Sag mal spinnst du?
Extralanges Geburtstagskapitel wuw.
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Das ich zittere wäre eine Untertreibung. Es ist als ob sich mein ganzer Körper gegen das, was gleich passieren wird sträubt, als ob meine Zellen ganz genau wissen, dass das heute nicht gut ausgehen wird. Ich legen den Stift neben das Papier und starre in die Leere. Die ganze Klasse ist still, schreibt, oder hat schon aufgegeben und starrt wie ich das Nichts an. Ich denke daran, wie mir Alison heute das Geld gegeben hat und mir gratuliert hat. Jeder in der Schule redet darüber, wir Jackson und ich zusammen waren und ich ihn dann abserviert habe. Alles Lügen, nichts echt, alles ausgedacht von den BTCHS-Gewinnerinnen. Jackson hat nichts dagegen gesagt, also glaubt das jeder wirklich.
Angeblich hat ihn jemand darauf angesprochen und er hat ihn ignoriert und auch mit diesem Nichts kommuniziert.
Ich denke an die Schneelandschaft und stelle mir vor, wie sie an mir vorbei zieht, während ich mit dem Zug fahre. Ich denke an meine Gefühle für Jackson und daran, wie echt sie sich jetzt anfühlen, wo sie niemand erwidern kann.
An alles denke ich, sogar an den hässlichen Hund meiner Cousine, nur nicht an Chemie. Wen interessieren Säuren und Basen, Elektronen und Protonen, Akzeptoren und Donoren, wenn mein eigenes Leben gerade viel reaktiver ist, viel komplizierter, zwischen Minus und Plus schwankt.
Plötzlich läutet es und ich stehe auf, mit einem Blick in Richtung Lucy sehe ich, dass auch sie nur einen Bruchteil der fragen beantwortet hat.
Ich denke an Weihnachten und daran, wie schön es wäre einen Kuss zum neuen Jahr zu bekommen.
Und je mehr ich denke, desto näher kommt der Abend und desto mehr denke ich und ja, es ist ein Teufelskreis der wirklich nur aus en Hölle kommen konnte. Und schon läutet es an der Tür und ich mache mich auf den Weg und meine Gedanken spielen verrückt und ich bekomme ein mulmiges Gefühl.
„Viel Spaß."
„Danke, Dad."
„Du siehst toll aus."
„Du schaust wieder so melancholisch, Dad."
„Was soll ich auch tun, wenn du nicht aufhörst zu wachsen."
„Schau Georgo beim Wachsen zu."
Er lacht und küsst mich auf die Wange, bevor er wieder in die Küche verschwindet.
Als es wieder läutet, mache ich endlich auf und Josh steht da. Er schaut mich lächelnd an und umarmt mich.
„Bist du bereit? Du siehst zumindest toll aus."
„Nicht wirklich und danke, das ist lieb."
Ich fühle mich, als ob ich gleich die entscheidende Prüfung meines Lebens habe.
„Du wirkst nervös."
„Ich bin nervös."
„Ria, ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass es klappt."
„Das Klappen ist nicht das Problem, das Gespräch ist das, was mir Sorgen bereitet."
„Welches Gespräch?"
Wir setzen uns ins Auto und schon wird mir noch mulmiger.
„Das ‚was passiert jetzt'- Gespräch."
„Ach das, dass packt ihr zwei doch locker."
„Nichts ist locker mit Jackson Bennet."
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Lasst euch ja nicht beeindrucken von all den Parties in Filmen, denn die meisten Massen-Parties, bei denen fast jeder eingeladen ist, sind einfach nur komisch am Anfang. Man geht rein, manchmal mit einem Date und zuerst starren alle einfach nur in die Gegend und dann fangt man an zu trinken. So wird jede Party gerettet. Wie ich schon mal gesagt habe, hasse ich diese Party-Eingangs-Phase. Besonders wenn ich sie benutzen muss, um Jackson Bennet zurück zu gewinnen.
