Classical Jackson Bennet
Erzähle ihm persönliche Dinge von dir, damit er denkt, dass du dich ihm öffnest, sodass er das selbe tut. (Man klingt das gemein) —> na das klingt lustig
Schon 5 Stunden, 5 verschwendete Stunden, sitze ich hier und starre diesen Punkt meiner Liste an.
Habe ich ihm überhaupt schon etwas von mir erzählt?
Er hat sich trotzdem geöffnet oder?
Naja, nicht so richtig, er hat drei Worte gesagt.
Aber wir hatten diesen Moment, diesen nicht zu vergessen schönen Moment, in dem der große, angsteinflößende Badboy zum kleinen, ängstlichen Jungen wurde. Und diese Nacht.
In meinem Kopf fängt es sich wieder an zu drehen, ich starre das Kleid an, dass ich vorsichtig auf meine Schranktür gehängt habe und dessen Farbe auch durch das Plastik noch immer irgendwie magisch ist.
Hat er mir die Nacht nur vorgespielt? Bin ich hier vielleicht nicht die einzige, die den anderen für etwas braucht, oder mit ihm etwas beweisen will?
Ich kuschle mich weiter in mein Bett und vermisse das Selbstbewusstsein von gestern.
Wieso muss immer alles so kompliziert werden? Wieso kann ich nicht einfach zufrieden mit meinen vier besten Freundinnen und meinem eventlosen Leben sein?
Wieso musste ich unbedingt IHN bekommen? Und wieso muss er unbedingt eine halbwegs normale Person sein?
Oder vorspielen.
Wieso fühle ich mich gerade wie nach einer Folge Pretty Little Liars und habe tausend Fragen, aber keine Antworten?
Diese Woche soll einfach enden und mir so viele Antworten wie möglich geben.
Meine Hände greifen nach dem kleinen Gerät neben mir. Ich muss ihn sehen, irgendwie will ich ihn wieder so erleben, mir klar werden, dass alles im Ferienhaus wirklich passiert ist.
Und schon erlebe ich das, was jeder von uns schon einmal erlebt hat: Immer wieder Worte tippen, die man dann sowieso wieder löscht. Irgendwann denke ich mir einfach nur: scheiss drauf, ich rufe ihn an.
Ok, Herzklopfen.
Ok, ich rufe gerade cassually Jackson Bennet an.
Ok, was sage ich?
Ok, ich hätte mir das lieber vorher überlegen sollen.
„Ja?"
Bitte sei nett, bitte sei nett.
„Hi Jackson."
Das war viel zu fröhlich.
„Aria, was ist los?"
Nicht nett, aber auch nicht total unfreundlich.
„Ich, also, ich hab nur gedacht, dass wir uns, ich meine..."
Im ernst jetzt? Ich küsse den Typen mehrmals, er weint fast vor mir, wir verbringen zwei Nächte miteinander und ich finde noch immer keine Worte, wenn ich ihn anrede?
Jetzt vermisse ich das Selbstvertrauen noch mehr.
„Willst du dich irgendwo treffen?"
Geht doch! So gewinnt man das! Juhu!
„Ehm, ich wollte gerade raus gehen."
Was bedeutet raus?
„Mit deiner Gang, oderwas?"
„Wieso fängst du immer mit dieser Gang an?"
Kurz bin ich still und beiße mir leicht auf die Lippe, was ich eigentlich immer mache, wenn ich nicht weiß, was ich sagen soll.
„Also, mit wem gehst du raus und wohin?"
„Du klingst wie die Freundin, die ich nie haben wollte."
Am Telefon schauspielert er auf jeden Fall mal nicht.
„Aber Schatz, ich will wissen wo und mit wem du wann bist, und das immer!"
„Haha Aria, du bist so lustig. Ich gehe mit Aaron, Jason und Finn in einen Club in der Stadt, in dem ein Freund von uns arbeitet, der uns rein bekommt.", erklärt Jackson gelangweilt.
Der Typ hat echt ernste Stimmungsschwankungen und sollte sich mal checken lassen.
„Cool...", wieder beiße ich mir auf die Lippe.
„Ja."
„Na dann,..."
„Willst du mitkommen?"
Say what?
„Was?"
„Ob du mitkommen willst."
Neue Stimmung: genervt.
