Frohliche Weihnachten!

Steve Rogers P.O.V.

Blue und ich befanden uns grade in einem großen Dekorationsladen und Blue sah sich staunend den ganzen kitschigen Weihnachtskrimskrams an, der massenweise in den Regalen einsortiert war.
Haushaltsdeko hatten wir genug im Einkaufswagen und wir machten uns nun auf zur Abteilung für Christbaumkugeln, wobei ich sie - im Gegensatz zur Wohnungsdeko - voll und ganz selber entscheiden ließ. Sie sah bereits von weitem eine Tannenkrone über den Regalen hervorragen und rannte gleich in dessen Richtung.
Der Baum war typisch in blau und silber gehalten mit ein paar einzelnen Holzanhängern wie Weihnachtsmänner oder Schneeflocken, woran sich Blue sofort orientierte und den Wagen weiter mit silbernen und blauen Kugeln füllte.

Welch Ironie.

Ich schaute mir währenddessen ein paar Schneekugeln an, als ich Blue meinen Namen rufen hörte.
Ich kam zu ihr und sie stand vor einem Regal mit Weihnachtssternen, die man auf die Tannenbaumkrone stülpte und hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Sie zeigte mir, welchen sie von all den haben wollte. Es war ein ebenfalls silber glänzender Stern, passend zum Restlichen.
Wir packten noch eine Lichterkette ein und gingen bezahlen. Dann fuhren wir mit vollem Kofferraum nach Hause und auf der Rückfahrt sah ich ein Werbebanner für den 'Grand Central Holiday Fair'. Ein Weihnachtsmarkt, der sehr bekannt und nicht allzu weit von hier war.

"Hättest du Lust auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen?"

Sie fragte gar nicht nach, sondern bejahte meine Frage nur und damit fuhren wir auf ihren ersten Weihnachtsmarkt. Ich selber war auch schon lange nicht mehr auf einen gewesen und freute mich somit genauso darauf.

Blue P.O.V.

Wir schlenderten ganze vier Stunden über den Markt und er war so wunderschön! In der Mitte ragte ein riesiger Weihnachtsbaum, den man von kilometerweiter Entfernung noch sehen konnte und er leuchtete in den verschiedensten Farben. Ich habe viel gegessen. Sehr viel. Weswegen ich auch auf der Rückfahrt schnell eingeschlafen war und erst am nächsten morgen in meinem Bett wieder aufwachte.
Heute war der 23. Dezember, was bedeutete, dass wir heute den Tannenbaum schmücken würden. Vor Aufregung wurde ich bereits früh am Morgen wach. Es war Samstag, deswegen schlief Steve vermutlich noch, doch ich wollte nicht mehr schlafen. Ich schlich mich zu seinem Zimmer und öffnete vorsichtig die Tür. Meine Vermutung stellte sich als korrekt heraus. Sein Zimmer war komplett abgedunkelt.

Sollte ich gehen? Er würde sicher weiterschlafen wollen...

Nach langem Überlegen gab ich nach und schloss die Tür wieder, dann ging ich ins Wohnzimmer, wo bereits die Tanne in voller Pracht stand und nur darauf wartete mit Kugeln und Lichtern bestückt zu werden.
Ungeduldig biss ich mir auf die Unterlippe und starrte das Grün an. Es dauerte keine Minute, da lief ich zurück ins Steves Zimmer und holte mir leise die Baumdekoration, die er unter seinem Bett versteckt hielt. Er merkte nichts und schlief einfach weiter.
Wieder zurück schüttete ich vorsichtig zuerst die Kugeln und dann die Lichterkette und den Stern auf den Boden aus. Freude kam in mir auf, aber auch ein schlechtes Gewissen...
Ich war mir nicht sicher, ob Steve das eventuell mit mir gemeinsam machen wollte. Er hatte schließlich alles mit mir besorgt.
Letztendlich lief es darauf hinaus, dass ich ein einfach gehaltenes Frühstück machte und Steve, während ich die Kaffeemaschine laufen ließ, ins Wohnzimmer gelaufen kam.

"Guten Morgen...?"

"Gleichfalls!"

