Gamma


„Nemsy, endlich! Warum hat es so lange gedauert?", Ilias kam auf mich zu gelaufen und sah etwas besorgt aus. Ich schaute auf die Uhr und merkte das es dieses Mal länger als fünf Minuten gedauert hatte.

„Ich musste auf ihn warten, alles gut", ich konnte nur hoffen das er in der Dunkelheit nicht erkannte das ich log und hoffte das meine Nase aufgehört hatte zu bluten. Ich fasste mir an die Nase, schien alles gut zu sein.

„Sicher? Oh man, ich hasse es wenn du da alleine hingehst." ,er sah bedrückt aus.

„Ja, hättest du damals keinen Aufstand bei Stany gemacht und dem Troll eine rein gehauen, müsstest du dir jetzt keine Sorgen machen!"

Bei einem unserer Aufträge wären wir einmal fast erwischt wurden weil wir einen Zahlendreher im Pin für die Alarmanlage hatten und später hatte sich herausgestellt das einer der Männer von Stany den Pin falsch aufgeschrieben hatte. Der Polizei waren wir knapp entkommen und hatten uns in die Bar geflüchtet, wofür wir auch noch von einem der Männer angeschissen wurden weil wir die Bar in Gefahr gebracht hatten.
Das Ende der Geschichte war das sich Ilias mit dem Typ prügelte der für dieses Schlamassel verantwortlich war und ihm die Nase brach.
Stany war natürlich nicht begeistert von all dem. Ihm war bewusst das wir recht hatten und das sein eigener Mann fast dafür gesorgt hätte das alles aufflog.
Also verpasste er Ilias eine und verbot ihm die Bar zu betreten, was er mit dem Typ, den wir alle Troll nannten machte wissen wir nicht. Ich habe nur gehört das er im Krankenhaus lag. Für längere Zeit...

„Wenn Stany sich beruhigt, werde ich mit ihm reden. Ok? Gib mir mal lieber die Adresse. Wo müssen wir hin?", ich reichte Ilias die Adresse die ich bekommen hatte und holte mein Handy raus um die Navigation zu starten.

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Wir standen auf der gegenüber liegenden Straßenseite der Villa und begutachteten das Grundstück.
Um nicht direkt aufzufallen hielten wir uns in der Nähe von einem Gebüsch auf. Die Laternen leuchteten nicht und ich konnte mir gut vorstellen wer dafür gesorgt hatte. Somit konnte man uns nicht erkennen.
Die Lichter waren aus und wir wussten das die Besitzer über das Wochenende nicht da waren.
So war das immer. Darum war der Job an sich eigentlich weniger gefährlich. Oft holten wir Geld oder Schmuck aus den Safes, manchmal waren es auch Dokumente. Wir waren nur für das besorgen zuständig, alles andere wurde von Stany organisiert. Anfangs hatte ich ein Problem damit Familien ihr ganzes Hab und Gut zu entwenden, vor allem wenn ich Familienfotos in den Häusern fand. Wenn ich versuchte etwas über die Familie herauszubekommen, fand das Stany raus und ich wurde dafür bestraft. Also stellte ich mir einfach vor das es böse Menschen sind und es nicht anders verdienten.
Ethisch gesehen war es nicht in Ordnung und egal welche Ausrede ich benutze um mein Gewissen zu besänftigen es klappte nicht. Meine Mutter hatte mich nicht so erzogen.
Aber wie man so schön sagt, Menschen sind Gewohnheitstiere. Man gewöhnt sich an alles. Zeit ist das Zauberwort. Seelische Schmerzen verschwinden nicht, man gewöhnt sich nur an sie, genauso wie alles andere.
Also vergrub ich mein Gewissen mit der guten Erziehung meiner Mutter ganz tief irgendwo im nirgendwo. Nur so konnte ich nachts ruhig schlafen.
Irgendwann werde ich es wieder ausgraben, versprochen.

„Bist du bereit?", Ilias holte mich aus meinen Gedankenfluss zurück und ich nickte ihm kurz zu.

Die Straße war ruhig und das nächste Haus war 500 Meter weiter weg. Es sollte kein Problem geben.
Wir überquerte die Straße und liefen um das Haus in den Garten. Es gab weder einen Zaun noch irgendeine andere Hürde die wir überqueren mussten.
Der Garten war riesig aber sah ungepflegt aus was mich wunderte. Wenn man so einen Garten hatte holte man sich doch einen Gärtner. Hier wurde schon lange nichts mehr gemacht, die Büsche sahen verwildert aus und der Rasen war länger nicht gemäht.
Wir liefen zur Terrassentür und versuchten sie zu öffnen. Manchmal vergaßen die Eigentümer sie abzuschließen.
Ich holte meine Taschenlampe raus und leuchtete durch die Glastür.
Die Möbel waren abgedeckt mit weißen Laken.

„Die scheinen länger nicht da zu sein. Der Garten sieht auch länger unberührt aus findest du nicht?", ich hielt Ilias die Taschenlampe hin während er versuchte die Terrassentür aufzuknacken.

„Besser für uns kleines, dann werden die wohl nicht jeden Augenblick zurück kommen. Ich hab's gleich, hast du den Pin bereit. Du hast 30 Sekunden bis die Alarmanlage los geht.", ich holte den Zettel aus der Jackentasche und stellte mich direkt an die Tür damit ich schnell herein laufen konnte wenn die Tür offen war.

