ღ Kapitel 17 - Hallo, Krüppelchen ღ

Nach der Schule machte ich mich alleine auf den Weg nach Hause. 

Grace wollte ihre Tante besuchen, damit sie ihre streitenden Eltern nicht mehr ertragen müsste, und Oliver hatte schon früher Schluss gehabt. 

Missmutig stampfte ich also vom Schulhof. 

"Hey, Krüppelchen! Warte doch einmal!", rief eine gehässige Stimme hinter mir. 

Als ich mich umdrehte und gleichzeitig verfluchte, auf die Beleidung gehört zu haben, entdeckte ich am Fuße der Treppe die Puppe mit ihrer Mitläuferin Nele. 

"Was willst du?", fragte ich genervt und war kurz davor, sie einfach stehen zu lassen und zu gehen. Warum sollte ich mir auch so etwas antun? Jenna war unerträglich, ich hatte andere Sorgen und außerdem grummelte mein Magen schon seit einigen Stunden vor sich hin. Es war höchste Zeit, nach Hause zu kommen, mich im Bett zu vergraben und all die Kommentare zu Elias und meiner Trennung zu vergessen. 

Jenna grinste so boshaft, als wüsste sie ganz genau, woran ich dachte. Ihre pink schimmernden Lippen bildeten einen unheimlichen Kontrast zu ihren giftgrünen, kalten Augen. "Ich wollte dir nur sagen, wie süß ich es finde, dass dich dein Ex noch immer beschützt. Wirklich niedlich. Aber nach allem, was geschehen sein muss, frage ich mich dennoch, was du ihm dafür gegeben hast?", sie legte ihren Kopf schief und ihre goldenen, polangen Locken umwölkten ihr makelloses Gesicht. "Wir wissen doch beide, dass zwischen Elias und dir noch mehr vorgefallen sein muss, als ihr es zugeben wollt. Ich weiß ganz genau, was in deinem hässlichen Kopf vor sich geht, Alyssa." 

Ich runzelte meine Stirn. "Tut mir echt leid, dich enttäuschen zu müssen, Jenna, aber da war wirklich nichts. Hör einfach mit deinen dummen Verschwörungstheorien auf und lass mich einfach in Ruhe. Ich habe echt keinen Plan, wieso du mich so sehr hasst." 

"Keine Sorge, Krüppelchen", erwiderte Jenna und warf einen triumphierenden Seitenblick zu Nele, die ebenfalls diabolisch lächelte. "Schon bald wir es dir klar werden. Aber ich fürchte, dass dann jede Erkenntnis für dich zu spät kommen wird. Erinnerst du dich noch an die Klassenfahrt?" 

"Natürlich erinnere ich mich an die Klassenfahrt, Püppchen", knurrte ich und zog meine Augenbrauen missbilligend zusammen. "Sie ist noch nicht einmal eine Woche her." 

Jenna wirkte nicht im Geringsten beeindruckt und verkündete frostig: "Bei deinem Erbsenhirn kann man sich nun einmal nicht sicher sein. Aber wenn du dich tatsächlich nach an die Klassenfahrt erinnern kannst, erinnerst du dich doch auch noch sicherlich daran, wie ich dir gesagt habe, dass du all das hier bereuen würdest ..." 

Ich schulterte meinen Rucksack und musterte die Puppe von oben herab. Jenna plante irgendetwas und ich bezweifelte, dass es gut ausgehen würde. Nur was könnte es sein? Warum bekam sie nie genug davon, mein Leben zu zerstören? 

Während ich nachdachte, schwieg ich verbissen und wartete darauf, dass Jenna von alleine weitersprach. Natürlich wurde ich nicht enttäuscht. 

"Eigentlich bin ich nur hier, um dich daran zu erinnern, dass Hochmut immer vor dem Fall kommt, Alyssa", zischte Jenna nun und ihre grünen Augen blitzten sadistisch auf. "Und wenn ich mit dir fertig bin, Primaballerina, dann wirst du sehr, sehr tief fallen. Das verspreche ich dir." 

Am Abend biss ich genüsslich in mein Käsebrot und war einfach nur froh darüber, dass dieser schreckliche, von Jenna verseuchte Tag endlich vorüber wäre, als Oliver während des Abendbrots mal wieder alle Aufmerksamkeit auf das verhasste Thema lenkte. 

