Antworten
Lianne stieß einen spitzen Schrei aus und sprang zurück. Dabei stolperte sie über eine Zeltschnur und viel hin. Neben ihr krachte das Zelt zusammen. Langsam rutschte sie zurück. Plötzlich hörte sie eine Stimme: "Lianne?" Es klang belustigt. "Lianne, alles okay?" Und da erkannte sie die Stimme. "Vanilla? VANILLA!" Verzweifelt drehte sie den Kopf. Aber da war niemand. "Lianne!" Wieder Vanilla. Und plötzlich viel es ihr wie Schuppen von den Augen. Erschrocken starrte sie das Einhorn an. "Du...Vanilla?!" Es senkte den Kopf. "Du hast es erraten", sagte es mit Vanilla Stimme. "A...aber w...warum?! Was...häh!!" "Ich glaube, es wird Zeit für Antworten..."
Das Horn des Einhorns leuchtete kurz auf und plötzlich erschien neben Lianne ein Stuhl. "Setz dich!", wies Vanilla sie an. Verblüfft lies sich Lianne auf die Sitzfläche fallen. Das Einhorn stand jetzt vor ihr. "Dann werde ich es dir mal erklären." Es bewegte den Mund nicht, trotzdem konnte Lianne sie klar und deutlich verstehen. "Einhörner leben bereits viele Millionen Jahre auf der Erde, viel länger als Menschen. Als die Menschen dann kamen, haben sich die Einhörner verpflichtet gesehen, sie zu beschützen. Und so hat sich jedes Einhorn einem Menschen angenommen, hat ihn beschützt und für ihn eine bunte Welt erschaffen. Die Menschen wussten nicht von uns, doch sie haben geglaubt, dass es uns gibt. Und durch ihren Glauben wurde unsere Welt bunt und glücklich. Doch nach einiger Zeit glaubeten immer weniger Menschen an uns. Sie begannen an irgendwelche Götter und andere Schutzpatronen zu glauben. Und so beschloss unsere Königin eines Tages, den Menschen ihren Glauben zurück zu bringen. Sie machte sich auf den Weg zu ihnen, sichtbar für alle. Doch ein Mensch, ein Jäger hat sie gesehen und war so erschrocken, dass er nicht nachgedacht sondern einfach geschossen hat."
Lianne stieß erschrocken die Luft raus. Vanilla versuchte sie zu beruhigen: "Sie ist nicht gestorben, zum Glück nicht, doch sie wurde schwer verletzt und hat ihre Kräfte verloren. Sie sieht jetzt aus, wie ein ganz normales Pferd und genau so grau wie Qilinville. Als die anderen Einhörner jedenfalls davon erfuhren, waren sie so entsetzt, dass sie die Menschen verließen und in einer grauen Welt zurückließen. Doch profitieren wir nicht davon, wir leiden eher mit." "Und was habe ich damit zu tun?" Lianne vermutete bereits etwas, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte. "Ich brauche deine Hilfe, die anderen zu überzeugen, zu den Menschen zurück zu kehren." Sie zögerte. Da war noch etwas, aber sie schien es nicht sagen zu wollen und so beließ es Lianne fürs erste dabei. "Aber was ist mit Vanilla...also ich meine mit dir...du warst doch vorhin noch ein Mensch...Mädchen..." Lianne sah sie schräg an. Das Einhorn schien jetzt zu lächeln. "Ich habe dir doch erzählt, dass jeder Mensch einen eigenen Einhorn-Schutzpatron hatte. Nun ja, ich war deiner und ich habe dich nicht verlassen! Aber ich hatte Angst, du würdest mir vielleicht etwas tun, oder wärst zu erschrocken oder so und würdest mir nicht zuhören, also habe ich mich in einen Menschen verwandelt um mit dir Kontakt aufzunehmenn."
Plötzlich musste Lianne lächeln. Vanilla war ihr Schuttzpatron. Dieses kleine, pinke Mädchen, dieses wunderschöne Einhorn war ihr Schutzpatron, war immer bei ihr, obwohl alle anderen Einhörner die Menschen verlassen hatten. Für all die Farbtupfer in ihrem Leben war sie verantwortlich. "Darf ich dich streicheln?", fragte sie dann schüchtern. Das Einhorn stieß plötzlich ein übermütiges Wiehren aus und nickte heftig mit dem Kopf. Lianne stand auf und nährte sich ihr langsam. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und strich Vanilla über das pinke Fell. Es war kuschelweich. Lianne konnte einfach nicht wiederstehen, sie viel Vanilla um den Hals und kuschelte sich fest an sie. "Danke", murmelte sie leise in das warme Fell. Das Einhorn schnaubte. "Jetzt lass uns erstmal das Zelt wieder aufbauen!"
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