1. Kapitel - Besuch aus der Zukunft

*All Eyes On You*

Lächelnd wippte ich mit meinen Fuß zu lauter Musik, während ich auf den Boxsack einschlug. Mit der Zeit hatte ich mir mehrere Kampfsportarten angeeignet, um mich irgendwie zu beschäftigen. Als das Lied stoppte schlug ich noch einmal zu und richtete mich dann auf. Das nächste Lied fing an zu erklingen und ich drehte mich zum Tisch. Schnell schnappte ich mir meine Trinkflasche und leerte sie bis zur Hälfte. Ich schaltete den Lautsprecher aus und löste meine braunen Wellen aus meinen Zopf. Seufzend schaltete ich das Licht aus und verließ den Keller. Rasch ging ich die Stiegen hinauf und ging an Hank vorbei. „Ina?", fragte er, was mich zum Stehen brachte. „Ja?" „Hast du deinen Vater gesehen? Ich finde ihn nicht" „Vermutlich in seinem Zimmer", murmelte ich und ging weiter.

Ich hatte meinen Dad seit einer Woche nicht gesehen. Er kam nur noch selten aus seinen Schlafzimmer. Seit die Schule geschlossen wurde war er nicht mehr derselbe. Und ich fand es schon früher schlimm genug. Ich ging in mein Zimmer und schnell in das daran angeschlossene Bad. Ich duschte mich ab und blickte dann in den noch etwas angelaufenen Spiegel. Meine normalen blauen Augen musterten meine normalen braunen Haare. Ich sah meinen Dad sehr ähnlich, aber das war auch das Einzige was ich von ihm hatte. Es war ironisch. Die Welt hasste Mutanten, aber ich wollte so unbedingt einer sein. Endlich ein Teil von dem Leben meines Dads sein. Ein erbärmlicher Wunsch. Die Klingel riss mich aus meinen Gedanken. Verwirrt zog ich mich schnell an und verließ noch mit tropfenden Haaren mein Zimmer. Ich wurde schneller als ich hören konnte, wie Hank mit einen Mann sprach.

Schon sehr lange, war keiner mehr hier gewesen. Ich ging um die Ecke und entdeckte gerade wie eine Mann mit braunen Haaren und Bart, sich an Hank vorbeidrängte und die Stiegen raufging. Nebenbei rief er: „Professor?" Ich zählte die Sekunden, bis Hank sich verwandelt hatte und den Mann die Treppen wieder runter warf. Es waren fünf Sekunden gewesen. Als der komische Kerl auf dem Tisch landete und Hank über ihm am Kronleuchter hing, ertönte auf einmal die Stimme meines Vaters. „Hank? Was ist hier los?" Er ging die Stufen hinab, immer noch im Morgenmantel. „Professor?", fragte der Fremde verwirrt. „Bitte nenn mich nicht so", sprach sofort Dad. „Kennst du den Kerl?", fragte Hank verwirrt. „Kommt mir irgendwie bekannt vor. Hank komm vom Kronleuchter runter", sprach Dad. Seufzend ging ich auf die Männer zu, während Hank vom Kronleuchter sprang. „Du kannst gehen", stellte der Fremde fest. „Du bist ja ein helles Köpfchen", grinste ich und reichte ihm meine Hand. Er musterte mich kurz bevor er nach meiner Hand griff und ich ihn vom Tisch zog.

„Anscheinend kannst du das Schild da draußen nicht lesen. Dies ist ein Privatgrundstück. Ich muss ihn auffordern dich zum Gehen aufzufordern", sprach mein Vater und setzte sich auf die Stiegen. „Ich glaube das kann ich nicht, da ich zu dir geschickt wurde", widersprach der Kerl. Vorsichtig fragte ich: „Wer hat dich denn geschickt?" Der Kerl drehte sich jetzt wieder zu mir und betrachtete mich. „Du bist Quirina. Schön dich zu sehen", lächelte er. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Der Typ hatte sie nicht mehr alle. Er wandte sich wieder an meinen Dad und sprach: „Die Person, die mich geschickt hat, warst du" „Was?", fragte mein Dad verwirrt. „Ungefähr in 50 Jahren", fügte der Kerl noch hinzu. Mein Dad fing an zu lachen und versuchte den Kerl wegzuschicken und ich konnte an Hank erkennen, dass er den Kerl für verrückt hielt, aber ich glaubte ihm irgendwie. „Hätten Sie Ihre Kräfte, könnten Sie sehen, dass ich die Wahrheit sage"

Das Lächeln meines Vaters fror ein. „Woher weißt du, dass ich meine Kräfte nicht habe? Wer bist du?" „Hab ich schon gesagt" Mein Vater zählte jetzt alle Organisationen auf, die er kannte. Ich sprach dazwischen: „Wie heißt du überhaupt?" Er lächelte mich wieder an. „Logan" Logan wandte sich wieder meinen Vater zu. „Ich kenne Sie Charles. Wir sind seit Jahren Freunde. Ihre Kräfte bekamen Sie mit neun. Am Anfang dachten Sie, Sie würden verrückt werden, durch die Stimmen in ihrem Kopf. Erst mit 12 haben Sie realisiert, dass das die Stimmen der anderen in deren Köpfen waren. Soll ich weiter machen?" Überrascht blickte ich zwischen Logan und meinen Dad hin und her. „Das hab ich nie jemanden erzählt", stellte mein Vater fest. „Noch nicht", fügte Logan hinzu.

