Hoffentlich
„Tomy, ich weiß nicht warum du uns geholfen hast Stany zu entkommen und ich weiß auch nicht ob wir weiterhin auf deine Hilfe hoffen können aber wir sind dir was schuldig. Ich will nicht das du ärger von Stany bekommst also geh da ran und versuch uns bitte nicht zu verraten ok?" ,ich musterte sein Gesicht durch den Rückspiegel und hoffte das er auf unserer Seite war. Solange wir nicht wussten was da genau gelaufen war und was Stanys Absichten waren mussten wir vorsichtig sein. Tomy schaute mir tief in die Augen als ob er mir damit was sagen wollte, nickte mir aber nur zu und nahm das Gespräch entgegen. Ich hielt den Atem an und lehnte mich etwas nach vorne um bei dem Gespräch zwischen den beiden mithören zu können.
Ilias tat es mir nach und hielt sein Ohr fast schon an die Hand von Tomy, der sich nicht stören ließ.
„Verdammt nochmal Tomy!! Warum gehst du nicht an dein Scheiß Telefon!!!! Wo steckst du???", Stany schrie so laut in den Hörer das wir uns gar nicht hätten nähren müssen.
„Boss!" , brummte Tomy nur entgegen.
„JA BOSS! Meine fresse Tomy! Suchst du etwa noch immer nach den kleinen Pissern?! Du bist so blöd! Bewege sofort dein Riesen Arsch hier her. Ich brauch dich im Laden. Dieser Idiot von White hat mir in den Fuß geschossen!! Dieser scheiß Arzt im Krankenhaus will sein Schweigegeld sofort!! Ich komme in den Laden und wo bist du??!!! Du dämlicher Idiot!! Ich hab John und Alex geschickt um diese kleinen Ratten aus ihren Löchern zu holen. Vielleicht wird es Zeit Mrs. Efikus eine Weile als Gast willkommen zu heißen. Los! Du kommst jetzt her! SOFORT! ..." ,Stany legte auf ohne auf eine Antwort vom Tomy zu warten, wobei er wahrscheinlich eh nicht geantwortet hätte.
In meinem Kopf wiederholten sich die Wörter von Stany stichpunktartig.
Angeschossen, White, ...Ratten aus ihren Löchern, Mrs. Efikus?
Mein Herz machte einen Satz und für einen Augenblick hatte ich das Gefühl, er würde runter in meinen Magen rutschen und dort weiter klopfen. Ich bekam kaum noch Luft und musste ein paar mal tief einatmen um mich wieder zu fangen. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter als ich begriff was Stany vor hatte.
Meine Augen weiteten sich und als ich anfing zu sprechen, überschlug sich meine Stimme:
"Ilias! Er will sich meine Mutter holen!", mehr bekam ich nicht raus. Ich atmete zu schnell und langte mir an den Kopf als würde es mir helfen meinen Schwindelanfall wieder los zu werden.
Ilias hatte sich zu mir umgedreht und auch ihm war die Panik anzusehen.
„Nemsy?! Alles Ok?!" , er schaute mich hilflos an und versuchte eindeutig die ganze Situation zu verstehen.
„Wir müssen sofort zu mir Ilias. Sie wollen meine Mutter mitnehmen!! Scheiße! Ich hab keine Ahnung was wir machen aber wir müssen sofort zu mir nach Hause!", schrie ich schon fast und griff nach der Schulter von Tomy, der mich jetzt Überrascht im Rückspiegel anschaute.
„Gibt Tomy Ware. Stany will Ware" , sagte er mit seiner tiefen Stimme die mich jedes Mal aufs Neue erschrak.
„Tomy, wir können Stany nichts übergeben. Uns wurde auf dem Schrottplatz die Ware geklaut, verstehst du? Sonst wären wir da doch auch aufgetaucht. Wir wissen nicht wer diese Leute sind, geschweige denn wo wir sie finden können." , meine Stimme versagte und ich schnappte abermals nach Luft während meine Augen sich mit Tränen füllten.
Ich wollte nicht weinen, nicht jetzt aber ich war so Planlos wie noch nie und ich wusste nicht was ich mit dem Gefühlschaos in mir anfangen sollte.
„Diese Missgeburten! Das ist alles deren Schuld. Wir hätten jetzt schon längst die Übergabe und den ganzen Scheiß hinter uns wären die nicht aufgetaucht!" , Ilias schlug mit der Faust erneut gegen seine Beifahrertür, was mich aufschrecken lies.
„Nein Ilias, es ist alles meine Schuld! Wir fahren sofort zu mir und holen meine Mutter da raus! Tomy, bitte du musst uns helfen." ,ich fühlte mich so machtlos und flehte Tomy schon beinahe an.
Tomy drehte seit der ganzen fahrt das erste Mal seinen Kopf zu mir und brummte: „Tomy helfen!"
Ich spürte wie ein funke Hoffnung in mir zu leuchten begann und sich durch die Angst in mir bohrte. Ein Art Erleichterung umfasste meine Gedanken und ich lächelte als Ilias meine Hand nahm.
„Wir schaffen das, wir holen deine Mutter da raus Nemesis! Ich verspreche es dir!"
