Ich will, dass meine Tochter Ballett tanzt

Wie schon gesagt bin ich wütend. Und wie schon gesagt ist Jackson am Steuer. Und wie schon gesagt waren wir gerade auf einer Highschoolparty auf der getrunken wurde. Und wie schon erwartet, ist Jackson nicht wirklich der nüchternste und auch nicht wirklich der ruhigste.

"Ich glaub das einfach nicht.", sagt er die ganze Zeit. Immer wieder wiederholt er die Worte.

"Ich glaub das einfach nicht. Ich glaub das einfach nicht. Ich glaub das einfach nicht."

Mein Kopf wird mit jedem seiner Worte schwummeriger.

"Was glaubst du nicht?", sage ich mit gehobener Stimme. Ich will einfach nur nach Hause. Ich will nicht mit ihm reden, ich interessiere mich für gar nichts, ich will schlafen.

"Meine besten Freunde, die ich alle schon sehr lange habe, deinen Freundinnen verfallen. Sogar mein Bruder.", seine Stimme ist auch müde.

Ich sage einfach nichts, was denn auch?

"Und du? Da küsst du mich zweimal und denkst gleich ich bin dein Chauffeur."

Ok, ich glaube er hat sich den Abend anders vorgestellt.

"Ehm, du hast mich zurück geküsst? Außerdem habe ich gesagt, dass du mich nicht fahren musst."

"Und weißt du was das schlimmste ist? Weißt du was? Nicht, dass ich gerade Energie verschwende, sondern dass ich nicht mal ein Mädchen bei der Party abschleppen konnte, weil du nach Hause musst und dich betrinkst."

So und das ist der Punkt der mich in richtige wütende Rage bringt.

"Spinnst du jetzt total? Du musstest mich nicht fahren, ich habe Füße die mich schon nach Hause gebracht hätten. Deine Machos von Freunde können machen was sie wollen und meine Freundinnen auch und diese Mädchen, die in deinen Augen gut genug für eine Nacht sind, wären dir später sowieso nur auf die Nerven gegangen und Jackson du musst da rechts abbiegen. Jackson!"

Er drückt abrupt auf die Bremse und dreht an dem Lenkrad, als ob er verrückt geworden ist. Plötzlich fühle ich nichts als Panik und fange an lauthals zu schreien. Mein ganzer Körper verkrampft sich, als das Auto von der Straße abkommt und wir plötzlich stehen bleiben, was mich nach vorn wirft. Ich fühle einen stechenden Schmerz auf meinen Kopf und warme Flüssigkeit auf meinen Wangen.

Ich hasse das, ich hasse das alles.

"Jackson?" Meine Stimme ist heißer, voller Schock.

"Ich bin ok, ist mit dir alles gut?"

Mein ganzer Körper zittert, meine Füße fangen an wie wild zu treten und mein Kopf pocht.

"Ria?"

"Ich will, dass meine Tochter Ballett tanzt. Sie soll Ballett tanzen. Ich meine wenn es ihr nicht gefällt kann sie ja damit aufhören, doch ich hätte gerne die Chance gehabt Ballett zu tanzen. Verdammt ich hätte es geliebt und meine Tochter, die soll wenigstens die Chance haben. Ich will, dass meine Tochter Ballett tanzt und..."

Er hält mir den Mund zu, mit seinen Lippen, und nimmt mich in seinen Arm. Drei Sekunden und schon ist er wieder weg. Sein Duft weg, sein Gesicht weg, seine Wärme weg.

Und mein Zittern weg. Das Pochen weg und das Treten weg.

"Alles ok mit dir?"

Ich nicke nur und greife mir an den Kopf.

"Du blutest. Tut es weh?"

Ich nicke.

"Ich rufe Josh an, er kann dich nach Hause fahren."

Wieder nicke ich und dieses Mal schließe ich müde meine Augen.

Ich will nach Hause. Ich will schlafen.

-

Als ich aufwache finde ich mich in den Armen einer Person wieder.

"Morgen Aria.", flüstert er nur, als er sieht, dass ich wach bin.

"Morgen Josh."

Er lässt mich runter und ich sehe wo wir sind. Meine Haustür, wie aufregend.

"Wo ist Jackson?"

"Im Haus, er ist vorgegangen um Verbandzeugs zu finden."

"Ahja, ich bin verletzt.", sage ich und greife mir an den Kopf.

"Eine kleine Narbe, du wirst es überleben.", meint er lächelnd. Als Ginas Bruder habe ich Josh schon oft gesehen und als kleine Kinder haben wir schon miteinander gespielt. Doch die Highschool hat so etwas an sich, Menschen leben sich dort auseinander.

"Ich hoffe."

Im Haus erwartet uns Jackson, der mich mit einem überraschten Blick mustert. "Oh, du bist wach."

"Anscheinend."

"Hier."

Er gibt mir ein großes Pflaster und ein nasses Tuch.

"Danke."

Die beiden Jungs schauen mich an.

"Also gute nacht.", meint Jackson irgendwann.

"Josh, kannst du überhaupt fahren? Du hast doch auch getrunken."

"Nicht so viel, das wird schon gehen."

"Na dann, gute Nacht."

Und mit einem weiteren 'gute Nacht' von Josh sind sie weg und das Haus still. Im Bad säubere ich die Wunde, die man kaum sieht, mit dem Tuch und klebe das Pflaster drüber.

Danach lege ich mich hin und bevor ich über irgendwas nachdenken kann, bin ich schon eingeschlafen.

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