Josh nimmt mich bei der Hand und flüstert mir etwas ins Ohr, was ich jedoch komplett ausblende.
Zu. Nervös.
Zu. Aufgeregt.
Er öffnet die Tür und ich drücke seine Hand ganz fest.
„Beruhige dich und konzentriere dich auf den Plan."
Wieso ist er der coole, wenn er nicht mal bei der Planung dabei war?
Ich versuche mein Gesicht zu normalisieren und den gelangweilteste Blick meines Lebens aufzusetzen. Mein Puls spielt zwar nicht mit, doch es ist sowieso schon zu spät. Wir stehen mittendrin, die Party schon am laufen, meine Freundinnen wartend und Jackson nicht in Sicht.
„Los, gehen wir ins Wohnzimmer."
Josh zieht mich hinter sich nach, er wirkt sehr bestimmt und so gar nicht nervös. Bei ihm gehts ja auch um Nichts. Kurz bin ich wirklich dankbar, dass ich ihn habe, dazu bin ich auch so froh, dass wir uns so gut verstehen, ohne diesem ganzen ‚magst du mich, mag ich dich?'-Drama. Da spielt der Schwur mit meinen Freundinnen wohl auch eine Rolle, niemals mit ihm etwas anzufangen.
„Da ist er.", flüstert er mir zu. Und wirklich, Jackson steht da, neben ihm eine Blondine im kurzen Kleidchen, dass wohl in einen Kübel Schminke gefallen ist. Es ist das Bild, dass man immer antrifft, wenn man einen Badboy auf einer Party sieht.
Das Lied wechseln zu einem schnelleren Beat und mit ihm auch mein Herzschlag. Im ernst, so heiß war mir noch nie. Josh und ich stehen plötzlich mitten auf der Tanzfläche und ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Wir tanzen, gemeinsam, als ob wir ein Paar wären. Immer wieder blicke ich zu Jackson rüber, doch der ignoriert uns und ist noch immer mit seiner Blondine beschäftigt - vielleicht überlegt er, wo ihr Gesicht ist.
„Es funktioniert nicht.", sage ich in Joshs Ohr.
Dieser schaut mich nur an und fängt an zu überlegen.
„Bleib jetzt ganz still.", meint dieser nur und kommt immer näher.
Wird er jetzt...?
Oja er wird.
Er macht es.
Er küsst mich einfach.
Vor all diesen Leute und am wichtigsten, vor Jackson.
Ich schließe meine Augen und höre auf zu denken, ich hoffe einfach nur, dass es funktioniert.
Und schon spüre ich eine Hand, die mich weg zieht. Kurz öffne ich meine Augen und das letzte was ich sehe sind Josh, Gina, Elena, Lucy, Aaron und blonde Tussi mit offenem Mund.
Und schon stehe ich in der Dunkelheit.
Es hat funktioniert.
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„Sag mal spinnst du?"
„Du weißt doch, dass mein Kopf nicht ganz normal funktioniert."
„Nein, ich meine, wieso küsst du ihn einfach?"
„Wen, Josh?"
„Ja natürlich Josh." Er drückt mich gegen die Wand, seine Stimme wütend.
„Wieso sollte ich ihn nicht küssen?"
Sein Blick ist jetzt so wütend, er könnte Menschen durchbohren.
„Weil..."
Ich drücke mich ein bisschen näher zu ihm und lege meine Hand auf seine Wange.
„Weil? Sag es mir Jackson."
Er bleibt still und tritt einen Schritt zurück.
„Ich weiß, dass du bei ihm warst.", spreche ich aus. „Ich weiß, dass du ihn gefragt hast, ob zwischen uns was läuft und ihn gebeten hast, von mir fern zu bleiben."
Er starrt den Boden an.
„Was ich nicht verstehe ist, wieso du von BTCHS wusstest, mitgespielt hast, um mich am Ende zu verletzen und du trotzdem eifersüchtig auf Josh warst."
Jetzt blickt er auf.