Ich schaltete die Maschine aus und trug die Kaffeekanne lächelnd an ihm vorbei und stellte sie auf den Tisch. Er setzte sich hin und ich holte nur noch meine Honigmilch aus der Mikrowelle, um mich damit zu ihm zu setzten.

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Steve hatte schon geahnt, was los war und direkt nach dem Frühstück (wir ließen alles stehen) begannen wir dann beide noch im Schlafanzug den gewöhnlichen Tannenbaum in einen prachtvollen Weihnachtsbaum zu verwandeln. Wir hatten viel Spaß gemeinsam, auch wenn ein paar Kugeln dran glauben mussten...
Nach ca. einer Stunde war es dann soweit.

"Fertig!"

"Noch nicht ganz."

Ich drehte mich zu ihm und er gab mir den silbern funkelnden Stern in die Hand. Ich schaute hoch zur Baumkrone.

Da komme ich doch nie ran...

Ich schlug eine andere Richtung ein und machte zwei Schritte Richtung Essstuhl, doch wurde dann von hinten etwas über der Hüfte gepackt und nach oben gehoben. Ich setzte nach einigem Zögern den Stern auf und wurde wieder unten abgesetzt.

"Jetzt ist er fertig."

Wir machten alle Rollos wieder runter, sodass es komplett dunkel war und schalteten die Lichterkette an. Meine Augen weiteten sich und ich brachte vor Staunen kein Wort raus.
Nach einiger Zeit konnte ich dann endlich meine Sprachlosigkeit überwinden.

"Wow. Er ist wunderschön."

Und das war er auch!
Er war einfach perfekt.

Am Abend vor Weihnachten lag ich in meinem Bett und konnte nicht einschlafen. Ich war viel zu aufgeregt! Ein Blick auf die Uhr neben mir verriet, dass es schon 2 Uhr morgens war und ich seufzte. Nach weiteren 20 Minuten stand ich auf und ging in die Küche, um mir meine zweite warme Milch mit Honig für heute zu machen.
Ich setzte mich mit ihr auf den Sessel und betrachtete die leuchtenden Plastikkerzen des Weihnachtsbaumes.

Steve Rogers P.O.V.

Am nächsten morgen wurde ich um 9 Uhr morgens wach und wunderte mich, wieso Blue noch nicht aufgeregt an meiner Tür stand und mich zum Aufstehen drängte.
Ich stand auf, besuchte das Badezimmer und machte mich fertig. Ich zog eine dicke Jogginghose und einen grauen Pullover an, dazu meine Laufschuhe. Fürs Frühstück wollte ich heute Brötchen holen gehen und da ich seit Freitag nicht mehr Joggen war, nahm ich mir vor, beides auf einem Weg zu erledigen.
Im Wohnzimmer angekommen sah ich den Sessel unmittelbar vorm Tannenbaum stehen und an der rechten Seite bildete sich eine weiße Pfütze. Verwirrt ging ich zu ihm und fand Blue vor. Tief schlafend und das Glas, was nun nur noch mit 1/4 Milch gefüllt war, schräg an der Armlehne angelehnt.

Sie konnte also doch nicht schlafen.

Lächelnd nahm ihr das Glas aus der Hand, was ich danach sofort auf den Wohnzimmertisch abstellte. Danach nahm ich sie vorsichtig hoch und trug sie in ihr Zimmer. Ich deckte sie noch zu und ging dann, nachdem ich die Pfütze aufgewischt hatte, los, um die Brötchen endlich zu holen.
Es war sehr erfrischen draußen an der kühlen Luft und es dauerte nicht lange, da war ich bereits an der Bäckerei angekommen. Ich bestellte bei der jungen Dame fünf normale Brötchen und machte mich dann wieder auf den Rückweg.
Zu Hause angekommen schlief Blue immer noch und ich deckte den Tisch. Leise klopfte ich an ihrer Tür und öffnete diese.

"Blue, Frühstück ist fertig."

Sie gab ein unverständliches Grummeln von sich und ich machte die Rollos ein wenig hoch, damit Licht ins Zimmer scheinen konnte. Dann ging ich wieder zurück ins Wohnzimmer und nach nicht all zu langer Zeit kam Blue dazu und setzte sich mit einem etwas verpeilten Blick zu mir an den Tisch.