„Jetzt", Ilias riss die Tür auf und ich rannte direkt ins Wohnzimmer, durch die Tür durch und dem Flur entlang. Ich versuchte so leise wie möglich zu sein denn man wusste nie was auf einen wartete. Ilias war dicht hinter mir: „Da an der Tür, rechts. Ich sehe die Ziffern leuchten!"
Ich hatte mir den 4 stelligen Pin gemerkt und gab ihn schnell ein, mein Herz raste wie verrückt. Es bestand immer die Möglichkeit das es ein falscher Pin war und wir wieder verschwinden mussten. Einmal hatten wir Glück aber keiner konnte garantieren das es wieder so wird.
Ich hielt den Atem an und drückte auf den Eingabe Knopf, automatisch kniff ich meine Augen zusammen. Das war eine Angewohnheit aus meiner Kindheit. Wenn ich Angst bekam schloss ich die Augen. Als ob alles böse verschwindet wenn man die Augen schließt.
Einige Sekunden später öffnete ich sie wieder und es war nichts zu hören.

„Yes! Also dann suchen wir mal unser Safe.", Ilias leuchtete mit der Taschenlampe in den Gang und wir entdeckten eine Treppe die nach oben führte.
Nach Erfahrung bewahren die meisten Menschen ihre Wertsachen im Schlafzimmer auf. Es muss wohl ein Intuition sein die fast jeder Mensch hat.
Man will seine wichtigsten und liebsten Dinge in der Nähe haben, erst recht wenn man schläft. Wie Mütter am liebsten mit ihren Babys einschlafen oder nicht ruhig schlafen können wenn die Kinder nicht zuhause sind. Im Schlaf ist ein Mensch wehrlos, anscheinend ist es die Angst nicht rechtzeitig aufzuwachen zu können um schlimmes zu verhindern, die uns dazu bringt alles wichtige in der Nähe zu haben.

Wir liefen die Treppe hoch und blieben kurz stehen um nochmal zu horchen ob es irgendwelche Geräusche gab. Nichts war zu hören außer das Ticken der Wanduhr.
Wir öffneten ein paar Türen im Flur bis wir die richtige Tür gefunden hatten. Vorsichtig liefen wir hinein und vergewisserten uns das Niemand im Raum war.
Ich schaute im Bett und unter dem Bett nach während Ilias im Bad nachschaute.

„Ok. Scheint sauber zu sein. Hier sind die Möbel auch bedeckt.", Ilias lief zu einem der Bedeckten Möbel das aussah wie ein Kleiderschrank und riss die Lake runter.
„Warum haben die alles abgedeckt? Seltsam." ,ich lief zu ihm und schob die Tür des Schrankes zur Seite und leuchtete hinein. Im ersten Augenblick konnte ich nichts entdecken und schob die Hemden zu Seite. Da stand er: „Jackpot!"
Den Zettel hatte ich immer noch in meiner Hand, ich las die Kombination ab und wollte ihn gerade eingeben als wir ein Geräusch hörten das von unten zu kommen schien.

„Was war das?", flüsterte ich.
„Ich weiß es nicht, sei leise!", Ilias leuchtete in Richtung Tür und wir horchten in die Dunkelheit. Wir standen vielleicht 2-3 Minuten regungslos da und warteten.
Ilias schaltete die Taschenlampe aus und plötzlich standen wir einfach in einem schwarzen Loch. Ich tastete nach ihm und er fasste mich an der Hand. So fühlte ich mich wenigsten etwas sicherer. Nach einiger Zeit gewöhnten sich unsere Augen an die Dunkelheit und ich konnte die Tür erkennen. Ich lief rüber so leise wie ich konnte und spähte vorsichtig raus. Es war nichts zu hören. Was war das gewesen.
Also lief ich zum Flur raus.
„Nemsy!", hörte ich Ilias zischen. Im Flur war auch nichts. Ich lief zum Gelände und schaute runter. Es war nichts zu sehen außer die Beleuchtung von Scheinwerfern der vorbeifahrenden Autos.

Ich drehte mich gerade wieder um und wollte zurück laufen als ich gegen etwas stieß das ich nicht erkennen konnte. Ich schrie vor Schreck auf und hielt direkt meinen Mund zu.

„Verdammt ich bin es doch nur!!", Ilias stand direkt vor mir und ich hätte ihm am liebsten eine verpasst. Stattdessen atmete ich aus und gab ihm einen kleinen Schupser.

„Schnell öffne den Safe und dann verschwinden wir hier", Ilias schaltete seine Taschenlampe wieder an und leuchtete in Richtung Zimmer. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, rannte zurück und tippte den Pin ein. Der Safe knackte leise und ich öffnete ihn.
Erst konnte ich nichts erkennen und schnappte nach der Taschenlampe die Ilias in der Hand hielt. Ich leuchtete in den Safe und was ich da sah, konnte doch wirklich nur ein schlechter Scherz sein!!

„Was ist das denn???!!!"

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Hallöchen, da bin ich wieder.
Ich hoffe das euch dieses Kapitel gefallen hat.
Eine Frage an euch:
Was ist eurer Meinung nach im Safe drin??
Ich bin mal gespannt was ihr so vermutet.

Eure
G.A.

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