„Ich glaube das war so: du hast am Anfang meinen Zettel gefunden, auf dem alles von BTCHS stand, wahrscheinlich, als du bei mir lernen warst. Danach hast du dir gedacht, dass du dein eigenes BTCHS machst. Du wolltest mir das Herz brechen. Also bist du zu mir ins Geschäft, hast mit mir geredet wie eine normale Person, bist mit zum Ferienhaus, hast mich geküsst und weiß ich was. Doch dann ist etwas passiert, was nicht in deinen Plan passte: ich war nicht die schrecklichste Person der Welt."
Meine Stimme ist zittrig, ich klinge gar nichts so selbstbewusst, wie ich es vorhatte.
„Ich frage mich nur, wieso du es nicht so geendet hast, wie du es wahrscheinlich wolltest. Wieso hast du mich nicht bloßgestellt? Wieso hast du BTCHS nicht auffliegen lassen? Du hättest es locker tun können, jeder hätte dir geglaubt."
Jetzt werde ich lauter.
„Wieso bist du zu Josh, ohne es mir zu erzählen? Das hätte deinem Plan doch nichts gebracht."
Jetzt halte ich meine Klappe. Es klopfen Leute an, die wahrscheinlich das leere Schlafzimmer in Anspruch nehmen wollen, doch wir ignorieren sie.
„Ich..."
Jackson Bennet sprachlos.
„Und wieso um Himmels willen, warst du früher eifersüchtig?"
Jackson Bennet findet seine Sprache wieder.
„Das war geplant oder? Das mit Josh, ihr wolltet mich gerade eifersüchtig machen."
„Und es hat funktioniert, wuw.", flüstere ich. „Wir wollten nur Ginas Theorie bestätigen.", sage ich laut.
„Also bin ich gerade voll in eure Falle getappt."
„Jap, gratuliere."
Er lächelt kurz, etwas, dass ich schon lange nicht mehr gesehen habe.
„Und was jetzt?", fragt er mich, wie ein kleines Kind. Der Badboy mit den leeren Augen ist von seinem Gesicht gewaschen.
„Wie was jetzt, du hast doch die ganze Zeit nichts gesagt und mich reden lassen!"
„Falls du es schon bemerkt hast, ich habe es nicht so mit Worten."
„Aber ich schon oder was?"
„Ja, genau das mag ich so an dir."
Wir lachen beide und kommen uns wieder näher.
„Also magst du mich?"
Er nickt.
„Du hasst mich nicht?"
„Nur, wenn du mir die Hälfte vom Geld gibst."
„Wenn das so ist, kann ich mit deinem Hass sehr gut leben.", sage ich und drehe mich wieder weg, doch er zieht mich zurück.
„Sag deiner Freundin sie hatte Recht."
„Mit was?"
„Ist das dein ernst?"
Ich will, dass er es sagt.
„Sorry, Kurzzeitgedächtnis.", meine ich grinsend.
„Ich mag dich."
„Das weiß ich schon."
„Ja, mein Plan hat nicht funktioniert."
„Das war auch ziemlich offensichtlich."
Er packt meine Hüfte, was mich zum Lachen bringt.
„Ich...", er kommt noch näher, „...liebe...", er berührt meinen Mund ganz leicht, „...dich...", und schon küsst er mich mit dem Feuerwerk-Kuss, den sich jedes Mädchen wünscht. Er drückt meine Hüfte zu sich und ich fühle mich, als ob ich mein ganzes Leben lang nur gewartet habe, um in diesem Kuss zu versinken. Sofort lege ich meine Hand in seinen Nacken und küsse ihn noch intensiver.
„Du tust was?", sage ich außer Atem.
„Ich liebe dich, Aria Lahey.
Und schon gehört dieses Schlafzimmer nur uns.
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Extralanges Geburtstagskapitel zu Ende, meh.
Exclaimer!! Das ist nicht das letzte Kapitel. So würde ich ein Buch nie
enden.
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