"Du warst auf dem Sessel vorm Baum eingeschlafen."

Das half ihr auf die Sprünge und ihr verwirrter Gesichtsausdruck verschwand. Sie nahm sich eines der Brötchen und schmierte sich wie jeden Morgen Marmelade drauf.

Den ganzen Tag über tigerte Blue die meiste Zeit nervös durch alle Zimmer und als ich ihr anbot, Fernsehen zu schauen, schaute sie sich für ca. 10 Minuten 'A Christmas Carol' an und lief dann wieder nervös auf und ab.
Die Geschenke für sie hatte ich unter meiner Matratze versteckt, wo sie sie mit Sicherheit nicht finden würde, aber ich hatte eh keine Bedenken darüber, weil sie überhaupt nicht danach suchte, sondern sich einfach nur die Zeit vertrieb.
Nun schaute sie mir dabei zu, wie ich den Schweinebraten marinierte.

"Kann ich helfen?"

"Du könntest schon mal den Rotkohl in dünne Streifen schneiden."

Sie nahm sich ein Brett, den Kohl, sowie ein Messer, dass ich ihr raussuchte und fing an, ungeschickt ihre Aufgabe zu machen. Das hielt dann ungefähr 2 Minuten an, bis sie alles stehen und liegen ließ, seufzte und sich wieder vor den Fernseher setzte.
Ich erinnerte mich nur zu gut an meine ersten Weihnachtsfeste. Ich war genauso wie sie total ungeduldig und aufgeregt, den ganzen Tag dabei, die Zeit bis zur lang ersehnten Stunde tot zu schlagen.

Ich sagte ihr, als sie mich vor ein paar Tagen gefragt hatte, was so besonderes an dem 24. sei, was man an den anderen Weihnachtstagen nicht hätte, dass es Abends eine ganz besondere Überraschung gäbe und seit dem war sie so hibbelig geworden.
Ich schob den fertig vorbereiteten Braten in den Ofen, stellte den Wecker auf die zugehörige Zeit und ging ins Wohnzimmer. Sie sah immer noch Fernsehen, nur etwas... komisch.
Sie lag mit dem Rücken auf der Couch und ließ ihren Kopf am eigentlichen Fußende runterhängen.
Ich wollte grade etwas dazu sagen, als es an unserer Tür klingelte. Verwirrt darüber, dass ich keinen Besuch erwartet hatte, vor allem nicht an diesem Tag, ging ich in dem Flur die Treppen runter und öffnete die Haustür.

"Frohe Weihnachten!"

Sam stand mit einem bunt verpackten Packet vor der Tür und machte eine Geste, als hätte er grade einen Zaubertrick vorgeführt.

"Frohe Weihnachten. Was machst du denn hier?"

Ich machte ihm Platz, sodass er hineinkommen konnte und schloss die Tür hinter uns. Nun gingen wir die Treppen hoch.

"Nun ja, also ich dachte, ich komme mal vorbei. Ich habe sogar ein Geschenk dabei!"

Er fuchtelte mit dem Päckchen in der Luft rum und lief weiter die Stufen rauf.

"Wir hatten uns doch geeinigt, keine Geschenke!"

"Ja, aber das galt nicht für Lou."

Er grinste und wir betraten die Wohnung. Blue schaute auf und lächelte.

"Frohe Weihnachten, Lou!"

'Lou' war sein sogenannter Spitzname für sie, der jedoch nicht wirklich "spitz" war. Aber es störte keinen, also war es egal. Er breitete seine Arme aus und Blue rannte ohne zu zögern in ihn hinein zu einer Umarmung.

"Was machst du denn hier?"

"Na, ich überlass dir doch nicht das ganze Essen allein!"

Er setzte einen gespielt finsteren Blick auf und sie lachte, dann fixierte sie sich auf das glänzende Packet in seiner Hand.

"Was ist das~?"

Sie wollte danach greifen, doch Sam versteckte es schnell hinter seinem Rücken.

"Nichts für deine Augen!"

Die Hoffnung in ihren Augen wurde zu Enttäuschung und Sam wuschelte ihr über den Kopf. Bis zum Abend hin verbrachte sie die Zeit vorm Fernseher und zwar überraschend ruhig.
Dann war es soweit und sie deckte schon mal den Tisch, an den die beiden sich vorerst setzten.

