Schatz du machst Spiegeleier?

Ob man an Zufall glauben soll? An das, das nicht im Leben eine Ordnung hat, nichts eine Bestimmung? Das der Nachbar zufällig neben dir platziert wurde, deine erste Liebe nicht da war, um dir zu zeigen was Liebe ist, sondern einfach nur zufällig am richtigen Ort zur richtigen Zeit war. Das alles was man je getan hat, jede Entscheidung, nicht aus einem Grund getroffen wurde, sondern einfach nur aus Laune?

Alles im Leben soll sinnlos sein? Es gibt kein Schicksal? Man begegnet Menschen, weil sie zufällig da geboren wurde, wo du bist, und nicht, weil sie in dein Leben gehören?

Kennt ihr das? Ihr geht auf eine Reise und wohnt genau in dem Haus, in dem ihr die tollsten Menschen kennenlernt. Oder ihr geht in eine Klasse, wo ihr die besten Freunde findet. Ist das alles Zufall, oder war das so geplant?

Ein Plan.

Besteht jedes Leben aus einem Plan?

Ist BTCHS in meinem Plan? Ist Jackson in meinem Plan?

An all das denke ich, während ich den Atem des heißen Jungen in meinem Haaransatz spüre und ich mich in seine Schulter kuschle.

Ist es Zufall, dass ich Jackson im Spiel bekommen habe, oder Schicksal?

Hat das alles einen Sinn?

-

Die Eier brutzeln in der Pfanne, der Speck riecht nach zu Hause und der Herd strahlt Wärme aus. Meine Füße tanzen zum Radio, während das Brot aus dem Toaster springt.

„Bist du einem schlechten Film entsprungen?"

Und dann kommt Jackson Bennet mit verschlafenem Blick, schiefem Lächeln und verwuschelten Haaren.

„Scheint so."

Er stellt sich neben mich, lehnt sich ein bisschen zurück und schaut mich an, mit einem Blick, dem niemand auf unserer Schule widerstehen könnte.

„Schatz, du machst Spiegeleier?"

Sarkasmus breitet sich im Raum aus und füllt jede Ecke.

„Nur für dich."

Er kommt wieder in Bewegung, dreht sich um, kehrt wieder zurück und stellt sich hinter mich, seine Hände an meinen Hüften.

„Wie habe ich das nur verdient?"

Ich lehnte mich zurück und küsse ihn sanft auf seine Wange. Dabei spüre ich, wie er lächelt.

„In dem du du bist."

Und plötzlich hört man nur noch lautes Gelächter. Die Hände an meinen Hüfte verschwinden und Jackson setzt sich an den Küchentisch. Dieses Ferienhaus könnte magisch sein, so gut gelaunt sind wir gerade. Seit meinem Moment gestern habe ich überhaupt schon ein Dauerlächeln drauf.

„Wo bleibt mein Frühstück?", er klingt wie ein kleines Baby.

„Wenn deine Gang dich jetzt hören könnte." Ich trage die Pfanne zum Tisch und stelle sie vor ihm ab.

Wiedermal denke ich daran es ihm einfach zu sagen. In der Ballnacht könnte so viel schief gehen, was wenn es Aaron ihm sagt, bevor ich Alison irgendwie bewiesen habe, dass er verliebt ist? Was wenn er das gar nicht, in keinster Weise, zu Null Prozent, ist und ich mir das alles einbilde?

Soll ich?

Nein Aria.

Dann ist die letzte Chance verflogen.

Ich spüre seine Hand auf meiner und lächle ihn an.

Dieses Ferienhaus war wirklich eine gute Idee, vielleicht nicht um ihm von BTCHS zu erzählen, aber um BTCHS zu gewinnen.

-

Am Nachmittag komme ich zu Hause an, Jackson küsst mich zum Abschied, was mich mehr als verwirrt. Sofort nehme ich mein Handy und verabrede mich mit Gina. Die Anrufe meine restlichen Freundinnen ignoriere ich, keine Zeit für Drama. Jetzt ist BTCHS im Vordergrund.

Bevor ich gehe, trage ich noch meinen Lippenstift auf, für alle Fälle.

„Hi Ria!", begrüßt mich meine Freundin, die vor sich schon einen Eistee stehen hat.

„Hast du schon Essen bestellt?", frage ich sie, während ich sie umarme.

„Nein, habe auf dich gewartet."

Also bestellen wir Essen, leckeres, leckeres Essen. Sofort erzähle ich ihr von meinem Wochenende und meiner plötzlichen Zuversicht, dass ich es vielleicht wirklich schaffen kann.

„Das klingt toll Ria, ich habe dich noch nie so selbstbewusst erlebt."

Ich lächle sie nur an.

„Und wie läuft es bei dir mit Jason?"

Und schon ist sie an der Reihe mit erzählen.