„Wenn du aus der Zukunft bist, wieso bist du dann hier?", durchbrach ich die Stille. „Ich brauche eure Hilfe, um die Zukunft zu retten", erklärte er. Etwas überfordert nickte ich. Logan erklärte, dass Raven jemanden ermorden wollte, weswegen eine Zukunft entsteht, die das Ende vieler Mutanten und Menschen mit sich bringen würde. Und dass wir deswegen Raven stoppen mussten. „Ok. Wir helfen dir", stimmte mein Dad zu, sobald er erfahren hatte, dass es um Raven ging. „So einfach geht das nicht. Wir brauchen noch Erik", fügte Logan hinzu. Falsches Thema! Mein Dad lachte sarkastisch und grinste verbissen: „Erik ist dort, wo er hin gehört" Verwirrt blickte Logan zu Hank und mir. „Er ist im Gefängnis", teilte ich ihm mit. „Im Pentagon, um genau zu sein", fügte Hank hinzu. „Wieso denn?" Ich wechselte einen Blick mit Hank, bevor ich erklärte: „Er hat den Präsidenten erschossen" Logan dachte kurz nach und rechnete wohl gerade nach, wer gerade Präsident war. „Er hat Kennedy erschossen?", fragte er unglaubwürdig. „Was denkst du wohl, wie sonst eine Kugel einen Bogen fliegen kann", zischte mein Dad.

„Brauchen wir ihn wirklich?", fragte ich vorsichtig nach. Logan nickte. „Also brechen wir ins Pentagon ein. Zum Glück hatte ich das Wochenende noch nichts vor", sprach ich sarkastisch und erntete verwirrte Blicke. Ich wünschte mir ich wäre nicht die Jüngste in diesem Haus. Jeder hatte seinen Humor verloren oder hatte nie einen. „Und wie kommen wir dort rein?", fragte nun Hank. Logan stemmte die Hände in die Hüften und grinste etwas. „Ich kenne da jemanden. Sollte jetzt ein junger Mann sein. Wohnt etwas außerhalb von DC. Der kommt einfach überall rein." Wir teilten uns auf, um zu packen. Ich ging in mein Zimmer und schnappte mir einen Rucksack, wo ich meinen Pass und ein paar Klamotten rein warf. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. „Komm rein", sprach ich lauter. Ich drehte mich kurz zur Tür und erkannte das Logan gerade eintrat. Etwas überrascht stand ich auf und betrachtete ihn.

„Du bist echt jung", schmunzelte er. Ich fing an zu lachen und grinste: „Danke für das Kompliment" „Tut mir leid. Ich finde es nur echt seltsam. Wir beide sind in der Zukunft ziemlich gute Freunde, aber wie alt bist du jetzt? 16?" „17", unterbrach ich ihn. „Wieso bist du hier?", fragte ich und schmiss meinen Rucksack auf mein Bett. „Naja. Ich hab nichts zum Packen" „Dir ist langweilig?" Lächelnd nickte Logan. „Was ist eigentlich deine Mutation?", fragte ich neugierig. „Ich habe eine extrem hohe Regeneration. Würdest du auf mich schießen, würde die Kugel einfach wieder rausfallen", erklärte er. „Beeindruckend", grinste ich. „Und ich kann das hier" Mit einem Schmunzeln, machte er seine Hand zu einer Faust und drei lange Knochenkrallen fuhren zwischen seinen Fingerknöcheln aus. „Das ist der Hammer!", lächelte ich und griff nach den Krallen. „Tut das nicht weh?", fragte ich, als ich eine Kralle anstupste. „Nicht sehr"

„Quirina! Logan! Kommt ihr?", hörte ich Hank rufen. Logan zog seine Krallen wieder ein und ich beobachtete bewundernd, wie seine Haut wieder heilte. Schnell schnappte ich mir meinen Rucksack und gemeinsam gingen wir ins Foyer. Dort standen schon Hank und mein Dad. Beide hatten eine kleine Tasche. Mein Dad hatte sich jetzt auch etwas Richtiges angezogen. „Wie ist der Plan?", fragte ich sofort. „Wir fliegen mit den Jet nach DC, checken in ein Hotel und am nächsten Tag besuchen wir deinen Typen", erklärte Hank und wandte sich zum Schluss an Logan. Wir nickten und gingen zum Jet. Hin und wieder konnte ich die Blicke meines Vater auf mir spüren, aber er kam nicht auf die Idee mich anzusprechen.

X

Mit einen abschätzigen Blick betrachtete ich das Hotelzimmer. Ich hatte im Moment noch ein Zimmer für mich. Doch wenn uns Logans Bekannter wirklich half, würde er bei mir im Zimmer schlafen. Ich warf meinen Rucksack auf das rechte Einzelbett und betrachtete das Bad. Das Hotelzimmer war nicht schön, aber auch nicht widerlich. Also recht passabel. Ich warf nochmal einen Blick auf das andere Einzelbett. Logan hatte versprochen, dass der Junge etwa in meinen Alter war und mich nicht im Schlaf überfallen würde. Wobei er dies eher meinen Dad versprechen musste und nicht mir. Die anderen hatten Einzelzimmer bekommen, doch dann war nur noch dieses Zimmer freigeblieben. Der Letzte bekam nun einmal die Krümel. Ich warf mich auf mein Bett und drehte meinen Kopf, um aus den Fenster zu blicken.

Nur vereinzelt konnte ich ein paar Sterne erblicken und das Mondlicht versetzte der braunen Blumentapete einen dunklen Touch. Ich war die Einzige, die sich ausruhen durfte, Hank, Logan und mein Dad planten zurzeit den Ausbruch. Seufzend drehte ich mich zur Seite und kickte meine Schuhe von meinen Füßen. Bevor ich in mein Zimmer gegangen war, hatte Logan noch verraten wie sein Bekannter überhaupt hieß. Peter Maximoff. Auch ein Mutant. Ich dachte an meine Tante. An Raven. Ich hoffte wir kamen nicht zu spät.

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