„Ehm, klar. Darf ich eine Freundin mitnehmen?"
Kurz höre ich eine Frauenstimme, die irgendetwas schreit. Jackson legt wohl das Handy weg und schreit etwas zurück. Irgendwas mit ‚mir doch egal' und ‚mein Leben'.
Alkoholisierte Mutter, scheiss Vater.
„Jackson?"
Noch immer höre ich nur Stimmen im Hintergrund.
„Jacki?"
„Jack?"
„Bennet?"
„Benni?"
„Wie hast du mich gerade genannt."
Oh, ups.
„Nicht Benni?"
„Du bist dumm."
„Hallo? Wer gibt hier wem Nachhilfe?"
Dumm ist vielleicht gut, er hatte bis jetzt nur Freundinnen (oder halt das, was er als Freundin sieht) die dumm waren. Strohdumm. Zum weinen dumm.
„Egal, also was hast du gefragt?"
„Ob ich eine Freundin mitnehmen darf."
„Solange sie gut ausschaut."
Classical Jackson Bennet.
-
An einem Montag Abend fortgehen, ganz normal, nichts Schlimmes, morgen ist ja nur Schule, in der ersten Stunde Mathe, und einen Test in Chemie.
Das ist cool.
Das macht jeder.
So wird das leben spannend.
Und das wollte ich ja.
Das ist verrückt Ria, mehr als verrückt.
Gina hält mir einen schwarzen, kurzen Overall vors Gesicht und schaut mich fragend an.
„Der ist schön, zieh den an."
„Der ist für dich."
Und schon habe ich ihn im Gesicht.
Nachdem ich das schwarze Teil über meine Körperteile bekommen habe und halbwegs zufrieden damit bin, schminke ich mich. Goldenen Lidschatten, viel Eyeliner, viel Mascara und natürlich mein neuer Lippenstift. Dazu zwingt mir Gina noch hohe Schuhe auf und schon schaue ich halbwegs volljährig aus.
„Du siehst toll aus.", meint meine Freundin, die selber wie eine Göttin aussieht in ihrem eher Boohoo-Festival Look in Gold. Ihre Hose ist aus weißer Spitze und darüber trägt sie ein goldenes Croptop. Dazu weiße, hohe Schuhe mit zwei Riemen. Das Outfit wird vervollständigt durch eine dieser Ketten für den Kopf. Ihr wisst schon, die die man um den Kopf hat.
Egal.
Sie sieht toll aus.
„Wie heißt der Club noch schnell?"
„Ich glaube wie eine Frucht, weiß aber nicht mehr welche."
„Jackson holt uns ab oder?"
-
Ihr hättet mal Ginas Gesicht sehen sollen, als wir ins Auto eingestiegen sind und am Steuer Finn saß. Ich habe ihren Mund noch nie so offen gesehen.
Angsteinflößend.
Jackson hat nur amüsiert geschaut und sich auf den Rücksitz gesetzt, sodass sich Gina zu Finn setzen musste.
Ich mag den Jungen manchmal wirklich sehr.
Er nähert sich mir ein bisschen und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel.
Als Fangirl würde ich jetzt kreischen. Genau bei dieser Szene.
Wieder einmal schaut er mich von oben bis unten an und flüstert mit einem Lächeln im Gesicht:"Siehst wirklich toll aus."
Diesmal ohne ein ‚für deine Verhältnisse'.
Stimmung: nett
Wenig später kommen wir beim Club an, dessen Name übrigens „Papaya" ist.
Lustiger Name für einen Club.
Erst jetzt hebt Jackson seine Hand und entfernt sich ein Stück. Kurz bin ich enttäuscht, doch ich sammle mich sofort wieder.
Jackson Bennet, Aria, vergiss das nicht.
Gina und Finn bleiben noch im Auto, doch das ist auch nicht das, was mich in diesem Moment interessiert. Auch Jackson verliert kurz meine Aufmerksamkeit.
Eine ganz andere Person ist es, die ich in diesem Moment nicht aus de Augen lassen kann. Vor dem Club stehen Jason und Aaron. Neben ihnen Ben, Jacksons Bruder. Und davor zwei Mädchen.
Mir sehr bekannte Mädchen.
Die letzten, die ich hier erwartet habe.
Der kleine Engel Em und der Angsthase ‚ich date nie wieder einen Badboy' Luce.
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