„Jason ist toll, doch ich bekomme Finn einfach nicht aus meinem Kopf, es ist, als ob er sich da eingeschlichen hat. Weißt du, dass er mit seiner Freundin Schluss gemacht hat?"

„Was?"

„Ja und er hat mir vorgestern geschrieben. Ria, ich habe Angst, dass er vielleicht der erste Junge ist, den ich wirklich mag und BTCHS das zerstört."

„Das klingt dramatisch Gina. Darf ich dich etwas fragen?"

„Ja?"

„Was ist dir wichtiger? Das Geld oder Finn?"

„Jetzt klingst du dramatisch."

„Sind wir halt beide Dramaqueens."

Gina lacht kurz, wendet sich ihrem Handy zu und starrt es an. So ratlos habe ich sie noch nie gesehen, so hat sie glaub ich noch nie jemand erlebt.

„Also sollte ich BTCHS abbrechen?"

Ich nicke nur.

„Was, wenn es Finn trotzdem erfährt?"

„Dann hast du wenigstens abgebrochen."

Sie starrt wieder ihr Handy an, entsperrt es, öffnet die ‚Nachrichten'-App und schreibt Alison.

„So, das wäre geschafft."

Nachdem wir beide das Essen verputzt haben und ich mich 200 Kilo schwer fühle, verlassen wir das Restaurant und laufen nach Hause. Der Winter wird immer kälter, die Weihnachtsdekoration wird immer übertriebener und der Abend immer dunkler.

„Du musst das jetzt gewinnen, das weißt du, oder?"

Gina bleibt kurz stehen.

„Und Ria, wenn du gewinnst, wird es Jackson erfahren."

Ich hake mich bei ihr ein und ziehe sie weiter. Der Winter ist zu kalt um dramatisch stehen zu bleiben.

„Ich weiß Gina, ich weiß."

„Willst du das?"

„Keine Ahnung."

Plötzlich wird mir ganz übel und mein Kopf fängt an zu pochen. Die Angst in meinem Körper häuft sich an, mein Selbstvertrauen von voriger Nacht verschwindet. Ohne Auf Wiedersehen, ohne Leb Wohl. Das ist ihm wohl egal.

„Aria, magst du ihn? Ich meine in dieser komischen 'rosarote Brille'-Weise?"

Ich denke an den gebrochenen Jackson, nicht an den Idioten von der Bushaltestelle.

„Das weiß ich nicht."

Bin ich ein schwaches Mädchen, weil ich überhaupt darüber nachdenke?

-

Am Montag nach der Schule mache ich mich auf den Weg ins La Rosa. Karl muss kurzfristig nach New York um Stoffe zu holen und ich bin schon 10 Minuten zu spät.

Man hasse ich das Gefühl zu spät zu sein.

„Aria endlich! Jetzt muss ich aber laufen, wir haben heute neue Ware bekommen, Kleider für die Ballseisson, ordne sie bitte alle ein."

Und schon war mein Wirbelwind von Chef weg und ich stehe vor einem Laden in dem sich gerade drei Leute umschauen. Als ich endlich einmal Zeit finde, packe ich alle Ballkleider aus und ziehe die Schaufensterpuppen um. 10 Kartons und eine kaputte Porzellan-Hand später ist nur noch ein Karton übrig. Ich öffne sie und darin befindet sich nur ein kleiner Plastiksack mit nur einem Kleid. Es ist rot, lang, man kann eindeutig kleine Sternchen erkennen. Sorgfältig packe ich es aus.

Können sich Kleider verlaufen?

Hat sich da jemand einen Spaß erlaubt?

Es ist genau in meiner Größe.

Vielleicht ist es ein Einzelstück?

Doch ich kann nicht widerstehen, ich muss es anziehen.

Wenig später starrt mich ein Mädchen im Spiegel an, dass das schönste Kleid der Welt trägt.

Also wenn das nicht Schicksal ist, was ist es dann?

Das Mädchen im Spiegel bemerkt gar nicht das Ding an der Tür.

Der Laden ist doch schon geschlossen?

„Siehe es als Gehaltserhöhung."

Mein Mund bleibt offen.

„Meinst du das ernst, Karl?"

Und schon falle ich meinem Wirbelwind von Chef um den Hals.

Vielleicht wird die Nacht des Grauens, und damit meine ich die Ballnacht, doch nicht so schlimm.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich Aaron von Jackson verhalte, bis ich BTCHS gewonnen habe.

Also muss ich mit Jackson zusammen hin gehen.

Also muss er mich fragen.

Oder ich ihn?

Tiefer in meinem Gehirn bildet sich eine andere Frage, die ich sofort versuche wegzuschütteln.

Was ist mir wichtiger? Das Geld und endlich jemand zu sein oder Jackson?

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