"Wow, riecht das gut! Wann bist du denn zur Hausfrau geworden, Cap?"

Ich stellte den Braten als letztes auf den Tisch und quittierte sein schelmisches Lächeln mit einem Augenverdrehen, während ich Platz nahm.

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Das Essen hatte super geschmeckt, ganz nach Großmutters Art und somit war ich mehr als zufrieden. Mit vollen Mägen saßen wir nun am Tisch und ruhten uns ein wenig aus.
Also alle, bis auf Blue.
Diese sprang schon wieder auf und räumte schnell die Teller und alles andere ab. Als sie damit fertig war, stand sie wartend an meinem Stuhl und sah mich erwartungsvoll an.
Ich öffnete die Augen, sah sie müde an und hob eine Augenbraue hoch, dabei konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

"Wann gibt es die Überraschung?? Du hast gesagt nach dem Essen!"

Sie tippelte aufgeregt abwechselnd mit ihren Füßen auf und ab und schaute mich schon beinahe flehend an.

"Nun ja~"

Sie gab eine Art Fiepen von sich, wie man eigentlich nur von Hunden kannte. Sam lachte.

"Ist ja gut. Aber dafür musst du in dein Zimmer und hinter dir die Tür schließen."

"Aber wieso?"

Ich hob mahnend die Augenbrauen und sie verschwand umgehend in ihr Zimmer.
Sam und ich grinsten uns an. Dann bereiteten wir alles vor. Dämmte die Lampen, schaltete die Lichterkette ein und legte die Geschenke unter den Baum. Auch Sam legte seines dazu.
Nun öffnete ich ihre Tür und sie stürmte ins Wohnzimmer, was mich zum Lachen brachte. Als ich dazu stieß, lag sie bereits unterm Weihnachtsbaum und holte vorsichtig eines der Geschenke von mir hervor.

"Was sind das?"

In ihrer Stimme lag Erstaunen und sie drehte es in ihren Händen.

"Geschenke."

Sie schaute mich mit großen Augen an.

"Sind die alle für mich?"

Ich nickte lächelnd und sie begann, alle zu öffnen. Von mir bekam sie drei Bücher von Simon Beckett und das gewünschte "Friedhof der Kuscheltiere". Das letzte meiner Geschenke war ein kleines Päckchen, das sie auch grade auspackte. In ihm befand sich ein kleiner Anhänger an einem schwarzen Band befestigt.
Sie hielt es ins Licht und betrachtete es.

"Das ist ein kleines Hufeisen. Es soll dir Glück bringen. Ich habe es auf dem Weihnachtsmarkt gesehen und musste dabei an dich denken..."

Ein wenig unsicher schaute ich sie an und wartete auf eine Reaktion.

"Sie ist wunderschön..."

Ihre Stimme war gedämpft und mich überkam Erleichterung, sodass ich tief ausatmete. Nun stand sie auf und kam zu mir, um mich dann zu umarmen.

"Danke." flüsterte sie und ich erwiderte die Umarmung lächelnd.

"Kannst du sie mir bitte ummachen?"

"Natürlich."

Sie dreht sich um und gab mir ihre Kette. Ich legte sie ihr an und befestigte sie mit einem starken Knoten.
Sie wandte sich noch einmal zu mir und lächelte mich an, dann ging sie zurück und öffnete das letzte Geschenk.
Das von Sam.

"Na, wurd' auch langsam mal Zeit! Ich bin schon selber ganz aufgeregt!"

Grinsend öffnete sie die Verpackung und hervor kam eine Falcon Actionfigur.
Sie fing an zu lachen und ich verdrehte nur grinsend die Augen.

"Ist die nicht voll cool? Man kann sogar die Flügel ein- und ausklappen!
Was guckt ihr denn so? Das ist ja wohl das beste Geschenk überhaupt!"

Den restlichen Abend ließen wir ruhig ausklingen. Blue las ihr neues Buch von Steven King, Sam spielte mit der Actionfigur und ich las auch ein wenig in den Büchern von Simon Beckett.
Es war durch und durch ein gelungenes Weihnachtsfest und das ließ mich den ganzen Abend lang grinsen.

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