"Ma, Pa, hat Aly euch eigentlich schon erzählt, dass sie sich von Elias getrennt hat?", fragte mein Zwillingsbruder scheinheilig und fuhr sich triumphierend durch seine dunkelblonden, halblangen Haare, bevor er mir zuzwinkerte. 

Ich warf ihm einen wütenden Blick zu, doch es war zu spät. Betroffen senkte ich meinen Blick. 

"Oh nein! Der arme Junge!", jammerte Ma in diesem Moment auch schon. "Du musst das unbedingt wieder richten, Alyssa!" 

Meine Miene verfinsterte sich zusehends und ich knallte mein Brot so schwungvoll zurück auf den Teller, dass eine Käsescheibe hinunterfiel. "Haltet euch doch einfach mal daraus", knurrte ich und fixierte abwechselnd meine Mutter und Oliver. "Es ist keine große Sache. Wir mussten es einfach tun, bevor es aus dem Ruder gelaufen wäre. Elias war einfach nicht der Richtige." 

Olivers grünbraune Augen schnappten hoch. "Und wer ist dann der Richtige für dich, Schwesterherz?", fragte er provokant. "Kai Porter?" 

Mam zog hysterisch die Luft ein und wurde mit einem Schlag kreidebleich. 
Pa verschluckte sich vor Schreck an seinem Tee und bekam einen hochroten Kopf. 

"Kai Porter?!", rief Ma nach einigen Momenten des Entsetzens fassungslos. "Doch nicht etwa der Sohn von Katrin Porter, der Starfotografin? Der, mit dem du früher so gut befreundet gewesen bist?!" 

Ich knirschte mit meinen Zähnen und warf Oliver einen besonders tödlichen Blick zu. Das würde er bereuen. "Ihr habt doch gar keine Ahnung! Porter und ich waren nie dick befreundet und überhaupt ist er ein verlogenes, egoistisches Arschloch ..." 

"Dann passt ihr doch perfekt zusammen." 

"Halt doch einfach deine Fresse, Oliver!" 

"Alyssa, nicht in diesem Ton! Wie drückst du dich denn hier schon wieder aus?", rief Pa entsetzt, als er wieder genug Atem hatte, um mich anzumotzen. 

"Aber Oliver hat doch angefangen!", ich zeigte anklagend auf das Miststück von einem Bruder. "Ach ja, wie konnte ich es nur vergessen! Er kann sich ja sowieso alles erlauben!", zitternd atmete ich ein. "Jahrelang habe ich für etwas gearbeitet, habe mir wortwörtlich die Füße blutig getanzt, nur um das zu erreichen, was ich immer erreichen wollte, während Oliver nur vor seiner dummen Konsole hängt und sich von Chips und Softdrinks ernährt, aber das wollt ihr ja nie einsehen! Er ist ja immer der Goldjunge und ich ... ich bin nun einmal das schwarze Schaf der Familie!" Ich sprang auf. 

"Bleib sitzen, junge Dame!", zische Ma sofort. "Was nimmst du dir hier eigentlich heraus?" 

"Tu doch gar nicht erst so, Mam! Es ist immerhin die Wahrheit! Oliver wird hier immer bevorzugt!" 

"Oh man, was bist du eigentlich für eine Zicke geworden?", fragte mein Zwillingsbruder augenrollend. "Also mich wundert es ja nicht mehr, dass Elias dich verlassen hat. Das ist ja kaum auszuhalten!" 

Ich biss mir auf die Zunge, dann wirbelte ich herum und verließ so schnell wie möglich die Küche. 

Meine Eltern protestierten laut und drohten mit Hausarrest, wenn ich mich weiterhin so anstellen würde, doch meine einzige Antwort war das Knallen meiner Zimmertür. 

Wütend ließ ich mich in meinem Bürostuhl plumpsen und stieß dabei gegen meinen Nachttisch, auf dem mein Tagebuch lag. 

Wie in Zeitlupe segelte das Büchlein nach unten und landete auf meinem Teppich. 

Mit einem geplagten Seufzen angelte ich danach und starrte fassungslos auf die Seite, die aufgeschlagen war. 

Das durfte doch einfach nicht war sein. 

Hey! ^^ 

Was glaubt ihr, was Alyssa gerade in ihrem Tagebuch sieht? 

Und wie findet ihr das Verhalten von Jenna und Oliver? 

Bin wie immer sehr auf eure Antworten gespannt, 

Kathy! ;) 


(Vielen Dank für eure ganzen lieben Votes und Kommentare! <3) 



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