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Als wir in die Straße einbogen wo ich wohnte, verlangsamte Tomy seine Geschwindigkeit und schaltete seine Scheinwerfer aus.
Für so schlau hätte ich ihn nicht gehalten aber somit verhinderte er das wir erkannt wurden, falls die zwei Laufhunde von Stany schon hier waren.
"Was machen wir jetzt?" ,fragte ich Ilias der immer noch meine Hand hielt.
"Ich gehe jetzt da hoch und schau ob die Luft rein ist. Ich werde mir war einfallen lassen, dann holen ich deine Mutter und wir verschwinden hier. Du bleibst hier bei Tomy!" ,sagte Ilias streng.
"Das kommt nicht in Frage! Ich komme mit. Außerdem würde meine Mutter direkt merken das was nicht stimmt wenn du alleine bei uns auftauchst! Sie denkt wir sind zusammen lernen nach der Arbeit!" ,während ich noch am sprechen war stieg ich schon aus dem Auto und versuchte die Tür so leise wie möglich zu schließen. Ilias und Tomy waren auch ausgestiegen und standen jetzt neben mir.
"Na gut dann gehen wir halt alle zusammen! Das wird sie natürlich überhaupt nicht erschrecken!" ,sagte Ilias sarkastisch und schaute dabei hoch zu Tomy der nicht so aussah als ob er vor hätte sich wieder ins Auto zu setzen, stattdessen zog er seine Waffe und entsicherte es.
Ich schaute ihn etwas verunsichert an und beschloss nichts dazu zu sagen, immerhin wussten wir nicht was uns erwartete und sicher wäre es nicht verkehrt jemanden mit mehr Erfahrung in solchen Stationen dabei zu haben, der uns wenigstens beschützen könnte.
Ilias hatte wohl die gleichen Gedanken, denn auch er äußerte sich nicht mehr dazu.
"Los jetzt!" ,flüsterte ich und machte mich auf den weg zum Eingang des Wohngebäudes in dem wir wohnten. Während Tomy und Ilias hinter mir her kamen fischte ich den Schlüssel aus meiner Jackentasche.
Ich schaute mich um und konnte nichts auffälliges erkennen. Es war dunkel und ruhig. Diese Wohngegend war eigentlich ziemlich friedlich und nachts gab es hier keine besonderen Vorkommnisse, was meine Mutter am aller meisten mochte.
"Brave Gegend" , sagte sie immer amüsiert. In mir zerriss etwas, bei dem Gedanken an sie und die Panik nagte wieder an meiner Entschlossenheit.
Mit zittrigen Händen führte ich den Schlüssen zum Schloss und schaffte es erst nach ein paar misslungen versuchen sie zu öffnen.
Tomy der sich die ganze zeit hinter uns aufgehalten hatte und sich immer wieder nach hinten drehte um die Gegend im Auge zu behalten, lief jetzt an mir vorbei und stieg langsam die Treppe hoch. Hätte ich ihn im 2. Stockwerk nicht an der Jacke gezogen und unsere Tür zur Wohnung gezeigt, wäre er womöglich weiter gelaufen.
Er machte mir Platz damit ich die Tür aufschließen konnte. Ich atmete tief ein und auch wenn alles ganz normal zu sein schien, hatte ich das Gefühl das irgendetwas nicht stimmte.
Ich hielt Inne und lauschte an unserer Tür, ob es etwas verdächtiges zu hören gab.
Alles war Still.
Langsam führe ich den Schlüssel in den Schloss und drehte ihn so leise es geht um.
Falls meine Mutter schlief, wollte ich sie nicht verschrecken. Das schloss sprang auf und ich schaute rüber zu Ilias, der mir ermutigend zunickte: "Ich bin direkt hinter dir!" , flüsterte er mir zu.
Ich öffnete langsam die Tür und betrat unseren Flur. Die Tür ließ ich offen und gab den Jungs über meine Schulter ein Zeichen das ihnen zu verstehen gab rein zukommen.
Tomy schlich sich an mir vorbei und lief leise zu der offen stehende Wohnzimmer Tür. Die Waffe hielt er vor sich und einen Augenblick später kam er wieder raus und nickte uns zu.
Ilias schaute an mir vorbei in die Küche die keine Tür hatte und lief weiter im Flur entlang , das zu meinem Zimmer führte. Gegenüber meines Zimmers lag das meiner Mutter.
Leise lief ich auf die geschlossene Tür zu und vergaß dabei das Atmen. Ich blieb vor der Schlafzimmertür stehen und schaute nach hinten, wo Ilias gerade mein Zimmer wieder verließ.
"Scheint alles ok zu sein!", flüsterte er und zuckte mit den Schultern.
Langsam drehte ich mich wieder zu der geschlossenen Tür und drückte die Klinke nach unten.
Mein Herz klopfte so laut das ich nichts mehr wahrnehmen konnte.
Ich holte tief Luft und öffnete die Tür.
Etwas schneller wie gewollt und verursachte ein knarren.
"Mom?" ,flüsterte ich in die Dunkelheit.
"Mom, bist du hier?"
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Hallo meine lieben.
Erstmal entschuldige ich mich für die leichte Verspätung des neuen teils.
Ich hoffe es gefällt euch.
Ich freue mich auf eure Kommentare.
Eure
G.A.
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